Die Begegnungen setzen sich fort. Der Austausch mit einem Nachbarsmädchen aus der Kindheit in den letzten Tagen weckte einige verloren geglaubte Erinnerungen, und auch heute sinnierten wir über Vergangenes.
Ich hatte mich auf den Weg in die alte Heimat gemacht, um beim Doc meine Pröbchen abzugeben. Dort lief mir Pit vor die Füße und berichtete nichts Erfreuliches von seiner Mutter, die ich vor drei Monaten noch besucht hatte. Das erinnerte mich daran, dass ich auch Karola zugesagt hatte, sie zu besuchen und so machte ich mich auf den Weg zu ihr. Sie (91) war gerade dabei, ihre Terrasse von allerlei Ranken zu befreien, die zu lang geworden waren. Gerne ließ sie sich von der Arbeit abhalten und freute sich über meinen Besuch.. Bei interessanten Gesprächen am Wohnzimmertisch präsentierte sie mir dann zwei wahr Schätze: Kopien von zwei großen Stammbaumskizzen, die 1910 angefertigt worden waren. Natürlich entdeckte ich darauf auch einige Verwandtschaft meinerseits und machte mir einige Notizen über weitere Zusammenhänge aus alter Zeit, die Karola noch aus dem Gedächtnis wusste. Faszinierend, wie schnell zwei schöne Stunden vorbeigerast waren, als ich mich wieder auf den Weg machte.
Den Rückweg wählte ich durchs Dorf vorbei an der Stelle, an der ein altes Haus gestanden hatte, über das ich auch mit Karola gesprochen hatte. Darin hatte ich als junger Kerl manche Stunden mit dem alten Herrn des Hauses verbracht. Nach seinem Tod musste die baufällige Hütte abgerissen werden und seine Enkelin baute an dieser Stelle etwas schickes Neues. Seit den 80ern lebt sie auch selbst darin, aber ich habe sie jahrzehntelang nicht mehr gesehen. Vorsichtshalber inspizierte ich die Klingelschilder uns stellte fest: Sie wohnt immer noch da. Wer kam mir fünfzig Meter weiter entgegen? Mit 2 ihrer Enkelchen im Kinderwagen strahlte mich ein freundliches Gesicht an, Gisela! Natürlich genau diese Enkelin des alten Herrn. Eine sehr schöne Begegnung, über die wir uns beide freuten und die Handynummern austauschten, um in Kontakt zu bleiben.
Weiter ging's zum Kirmesplatz, wo ich mein Auto geparkt hatte, als es unterwegs anfing zu regnen. In dem Moment kommt mir eine nette Frau mit Schirm entgegen, die ich vor ein paar Wochen bei ihrem Mann besucht hatte: Ellen! Die Gute beschirmte mich zurück zum Auto und wir hatten noch eine nette Unterhaltung.
Nach all den schönen Begegnungen schaffte ich es, rechtzeitig und stressfrei zu meiner Physio-Wohltat unter Natalies Händen zurück zu sein.
Beim anschließenden Abendspaziergang am Rhein gaben sich einige Berühmtheiten ein Stelldichein.
Johann Strauß meets Charles Bukowski! |
Was machten Johann Strauß und der Andernacher Sohn Charles Bukowski denn nebeneinander am Rheinufer? Na klar sie beäugten die vor ihnen liegende Aurora und sangen gemeinsam: "Aurora mit dem Regenschirm!"
Hinter ihnen hatten sich Vaya con Dios ein Schiff gemietet und betrachteten das merkwürdige Geschehen vom Heck aus. Seit 2010 ankern sie dort und singen noch immer ihren Smash-Hit "Hey (Nah Neh Nah)". Jedenfalls hörte ich etwas sehr Ähnliches vom Rhein her klingen.
Diesen Tag konnte ich nur mit einem superleckeren Salat zu hause abschließen und werde mich nun noch ein wenig der Familienforschung widmen. Die neuen Erkenntnisse wollen verarbeitet werden.