19 September 2021

Was ist schon NORMAL?

An einem sehr entspannten Sonntag komme ich gegen vier Uhr gut gelaunt vom Nachmittsgsspaziergang am Rhein zurück und schaue vorsorglich ins Zeitungsfach. Denn aus Erfahrung weiß ich, dass ich das Werbeblättchen immer erst im Briefkasten habe, wenn das Wochenende fast vorbei ist. Tolle Veranstaltungshinweise:
17.9.  Kulturpicknick in Löf
18.9. Live-Musik beim Weinfest in Burgen
in der Zeitung "Andernach am Wochenende" vom 18.9., die am 19.9. zugestellt wird.
Zudem beträgt der Gewichtsanteil von inliegenden Werbungsbeilagen aller Art gefühlte 90%. Aber da die auf dem Weg vom Briefkasten zur Haustür eh in die Papiertonne wandern, ist das zwar ökonomisch und ökologisch völliger Schwachsinn, lässt sich aber verschmerzen. Was bleibt, sind 12 hauchdünne Zeitungsblätter, in denen der Werbe- und Anzeigen-Anteil knapp 75% ausmacht. Wenigstens kommt das reine Werbungspaket nicht mehr, dass zudem noch in Plastikfolie eingeschweißt war. Aber ich frage mich schon manchmal: Was soll das??

Heute jedoch wurde das ganze noch getoppt: Im Briefkasten lag der blau-rote Flyer der kackbraunen Partei - in 3-facher Ausfertigung!


Eigentlich sollte es mich nicht wundern, wenn selbst der Werbungsverteiler dieser Hassprediger zu dumm ist, um von EINEM Namen auf dem Briefkasten auf EINEN Flyer zu folgern. Meinen ganz persönlichen Schätzungen zufolge bewegt sich der Durchschnitts-IQ der Anhänger/Wähler bei dieser Partei knapp oberhalb der innerstädtischen Geschwindigkeitsbegrenzung. Aber wirklich nur knapp.

Und in diesem Fall lasse ich auch die biblische Seligsprechung für die Armen im Geiste nicht gelten, denn man kann auch mit bescheideneren geistigen Mitteln erkennen, was diese Hassprediger ständig dummlabern. Daher sag ich's heute noch mal ganz offen für diejenigen, die mich mit dreifacher Menge an Mist dazu bewegen wollen, ein Arschloch zu werden:

Selbst wenn Ihr mich mit Werbematerial zuscheißt, habe ich für Euren NORMALEN Hass außer abgrundtiefer Verachtung nix übrig, Ich kann mich mit Anhängern demokratischer Parteien trefflich über verschiedene politische Meinungen auseinandersetzen, DAS IST FÜR MICH NORMAL.
Aber mit Eurem menschenverachtenden, verlogenen Dreck werde ich mich niemals anfreunden.

Das musste ich loswerden, jetzt geht's mir gut.


16 September 2021

Die letzten Glücks-Scherben in der Stadtbücherei


Mit der gestrigen Lesung in der Stadtbücherei fand die Vorstellungsreihe unserer diesjährigen Broschüre "Von Scherben und Glück" ihren würdigen Abschluss. Bedingt durch die Pandemie-Einschränkungen und die Platzverhältnisse in der Stadtbücherei wurde es ein gemütlicher Abend mit etwa 25 Teilnehmern.

Frank Merken moderiert

Der Kümmerer der Ehrenamtsinitiative ELSA, Frank Merken, empfing die Gäste persönlich am Eingang und überprüfte die 3G-Nachweise. Wir nahmen derweil die Mikrofonanlage in Betrieb, alles klappte perfekt. Kurz nach 18 Uhr begrüßte Frank Merken dann alle Besucher und eröffnete die Lesung. Er war diesmal nicht nur als ELSA-Verantwortlicher gefragt, sondern verkörperte als Leiter der Stadtbücherei auch den Hausherrn. Gekonnt moderierte er den Abend.

Gerda Starks Lichtblicke

Als Erste trug Gerda Stark ihre <Lichtblicke> vor, die sie immer wieder durchs Leben begleitet hatten. Danach hörten wir Christina Merkels mystische Erzählung <In einer kalten Winternacht>, die auch gut als Weihnachtsgeschichte gesehen werden kann. Mit Guido Krämer folgte der renommierteste der heutigen Autoren. Seine Erzählung <Fortunas Gunst> spielte in einer längst vergangenen Zeit, so wie auch sein 2017 veröffentlichter historischer Roman Bäckersmann und Tagedieb.

Der Applaus des Publikums begleitete alle Vorleser in die Pause, die zum Plausch mit den Autoren und zum Genuss von Erfrischungsgetränken genutzt wurde.

Anschließend nahm Gabriele Keiser auf dem Vorlesestuhl Platz. Sie ist nicht nur erfolgreiche Krimiautorin, sondern auch die Dozentin des VHS-Kurses "Kreatives 'Schreiben" aus dessen Reihe die meisten Vortragenden stammen. Von ihr hörten wir eine Fortsetzungsgeschichte zur letztjährigen Broschüre, die zusammen mit Leutesdorfer Autoren und Künstlern gestaltet wurde. Der Text <Wenn Schuld vom Glück überwuchert wird> stammte aus der Feder von Ursula Goldau, der renommierten Leutesdorfer Künstlerin, und beschreibt, wie sich ihre letztjährige Geschichte über ihren Großvater Arnold Mohr anschließend fortgesetzt hat und welche familienzusammenführende Auswirkungen er nach sich zog.

Petra Schmidbauer beschrieb uns danach sehr anschaulich, welche Bedeutung <Simons Tag> hatte, und Tanja Haas beendete mit dem Jahrmarktbesuch bei <Madame Fortuna> die Lesung wiederum sehr mystisch. 

Petra mit Simons Tag
Tanjas Madame Fortuna

In der Schlussmoderation überzeugte Frank Merken dann den ebenfalls anwesenden Autor Markus Bäcker davon, mit seinem Gedicht <Wiedergänger> einige nachdenkliche Zeilen vorzutragen, die auch heute wieder von Bedeutung sind.

Und ganz hinten in der Ecke saß dieser Kerl am Mischpult und freute sich darüber, dass alles reibungslos geklappt hat. Die Organisation der Broschüre und aller 4 Veranstaltungen hat riesig Spass gemacht - und gleichzeitig ist es auch schön, wenn alles vorbei ist, gut geklappt hat und man wieder mehr Zeit für andere schöne Dinge hat.

Aber nach mehr als fünf Jahren Schreibkurs (Kurs Nr. 15 läuft gerade), nach vielen schönen Lesungen an unterschiedlichen Orten, nach drei Broschüren mit Kurzgeschichten und Kunstwerken in drei Jahren ist das Folgeprojekt für 2022 bereits geplant und von mir aus kann das noch länger so weiter gehen.


10 September 2021

Frühstück auf Wolke 7

 Die (Ex-)Kolleginnen hatten meiner gedacht und mich zum heutigen Betriebsausflug mitgenommen. COVID-bedingt in kleinem Rahmen, viele Kleingruppen waren zu unterschiedlichen Zielen unterwegs.
Wie bereits im letzten Jahr, als es uns in die Eifel verschlagen hatte, wurde es auch in diesem Jahr ein schönes, gemütliches Beisammensein.

Café Wolke 7 in Neuwied war angesagt, Frühstück ab 9 Uhr. Das bedeutete zwar, dass ich ausnahmsweise mitten in der Nacht aufstehen musste, aber das nahm ich sehr gerne in Kauf, Um sieben Uhr rappelte der Wecker, auch mit zweimal Nachdrücken blieb genügend Zeit für die Rentner-Morgen-Yoga und die Morgentoilette. Die Re-Mo-Yo feierte gestern bereits das erste Halbjahres-Jubiläum, und noch immer ist sie mir ein guter Begleiter zum Tagesauftakt.

Nachdem ich die gute Caroli unterwegs eingesammelt hatte, kamen wir so früh in Neuwied an, dass wir noch Zeit für einen kleinen Spaziergang zum Rhein hatten. Pünktlich um neun am Café mussten wir dann feststellen, dass wir die Letzten waren,

So sieht die Wolke 7 von außen aus

die anderen Kolleginnen warteten bereits auf ihren ersten Kaffee.
Da ich kürzlich erst die Wolke 7 in Leutesdorf erstmals aufgesucht hatte und es mir im dortigen Biergarten sehr gut gefallen hatte, war ich gespannt auf  das Stammgeschäft in Neuwied. Und ich wurde nicht enttäuscht. Sehr nett gemacht, lockere freundliche Bedienungen und eine Karte mit interessanten Sachen wie z.B. einem "Frühstück Romantik". Und genau dieses Frühstück hatte es mir angetan, ebenso wie Isabell. Simone erklärte sich netterweise bereit, das Glas Sekt zu übernehmen, dass zu diesem Frühstück gehörte, denn dafür war es mir doch noch ein bisschen zu früh.
Das Frühstück war lecker und reichhaltig, der Cappuccino aromatisch, und der Gesprächsstoff ging uns nicht aus. Sabine hatte das hier gut arrangiert, und so wurde es Mittagszeit, ohne dass es langweilig wurde. Ich erfuhr einiges Neues, nichts davon hatte mit dem Job zu tun. So kennt beispielsweise auch Ingrid die Spazierwege auf dem Kettiger Berg, die ich im letzten Jahr öfters erkundet hatte. Isabell bloggt, so wie ich auch.

Am Ende eines leckeren Frühstücks

Die nette Bedienung machte noch einen Schnappschuss, auf dem wir alle zu sehen sind und eine Stunde später standen wir gut gesättigt vor dem Café in der Mittelstraße und begannen einen kleinen Verdauungsspaziergang durch die Fußgängerzone. Ein Teil von uns - ok, überwiegend der weibliche Teil - entdeckte in jeder Seitenstraße Ständer mit wirklich tollen Klamotten (das MUSS ich jetzt schreiben), der andere Teil machte anschließend Halt an einer großen Buchhandlung und stöberte die preisreduzierten Mängelexemplare durch. Und die Buchhandlung, auch das muss ich jetzt einräumen, war nicht meine, sondern Carolis Idee. Das ist mittlerweile für uns eine langjährige Tradition bei Betriebsausflügen geworden, die wir auch gerne noch länger fortsetzen möchten. Mit Büchern gut bepackt verließen wir zusammen diese Stätte des preiswerten Lesestoffs, verabschiedeten uns von einander  und machten uns auf den Heimweg.

Selbstredend holte ich die fehlenden zwei Stunden Schlaf zu Hause umgehend nach, um nun mit frischer Kraft diesen Bericht schreiben zu können. Schön war's.

02 September 2021

Das Sühnekreuz

Mein kleiner Lieblingsbruder hatte heute, wie schon so oft, die geniale Idee zu einem Nachmittagsründchen an der frischen Luft, und natürlich stimmte ich dem sofort zu.
Die Tagesaufgaben waren erledigt (Ausschlafen, Rentner-Morgen-Yoga, gemütliches Frühstück, Nebenkostenabrechnung - das reicht ja wohl!) und ich hungerte nach dem durchwachsenen Mistwetter der letzten Wochen einem "walk in the sunshine" entgegen, um es mit Katrina & the Waves auszudrücken.

Wieso ich mir dann ausgerechnet dieses Ziel aussuchte? Es liegt nahe, ist gut zu begehen, keine Extrembergtour. Und auch wenn das Ereignis, an das dieser Ort erinnert, mehr als bedrückend ist, hat man doch hier einen schönen Rastplatz zwischen den Feldern und von dort einen wunderbaren Ausblick in fast alle Richtungen.
Wir parkten am Gertrudenhof und genossen den Weg durch den Sonnenschein. Von der rheinabgewandten Seite Weißenthurms zieht sich ein Plateau auf dem Bergrücken zwischen Miesenheim und Kettig hindurch bis nach Saffig. Nach einer halben Stunde erreichten wir den Platz des Gedenkens. Zwei Bänke laden zum Verweilen ein, was wir auch taten

und darum geht's
So sieht's aus


Wie gesagt, ein Ort der Widersprüche. Schön gelegen, schöne Aussicht, Erinnerung an eine schlimme Tat.. Aber ich find es toll, dass dieses Mahnmal wieder steht und dass sich engagierte Menschen darum kümmern.
Auf dem Heimweg beschlossen wir, einen kurzen Abstecher nach Miesenheim zu machen, wo Ulrikes Kulturbackhaus die weltbesten Nussecken der Region feilbietet. Da ich zu Hause noch eine Nussecke einer anderen regionalen Bäckerei hatte und bei Ulrike nur noch eine Nussecke übrig war, teilten wir beides brüderlich und machten zum wiederholten Mal den ultimativen Vergleichstest. Ergebnis wie immer: Ulrikes Nussecken sind nicht zu toppen! Dazu noch ein leckeres Käffchen, tja, so kann man einen arbeitsintensiven Tag schön ausklingen lassen.