30 April 2023

Die 3F bei Frühstück und Verdauungsrunde

Wie nennt man das, wenn man Freunde hat, die auch dem gleiche Hobby frönen? Für uns kreiere ich  heute mal die FFF - Freunde und FamilienForscher. Mit dem heutigen Frühstückstreff bei mir kam sogar ein viertes F hinzu. Auch wenn es weitestgehend glutenfrei zuging, waren doch am Ende alle zufrieden und satt. So satt, dass wir einen Verdauungsspaziergang brauchten. Bei diesem strahlenden Wetter fiel uns die Frischluftrunde nicht schwer. Mein Gott, das fünfte F! Dass Gaby trotz hohem Pollenrisiko mitmachte, verdient ein Sonderlob..

Der KLB hatte schon eine gute Idee, wo wir heute ein paar schöne Eindrücke und Ausblicke bekommen würden. Er selbst hatte diesen Ort mit anderen Freundinnen und Freunden schon oft besucht, für Gaby und mich war es Neuland. Da ich jedoch gerade einen ganz tollen historischen Krimi (1945) gelesen hatte, der genau dort spielte, war ich schon sehr gespannt. Ich will euch mit ein paar Fotos mit auf diese schöne Runde nehmen.

Der Einstieg gegenüber vom Parkplatz

Ein erster Blick zur Seite

Das hier hat mit Margareta Mueller zu tun
1. Bezug zum Krimi

Ganz obenauf dann eine Wallfahrtskirche, die ebenfalls in besagtem Krimi eine Rolle spielt.

So siehts von unten aus

Und so von der anderen Seite

Ein erster Blick in die Ferne

Die 3 F unterwegs
Wallfahrtskirche von innen

Das Hauptportal war verschlossen, jedoch beide Seiteneingänge standen offen.

Obwohl ich normalerweise überhaupt nichts für prächtige Kirchen übrig habe, hat mich diese hier gerade in ihrer Schlichtheit doch beeindruckt. Die groben rauen Pfeiler und Wände strahlen etwas sehr Urtümliches aus. Im seitlichen Marienaltar stellten wir alle eine Kerze auf und gedachten einiger lieber Menschen, die von uns gegangen sind.

Tatsächlich ein Ort, der zum Innehalten und Verweilen einlädt.

Direkt neben der Kirche ein Beet mit einigen Kräutern, die uns heute nicht mehr so geläufig sind. 

Ysop, Alant, Silberdistel, Sonnenröschen, Quendel & Co.

Auf dem weiteren Weg bis an den Bergrand zum Fluss hin hielten wir aufgrund der tollen Aussicht und des Weitblicks immer wieder an, um Fotos zu machen, die das gefühlte Bild nur sehr unvollkommen zum Ausdruck bringen können.

Ein schönes Dorf auf der gegenüberliegenden Höhe

Dann eine interessante Beobachtung auf der anderen Seite des Flusses. Dieses Tal haben der KLB und ich bereits einmal besucht auf den Spuren der Familie, die seit vielen Generationen die Nachtsheims-Mühle in einem anderen flussaufwärts gelegenen Bachtal bewirtschaftet hat und besitzt. 

Die Familie stammte aus dem Dorf auf dem obigen Bild und war über eine Mühle in diesem Tal letztendlich in der Nachtsheims-Mühle ansässig geworden. Das Tal auf dem Bild rechts ist nach unseren Informationen das steilste Mühlental Mitteleuropas.


Ein Blick direkt nach unten

Einige Meter weiter dann ein weiterer Aussichtspunkt mit einem schönen Blick flussaufwärts.

Bei soviel SCHÖN vergisst man glatt das Wünschen

Auch die Schäfchen am Himmel boten heute ein fantastische Bild, wie sie in lockerer Formation über die Fluss- und Höhenwelten glitten.

Der Zug der Himmelsschafe

Aber auch sonst gab es mehr zu sehen, als ich hier abbilden kann.

Blick in ein Seitental

Maria mit 7 Schwertern













Am Ende der Runde dann noch einmal der Blick auf Gabys neue Lieblingsburg.

Die Burg sieht aus jedem Blickwinkel komplett anders aus

🎵We had joy, we had fun,
we were lying in the sun 🎶

Während einer kurzen Rast gönnte sich der alte Bärenknochen eine kurze Auszeit in der Sonne.

Tja, wer kennt das nicht? Wenn man sich nicht irgendwann mit Gewalt aufrappelt, wird man abends um elf wach, weil es empfindlich kalt geworden ist. Daher wurde es nur eine kurze Augenpflege, aber die war seeehr schöööön.

Dank Gabys Aufmerksamkeit wurde das auch fotografisch dokumentiert, ohne dass der Sonnenbader das bemerkte.


Die Wegstrecke war mit 4,5 Kilometern nicht sehr lang gewesen, hatte mich aber mit ständigem Auf und ab doch ein wenig müde gemacht. Wenn man bedenkt, dass ich nun drei Tage nacheinander sehr früh aufgestanden bin, ist das auch kein Wunder. Zudem knurrte langsam der Magen, unser Frühstück war schon ne ganze Weile her.

Nachdem unser vorbildlicher Fahrer uns wieder in Andernach abgeliefert und wir uns verabschiedet hatten, war mein Plan eigentlich, mich sofort an die Zubereitung des Ofengemüses zu machen. Ich wollte mir lediglich einen kurze Augenpflege  auf der Couch gönnen, aus der ich seltsamerweise erst zwei Stunden später erholt und gestärkt wieder aufwachte.

Dank verschiedener Einschränkungen durch die Ernährungsumstellung (und vergessenen Einkauf🙈) wurde das Ofengemüse dann etwas weniger bunt wie sonst.
Kein Knobi, keine Paprika, kein Fenchel, keine Pastinaken, kein Brokkoli!
Ich musste mich auf Kartoffeln, Süßkartoffeln, Karotten, lila Möhren, gelbe Beete, Mangold, Lauch und Ziegenfeta beschränken. Das wollte ich aber so nicht durchgehen lassen und bedeckte das alles im letzten Gang noch mit Rote-Beete-Scheiben, die ich eigentlich derzeit meiden soll. Die Betonung liegt klar auf EIGENTLICH.
Gut gewürzt wurde dann doch ein leckeres Abendmahl daraus, von dem ich noch zwei weitere Tage profitieren werde,

Ich liebe es


28 April 2023

Es geht voran 🦻💙🤍💙🤍

Was soll aus einem Tag werden, an dem ärztliche/therapeutische Kontrolltermine bereits um zehn Uhr im Kalender stehen? Was, wenn die nicht um die Ecke sind, sondern in der nächsten Stadt, man sich also mit dem Auto durch den Freitagmorgenverkehr quälen muss? Schließlich bedeutete das, dass man dann aufstehen muss, wenn die Nacht am tiefsten ist! Soll so ein Start ins Wochenende aussehen? Ich hatte keine Wahl. Allen widrigen Umständen zum Trotz hatte ich beschlossen, dass es heute ein guter Tag wird.

Das frühe Aufstehen bin ich ja schon fast gewöhnt, mit einem leckeren Porridge Energie für den Tag getankt und auf geht's. Auf die Minute pünktlich stand ich beim Kontrolltermin, die Untersuchungen zogen sich allerdings bis halb eins. Aber alle Ergebnisse waren positiv, das Hörvermögen ist wieder besser geworden, die abschließende Hörtherapie war heute richtig lustig. Richtiggehend beschwingt machte ich mich danach bei blauem Himmel auf den Weg zum Pünktchen, einer Freundin, die nur drei Dörfer und eine Brücke entfernt von der Klinik an der Mosel wohnt. Gute zwei Stunden später begann sich dann doch der akute Schlafmangel bemerkbar zu machen. Auf der Heimfahrt schüttete es dann aus allen Rohren vom Himmel, das Gewitter konnte ich dann aber schon von der heimischen Couch aus verfolgen, wo ich mich einer schönen Augenpflege hingeben durfte. Und wie das so geht, ehe ich mich versah, war der Himmel wieder blau und ich konnte noch eine schöne kleine Frischluftrunde in den Rheinanlagen genießen, bevor das Spiel der Spiele am Abend losging.

Einige Impressionen von der heutigen Abendrunde, die mein glückliches Gefühl noch verstärkte.

Zur Begrüßung ein buntes Beet

Die Abendsonne beleuchtet die andere Seite

Der gemischte "Dreier ohne" kommt von seiner Abendrunde

Sigi und sein Bollwerk strahlen um die Wette

Ich hatte meinen Vorsatz von heute Morgen umgesetzt, ein echt schöner Tag. Dass meine blau-weißen Jungs aus dem Tiefen Westen diesen Tag mit einem schwer erkämpften Punkt gegen die schwatzgelben Möchtegern-Meister aus Lüdenscheid krönten, passte zu diesem Tag wie der Topf auf den Deckel.

Uns're Heimat. uns're Liebe
in den Faaarben blau und weiß
achtzehnhundert achtundvierzig
nur damit es jeder weiß!

27 April 2023

Die 4 großen B: Blumen-Buddha-Brote mit Bärlauch

Dass mich ein einarmiger Buddha schon heute Morgen mit seinen Blumen im Sonnenschein begrüßte, musste ein Zeichen sein. Das war mir sofort klar. Doch welches Zeichen? Was will er mir damit sagen?

Auch mit abbenem Arm die Schönheit des Lebens genießen

"Be careful with that day, my friend!"

Das beschloss ich einfach mal. Das gefiel mir. Und so ging ich den Tag mit einem leckeren Porridge an, mit dem ich Euch jetzt gar nicht die Nase lang machen will. Nur so viel sei verraten: Die Kastanienflocken sind echt der Burner 😋

Als ich dann später die leckeren Brote aus dem Backofen ziehen konnte, lief mir schon wieder das Wasser im Mund zusammen. Seit einem halben Jahr benutze ich nun schon die verschiedenen wohlschmeckenden glutenfreien Backmischungen und genieße diese Brote getoastet zum Abendbrot. Ach so, ich wollte ja nicht so viel über die leckeren Sachen schreiben. Sorry, manchmal geht das mit mir durch.

Aber nun ein anderes Thema. Den Tag konnte ich tatsächlich gänzlich stressfrei verbringen, was für einen Rentner schon sehr ungewöhnlich ist. Nach kleineren Erledigungen und Einkäufen, die mit schönen Smalltalks verbunden waren, gönnte ich mir nachmittags die weltbesten Nussknacker - STOP! Nix Leckeres mehr, alles gut!

Die anschließende Frischluftrunde brachte mich heute auf einen Weg, den ich noch nie gegangen bin.

Zwischen Wasser und sattem Grün

Gegenüber entdeckte ich den Zufluss eines Bachs, den ich aus dieser Richtung noch nicht betrachtet hatte.

Unter der Eisenbahnbrücke strömt es r(h)ein

Unterwegs schöne verlassene Ecken am Strand mit altem Bewuchs und und neuem Grün.

Natur

Dann tauchte auf der anderen Seite so etwas wie ein Schloss auf. Das kam mir schon irgendwie bekannt vor.

Ein Schloss - und rechts ein Kirchturm

Irgendwann kam ich auch auf meinem Weg an eine nette Mündung, über die eine kleine Brücke führte.

Über diese rote Brücke muss man kommen ...

Kurz dahinter entdeckte ich einen Gedenkstein, dessen wichtigste Zeilen, die beiden unteren, vom Grün überwuchert waren, so dass ich ein wenig Hand anlegen musste, um ihn vollständig ablichten zu können.


Nun war ich auch auf fremdem Terrain angelangt, hier begann die Gemarkung des nächsten Städtchens. Beim Gespräch mit einem älteren Herrn, der mir entgegenkam und den ich nach dem Ziel eines seitlichen Trampelpfads fragte, stellte ich aber fest, dass der hier gesprochene Dialekt für mich noch verständlich war. 


Der Blick auf meine Uhr und auf meinen Tourenzähler brachte mich dazu, hier umzukehren und dem Herrn ein wenig Gesellschaft zu leisten. Denn die beiden Frauen, mit denen er unterwegs war, hatten ihren Weg schon ohne ihn fortgesetzt und so spazierten wir mit netter Unterhaltung eine ganze Weile zusammen am Fluss entlang. Der gute Herr Milles war mit seinen 88 Jahren noch erstaunlich rüstig und das Gespräch zwischen Alt-Rentner und Neu-Rentner (30 Jahre - 3 Jahre) war angenehm und kurzweilig. In so netter Gesellschaft verging die Zeit schnell und schon bald kamen uns seine beiden Begleiterinnen schnellen Schrittes auf ihrem Rückweg entgegen und wir verabschiedeten uns freundschaftlich voneinander.

Dank des genauen Timings (Buddha hatte schließlich die Hände im Spiel) kam ich genau zur Abendessenszeit zu Hause an und freute mich darauf, meinen Bärlauch-Chicorée-Radieschen-Oliven-Feta-Salat mit Goldleinöl-Limettensaft-Ahornsirup-Sahne-Senf-Estragon-Dressing zuzubereiten. Ach Mensch, schon wieder vergessen, ich wollte Euch doch den Mund nicht mehr wässrig machen 🙈.
Nur noch ein kleines Foto zum Abschluss, damit ihr auch den Grana Pardano und das getoastete Focaccia con Rosmarino mit dem Hummus sehen könnt.

Sowas von lecker - ich sag's Euch ...

26 April 2023

Ausflug zu Krompere und Raps

Als sich heute Morgen schon um kurz vor zwölf die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg auf meinen Frühstückstisch bahnten und mein Superporridge in der VfL-Schale erstrahlten ließen, war klar: Das wird ein schöner Tag! Einige Handynachrichten vom Goldmarieschen, von der ich schon länger nichts mehr gehört hatte, bestätigten das umgehend. Noch flott ein paar eMails gelesen und geschrieben, und schon war es drei Uhr und Kumpel Mike "Eagle Eye Blind Eagle" T-Bone stand wie vereinbart auf der Matte.

Wir hatten uns eine schöne Runde auf einer Anhöhe vorgenommen, die er noch nicht kannte, mussten aber auf der Fahrt durchs angrenzende Bachtal feststellen, dass beide Zufahrtsstraße nach oben gesperrt waren. Da ich diese Zeichen mittlerweile zu interpretieren weiß, machte ich erst gar keine Versuche, auf irgendeinem anderen Weg die Anhöhe zu erreichen, sondern drehte in ein Seitental ab, wo wir vom Dorfplatz eines kleinen Orts aus unseren Spaziergang antraten. Wo das war, werdet Ihr anhand der Bilder sicher schnell erkennen.

Hatt watt met Krompere ze dohn

Blind Eagle im Raps

Hinter der Tür

Vor der Tür




Ein Dorf auf dem nächsten Hügel. Welches Dorf?

Bearbone im Raps
Einfach nur schön

Kleine Pause am Pferdebrunnen

Es wurde eine Runde durch farbenprächtige Felder und, Wiesen, mit blühenden Bäumen und Blumen, die wir beide sehr genossen. Selbstredend kauften wir auf dem Rückweg durch den Ort noch ein paar kleine Leckereien in einer Scheune. Aufgrund meiner derzeitigen Ernährungsvorgaben natürlich alles ohne Gluten, Schweinefleisch und Fruchtzucker. So lernte ich heute, dass es tatsächlich glutenfreien Rinds-Apfeltreusel gibt, wie die Verkäuferin mir auf meinen strengen Blick hin gerne bestätigte. Und ja, man kann auch mal um kurz vor sechs einen Kaffeeklön in der heimischen Wohlfühlküche (O-Ton T-Bone) machen.

Das sich dadurch das Abendessen mit dem Rest des Ofengemüses und einem klitzekleinen Walli-Steak auch nach hinten verschob, ist ebenso ok wie das späte bloggen. Man muss manchmal Prioritäten setzen. Hach!

24 April 2023

Es ist soweit - die nächste Stufe zündet

Den meisten Lesern dieses blogs dürfte unsere bisher letzte veröffentlichte Kurz-geschichtensammlung bekannt sein. Als Schreibkurs der Andernacher VHS war dies bereits unser drittes Werk, an dem diesmal auch die Ehrenamtsinitiative ELSA beteiligt war,

Von Scherben und Glück hatten wir im Sommer 2021 geschrieben, und viele Künstler hatten uns mit tollen Bildern dabei unterstützt. Auch unsere Lesungen hatten großen Zuspruch und vor allem positive Resonanz  gefunden. 

Von einigen dieser Veranstaltungen hatte ich an dieser Stelle berichtet:
Premierelesungen in der Kunstgalerie CR
Highlight in der Permakultur Eich
Abschluss in der Stadtbücherei

Am heutigen Kursabend bei der VHS wurden die letzten Feinheiten für unsere neue Ausgabe besprochen, die in Kürze in den Druck gehen wird. Das Thema "Flucht" haben wir uns diesmal vorgenommen, flankierend zur ebenfalls bald beginnenden Ausstellung im Andernacher Stadtmuseum. Dort sind auch im Juli Lesungen im Museumshof geplant, ebenso wie an einige anderen Orten, die wir noch rechtzeitig bekannt geben werden.

Nicht nur unser neues Werk war Anlass zur Freude, es war heute der Start des 20.VHS-Schreibkurses, am letzten Dienstag, dem 18.4.2023 sind wir bereits ins achte Jahr gestartet, also direkt ein doppelter Grund zum Feiern.

Zudem war es für mich ein gehörmäßiger Neustart, da ich zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr  persönlich an einem Kursabend teilnahm, was dem letztjährigen Hörsturz  zuzuschreiben war. Ich muss sagen, der heutige erste Versuch hat sich gelohnt. Ich hab mich sehr gefreut, die Gesichter der Anderen wieder zu sehen, mit denen mich mittlerweile mehr verbindet als das nackte Schreiben, Auch mein Hörverständnis ist mittlerweile so weit gediehen, dass es mich an Einigem teilnehmen ließ, das besprochen wurde, wenn auch längst nicht an allem. Sobald mehr als eine Stimme gleichzeitig im Raum ist, höre ich nur noch Geschepper. Auch Dialoge zwischen der Dozentin und einer anderen Teilnehmerin verstehe ich nicht, wenn sie im "normalen" Schnatterton und -tempo gesprochen werden. Trotzdem war es ein guter Restart mit einem befriedigenden Ergebnis. Und auch eine Ermutigung, weiterhin täglich das Verstehen zu üben. Es wird jede Woche ein kleines Stück besser.

Wir haben von "Scherben und Glück" noch ein paar Exemplare zu vergeben, wer also noch Interesse an diesen Kurzgeschichten hat, kann uns gerne unter elsa-andernach(at)t-online(punkt)de kontaktieren.

23 April 2023

Kleine Story über das Zufalls-Timing

Nachdem meine Freundin Petra heute Mittag das Geheimnis meiner Doppelidentität gelüftet hatte, frustete mich das schon ein wenig. Damit konnte ich meine musikalische Karriere endgültig an den Nagel hängen. Manch einer, der mich privat schon hat singen hören, wird denken "Gott sei Dank!", aber ich muss das erstmal verarbeiten. Dazu eignete sich am frühen Nachmittag, also kurz nach dem Frühstück, eine kleine Runde an der frischen Luft am besten.

Schon der Weg mit dem Auto zum Bollwerk gestaltet sich seltsam. Die Taubentränke war auf beiden Seiten so zugeparkt, dass bei Gegenverkehr einer der Teilnehmer zwanzig Meter zurücksetzen muss, um den anderen durchzulassen. Natürlich kam heute jemand entgegen. Diese Verzögerung führte dazu, dass  die Ampel die Ampel am Ende genau dann auf Rot schaltete, als ich dort ankam. Ok, passiert schon mal, sowas. Die 2.Ampel am Ende der Werftstraße machte dann genau das Gleiche mit mir. Als ich dann endlich links abbiegen konnte, sah ich auch, warum. Just in diesem Moment kreuzte am Bahnübergang ein gefühlt dreihundert Meter langer Zug mit schier endlosen Waggons voller Blechrollen die Straße. Seine Geschwindigkeit Schritttempo zu nennen, wäre eine maßlose Übertreibung gewesen. Endlose Minuten später konnte ich weiterfahren, die Ampel schaltete erst auf Grün, als der ganze Zug wahrscheinlich schon im Hafen angekommen war. Was für ein Timing!

Egal, weiter ging's zum großen Parkplatz am Bollwerk, Vater Rhein lockte heute viele Spaziergänger an. So viele, dass der ganze Parkplatz tatsächlich komplett belegt war. Nachdem ich alle Parkreihen vergeblich abgefahren hatte, kam ich kurz in Versuchung, das Projekt "Frischluft und Bewegung" für heute abzublasen und mich wieder daheim in den bequemen Sessel zu setzen und bei glutenfreier Nussecke und leckerem Espresso in meinem Buch weiter zu lesen. Aber schnell packte mich der Ehrgeiz. Soo einfach würde ich mich nicht abwimmeln lassen. Liebes Universum, blöder Murphy oder wer auch immer dahinter steckt: So leicht kriegt ihr mich nicht zum Resignieren!

Und siehe da: Kaum war ich in die zweite Runde über die Parkreihen eingebogen, sah ich die Rücklichter eines parkenden Autos aufleuchten. Der wollte raus. Bestimmt! Ok, er strapazierte meine Nerven noch etwa zwei Minuten lang, bis er merkte, dass ich nicht weiter fahre. Dann leuchteten die Rückfahrlichter auf und er machte sich endlich von dannen. Ja, ich kann auch hartnäckig sein! Der Parkautomat funktionierte heute natürlich, im Gegensatz zu der 50% Ausfallquote des letzten Jahres. Ich hatte natürlich kein passendes Kleingeld in der Tasche, egal.  Mit 3 Stunden Parkzeit machte ich mich auf den Weg.

In den Rheinanlagen sah ich trotz mäßigem, aber trockenem Wetter viele fröhliche Gesichter von Erwachsenen, Jugendlichen, Kindern und Hunden. Das Frühjahr hat begonnen. Eine gemächliche Runde bis zum Pegelhaus tat mir gut. Dort parkte, unbeeindruckt vom deutlich erkennbarem Schild "Ankerverbot" die RPG Stockholm. Ein klarer Gesetzesverstoß! Mit schwedischem Namen unter Schweizer Flagge auf deutschem Fluss hat man wohl. Sonderrechte. Aber vielleicht bedeutet RPG auch sowas wie "Rechts-Precher-Gesellschaft", wer weiß das schon?

Den Rückweg machte ich über den Kirchhofsweg und durch die Innenstadt, wo auch noch reger Betrieb herrschte. Nicht nur ich nutze die Möglichkeit, sich täglich draußen zu bewegen. Am Ende der Runde fiel mir auf, dass die Heilkräuterbeete von Finzelberg am Bollwerk wieder bepflanzt sind.

Eine schöne Sache

Die obere Beschilderung mit den Infotafeln hat man wohl direkt weggelassen, weil die sowieso wieder von irgendwelchen Spackos demoliert werden. Schade.

Alles in Allem war es eine schöne Runde, die mir über das Ende meiner Musikerkarriere ein wenig hinweg hilft. Da ich den Zauberschirm im Auto deponiert hatte, blieb es trocken bis zum Schluss. Pünktlich auf dem Heimweg im Auto fielen die ersten Tropfen auf die Windschutzscheibe, genau so liebe ich das.

Zum Schluss möchte ich Euch noch ein kleines Rätsel präsentieren, das meine Freundin Ilsebill mir geschickt hatte.

Welche Quelle sprudelt da aus dem Boden und läuft als Bach durch Andernach?

Aufgeflogen - Zweitkarriere wurde aufgedeckt

Und ich dachte immer, dass ich meine geheime Zweitkarriere so clever geplant und umgesetzt hätte, dass es niemandem auffällt. Heute platzte der Traum wie eine Seifenblase.

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de
Vince Gill (2019)
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/deed.de

Meine Freundin Petra konnte nicht widerstehen und kaufte sich eine DVD von der ich-weiß-nicht-wievielten "letzten" Tour der Eagles.
Von der Originalbesetzung war immerhin noch Don Henley übrig.
Und genau auf dieser DVD entdeckte sie dann diesen Gitarrist und Sänger.
Dabei hatte ich alles so schlau eingefädelt. Eine astreine Biografie hatte ich mit zugelegt, die ich aus vielen Einzelstücken zusammen gebastelt hatte.

Pseudonym entlarvt - aufgeflogen!

Welchen Geburtsort sollte ich mir ausdenken? Mir fiel meine entfernte Schwägerin ein. Sie lebt seit Ende der 60er in Norman, Oklahoma, USA. Ein unverdächtiges Städtchen, das passte. Als Pseudonym wollte ich zuerst den Namen von ihrem ältestem Sohn nehmen. Aber Glenn hörte sich dann doch zu sehr nach dem 2016 verstorbenen Glenn Frey an. Und da dessen Sohn Deacon nun auch in der Band mitspielte, verwarf ich diese Idee schnell wieder. Stattdessen suchte ich mir den Vornamen Vince aus, nach einem der schönsten Lieder über Vincent van Gogh, das Don McLean einstmals gesungen hatte. Den Nachnamen Gill entlehnte ich meiner Wohnstraße, tauschte lediglich das P gegen ein G aus.

Ach ja, ein Geburtsdatum in Norman musste auch noch her. Ich vertauschte bei meinem Geburtsdatum flugs den Tag und den Monat und machte dann aus der 3 eine 1(+)2, fertig. So entstand das Pseudonym Vince Gill, unter dem ich auftrat.
Ich muss zugeben, mit dem Erfinden dieser Identität hatte ich viel Spaß. Aber ich hätte nie damit gerechnet, dass sich aus meinem Freundeskreis tatsächlich nochmal jemand eine halbwegs aktuelle Tour der Eagles als Video ansehen würde.

Mit Adlerauge Petra hatte ich wirklich nicht gerechnet, aber nun ist es passiert. Petra, ich habe dich unterschätzt! Die Tournee ist längst Geschichte und ich denke, dass ich mich als freilaufender Rentner nun wieder anderen Projekte widmen werde. Die wissenschaftliche Erforschung der sogenannten Zufälle würde mich bspa. interessieren. Wie sagte schon einst der Kaiser: Schaumama!

21 April 2023

Grüne Bäume und weiße Türme

Nachdem ich gestern lieber den schönen Besuch in der Küche bei Kaffee und Gebäck genossen hab als mich unter der grauen Himmelswand  zu verlustieren, war heut frische Luft angesagt. Eine kleine Runde mit Ilsebill führte uns zu wunderbaren An- und Ausblicken.

Es waren einige Wegstücke mit naturbelassener Buckelpiste, also wieder eine ideale Gleichgewichtsübung für mich. Und schon kurz nach dem Start die erste große Überraschung. Der weiße Turm war wieder das. Diesmal wirklich. Wie die es geschafft haben, den in so kurzer Zeit dort aufzubauen, frage ich mich jetzt noch,

Eine halbe Runde weiter verweilten wir an einer weiten Aussicht gen Westen, die meine einfache Handykamera leider nur ungenügend einfangen kann.

Westwärts geht der Blick

Nach der ersten Runde machten wir noch einen Ausflug über die Wiesen und sahen das schöne Dorf zu unseren linken liegen. Sogar die Kirchturmspitze lugte oben raus, um den blauen Himmel zu bewundern.

Am Ende fanden wir ein weiteres idyllisches Plätzchen, das zum Verweilen einlud.

Alles war hier so urig, dass wir uns irgendwann aufrappeln mussten. Und wir wurden auch auf der weiteren Strecke mit einigen schöne Bildern belohnt.

Schon alleine der Kontrast zwischen den grünen oder blühenden Bäumen und dem blau-weißen Himmel war Futter für die Seele.

Um alles noch weiter auszukosten, legten wir vor der  Rückkehr zum Parkplatz noch eine Sonderrunde durch Treckerspuren und über Ackerränder hin, die ich ganz stolz überstand, ohne größeren Schaden zu nehmen. Mit dem inneren wächst auch gleichzeitig wieder das äußere Gleichgewicht, wie es scheint.


Obwohl ich diese Wege schon oft gegangen bin, entdecke ich doch immer wieder neue Sachen, wozu auch Ilsebills magischer Blick für alles Schöne seinen Teil beiträgt..

Und tatsächlich schmeckte anschließend zu Hause der Rest vom Ofengemüse als Salat nochmal besser, als mein Tourenzähler mir 8.500 holprige Schritte für den Ausflug anzeigte.