02 August 2023

Eine kleine persönliche Zeitreise

Heute Nachmittag machte ich mich spontan zu einem Besuch meiner alten Herrschaften auf dem Friedhof meines Heimatorts auf. Heute gab es nicht viel zu erzählen, und so parkte ich mein Auto anschließend mitten im Ort und wollte eine große Runde um die alten Stätten drehen. Dass ich an der Kirche dann eine Klassenkameradin mit ihrem Mann traf, machte mir den ersten Strich durch den Frischluftplan. Nach einem Smalltalk spazierten die beiden nach Hause, während ich mich von der Schöffengasse zu einem Abstecher an den Rhein verleiten ließ. Wie immer in den letzten Jahren, bleib ich vor meinem Geburtshaus stehen und bewunderte, das die Käufer daraus gemacht hatten. Heute stand sogar ein mir unbekannter Mann vor der Tür, der sich als der Besitzer des Hofs herausstellte und der sich darüber freute, mit mir in Kontakt zu kommen.

Wir nahmen im renovierten "Lusthäusje" Platz und wie sich herausstellte, hatten wir uns einiges zu erzählen. Von der Madonna bis zur Solartechnik spannte sich der Gesprächsfaden und endete letztendlich in einer Führung durch alle Räume des komplett renovierten Anwesens. Toll gemacht, konnte ich nur immer wieder sagen, denn es wurde soviel Altes wie möglich wieder herausgeputzt. Manche Ställe und Zimmer wirkten wie früher, nur mit neuem Leben versehen. "Dä Pehrdsstall" beispielsweise und "die Wäschköch" mit Tür zum Keller. Im "Höhnerstall" stehen heute Waschmaschine und Trockner. Das Zimmer, in dem ich einst geboren wurde und in dem ich fünfundzwanzig Jahre später für ein halbes Jahr zur Miete wohnte und der Oma Gesellschaft leistete. Das Zimmer auf dem Dachboden, das einige Jahre später mein kleines Ein-Mann-Unternehmen beherbergte. Dieses Haus hat noch mehr mit meiner persönlichen Geschichte zu tun, als mit vorher bewusst war.
Selbst der kleine Garten hinter der "Ahl Scheuer" neben dem alten "Wutzestall" existierte noch. Hier im Gärtchen winkte uns meine Sandkastenfreundin von nebenan freundlich zu, womit auch meine nächste Station der Zeitreise festgelegt war. Am Ende verabschiedeten wir uns freundlich mit dem Vorsatz, in Kontakt zu bleiben. Ich habe sehr viele Eindrücke mitgenommen, die alle noch verarbeitet werden wollen.

Aber erstmal ging es anstatt in die große Runde dann doch nach nebenan, wo mich Eva bereits auf der schönen ruhigen Terrasse erwartete. Und nachdem wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand der Dinge gebracht hatten, war schnell die nächste Stunde verflogen und es wurde Zeit für die Heimfahrt. Auch ohne viel Bewegung war es ein schöner Tag, an dessen Ende ich mich mit einem ebenso schönen Bild verabschiede.

Mitten im Dorf  hat der Rhein eine Ader

3 Kommentare:

  1. Anonym22:22

    Immer wieder gerne.... Meine Mutter war ein bisschen eifersüchtig ....du hättest auch bei ihr gerne Station machen können.

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    1. Nächstes Mal komm ich früher und wir besuchen sie zusammen.

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  2. Gerhard15:04

    Die Sandkastenfreundin getroffen zu haben...toll!

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