29 Juni 2019

Waterlove trotzt dem Sommerloch

Unser dritter Nachhaltigkeitsmarkt in Andernach hatte heute schwer zu kämpfen. Mit dem heißen Wetter, den beginnenden Schulferien, dem großen Markt der Nachhaltigkeit letzte Woche in Koblenz, mit kurzfristigen Krankheitsausfällen einiger Aussteller, also mit fast Allem. Trotzdem wurde es ein richtig netter Markt mit vielen interessanten Gesprächen, wenn auch der Massenansturm heute ausblieb.
Die Betreiber der Andernacher Stadthausgalerie hatten uns wieder die Räumlichkeit kostenlos zu Verfügung gestellt und die Hausmeisterin Tanja Engel stand uns beim Aufbau tatkräftig zur Seite, wofür ich mich an dieser Stelle bedanken möchte.

Schon um 10 Uhr beim Start der Ufersäuberung "Andernacher R(h)einheit", die von Natalies Waterlove bereits zum siebten Mai organisiert wurde, erschienen heute deutlich weniger freiwillige Helfer als beim letzten Mal. Die tapferen Helden sammelten jedoch trotz Sommerhitze wieder vieles ein, was irgendwelche Zeitgenossen dort nach dem Motto "Nach uns die Sintflut" entsorgt hatten.
Die Aussteller im Nachhaltigkeitsmarkt zeigten das Kontrastprogramm und bewiesen, dass es allem Müll zum Trotz auch in unserer Region positive Gegenbeispiele gibt, wo Firmen, Vereine und Gruppen zeigen, was es bereits alles an nachhaltigen Produkten, Projekten und Handlungsmöglichkeiten gibt.

Der Eingang zum Markt

Der Andernacher Weltladen war trotz Personalknappheit auch heute wieder mit einem Stand vertreten und bot neben vielen Informationen auch allerlei Fairtradeprodukte an. Sie fanden genauso Zuspruch wie die freiwilligen Helfer, die am nächsten Stand BIO-Kostproben vom Rechhof und vom Biohof Cochem-Zell (beide jeden Samstag auf dem Andernacher Wochenmarkt) mit BIOLAND-Brot und Brötchen der Eifeler Backstube zur Verköstigung anboten. Am nächsten Stand fanden sich viele Interessierte bei Astrid Freia ein, welche die Herzfrauen vorstellte, die mit allerlei gesunden und heilsamen Varianten für Leib und Seele aufwarteten.


Mittendrin

Auch Willi Stroganoff konnte einigen Interessenten die Vorzüge der FSG Energy erläutern, die wirklich sauberen Strom anbietet, mit dessen Bezug man automatisch ökologische und soziale Projekt fördert. Daneben die Präsentation der grünen Produktlinie von Papier-Rausch aus Bad Breisig mit kompostierbaren Bestecken und Geschirren. Die Inhaberin von Waterlove, Natalie Karij, zeigte einige Alternativen zu Plastikprodukten, wie z.B. Zahnbürsten aus Holz und auch selbstgemachte Zahncreme ohne Mikroplastik. Außerdem stellte sie das Projekt TobaCycle vor, das eine Möglichkeit zum Recycling der hochgiftigen Zigarettenkippen bietet.

Brigitte Fawver stellte wie schon beim letzten Markt ihr Sortiment an schönen und seltenen Steinen vor, daneben zeigte Sabine Häntsch, welche schönen Upcycling-Produkte aus Stoffresten sie herstellt.

Neue Energie Bendorf

Und schlussendlich bot auch unser zweiter Energieanbieter, die Neue Energie Bendorf (NEBeG) saubere Energie aus Bürgerhand an, gleichzeitig zeigte KeepGreen mit Marco Hackenbruch seine stromerzeugenden Photovoltaikmodule, die man einfach übers Balkongeländer hängen und an die Steckdose anschließen kann. Da ich selbst genau wie Marco Genosse und somit Mitinhaber der NEBeG bin, sind wir stolz darauf, mit unserem Unternehmen Energie anbieten zu können, die wirklich sauber ist und unseren Teil dazu beizutragen, dass die Energiewende nicht nur besprochen, sondern auch gemacht wird..

Unterstützt wurde die Veranstaltung zum wiederholten Mal vom REWE-Markt Nico Grunert in Andernach, der gesundes Obst und ausreichend Mineralwasser (in Glasflaschen) zur Bewirtung der freiwilligen Helfer bei der Uferreinigung zur Verfügung stellte.

Auch wurde unsere Aktion wieder toll von einigen Freunden unterstützt, die sowohl bei der Ufersäuberung als auch im Nachhaltigkeitsmarkt unaufgefordert mit angepackt haben.
Liebe Freunde, ohne Eure Unterstützung wäre dies alles gar nicht möglich. Danke!

21 Juni 2019

Andernacher heimat/en

Am Kultursommer Rheinland-Pfalz nahmen wir mit einem Workshop zum Thema "heimat/en" teil, der vom Literaturwerk Rheinland-Pfalz-Saar mit der VHS der Stadt Andernach veranstaltet wurde. Die Betreiber der Stadthausgalerie Andernach hatten uns eine leerstehende Räumlichkeit kostenlos zur Verfügung gestellt, und so konnte es heute um 18 Uhr losgehen.

Die Leiterin unseres Schreibkurses, Gabriele Keiser, moderierte den Abend an und stellte auch Eva Pfitzner vom Literaturwerk Rheinland-Pfalz-Saar vor, die persönlich zu unserer Vorstellung erschienen war. Beide erklärten, wie es zu diesem Workshop überhaupt gekommen ist und welche Ideen dahinter stecken. Ich selbst hatte es schnell beim Beschäftigen mit dem Begriff Heimat gemerkt, wieviel für mich dahinter steckt. Nach 3 Abenden hatte ich mehr Kurztexte zum Thema Heimat zusammen, als in unsere gesamte Broschüre hineingepasst hätten. Gabi erläuterte auch die bereits vorhandenen Zukunftspläne, Heimat 2 und 3 sind bereits fest eingeplant, sogar Leutesdorf spielt eine wichtige Rolle in diesem Prozess. Man darf gespannt sein.

v.l. Markus Bäcker, Ellen Graf, Manfred Nachtsheim, Gabriele Keiser

Die erste Reihe der Vorleser waren Markus, Ellen und ich. Zum Glück hatte Rita in letzter Stunde noch eine Mikrofonanlage organsisiert, denn der Raum war so groß und so gut gefüllt, dass nur so ein angenehmes Verstehen auch in den letzten Reihen möglich war. Schon hier wurde deutlich, welche unterschiedlichen Herangehensweisen der Begriff Heimat möglich macht.

Meine Nervosität hatte sich, wie gewohnt, zehn Minuten vor Beginn der Veranstaltung eingestellt. Doch da ich heute erstmals nicht als Starter fungierte, sondern als Dritter mit dem Lesen an der Reihe war, erfuhr ich erstmals, dass Warten auf Godot die Aufregung noch steigern kann.


Mein Vortrag

Aber auch hier legte sich der Stress, sobald ich die ersten zwei Sätze gesprochen hatte. Meine Vorlese-Übungen zu Hause mit mehreren Test-Hörern hatten mich einigermaßen beruhigt. Der Text sitzt, dank Mikro brauchte ich nicht zu brüllen, so war es ein sehr angenehmer Auftritt, zumals das zahlreich erschienene Publikum offensichtlich Gefallen an unseren Darbietungen hatte und unsere Werke mit Applaus und freundlichen Gesichtern honorierte. Das tut gut.

Am Ende meines Parts erfolgte ein kurzer Stühletausch, Carmen, Christina und Tanja kamen nach vorne. Ich durfte Carmen vorstellen, die den Auftritt in ihrem Atelier in der Galerie überhaupt erst möglich gemacht hatte. Auch die Heimattexte dieser drei Autoren unterschieden sich sehr, so dass es auch für die Zuhörer immer kurzweilig blieb.

v.l. Rita Krupp, Carmen Rakemann, Christina Merkel, Tanja Haas

Markus, Ellen, Carmen und Christina sind wahre Multitalente und haben nach dem Vortragen ihrer Texte auch auf ihre ausgestellten Bilder hingewiesen. Als mir auffiel, dass auch Tanja ein selbst erstelltes Bild ausgestellt hatte und ich somit der einzige "Nur-Schreiber" in der Runde war, beschloss ich sofort - auch zukünftig aufs Malen zu verzichten, denn ich kann's einfach nicht und muss auch nicht alles können und konzentriere mich lieber weiter aufs Schreiben, damit der Traum vom eigenen Roman doch noch Wirklichkeit wird.

Gabriele Specht-Birlem

Nach Tanja als letzter Vorleserin hatten dann Rita und Gabriele die Gelegenheit, dem Publikum ihre Gemälde vorzustellen, die sei zum Thema ausgestellt hatten.

Für mich war es ein wunderbarer Abend. Ich habe wieder bemerkt, wie wir alle uns im Lauf der Zeit sowohl textlich als auch mit unserer Vorleseroutine weiter entwickeln, und das ist schön. Zu erleben, dass in einer toll gestalteten Broschüre (von unserem Autor Markus Bäcker sehr professionell gemacht!) auch ein Text mit meinem Namen abgedruckt ist, ja sogar eine kurze Autorenvorstellung mit Foto, das übertrifft meine kühnsten Erwartungen. Hätte mir das jemand vor drei Jahren prophezeit, hätte ich ihn sofort für komplett bekloppt erklärt. Ja, ich bin ein wenig stolz darauf, so weit gekommen zu sein und werde versuchen, diesen Weg weiter zu gehen.

Ein dickes Danke an unsere Dozentin Gabi Keiser, ohne die das alles überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Ich hoffe und glaube, dass wir noch viele Schreibkurse unter Deiner Leitung erleben werden.


16 Juni 2019

Heimwärts rollt der Zug

Und wieder ist das lange Wochenende viel zu schnell vorbei. Und wieder steht uns ein neues Abenteuer mit dem Unternehmen Deutsche Bahn bevor.
Ausschlafen (fast), genüsslich zusammen am BIO-Frühstücksbuffet speisen, ausreichend Zeit zum Duschen und Packen, kurzer Fußweg zu den Landungsbrücken, 3 Stationen S-Bahn bis zum Bahnhof, genügend Zeit für einen Cappuccino an der Bar unseres Schwarzmeerkönigs, so schön kann eine Abreise sein.
Ernestos Espressobar - ohne "v"
Nachzubessern ist lediglich das fehlende "v" auf dem Firmenschild, aber der Cappu ist cöstlich.

Die Stimmung am Bahnsteig ist schon etwas wehmütig. Zu schnell vergingen die Stunden, und es blieb nicht genug Zeit für alles, was jeder gerne gemacht hätte.

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Wenn dann noch der Zug pünktlich kommt, die Wagen vollständig sind und in der richtigen Reihenfolge stehen, Wagen 6 fast genau vor uns hält, unsere Platzreservierung geklappt hat, muss man schon langsam skeptisch werden. Was lässt man sich denn heute noch einfallen, um für etwas Aufregung zu sorgen? Immer ein spannendes Spiel bei der Bahn.
Bis Osnabrück verlief alles nach Plan. Selbst eine superfreundliche Dame mit Kaffee versorgte uns bereits kurz nach Bremen. Komisch. In Münster dann die erste Anzeige am Bahngleis: "Der Halt in Hanau muss heute leider ausfallen". In Hanau? Vermutlich hatten die uns verwechselt. und übersehen, dass wir nur bis Koblenz fahren.
Obwohl, bis Koblenz? Und dann zurück nach Andernach? Wir können doch auch in Bonn aussteigen und auf dem gleichen Gleis mit dem Regionalzug weiterfahren, 5 Minuten später. In Koblenz müssten wir in 8 Minuten von Gleis 4 auf Gleis 8 springen, wenn wir denn pünktlich wären.
Frankie ging zum Schaffner und fragte nach, ob wir in Bonn schon vom IC auf die Regionalbahn wechseln können und der Bahn einige zu viel gefahrene Kilometer ersparen können. Und uns einen gehetzten Umstieg.
Oha, da hatten wir aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wenn man, wie wir, ein Gruppen-Sparticket besitzt, darf man nicht vorzeitig auf die preiswertere (und sinnvollere) Alternative Regionalbahn wechseln, sondern MUSS mit dem IC bis zum Ende der gebuchten Strecke und von dort mit der Regionalbahn zurück fahren. Aber ok, wenn das Universum nur auf solche Art eingreift, dann sagen wir "Was soll's? Alles ok."
Mit Verspätung in Koblenz angekommen, mussten wir tatsächlich sprinten, treppab, 2 Bahnsteige weiter, treppauf - um auf Gleis 8 festzustellen, dass unsere Regionalbahn heute ausnahmsweise auf dem Bahnsteig abfährt, an dem wir eben ausgestiegen waren, auf Gleis 5. Also alle wieder zurück, husch rein in die gute alte RB, und mit leichter Verspätung zurück nach Andernach. Wenn ich so darüber nachdenke, welche Scherze sich die Bahn normalerweise erlaubt, wenn ich mit dabei bin, bin ich mit dieser Lösung hochzufrieden.

Gesund daheim bei lieben Freunden angekommen, gehen mir noch ein paar Bilder eines schönen Wochenendes durch den Kopf.

15 Juni 2019

Die Abschiedsgräten

Unser kleiner Morgenspaziergang führte uns heute über die Landungsbrücken zur Einkaufsmeile Mönckeberg/Spittaler. Der Ausblick unterwegs auf die Elbe, die großen und kleinen Schiffe und auf die ElPhi ist schon imposant.

Nach einigen kurzen Erledigungen mussten wir die erste Cappuccino/Darjeeling-Pause einlegen. Anschließend konnte ich meinen beiden Begleitern noch kurz die Lange Reihe auf St.Georg zeigen, dann zollte ich den Anstrengungen des Tages Tribut und legte im Hotel eine mehrstündige Pause ein.
Bin ja auch keine 61 mehr.
Walter Ludwig-Roche, Busfahrer
Zwei Stündchen Augenpflege bewirkten wahre Wunder, um kurz nach sechs trafen wir uns im Hotel und machten uns per pedes gemeinsam auf den Weg zum Fischerhaus am Fischmarkt St.Pauli. Hier hatte unser umsichtiger Busfahrer einen großen Tisch reserviert. An dieser Stelle nochmals meinen Dank an Herrn Ludwig-Roche für sein vorherschauendes Engagement. Und dabei bleibt er so bescheiden, toll!

Das Ende eines Filets

Diesmal würde ich es anders machen, hatte ich mir vorgenommen. Diesmal keinen ganzen Fisch, sondern ein SchollenFILET mit Salat und Kartoffelsalat. Der geneigte Leser wird es bereits ahnen:  Wieder einmal hatte ich vor lauter guter Urlaubsstimmung die universellen Kausalketten außer acht gelassen.

Während sich zwei andere Kolleg*Innen an SeelachsFILET in Reinkultur erfreuten, ja sogar der Pannfisch des Busfahrers, obwohl nicht als Filet ausgewiesen, drei völlig verschiedene grätenfreie tote Fische enthielt, hatte man in meiner Scholle offensichtlich alle in der Küche greifbaren Fischknochen untergebracht. Aber wenigstens konnte ich so den Beweis antreten, dass diese universellen Gesetze wirklich existieren, so richtig hatte mir das wohl bis heute Abend niemand geglaubt. Nun konnte keiner mehr dran vorbei schauen: Selbst wenn ich ein Rumpsteak bestellt hätte, wären darin Gräten gewesen!
Es führt kein Weg daran vorbei, man muss die universellen Gesetze anerkennen, auch wenn man sie niemals ganz versteht!

Nachdenken über das Universum
Doch so leicht kriegt man mich nicht klein. Mit stoischer Gelassenheit genoss ich die Scholle, die lecker angebraten war und auch den Kartoffelsalat, der übrigens keine Gräten enthielt. Dass ich trotzdem kurz über das Universum nachdachte, und über das, was es da mit mir macht, wird jedem verständlich sein

Auf dem Fußweg ins Hotel gönnten wir uns noch eine leckere Eiswaffel und begingen in der Hotellounge einen netten Abschluss mit doppeltem Espresso Macchiato, garantiert grätenfrei. Morgen mittag sitzen wir, so Gott will, im Zug nach Hause und ich freue mich auf die bevorstehende freie Woche.

Einige Impressionen von unterwegs:

Michel
ElPhi

14 Juni 2019

Shopping, Schanzen und Siebenunddreißig Gräten


Wenn ein Tag mit einem super Bio-Frühstücksbuffet beginnt, kann er nur gut werden. Auch das ist ein kausaler Zusammenhang der Art, auf die ich bereits im Zusammenhang mit der Deutschen Bahn hingewiesen habe. Und genau so funktionierte es auch heute.
Wir marschierten vom Hotel bis an die Alster, verabredeten uns für zwölf Uhr beim Alex am Jungfernstieg, und los ging die wilde Shopping-Tour. Nachdem C&A mich bei der Suche nach einer 4XL-Jeansjacke endgültig als Kunden verloren hatte (XL-Abteilung: "Jeansjacken, tja, sieht dieses Jahr mau aus, irgendwie"), dankte ich dies einem guten Geschäft um die Ecke mit der teuersten Klamotten-Investition meines bisherigen Lebens und nenne nun eine superleichte Camel-Active-Jacke mein eigen. In kobaltblau übrigens. (singing: Tief im Wässtäään ....)
Die mittägliche Currywurst bei Alex peppte mich auf für den anschließenden Besuch an der Schanze. Frankie umarmte die rote Flora, ich musste natürlich meine geliebte Schanzenbuchhandlung besuchen.

Flora-Frankie
Nach einem Cappucino vor dem Café Stenzel pilgerten wir zu Fuß bis ins Hotel zurück, um uns von den Strapazen des Tags zu erholen. Die Mädels meinten in der Zeit ihre vormittägliche Shoppingtour fortsetzen zu müssen, während wir uns eine wohlverdiente Pause gönnten.

2 x Mary Poppins und 1 x Valeska
Um sechs ging es weiter. Unsere beste Leisereiterin verabschiedete zwei Damen persönlich an der Fähre zur Mary-Poppins-Vorstellung.
Wenn man schon mal in Hamburg ist, gönnen wir uns das, haben sich die beiden gesagt.
Der Rest der Truppe machte sich stattdessen auf den Weg ins Portugiesenviertel, um sich ein leckeres Essen zu gönnen.

Obwohl meine unerklärliche Gräten-Affinität in langen Jahren jeden Freitag Mittag bei Kerstin geprüft und für wahr befunden wurde, verließ mich für einen kurzen Moment meine Erinnerung daran und ich bestellte mir eine portugiesische Dorade mit einem unaussprechlichen Namen.
Mir wurde ein kompletter Fisch in einer Schale vorgesetzt, der mich von dort aus so anglotzte, dass ich daran zweifelte, ob er wirklich schon tot ist. Zugedeckt war er mit viel gebratenem Gemüse, begleitet von vielen Kartöffelchen wurde es eng in der Schale und ich fragte mich, wie ich den wohl töten und essen sollte, ohne ein Gemetzel auf dem Tisch anzurichten. Zum Glück erklärte mir Walter, dass man den "ganz normal" isst, wie man halt Fisch ist. Ha!

Dorada Gratinata Demontata - oder so ähnlich 
Aber, um es vorweg zu nehmen, ich meisterte diese Aufgabe mit Bravour, wie man am Endergebnis zweifelsfrei ablesen kann. Alle Gräten, die auf diesem Bild nicht mehr zu sehen sind, waren den Weg durch meinen Mund über meine Finger hinter die Schale auf den Teller gegangen, den Weg alles Irdischen. Fleisch war genug dran am Fisch, er war lecker und ich war pappsatt. Und auch wenn ich es immer noch nicht verstehe, warum man alle Gräten immer bei mir im Fisch versteckt, bin ich ein wenig stolz, diese Herausforderung gemeistert zu haben.
Gut gestärkt machte ich mich auf den Heimweg zum Hotel, um noch ein paar Zeilen schreiben zu können, bevor ich todmüde ins Bett falle.

13 Juni 2019

Deutsche Bahn in Reinkultur

Als unsere kleine Reisegruppe sich heute Nacht um kurz nach 6 vor dem Bahnhof traf, waren wir alle voller Vorfreude auf die bevorstehende Hamburg-Tour. Alle waren pünktlich und gut gelaunt.
Unsere Leisereiterin führte uns zum Bahnsteig, es gab keine Verspätung sang eine. Perfekt! - würde jetzt der bahnunerfahrene Reisenden denken.
Doch als der Wagenstandsanzeiger uns an das Ende des Bahnsteigs lotste, ahnte ich bereits, was gleich passieren wird. In der Tat rauschte unser Wagen 6 an uns vorbei und hielt fast am anderen Ende des Bahnsteigs. Wir eilten zurück und hechteten im letzten Moment bei Wagen 13 rein, kurz bevor der Zug wieder abfuhr.
Als wir uns drinnen schwer beladen durch erste Klasse, Bistrowagen und viele Wagen der zweiten Klasse kämpften, trafen wir auch den Zugbegleiter.
"Falsche Wagenreihung? Kann ich mir nicht vorstellen. Der fährt immer so!".
Wir beschlossen, uns davon nicht irritieren zu lassen und packten unser Frühstücksbuffet aus. WIR kennen ja die kausalen Zusammenhänge, nach denen das Unternehmen Deutsche Bahn arbeitet.
Frühstück im Zug
Das kausale Prinzip besagt, dass die Wagenreihung nur dann umgekehrt ist, wenn man einen Platz am Anfang oder am Ende des Zugs gebucht hat. Steht man irgendwo in der Mitte, wo es egal ist, ob man 1 Wagen nach links oder rechts laufen muss, wird NIEMALS der Zug gedreht. Und wenn man, wie heute, um halb sieben im Zug frühstücken will, wird man den Kollegen mit dem Kaffeewagen vor 10 NIE zu sehen bekommen. Den Weg in den Bistrowagen kann man sich auch sparen, die Kaffeemaschine wird defekt sein.
Heute besagte diese Prinzip, dass wir beim Halt in Essen an der dortigen Anzeige lesen mussten, dass unser Zug heute nicht in Hamburg Hbf. hält, was uns im Zug über Lautsprecher ungefähr eine Stunde später auch mitgeteilt wurde. Immerhin. Also hieß es: in Harburg umsteigen. Als der Knecht mit dem Kaffee auch um 10 noch nicht aufgetaucht war, verfiel ich in einen Sekundenschlaf, und das mehrfach.
Sigi muss natürlich mit dem Finger drauf zeigen!
Nun ja, ich musste gestern Abend kurz vor Mitternacht noch ein paar Sachen packen, drei eMails beantworten, eine defekte Kaffeemaschine austauschen (klar geht die genau gestern Abend kaputt!), und mir ein paar Gedanken machen, was ich heut morgen auf keinen Fall vergessen darf. Durch diese ungeplante Verquickung unglücklicher Umstände wurde es 1 Uhr, bis ich in einen unruhigen Schlaf fiel, der vom Höllenwecker um halb fünf gnadenlos beendet wurde. Und wenn man dann bis 10 Uhr keinen Kaffee bekommt, gehen die Lebensgeister automatisch auf Sparflamme.
Eine Viertelstunde vor unserer Ankunft in Harburg stand dann der Kaffeemann vor uns, als wenn nichts gewesen wäre. Ich kaufte ihm demonstrativ keinen Tropfen seiner miesen Plörre ab, war ich doch längst mit dem Zusammenpacken meiner Habseligkeiten beschäftigt. Mit mir nicht!
In Harburg geschah dann außer einem spontanen Gleiswechsel unserer Metronome nichts Besonderes.  Mit der Metronome zum Hauptbahnhof, mit der U-Bahn zu den Landungsbrücken und dann ein kleiner Fußmarsch durch hügeliges Gelände bis ins Hotel. Ich freute mich nur noch auf eine Stunde Augenpflege im Hotelbett, aber leider waren unsere Zimmer erst ab 15 Uhr bezugsfertig.
Wir nutzten die freie Zeit und fuhren mit der Hafenfähre nach Övelgönne und spazierten durch den Elbstrand zur Strandperle, und die ist echt klasse.

Blick zur Strandperle
In die Sonne setzen, klasse Lachsbrötchen, Rhabarberschorle und Cappucino entschädigten für Alles. Die Betreiber haben sich echt was einfallen lassen. Wiederverwendbare Pfandbecher aus recycletem Kunststoff für Getränke, Säfte von regionalen BIO-Erzeugergemeinschaften, das hat nicht nur geschmeckt, sondern war auch sehr sinnvoll. Geht doch, wenn man will!

Blick zum Elbstrand
Als wir dann mit der Fähre zurück zum Hotel fuhren, gab es nur noch eins. Koffer aufs Zimmer, aufs Bett legen und die Äuglein schließen. Später hatte unsere vortreffliche Leisereiterin einen Tisch im Nom reserviert, einem vietnamesischen Restaurant direkt gegenüber vom Hotel am Zeughausplatz. Frankie und ich probierten uns fleißig durch die Karte. Vorspeisenplatte, Basilikum-Ente, vietnamesisches Bananen-Eis, dazu Chanh Da, Rhabarberschorle und vietnamesischen Espresso, der als Eiskaffee serviert wurde, mit handgerührter Kondensmilch von einer supernetten Bedienung. Das war kaum zu toppen. Während das Jungvolk sich anschließend noch zur Reeperbahn aufmachte, musste ich dem langen Tag endgültig Tribut zollen und sitze nun bei Espresso Macchiato und Rhabarberschorle in der Hotelbar und schreibe diese Zeilen. Da die Mehrzahl das morgige gemeinsame Frühstück auf 8 Uhr, also mitten in die Nacht gelegt hat, werde ich mich auch bald zur Ruhe begeben müssen.

04 Juni 2019

Geysir-Bomber unter sich

Der Bundesliga-Tippclub "Die Geysir-Bomber" kam heute zu einem schönen Saisonabschluss 2018/19 auf dem Andernacher Marktplatz zusammen. 14 von 20 Teilnehmern waren angetreten, um die Sieger zu küren - und um die Tippkasse lecker zu verfuttern.

Verlesung durch den Chronisten
Nach regem Austausch und einer ersten Vorspeise verlas der Schriftführer das Saison-Fazit. Beim Sieger überschlugen sich die Lobpreisungen für seinen fantastischen Weg, der ihn auf dem Bolzplatz vom Kind über den Held zum King geführt hat. Einwandfrei!
Auf Platz 2 landete unser Mann aus der Tiefe, Platz 3 wurde ans Millerntor verliehen.
Darüber hinaus gab es noch einige Bonmots zu verzeichnen. Ein seltsamer Herr namens Teilzeit-Bart hatte bei den Bonustipps vor der Saison Bayern und Dortmund als Absteiger getippt. Die unvergleichliche Mrs. Cartwright schaffte es an einem Spieltag, nur 1 von 13 Spielen richtig zu tippen. Und die liebe Sommersprosse musste bis zum vorletzten Spieltag auf ihren ersten Tagessieg warten - und durfte sich diesen dann mit 8 anderen teilen. Das kann man sich nicht ausdenken.

Spider-Arni huldigt dem Bolzplatzheld
Der ganze Marktplatz jubelte schließlich frenetisch, als Heinz, der unglaubliche Bolzplatzheld, die Krone aufsetzen durfte. Nun war lecker Futtern angesagt, angeregte Unterhaltungen folgten bis in die späte Nacht. So wurden u.a. die nächsten Fahrtziele für die alljährlich ver.di-Tour festgelegt. Die Sommersprosse und der Bart legten sich verbindlich auf die Eröffnung eines tollen Szene-Bistros im nächsten Jahr fest (natürlich alles bio-fair-regional) und gingen bereits in die Detailplanung der wöchentlichen Events. Im allgemeinen Gefühl des Überschwangs sagte unser Tipp-King zu, dort den Rätselabend zu moderieren, Spider-Arni übernahm spontan die Musikzuständigkeit und Börry Walt freute sich bereits darauf, seine Kochkünste mit ins Spiel zu bringen und das Whisky-Tasting zu leiten.
Über den Namen der neuen Lokalität wird man sich demnächst beraten. Alles zu seiner Zeit.

02 Juni 2019

Nie mehr - dritte Liga - nie mehr ....

So hätten wir heute singen können, nachdem wir im Andernacher Stadion ein interessantes Spiel um den Aufstieg in die 2.Frauen-Bundeliga gesehen haben. Es hatten sich mehr als 600 Zuschauer eingefunden, und sie wurden belohnt mit einem couragierten Spiel beider Mannschaften. Die Bäckermädchen hatten insgesamt mehr vom Spiel, aber einige wenige Unachtsamkeiten bescherten den Gästen Konterchancen,
Beide Teams taktierten nicht lange, was die Geschichte von Anfang an für uns Zuschauer interessant machte. Andernach wollte das Spiel in die Hand nehmen und gewinnen, Eisern Union stand hinten gut und suchte sein Heil in Kontern. Bei hochsommerlichen Temperaturen war klar, dass man am Ende dem Anfangstempo Tribut zollen würde.
Jetzt geht's looos .....

Und wenn auch nicht alles gelang, der Wille war deutlich spürbar, und einige gelungene Aktionen ließen uns ahnen, dass es kein 0:0 geben würde. Ich hatte immer das Gefühl, hier gibt jeder alles. Man spürte, dass eine Mannschaft auf dem Platz stand. Aufgrund der mannschaftlichen Geschlossenheit fällt es schwer, einzelne heraus zu heben, ohne die Leistung aller Anderen zu schmälern. Ich muss es trotzdem tun, weil mich, besonders in der zweiten Halbzeit Caroline Asteroth in der Abwehr total überzeugt hat. Defensiv von Anfang an eine Kante, kamen mit zunehmender Spieldauer auch ihre Pässe hinten raus immer besser an.
Ebenso die Torfrau Jana Theisen mit sehr gutem Blick dafür, wann man wie rauskommen muss und wann nicht, außerdem mit tollen Paraden, ohne die es anders hätte ausgehen können.
Isabelle Stümper mit ihrer Erfahrung und ihrem Überblick war aus meiner Sicht eine ganz wichtige Stütze.
Antonia Hornberg, die, wie immer unermüdlich nachsetzend, einen Stockfehler in der gegnerischen Abwehr provozieren und ausnutzen konnte, weil sie immer drauf hält. Dazu versenkte sie den Ball beim 1:0 auch noch gekonnt und hätte später mit einem Lupfer fast nochmal zugeschlagen.
Der Elfmeter zum 2:0 war eine unnötige Dummheit der Berliner Torfrau und wurde von Eva Langenfeld eiskalt versenkt.

SG99 Andernach - Union Berlin 2:0

Die Freude bei den beiden Toren war riesengroß, die arme Toni Hornberg wurde fast erdrückt von ihren Mitspielerinnen, und am Ende stand der verdiente Aufstieg in die eingleisige zweite Liga.
Ich habe beschlossen, nach längerer Abstinenz in der nächsten Saison wieder öfter im Stadion zu stehen, was ich jetzt in fußläufiger Nähe habe.