08 Oktober 2024

Begegnungen mit Menschen und Schiffen

Die Begegnungen setzen sich fort. Der Austausch mit einem Nachbarsmädchen aus der Kindheit in den letzten Tagen weckte einige verloren geglaubte Erinnerungen, und auch heute sinnierten wir über Vergangenes.
Ich hatte mich auf den Weg in die alte Heimat gemacht, um beim Doc meine Pröbchen abzugeben. Dort lief mir Pit vor die Füße und berichtete nichts Erfreuliches von seiner Mutter, die ich vor drei Monaten noch besucht hatte. Das erinnerte mich daran, dass ich auch Karola zugesagt hatte, sie zu besuchen und so machte ich mich auf den Weg zu ihr. Sie (91) war gerade dabei, ihre Terrasse von allerlei Ranken zu befreien, die zu lang geworden waren. Gerne ließ sie sich von der Arbeit abhalten und freute sich über meinen Besuch.. Bei interessanten Gesprächen am Wohnzimmertisch präsentierte sie mir dann zwei wahr Schätze: Kopien von zwei großen Stammbaumskizzen, die 1910 angefertigt worden waren. Natürlich entdeckte ich darauf auch einige Verwandtschaft meinerseits und machte mir einige Notizen über weitere Zusammenhänge aus alter Zeit, die Karola noch aus dem Gedächtnis wusste. Faszinierend, wie schnell zwei schöne Stunden vorbeigerast waren, als ich mich wieder auf den Weg machte.

Den Rückweg wählte ich durchs Dorf vorbei an der Stelle, an der ein altes Haus gestanden hatte, über das ich auch mit Karola gesprochen hatte. Darin hatte ich als junger Kerl manche Stunden mit dem alten Herrn des Hauses verbracht. Nach seinem Tod musste die baufällige Hütte abgerissen werden und seine Enkelin baute an dieser Stelle etwas schickes Neues. Seit den 80ern lebt sie auch selbst darin, aber ich habe sie jahrzehntelang nicht mehr gesehen. Vorsichtshalber inspizierte ich die Klingelschilder uns stellte fest: Sie wohnt immer noch da. Wer kam mir fünfzig Meter weiter entgegen? Mit 2 ihrer Enkelchen im Kinderwagen strahlte mich ein freundliches Gesicht an, Gisela! Natürlich genau diese Enkelin des alten Herrn. Eine sehr schöne Begegnung, über die wir uns beide freuten und die Handynummern austauschten, um in Kontakt zu bleiben.

Weiter ging's zum Kirmesplatz, wo ich mein Auto geparkt hatte, als es unterwegs anfing zu regnen. In dem Moment kommt mir eine nette Frau mit Schirm entgegen, die ich vor ein paar Wochen bei ihrem Mann besucht hatte: Ellen! Die Gute beschirmte mich zurück zum Auto und wir hatten noch eine nette Unterhaltung.

Nach all den schönen Begegnungen schaffte ich es, rechtzeitig und stressfrei zu meiner Physio-Wohltat unter Natalies Händen zurück zu sein.

Beim anschließenden Abendspaziergang am Rhein gaben sich einige Berühmtheiten ein Stelldichein.

Johann Strauß meets Charles Bukowski!

Was machten Johann Strauß und der Andernacher Sohn Charles Bukowski denn nebeneinander am Rheinufer? Na klar sie beäugten die vor ihnen liegende Aurora und sangen gemeinsam: "Aurora mit dem Regenschirm!"

Hinter ihnen hatten sich Vaya con Dios ein Schiff gemietet und betrachteten das merkwürdige Geschehen vom Heck aus. Seit 2010 ankern sie dort und singen noch immer ihren Smash-Hit "Hey (Nah Neh Nah)". Jedenfalls hörte ich etwas sehr Ähnliches vom Rhein her klingen.

Diesen Tag konnte ich nur mit einem superleckeren Salat zu hause abschließen und werde mich nun noch ein wenig der Familienforschung widmen. Die neuen Erkenntnisse wollen verarbeitet werden.

06 Oktober 2024

Ein Tag in einem anderen Film

An Tagen wie diesen
fühlt man Unendlichkeit
An Tagen wie diesen
ist man Ewigkeit
und wünscht sich Endlichkeit.

In Abwandlung des alten Hosen-Songs passte es ziemlich genau auf den heutigen Tag. Nach all den schönen und interessanten Begegnungen und Eindrücken der letzten Tage war heute zwingend Ausschlaftag angesagt, Ganzlangschlaftag trifft es noch besser.

Nach dem Spätstück, also kurz vor der Kaffeezeit, fingen mein CI und mein Hörgerät gleichzeitig an zu spinnen und waren auch mit viel Gefummel nicht zur Rückkehr zum "normalen" Hören zu bewegen. Wobei mein "normales" Hören mit meinen Kunstohren ja schon ziemlich schräg ist. Sei's drum, dann hört es sich halt heute noch etwas anders an, dachte ich mir und verfolgte den Schluss der Zweitligakonferenz im bequemen Fernsehsessel. Das "Anders-Gefühl" hörte nicht auf. Am späten Nachmittag beschloss ich, nach Kaffee und Nussecke eine Frischluftrunde zu drehen, auf der ich mir vielleicht etwas Neues anschauen konnte. Dazu wählte ich zwei Orte in der Nähe aus, die ich beide kenne, deren direkten Verbindungsweg ich jedoch noch nie gegangen war.

Gesagt, getan. Ich parkte am Ortsrand und machte mich auf den Weg.

Dort hoch soll es gehen

Auf der ersten Anhöhe ein Blick zurück über die ganze Gegend.

Erster Blick zurück

Wie ich bereits wusste, wird zwischen den Orten heute noch viel vulkanisches Gestein abgebaut. und das war beiderseits des Wegs auch nicht zu übersehen.

Und weiter ging es mit dem Plan, zu erkunden, wo man beim nächsten Örtchen genau herauskommt. Zwischendurch kontrollierte ich mit dem Handy, ob ich mich noch auf dem richtigen Weg befand, weil mir heute alles irgendwie seltsam vorkam und die frische Luft mich bis hierhin noch nicht wieder zurück ins reale Leben geholt hatte. Auf der Anhöhe schaute ich mich mehrfach nach allen Seiten um, in der Hoffnung, meine Orientierung bestätigt zu finden.

Endlich entdeckte ich den Weg hinunter ins Nachbardorf.

Dessen Anblick stimmte jedoch nicht mit der Stelle überein, an der ich und Google Maps anzukommen glaubten. Ja, dann erst recht. Volle Kraft voraus.

Es war heute so diesig, dass der Satellitenempfang fürs Navi wahrscheinlich sehr ungenau war. Das wird es gewesen sein, dachte ich. Als ich jedoch vor dem Ortsanfang rechterhand den Friedhof entdeckte, wurde es sehr befremdlich. Denn den Friedhof dieses Ortes kannte ich - und der lag auf der anderen Seite des Orts. Da konnte ich gar nicht gelandet sein. Das konnte alles nur ein merkwürdiger Traum sein.

Einen Moment lang überlegte ich, ob ich umkehren soll. Hier stimmte doch was nicht! Wenn mir jetzt mein legendärer Urgroßonkel Naab entgegengekommen wäre, hätte es mich auch nicht mehr gewundert.

Erst als ich an dieser Wegbiegung zurückblickte, wurde mir klar:

Ich war wieder zurückgelaufen! Ein Blick auf Google Maps bestätigte: es gab keinen Rundweg, der mich hierhin hätte zurückführen können. Ich hatte mich wohl beim orientierenden Sichten der Ausblicke nach allen Seiten auf der Höhe versehentlich umorientiert und wieder auf den Weg zurück gemacht. Jetzt gab alles einen Sinn. Deshalb hatte das Lavawerk auch nach dem anderen Ort zu eine sehr ähnlich aussehendes Abbauwerk. Deshalb war mir der Friedhof so bekannt vorgekommen.

Tief durchatmen. Und zum langsamen Wiedereintauchen in die Realität eine kleine Runde im Örtchen drehen, bevor ich wieder heimfahre. An der Kreuzung im Ort schaute mich dann unverhofft dieses Basaltbild an.

Ich tippe mal, irgendein Heiliger trägt irgendwen Kleines über den Hades. Und der Kleine zeigt mir mit der Rechten fröhlich das Peace-Zeichen.

Schnell weiter. In der alten Gasse fand ich natürlich den Hof meines Großonkels nicht wieder, das passte irgendwie alles zu diesem seltsamen Tag. Aber zumindest fand ich den Hof seiner Nachfahren  und mein Schrittzähler war auch zufrieden. Nach soviel frischer Luft und Bewegung war Ende auch der Kopf wieder etwas klarer. Diese Dinge im blog niederzuschreiben hilft übrigens auch dabei, das surreale Gefühl wieder in die Schranken zu weisen.

Und ein Abendessen mit Wallis Rindersteak und einem bunten Batavia-Rucola-Mausuhr-Basilikum-Petersilie-Paprika-Oliven-Radieschen-Salat mit der Leindotter-Senf-Estragon-Limetten-Sauce hat mich endgültig wieder ins reale Leben zurückgeholt. HACH!

05 Oktober 2024

Seelenfutter

In den letzten Tagen reihte sich stressfrei ein Schönes an das nächste Schöne. Einfach so. Der KLB war wieder da und kam zum Frühstück. Natalie bog meinen krummen Rücken wieder gerade. Das Ännchen kam wieder zum Ofengemüseklön. Und bei der anschließenden Abendrunde boten uns die Rheinanlagen einen wunderschönen Anblick.

Mit der Mondhexe verbrachte ich einen sehr schönen, interessanten und langen Nachmittag und wir kamen auf unserer Frischluftrunde auch an der renovierten Namedyer Kirche vorbei. 

Dass wir vorher unterwegs vielen braunen Wegschnecken eine zweite Chance gaben und sie vom Radfahrweg zurück in die Wiese beförderten, sei nur am Rande erwähnt. Umgekehrt bekam auch einiges an Müll neben den Wegen seine letzte Chance und so landeten eine Trockenbatterie und mancher Plastikmüll am Ende in den dafür vorgesehenen Behältern.
Wenn man schonmal unterwegs ist ....

Der gestrige Freitag begann für mich mit Stippvisiten in meinem Heimatort. Leckere Salate bei Andreas abgeholt, die Kirschkernspuckerbande bei Hilde abgeliefert und lange bei Irmgard gesessen, die es mit ihren 93 Jahren noch schaffte, mich zu verführen. Eine tolle Frau.

Am späten Nachmittag dann das Highlight der Woche, als unsere kleine Nichte Astrid uns mit ihrem Besuch erfreute. Family Business, wie der KLB es ausdrückte, ist doch was Feines. Nach einem Kaffeeklön besuchten wir die neue Kanzel auf dem Krahnenberg und genossen die schönen Aussichten.

Die Nichte und der KLB - eine prima Familie

Auf dieser schönen Runde genossen wir die Gespräche und die frische Luft.

Die Weinsicht am Vorabend

Die gute Kamera des KLBs gibt das Ganze noch eindrucksvoller wieder.

Blick rheinaufwärts

Blick rheinabwärts

Das abendliche Ofengemüse bildete den leckeren Tagesabschluss und den Beginn eines längeren Erzähl- und Forschungsabends in der Familiengeschichte.

Am heutigen Morgen saßen wir frisch, fromm, fröhlich, frei zusammen am Frühstückstisch und nahmen Astrid mit zu Walli auf den Markt, wo wir umgehend mit wunderbaren Mini-Chilis zum Verkosten bestückt wurden. So endete diese wunderschöne Woche, als sich Astrid danach sehr herzlich von uns verabschiedete und sich auf den langen Heimweg machte. Wir nahmen ihr aber noch die Absichtserklärung ab, auf jeden Fall wiederzukommen, denn solch eine herzliche Familienverbindung möchten wir alle lange aufrecht erhalten.

29 September 2024

umdenken am Ende des Tages

Nach all den schönen und sehr ausgefüllten Tagen der letzten Woche hatte ich auch reichlich Defizite bei der Beachtung der Rentner-Schutz-Gesetze angesammelt. Das Rentner-Ausschlaf-Gesetz (RAG) bspw. besagt nun einmal, dass man als Rentner seine Schlafstatt nur in begründeten Ausnahmefällen vor 11 Uhr verlassen darf. So erreichte ich heute zwei zusätzliche Bonusstunden, die manches Defizit der Woche wieder wettmachten.

Damit wurde auch aus der RFV (Rentner-Frühstücks-Verordnung) eine RSV (Rentner-Spätstücks-Verordnung), denn ohne Spätstück geht an solchen Tagen gar nichts. Auch mit dem weiteren Befolgen der RTE (Rentner-Trödel-Empfehlung) machte ich sicher einige Punkte gut. Am späten Nachmittag überlegte ich sogar, der RFE (Rentner-Frischluft-Empfehlung) durch ein kurzes Öffnen der Fenster nachzukommen, entschied mich aber dann doch für einer kleinen Runde über den heutigen Krammarkt.

Einige schöne, kleine Begegnungen machten sogar diesen Gang durchs Getümmel zu einem positiven Erlebnis. Der schöne neue Laden der Perspektive mit dem vielsagenden Namen umdenken ANDERNACH hatte nicht nur geöffnet, sondern ich fand auch mit Christian den wichtigsten Mitarbeiter und mit Manon die Beste von Allen persönlich live on stage vor.

umdenken ANDERNACH - ein toller Laden

Nach einer interessanten Gesprächsrunde auf der ultimativen Couch im Innern des schönen Ladens und einer herzlichen Verabschiedung spazierte ich weiter, zu meinem nächsten Ziel. In unserer Facebook-Gruppe "Andernach" hatte ich gelesen, dass auch die lokale doTERRA-Beraterin Jasmin Nikolay-Schneeweis einen Stand ganz in der Nähe hatte. Die angekündigten Workshops für Kids waren bereits vorüber, so dass ich mich als freilaufender Rentner ebenfalls an den Stand wagte.

doTERRA - ätherische Öle der Spitzenklasse

Auch hier hatte ich ein nettes Gespräch und machte mich anschließend gut gelaunt auf den Heimweg. Mittendrin winkte mir der gute Josef Weber zu, den ich auch sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Er ist mittlerweile ebenfalls freilaufender Rentner und drehte mit seiner Frau eine Marktrunde, die noch Zeit für einen schönen Small-Talk ließ.

Dass mir auf meinem Rückweg kurz vor zu Hause auch noch die strahlende Marlene fast vors Auto lief und mir ihre hübsche neu erworbene Tasche zeigte, rundete den schönen Tag ab und ich freue mich nun auf den kleinen Lieblings-Bruder, der nach endlos langem Urlaub (RUSG = Rentner-Urlaubs-Schutz-Gesetz!) morgen früh endlich wieder zum Spätstück vorbeikommt.