Im letzten halben Jahr haben wir uns dort zweimal zum Skatabend bei einem alten Kumpel getroffen. 3 Kerle, die in dieser Konstellation vor ungefähr 35 Jahren zum letzten Mal zusammen Skat gekloppt haben. 3 Kerle, deren Lebenswege seitdem völlig unterschiedlich verlaufen sind. Für mich war es nach 10 Minuten Anlaufzeit wie ein Zeitsprung. Ich hörte Ausdrücke und Redewendungen, die ich ewig nicht mehr gehört hatte. Meine eigene Ausdrucksweise änderte sich in kürzester Zeit. Es war schon etwas verrückt, aber es fühlte sich gut an. Zwischendrin immer wieder Momente, in denen ich der Mensch war, der ich heute bin, dann wieder abtauchen in die wilde alte Zeit.
Auch die eigene Familiengeschichte rückt seitdem wieder mehr in meinen Fokus. Nachdem nun beide Eltern nicht mehr leben, ist niemand mehr da, sind mein Bruder und ich auf unsere eigenen Erinnerungen angewiesen, wir können niemanden mehr fragen, wie das damals war. Das hat mir vor 3 Wochen den Kick gegeben, endlich mit dem Niederschreiben der Familiengeschichte anzufangen, denn es ist klar, dass alle Erinnerungen mit der Zeit verblassen und sich auch verändern.
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2. von links: Jakob Raffauf, Schöffe (*1830 +1902) |
Eins ist mir klar geworden, ich will diese Familienchronik weiter ausbauen, ich möchte die 4 Linien aller Großeltern dokumentieren. Ein Projekt, für dass ich hoffentlich nach 2017 mehr Zeit haben werde, wenn Umbau, Umzug und Jobreduzierung abgeschlossen sind.