29 September 2022

Lagebericht - und Zufälle

Eins vorweg: Der gestrige Eingriff ist gut verlaufen. Wenn in ein paar Tagen alles gut verheilt ist, wird das Cochlear-Implantat aktiviert - und dann wird alles besser. Solange muss ich mich noch gedulden, fühle mich hier gut aufgehoben.

Heute hab ich nach dem Abendbrot meine erste kleine Frischluftrunden gedreht, das hat gut getan. Aber zu den Zufällen:

Vor meiner letzten OP vor zwei Monaten im Andernacher Krankenhaus fragte mich mein Zimmernachbar unaufgefordert, ob ich Verwandte in Bonn hab. Denn er kommt von da, und der Vermieter von ihm und auch seinen Eltern wäre jahrzehntelang ein Herr mit meinem Nachnamen gewesen. An den Vornamen könnte er sich leider nicht mehr erinnern. Er war dort Zeitungsredakteur und ist mit Renteneintritt vor ca. 20 Jahren hier in die Gegend gezogen. Nach der OP kam ich auf ein anderes Zimmer und habe ihn nie mehr gesehen.

Hier im Koblenzer Bwzk werde ich nach der OP gestern auch auf ein anderes Zimmer gelegt. Der neue Zimmerkollege fragt mich unaufgefordert, ob ich in Bonn Verwandtschaft hätte. Denn er kommt aus Bonn und hat in Bad Godesberg in den 70er Jahren mit einem Torwart in einer Mannschaft gespielt, der meinen Nachnamen trug. An den Vornamen kann er sich nicht mehr erinnern. Mit dem renteneintritt ist auch er aus Bonn weggezogen. Er selbst war übrigens 30 Jahre lang Sportredakteur beim Bonner General-Anzeiger.

Verschiedene Krankenhäuser, anderer Zeitpunkt, unterschiedliche Menschen und doch viele Parallelen. Hier habe ich sofort mit ihm die Kontaktdaten ausgetauscht. Das Universum will offensichtlich, dass ich rauskriege, wer aus unserer Familie diese Spuren in Bonn hinterlassen hat.

Verrückt, oder?

27 September 2022

Über das Warten

Nachdem ich gestern bei Voruntersuchungen im Krankenhaus von 07:30 bis 14:30 die meiste Zeit mit Warten verbracht habe, war heute Morgen bei der Inbetriebnahme der neuen Pellets-Heizung in unserem Mietshaus ebenfalls das große Warten angesagt. Diesmal zogen mein KLB und ich allerdings früher einen Schlussstrich. Zehn Uhr hatte es gehießen. Der Mieter war da, der Installateur erschien ebenfalls kurz darauf. Wer fehlte, war der entscheidende Mann: Der Techniker von der Herstellerfirma. Irgendwann probierten wir den Trick aus, der eigentlich immer funktioniert. Wir taten so, als wenn wir heimfahren würden, gingen aber nur um die nächste Ecke und vertraten uns für ein paar Minuten die Beine.
Denn das Gesetz ist ja: Wenn wir weiter warten, stehen wir um fünf Uhr noch da. Wenn wir aber heimfahren, kommt fünf Minuten später der Techniker in den Hof gefahren.
Es nutzte nichts, obwohl wir es mehrfach probierten, der Typ kam nicht an Land, war wohl auch nicht telefonisch zu erreichen. Und so entscheiden wir: Bis zwölf warten wir, dann fahren wir heim und lassen den Mieter und den Installateur die Einweisung und Inbetriebnahme genießen. Gesagt getan. Als ich gegen zwei Uhr dem Mieter eine Nachricht schickte, hieß es: Immer noch nicht da. Also gut, dass wir nicht länger gewartet haben.

So hatte ich genügend Zeit, zu Hause in Ruhe meine Vorbereitungen für morgen zu treffen. Aber ganz ohne Frischluftrunde wollte ich den Tag dann doch nicht beschließen. 

Ob er wohl gern mit den Vögeln fliegen würde?

Und so machte ich mich um kurz vor halb sieben nochmal zu einer kleinen Rheinrunde auf.
Das Wetter war kalt und grau, aber dank meines Zauberschirms kamen während meines Spaziergangs höchstens drei Tröpfchen vom Himmel. Unterwegs sah ich zuerst den Angler ohne Unterarm und Angel, der den Vögeln zuschaute, die sich auf dem Ponton eines Anlegers versammelt hatten. Geht es schon langsam gen Süden?

Weiter in Richtung Alter Krahnen warf ich zum ersten Mal einen Blick durch das neu errichtete Andernacher Fenster. Es ist etwas irritierend, dass obendrauf Andernach steht, man jedoch Leutesdorf im Bildrahmen erblickt. Ich finde, man sollte Leutesdorf draufschreiben.

Wenn man genau hinschaut, sieht man die orangene Marienburg

Auf dem Rückweg dann tatsächlich eine Lücke in den Wolken, aber die Sonne schien ausgerechnet auf die falsche Rheinseite, nach Feldkirchen und Irlich.

Die Sonne auf der falschen Rheinseite

Aber was soll's, ich blieb im Trockenen und die Bewegung an der Luft hat mir gut getan. Mein KLB kam gerade zum Abendbrot und wird mich morgen früh netterweise chauffieren. Wenn alles gut geht, hab ich morgen Abend schon mein neues Ohr. Ich bin guter Dinge, dass sich auch hier das lange Warten am gelohnt hat.

25 September 2022

Eine Runde mit Socken und Kunst

Entgegen allen Wettervorhersagen wurde es heute doch trocken, zumindest nach dem FrühSpätstück, also so ab zwölf. Damit das auch so bleibt, beschloss ich, mit meinen Zauberschirm auf einem asphaltierten Weg meine Runde zu drehen. Dazu musste ich auch heute ein paar Meter fahren, denn in Andernach am Michelsmarkt einen Parkplatz zu finden ist so gut wie unmöglich. Unterwegs sah ich mich bestätigt, als Kolonnen von PKWs im Kreis um die Kernstadt fuhren, um irgendwo eine Parkmöglichkeit zu finden.
Am neuen Parkhaus, an dem ich vorbeifuhr, leuchtete die rote Schrift BESETZT, das andere Parkhaus liegt mitten im Marktgeschehen und ist deshalb geschlossen.

Ok, mich kümmert's nicht, denn ich habe mir eine andere, oft besuchte Strecke ausgesucht. Auf dem Dorfparkplatz war genug Parkraum frei. Dort steht ein kleines Brünnchen und bietet Sitzgelegenheiten bei schönerem Wetter.

Das gemütliche Eckchen

Das Sockenfenster

Noch war der Himmel grau, aber dank meines Zauberschirms regnete es wenigstens nicht. Mein Weg führte mich auf einem Sträßchen mitten durch das Dorf. Hier sah ich ein Sockenfenster, dass mit bisher noch nie aufgefallen war. Die älteren Häuschen stehen meist direkt an der schmalen Straße. Manch ein Fenster ist mit Büchern oder Kunst verziert, auch manche Vorgärten der neueren Häuser sind mit Kunst dekoriert. Auf dem Schild steht, dass handgestrickte Socken und Mützen zu verkaufen sind.


Am Dorfrand gibt es dann noch viel mehr Kunst zu sehen, hier nur einige Beispiele:


Links und rechts die "Einweiser" (von Norbert Bleidt)

"NUR DU" (von Christoph Rossner)

Am Ende meines Gehwegs, kurz bevor ich wieder umkehrte, hatte sich offensichtlich ein des Schreibens Unkundiger auf einer Bank verewigt:

GERNG SENIS steht auf der Bank, oder?

Am Himmel zeigten sich schon die ersten Folgen meines Zauberschirms:

Der Zauberschirm wirkt: Es blaut auf!

Auf dem Rückweg erhaschte ich noch einen schönen Blick durch zwei Torbögen auf ein kleines Türmchen im Park.

Wo mag das sein?

Zurück am Auto zeigte mir mein Schrittzähler 6,5 km und über 7.000 Schritte für diese Runde an, das war sehr ordentlich für meine Verhältnisse. Und doch, als ich zu Hause gegessen hatte und draußen Sonne und blauen Himmel sah, musste ich nochmal losziehen.

Der Zauberschirm wirkt noch nach, wie man sieht

Per pedes ins Städtchen, wo die Autos immer noch im Kreis fuhren und keinen Parkplatz fanden. Unterwegs traf ich Ex-Kolleginnen und Kollegen, aber wirklich nur die netten, die ich mag. In der Bahnhofstraße ging ich ein kurzes Stückchen zwischen den vielen Händlern hindurch, aber das Gedränge wurde mir schnell zu eng. Und so suchte ich mir für den Rückweg eine andere Route aus, vorbei am Michelsmarkt und landete mit mehr als 13.000 Schritten insgesamt wieder wohlbehalten daheim an. Mittlerweile ist auch mein KLB eingetroffen und ich bin froh, meinem Freund Harvey wieder einen Tag abgetrotzt zu haben.

24 September 2022

Der Markt und der Märchenpark

"Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen" heißt es nicht umsonst. Wenn an Michelsmarkt viele Parkmöglichkeiten wegfallen und gleichzeitig die Lokalzeitung nur für den Samstagmorgen trockenes Wetter vorhersagt, dann wird an diesem Morgen kein freier Parkplatz mehr in ganz Andernach zu finden sein. Also beschlossen der KLB und ich, nach dem Frühstück per pedes zum Wochenmarkt zu gehen, der heute in die Bahnhofstraße verlegt wurde. Wie sich herausstellte, eine gute Idee. Bei Walli erstanden wir leckeren BIO-Schinken, gluten- und laktosefrei 😉, und machten uns wieder auf den Rückweg durch ruhige Seitenstraßen. Ich staunte am Ende, dass es doch 4.500 Schritte hin und zurück waren, ich hatte die Strecke kürzer eingeschätzt. Aber der Gang durch die Luft hat uns beiden gut getan.

Danach vertrödelte ich etwas Zeit mit Nichtstun, Lesen, eMails schreiben, während mein Freund Harvey Tinnitoso alles versuchte, um mir diese Auszeit zu vermiesen. Dann wurde es schon Zeit, ein leckeres Ofengemüse anzurichten. Donnerstags wird immer meine bestellte Kiste vom Gertrudenhof geliefert und das Gemüse will vertan werden. Eine Stunde später zog ich das Blech aus dem Ofen und genoss die bunte Mischung aus Kartoffeln-Kürbis-gelbe Beete-Lauch-Brokkoli-Paprika-Radieschen-Ziegenfeta gewürzt mit Schnittlauch-Petersilie-Knobi-Pfeffer-Salz und am Ende garniert mit crossen Rote-Beete-Scheiben. Das große Backblech langt für drei Mahlzeiten, für die nächsten beiden Tage ist also vorgesorgt.

Nachmittags fiel dann wie angekündigt ein leichter Dauerregen, aber der hielt mich nicht davon ab, noch ein paar beschirmte Schritte zu machen. Hier in Andernach befürchtete ich zu viel Trubel, mir war eher nach etwas schönem Ruhigen. Wenige Autominuten außerhalb fand ich genau, was ich brauchte. Den Zauberschirm nahm ich mit, und es fusselte tatsächlich nur ein ganz klein wenig. Aber seht selbst:

Ein bisschen Märchenwald

Freistehende Kunst

Kunst und Natur











Sitzgelegenheiten für schönes Wetter

Wer hat da eine grüne Lockenpracht?

Und noch was zum Sitzen

Ein Blick auf die Kirche

Drei Skulpturen im Grünen

Interessante Sitzgelegenheiten gibt es wirklich genug

Wenn man drauf achtet, sieht man noch Blühendes

Und man entdeckt solche Kameraden

Bei der braunen Wegschnecke fiel mir sofort ein Schwank aus der Jugend ein. Wir waren vielleicht 15  oder 16 Jahre alt, als wir uns nach einer eigenmächtig verlängerten Pause von der Kneipe nebenan zur Schule zurück schleppten. Nachmittagsunterricht, furchtbar! Mein ewig klammer Schulkamerad, nennen wir ihn Jo, schnorrte einen anderen Mitschüler, den wir mal Johnny nennen, um eine Kippe an. Johnny hatte ihm gerade erst in der Kneipe zwei Bier ausgegeben und lehnte dankend ab.
"Sieh erst mal zu, dass du mir die geliehene Kohle zurückgibst!" antwortete er. Jo brauchte aber dringend en Schmersch, wie das bei uns hieß, sonst würde er die nächste Doppelstunde nicht überleben. In seiner Verzweiflung bot er Johnny an:
"Bitte! Ich mache alles, was du willst, wenn du mir eine Kippe gibst!"
In dem Moment kroch auf dem Gartenmäuerchen, an dem wir gerade vorbei kamen, eine fette braune Wegschnecke entlang.
Jetzt wurde Johnny gemein:
"Du kriegst das ganze Päckchen, wenn du der Schnecke den Kopf abbeißt!"
Er wusste natürlich genau, dass Jo das nicht machen würde. Dachte er.
Ich glaub, an der Stelle erzähl ich die Geschichte besser nicht weiter.......

Ihr dürft euch lieber überlegen, wo der heutige Kunst- und Märchenwald steht.

23 September 2022

Vom gebrauchten zum akzeptablen Tag

Es war kein guter Start heute morgen. Um halb sechs aufzustehen, also mitten in der Nacht, ist für niemanden ein Vergnügen - außer meiner lieben Ex-Kollegin Doro. Aber es nützte nix, ich musste um halb acht in der Klinik sein, um einen halben Tag OP-Vorbereitungen über mich ergehen zu lassen. Mit der Hilfe meines kleinen Lieblingsbruders schaffte ich es, pünktlich aufzustehen, zu duschen, zu frühstücken und dann pünktlich im Krankenhaus auf der Matte zu stehen. Dort nahm ich auf einem Stuhl im Gang Platz, nachdem mich eine Krankenpflegerin nach meinem Namen gefragt hatte (und irritiert dreinschaute). Auf diesem Stuhl im Gang durfte ich die nächsten zwei Stunden verbringen.

Zwei Stunden, in denen mich vier weitere Bedienstete nach meinem Namen fragten. Ich sah viele Pfleger, Ärzte, Patienten in dieser Zeit in beide Richtungen an mir vorbeilaufen, drehte zwischendurch immer mal wieder eine Runde im Gang rauf und runter, aber nichts geschah. Dann kam Fragerin Nummer vier auf mich zu - und sagte mir, dass ich heute leider nicht drankomme und mich nun im Hauptgeschäftszimmer melden soll, die würden mir sagen, wie es weitergeht. Der dortige Verwaltungsangestellte fragte mich als sechster nach meinem Namen, telefonierte dann ein wenig, und sagte mir, dass ich am Montag Morgen um die selbe Zeit hier erscheinen soll, es wäre ihnen wohl ein Fehler unterlaufen.

Er war so nett, mit mir zusammen zum Hauptausgang zu gehen und mir dort zeigen, dass ich mich am Montag bei der Aufnahme melden soll.
"Aber ich werd' doch noch gar nicht aufgenommen, ich kann doch danach wieder nach Hause?"
"Ja, ist klar, aber trotzdem."
Vorsichtshalber zeigte er mir noch das dort ausliegende Formular und den Automat, an dem ich mir am Montag eine Nummer ziehen soll. Das Formular durfte ich jedoch nicht mitnehmen.
"Nein, das dürfen sie erst am Montag hier ausfüllen."
Ja gut, ich war bedient. Und müde. Als ich wieder zu Hause war, musste ich mir erstmal ein, zwei Stündchen Augenpflege gönnen. Und von da an wurde es langsam besser. Kurz nach Mittag bekam ich Kaffee-Besuch vom lieben Ännchen, die mir den ersten Lichtblick des Tages bescherte.
Danach galt es ein paar Erledigungen zu machen und mich endlich auf meine Frischluftrunde zu begeben.

Heute wollte ich mir nochmal anschauen, welche Fortschritte der Aufbau des Michelsmarkst mittlerweile gemacht hat. Aber begleitet mich auf meiner Runde und seht selbst:

Blick in die Friedrichstraße

Der große Parkplatz

Der kleine Parkplatz

Gegenüber vom kleinen Parkplatz

Blick in die Schafbach

Wie man sieht, sind fast alle Buden und Fahrgeschäfte bereits geöffnet, es klingelte und tröözte überall, an jeder Ecke ertönte eine andere laute Kirmesmusik. Man merkte, es geht los!
Ich bin gespannt, wie das mit dem Wetter wird, dem ja bereits die Kulturnacht zum Opfer gefallen ist. Meine Wetter-App meldet Sa + So bewölkt, aber überwiegend trocken, ab Montag Regen.  Und von Sonntag bis Dienstag kommen ja die fliegenden Händler mit ihren Kramständen hinzu. Hoffen wir, dass Petrus diesmal ein wenig gnädiger ist.

Mein Freund Adrian

Nach soviel kunterbuntem Trubel brauchte ich aber auch einen ruhigen Ort zum Abschalten. Auf der Hochstraße wurde es schon etwas ruhiger und im Schlossgarten fand ich dann den passenden Ausgleich. Keine Menschenseele weit und breit, eine Bank und kein Regen. Und das in historischer Kulisse, was braucht der Mensch mehr? Ein Buch braucht er noch, und das hatte ich natürlich dabei, In der nächsten halben Stunde kamen nur wenige Menschen hierhin. Und die, die kamen, waren leise. Sehr wohltuend.

Als auf der Bank neben mir jemand Platz nahm, der sehr laute Gespräche mit sich selbst und mit jedem Passanten führte, verabschiedete ich mich mit einem Blick aufs "Lappeloch" für heute in Richtung Heimat.

Blick durch's Lappeloch

22 September 2022

Mr. Blue Sky

Da ich den halben Morgen verpennt, vertrödelt und genossen hatte, wurde es mittags langsam Zeit, ein paar Schritte zu machen. Nach Erledigung von Bügelwäsche (abgeben, nur abgeben, nicht selbst bügeln!) und COVID-Test drehte ich meine Bollwerk - Alter Krahnen - Runde. 

Kurz hinter dem Alten Krahnen sah ich, dass das erste Bäumchen am Ufer wieder mit einem Tree-Buddy versehen war. Vor ein paar Tagen hatte irgendein Knalldepp alle Bewässerungsplanen von den jungen Bäumchen gerissen. Einige davon waren noch in der Böschung zum Rhein zu sehen, die anderen hat wohl der Wind in den Rhein geweht. Das hatte ich vorgestern einem Kollegen von der städtischen Gartenkolonne gemeldet, der sich wohl umgehend darum gekümmert hatte.

Nachher
Vorher

Kein einziger grüner Plastiksack lag mehr in der Böschung, dafür waren viele Bäume wieder frisch eingewickelt, Ein Lob den städtischen Mitarbeitern, klasse!
Zwischendrin nahm ich mir die Zeit, um auf einer sonnigen Bank ein paar Seiten im frisch erworbenen Roman "Bonjour Mr.Monk" zu lesen. Mein Lieblingsdetektiv Adrian Monk hat es im Leben deutlich schwerer als ich - und meistert trotzdem alles auf seine ganz eigene Weise. Diese Entspannung tut gerade in tinnitösen Zeiten seht gut.

Mein KLB hatte sich angekündigt, mit dem unternahm ich nach dem Mittagessen einen weiteren schönen Ausflug. Unterwegs gíng mir eine Melodie nicht mehr aus dem Kopf:

Wo wir unsere Runde drehten, erkennt ihr sicher sofort an diesem Bild:

Weit ist die Sicht auf die andere (verkehrte) Seite

Spätestens, wenn man näher rangeht, ist klar, um welchen Ort es sich handelt. Oder?

Wer kann die Uhrzeit auf der Kirchturmuhr lesen?

Das Besondere an unserem heutigen Spaziergang war, dass uns auf dieser kleinen Runde tatsächlich sechs Bekannte über den Weg liefen oder am Wegrand saßen. Einfach nur schön. Der Schrittzähler ist auch mehr als zufrieden. Und nun sitzen wir nach einem kleinen Abendbrot gemütlich im Warmen, während es draußen sehr abgekühlt hat. Hasta mañana!

21 September 2022

Eine Sonne-Wolken-Panorama-Runde

Der heutige Morgenblick in den grauen dreckigen Himmel ließ meine nach dem Aufwachen  gute Gemütslage schnell wieder in den Keller sinken. Watten Driss! Da drückte ich lieber nochmal die Äuglein zu und legte eine weitere Schnarch-Einheit auf die Matratze. Als ich mich dann zum Spätstück-Porridge aus dem Bett quälte, waren schon erste blaue Fetzen am Wolkenhimmel zu sehen. Oha, das könnte ja doch noch was werden.
Zwei Stunden später hatte ich per eMail und Messenger einige Dinge geklärt, mit einem corona-isolierten Freund gechattet und der Himmel hatte sich, wie meine Stimmung, weiter aufgehellt. Just als ich das 14-Uhr-Ofengemüse herrichtete, sah ich eine Nachricht auf dem Handy. Eine gute Freundin war im Anmarsch. Die Seele freute sich.
Nachdem wir lecker gespeist hatten (Ich zitiere die Freundin: "Boah, hast echt gut gekocht!"), machte sie den unfassbar guten Vorschlag, das schöne Wetter für eine gemeinsame Frischluftrunde auszunutzen. Ja supergerne. Beim "Wo?" wurde es etwas knifflig. Sie liebt den dunklen grünen Wald, ich liebe bei diesem Wetter die offenen Felder mit Panoramablick auf die Landschaft und den Himmel. Aber als gute Freunde wurden wir uns schnell einig, mit Weitblick unter dem sonnigen Wolkenhimmel zu spazieren *hüstel*.

Es wurde dann eine Runde, die beides bot. Auf dem Hinweg durch die Felder unter der Sonne, auf dem Rückweg durch die Waldwege unter dem Blätterdach. Damit lasse ich den Leser erstmal mit den Bildern alleine, bestimmt erkennen die Meisten sofort, wo wir waren.

Wolkenhimmel nach links

Blaue und wolkig vor uns

Was für ein Panorama!

Hier treffen sich viele Wege, auch unser Rückweg

Unter Bäumen

Ein Laubdach über dem Weg

Dazwischen der Blick nach drüben

Und am Ende dieser schöne Ausblick

Und auch der weite Blick nach dieser Seite

An den Schatten auf den letzten Bildern konnte man schon sehen, dass sich die einzige dicke Wolke vor die Sonne geschoben hatte - und sofort wurde es frisch, aber nicht unangenehm. Derart beseelt beendeten wir unseren Rundgang und die Freundin setzte mich wieder zu Hause ab.

Prompt kam in diesem Moment wieder die Sonne hinter der großen Wolke hervor und der blaue Himmel versprach einen sonnigen Vorabend. Den wollte ich nicht drinnen verbringen und so machte ich mich auf den Weg, um in den Rheinanlagen noch ein paar Schritte zu tun und auf einer sonnigen Bank eine schöne Lesepause zu haben. Wie ihr seht, gelang es gut.

Der richtige Platz zum Entspannen (und Schattenwerfen)

Dass ich dort auch noch eine schöne Zufallsbegegnung mit einer ehemaligen Arbeitskollegin und ihrem Mann hatte, passte wunderbar in diesen Tagesabschluss. An solchen Tagen trifft man auch genau die Menschen, die man mag.

20 September 2022

Riesenrad om Michelsmaat

Es wurde spät, bis ich heute in die Gänge kam. Mein Freund Harvey Tinnitoso hatte sich alle Mühe gegeben, mich nachts nicht zur Ruhe kommen zu lassen. So stand ich zeitig auf, machte mir mein leckeres Frühstücksporridge und meine noch leckerere Tasse Kaffee, als mich der Hilferuf aus unserem Mietshaus erreichte. "Heizung geht nicht". Genau das, was mir noch zum Glück gefehlt hatte an diesem gebrauchten Tag. Nach ein wenig eMail hin und her war mittags klar, der Installateur kommt heut Nachmittag. Zwar war einer der Mieter zu Hause, aber es ließ mir dann doch keine Ruhe und so machte ich mich nach dem Mittagessen auf den Weg und kam gerade im Hof an, als auch der Wagen der Heizungsfirma neben mir einrollte. Alles war schnell geregelt, die Heizung lief schnell und ich konnte mich wieder auf den Heimweg machen. Unterwegs lachte immer wieder die Sonne zwischen den Wolken hervor und machte mir Lust auf meine tägliche Frischluftrunde.

Nachdem ich gelesen hatte, dass der Aufbau für den Michelsmarkt bereits im Gange ist, machte ich aus meinem heutigen Spaziergang eine Stadtrunde. Natürlich mit Zauberschirm, den ich bis zum Schluss nicht aufspanne  musste. Mir fiel sofort auf, dass viel Betrieb für einen kalten Werktagnachmittag um drei herrschte. Die Tiefgarage am Rathaus zeigte eine rote Ampel, und im Parkhaus am Stadtgraben ergatterte ich einen der letzten freien Plätze auf den oberen Decks. Irritiert hat mich das Schild an der Einfahrt: Über den Michelsmarkt bleibt das Parkhaus eine Woche geschlossen. Kein guter Zeitpunkt, dachte ich bei mir.

Natürlich machte ich mich von dort sofort auf den Weg unter dem Helmwartsturm durch zum Marktplatz. Unterwegs traf ich Marktmeister Paul und seinen Sozius Markus, die jetzt natürlich Hochkonjunktur haben. Am Markt angekommen, staunte ich nicht schlecht über das, was ich dort sah:

Da ist es: Das Riesenrad om Michelsmaat

Das ist ja genau das Richtige für mich. Schon beim Zusehen des Aufbaus wurde mir schwindlig und ich drehte schnell in Richtung Schafbach ab. Hinter dem Ochsentor die nächsten Aussteller beim Aufbau.

Geschäftiges Treiben auch hier

Weiter ging es Richtung Friedrichstraße. Und auch hier standen bereits die ersten Buden.

Die Fischbude

Hier gibt's weitere Leckereien

Der kleine Parkplatz war somit komplett belegt. Im weiteren Verlauf sah ich dann, dass auch der große Parkplatz komplett abgesperrt war. Das wird eng mit Parkplätzen, wenn das Wetter am Michelsmarkt einigermaßen mitspielt.

Aber auch jenseits der Marktbuden waren viele Leute unterwegs. Ich ging noch über die Hochstraße zum Koblenzer Tor, bewunderte die Pflanzen der essbaren Stadt am Stadtgraben, auch die Bahnhofstraße wurde in meine Runde eingebunden. Hier herrschte wie auch auf der Hochstraße reger Betrieb. Zum Schluss musste ich natürlich nochmal zum Rhein runter.
Als ich durch die Kirchgasse hinunterlief, fiel mein Blick auf den tollen Römergarten. Trotz des trüben Wetters (die Sonne hatte sich, seit ich unterwegs war, nicht mehr sehen lassen) ist diese Anlage eine solche Oase der Ruhe inmitten der aufkommenden Hektik der Stadt.

Der Römergarten

Ich freue mich darauf, bei schönerem Wetter wieder öfter die Rentnermittagspause hier zu verbringen. Vielleicht kann ich ja ab und an auch das Goldmariechen dazu überreden.
Nach einer kleinen Runde in den Rheinanlagen beendete ich meine heutige Bewegungstherapie und kehrte zum Parkhaus zurück. Pünktlich beim Öffnen der Autotür kam die Sonne nach zwei Stunden wieder hinter den Wolken hervor und ein größerer blauer Fleck am Himmel würde dies noch eine Zeitlang so lassen. Es reichte auf jeden Fall noch, um zu Hause auf dem Sonnenbalkon eine halbe Lesestunde einzulegen. Das alles half schon ein wenig, diesem ansonsten trüben Tag einen schöneren Anstrich zu geben,