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16 Juni 2019

Heimwärts rollt der Zug

Und wieder ist das lange Wochenende viel zu schnell vorbei. Und wieder steht uns ein neues Abenteuer mit dem Unternehmen Deutsche Bahn bevor.
Ausschlafen (fast), genüsslich zusammen am BIO-Frühstücksbuffet speisen, ausreichend Zeit zum Duschen und Packen, kurzer Fußweg zu den Landungsbrücken, 3 Stationen S-Bahn bis zum Bahnhof, genügend Zeit für einen Cappuccino an der Bar unseres Schwarzmeerkönigs, so schön kann eine Abreise sein.
Ernestos Espressobar - ohne "v"
Nachzubessern ist lediglich das fehlende "v" auf dem Firmenschild, aber der Cappu ist cöstlich.

Die Stimmung am Bahnsteig ist schon etwas wehmütig. Zu schnell vergingen die Stunden, und es blieb nicht genug Zeit für alles, was jeder gerne gemacht hätte.

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Wenn dann noch der Zug pünktlich kommt, die Wagen vollständig sind und in der richtigen Reihenfolge stehen, Wagen 6 fast genau vor uns hält, unsere Platzreservierung geklappt hat, muss man schon langsam skeptisch werden. Was lässt man sich denn heute noch einfallen, um für etwas Aufregung zu sorgen? Immer ein spannendes Spiel bei der Bahn.
Bis Osnabrück verlief alles nach Plan. Selbst eine superfreundliche Dame mit Kaffee versorgte uns bereits kurz nach Bremen. Komisch. In Münster dann die erste Anzeige am Bahngleis: "Der Halt in Hanau muss heute leider ausfallen". In Hanau? Vermutlich hatten die uns verwechselt. und übersehen, dass wir nur bis Koblenz fahren.
Obwohl, bis Koblenz? Und dann zurück nach Andernach? Wir können doch auch in Bonn aussteigen und auf dem gleichen Gleis mit dem Regionalzug weiterfahren, 5 Minuten später. In Koblenz müssten wir in 8 Minuten von Gleis 4 auf Gleis 8 springen, wenn wir denn pünktlich wären.
Frankie ging zum Schaffner und fragte nach, ob wir in Bonn schon vom IC auf die Regionalbahn wechseln können und der Bahn einige zu viel gefahrene Kilometer ersparen können. Und uns einen gehetzten Umstieg.
Oha, da hatten wir aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Wenn man, wie wir, ein Gruppen-Sparticket besitzt, darf man nicht vorzeitig auf die preiswertere (und sinnvollere) Alternative Regionalbahn wechseln, sondern MUSS mit dem IC bis zum Ende der gebuchten Strecke und von dort mit der Regionalbahn zurück fahren. Aber ok, wenn das Universum nur auf solche Art eingreift, dann sagen wir "Was soll's? Alles ok."
Mit Verspätung in Koblenz angekommen, mussten wir tatsächlich sprinten, treppab, 2 Bahnsteige weiter, treppauf - um auf Gleis 8 festzustellen, dass unsere Regionalbahn heute ausnahmsweise auf dem Bahnsteig abfährt, an dem wir eben ausgestiegen waren, auf Gleis 5. Also alle wieder zurück, husch rein in die gute alte RB, und mit leichter Verspätung zurück nach Andernach. Wenn ich so darüber nachdenke, welche Scherze sich die Bahn normalerweise erlaubt, wenn ich mit dabei bin, bin ich mit dieser Lösung hochzufrieden.

Gesund daheim bei lieben Freunden angekommen, gehen mir noch ein paar Bilder eines schönen Wochenendes durch den Kopf.

15 Juni 2019

Die Abschiedsgräten

Unser kleiner Morgenspaziergang führte uns heute über die Landungsbrücken zur Einkaufsmeile Mönckeberg/Spittaler. Der Ausblick unterwegs auf die Elbe, die großen und kleinen Schiffe und auf die ElPhi ist schon imposant.

Nach einigen kurzen Erledigungen mussten wir die erste Cappuccino/Darjeeling-Pause einlegen. Anschließend konnte ich meinen beiden Begleitern noch kurz die Lange Reihe auf St.Georg zeigen, dann zollte ich den Anstrengungen des Tages Tribut und legte im Hotel eine mehrstündige Pause ein.
Bin ja auch keine 61 mehr.
Walter Ludwig-Roche, Busfahrer
Zwei Stündchen Augenpflege bewirkten wahre Wunder, um kurz nach sechs trafen wir uns im Hotel und machten uns per pedes gemeinsam auf den Weg zum Fischerhaus am Fischmarkt St.Pauli. Hier hatte unser umsichtiger Busfahrer einen großen Tisch reserviert. An dieser Stelle nochmals meinen Dank an Herrn Ludwig-Roche für sein vorherschauendes Engagement. Und dabei bleibt er so bescheiden, toll!

Das Ende eines Filets

Diesmal würde ich es anders machen, hatte ich mir vorgenommen. Diesmal keinen ganzen Fisch, sondern ein SchollenFILET mit Salat und Kartoffelsalat. Der geneigte Leser wird es bereits ahnen:  Wieder einmal hatte ich vor lauter guter Urlaubsstimmung die universellen Kausalketten außer acht gelassen.

Während sich zwei andere Kolleg*Innen an SeelachsFILET in Reinkultur erfreuten, ja sogar der Pannfisch des Busfahrers, obwohl nicht als Filet ausgewiesen, drei völlig verschiedene grätenfreie tote Fische enthielt, hatte man in meiner Scholle offensichtlich alle in der Küche greifbaren Fischknochen untergebracht. Aber wenigstens konnte ich so den Beweis antreten, dass diese universellen Gesetze wirklich existieren, so richtig hatte mir das wohl bis heute Abend niemand geglaubt. Nun konnte keiner mehr dran vorbei schauen: Selbst wenn ich ein Rumpsteak bestellt hätte, wären darin Gräten gewesen!
Es führt kein Weg daran vorbei, man muss die universellen Gesetze anerkennen, auch wenn man sie niemals ganz versteht!

Nachdenken über das Universum
Doch so leicht kriegt man mich nicht klein. Mit stoischer Gelassenheit genoss ich die Scholle, die lecker angebraten war und auch den Kartoffelsalat, der übrigens keine Gräten enthielt. Dass ich trotzdem kurz über das Universum nachdachte, und über das, was es da mit mir macht, wird jedem verständlich sein

Auf dem Fußweg ins Hotel gönnten wir uns noch eine leckere Eiswaffel und begingen in der Hotellounge einen netten Abschluss mit doppeltem Espresso Macchiato, garantiert grätenfrei. Morgen mittag sitzen wir, so Gott will, im Zug nach Hause und ich freue mich auf die bevorstehende freie Woche.

Einige Impressionen von unterwegs:

Michel
ElPhi

14 Juni 2019

Shopping, Schanzen und Siebenunddreißig Gräten

Wenn ein Tag mit einem super Bio-Frühstücksbuffet beginnt, kann er nur gut werden. Auch das ist ein kausaler Zusammenhang der Art, auf die ich bereits im Zusammenhang mit der Deutschen Bahn hingewiesen habe. Und genau so funktionierte es auch heute.
Wir marschierten vom Hotel bis an die Alster, verabredeten uns für zwölf Uhr beim Alex am Jungfernstieg, und los ging die wilde Shopping-Tour. Nachdem C&A mich bei der Suche nach einer 4XL-Jeansjacke endgültig als Kunden verloren hatte (XL-Abteilung: "Jeansjacken, tja, sieht dieses Jahr mau aus, irgendwie"), dankte ich dies einem guten Geschäft um die Ecke mit der teuersten Klamotten-Investition meines bisherigen Lebens und nenne nun eine superleichte Camel-Active-Jacke mein eigen. In kobaltblau übrigens. (singing: Tief im Wässtäään ....)
Die mittägliche Currywurst bei Alex peppte mich auf für den anschließenden Besuch an der Schanze. Frankie umarmte die rote Flora, ich musste natürlich meine geliebte Schanzenbuchhandlung besuchen.

Flora-Frankie

Nach einem Cappucino vor dem Café Stenzel pilgerten wir zu Fuß bis ins Hotel zurück, um uns von den Strapazen des Tags zu erholen. Die Mädels meinten in der Zeit ihre vormittägliche Shoppingtour fortsetzen zu müssen, während wir uns eine wohlverdiente Pause gönnten.

2 x Mary Poppins und 1 x Valeska

Um sechs ging es weiter. Unsere beste Leisereiterin verabschiedete zwei Damen persönlich an der Fähre zur Mary-Poppins-Vorstellung.
Wenn man schon mal in Hamburg ist, gönnen wir uns das, haben sich die beiden gesagt.
Der Rest der Truppe machte sich stattdessen auf den Weg ins Portugiesenviertel, um sich ein leckeres Essen zu gönnen.

Obwohl meine unerklärliche Gräten-Affinität in langen Jahren jeden Freitag Mittag bei Kerstin geprüft und für wahr befunden wurde, verließ mich für einen kurzen Moment meine Erinnerung daran und ich bestellte mir eine portugiesische Dorade mit einem unaussprechlichen Namen.

Mir wurde ein kompletter Fisch in einer Schale vorgesetzt, der mich von dort aus so anglotzte, dass ich daran zweifelte, ob er wirklich schon tot ist. Zugedeckt war er mit viel gebratenem Gemüse, begleitet von vielen Kartöffelchen wurde es eng in der Schale und ich fragte mich, wie ich den wohl töten und essen sollte, ohne ein Gemetzel auf dem Tisch anzurichten. Zum Glück erklärte mir Walter, dass man den "ganz normal" isst, wie man halt Fisch ist. Ha!

Dorada Gratinata Demontata - oder so ähnlich 

Aber, um es vorweg zu nehmen, ich meisterte diese Aufgabe mit Bravour, wie man am Endergebnis zweifelsfrei ablesen kann. Alle Gräten, die auf diesem Bild nicht mehr zu sehen sind, waren den Weg durch meinen Mund über meine Finger hinter die Schale auf den Teller gegangen, den Weg alles Irdischen. Fleisch war genug dran am Fisch, er war lecker und ich war pappsatt. Und auch wenn ich es immer noch nicht verstehe, warum man alle Gräten immer bei mir im Fisch versteckt, bin ich ein wenig stolz, diese Herausforderung gemeistert zu haben.
Gut gestärkt machte ich mich auf den Heimweg zum Hotel, um noch ein paar Zeilen schreiben zu können, bevor ich todmüde ins Bett falle.


13 Juni 2019

Deutsche Bahn in Reinkultur

Als unsere kleine Reisegruppe sich heute Nacht um kurz nach 6 vor dem Bahnhof traf, waren wir alle voller Vorfreude auf die bevorstehende Hamburg-Tour. Alle waren pünktlich und gut gelaunt.
Unsere Leisereiterin führte uns zum Bahnsteig, es gab keine Verspätung sang eine. Perfekt! - würde jetzt der bahnunerfahrene Reisenden denken.
Doch als der Wagenstandsanzeiger uns an das Ende des Bahnsteigs lotste, ahnte ich bereits, was gleich passieren wird. In der Tat rauschte unser Wagen 6 an uns vorbei und hielt fast am anderen Ende des Bahnsteigs. Wir eilten zurück und hechteten im letzten Moment bei Wagen 13 rein, kurz bevor der Zug wieder abfuhr.
Als wir uns drinnen schwer beladen durch erste Klasse, Bistrowagen und viele Wagen der zweiten Klasse kämpften, trafen wir auch den Zugbegleiter.
"Falsche Wagenreihung? Kann ich mir nicht vorstellen. Der fährt immer so!".
Wir beschlossen, uns davon nicht irritieren zu lassen und packten unser Frühstücksbuffet aus. WIR kennen ja die kausalen Zusammenhänge, nach denen das Unternehmen Deutsche Bahn arbeitet.
Frühstück im Zug
Das kausale Prinzip besagt, dass die Wagenreihung nur dann umgekehrt ist, wenn man einen Platz am Anfang oder am Ende des Zugs gebucht hat. Steht man irgendwo in der Mitte, wo es egal ist, ob man 1 Wagen nach links oder rechts laufen muss, wird NIEMALS der Zug gedreht. Und wenn man, wie heute, um halb sieben im Zug frühstücken will, wird man den Kollegen mit dem Kaffeewagen vor 10 NIE zu sehen bekommen. Den Weg in den Bistrowagen kann man sich auch sparen, die Kaffeemaschine wird defekt sein.
Heute besagte diese Prinzip, dass wir beim Halt in Essen an der dortigen Anzeige lesen mussten, dass unser Zug heute nicht in Hamburg Hbf. hält, was uns im Zug über Lautsprecher ungefähr eine Stunde später auch mitgeteilt wurde. Immerhin. Also hieß es: in Harburg umsteigen. Als der Knecht mit dem Kaffee auch um 10 noch nicht aufgetaucht war, verfiel ich in einen Sekundenschlaf, und das mehrfach.
Sigi muss natürlich mit dem Finger drauf zeigen!
Nun ja, ich musste gestern Abend kurz vor Mitternacht noch ein paar Sachen packen, drei eMails beantworten, eine defekte Kaffeemaschine austauschen (klar geht die genau gestern Abend kaputt!), und mir ein paar Gedanken machen, was ich heut morgen auf keinen Fall vergessen darf. Durch diese ungeplante Verquickung unglücklicher Umstände wurde es 1 Uhr, bis ich in einen unruhigen Schlaf fiel, der vom Höllenwecker um halb fünf gnadenlos beendet wurde. Und wenn man dann bis 10 Uhr keinen Kaffee bekommt, gehen die Lebensgeister automatisch auf Sparflamme.
Eine Viertelstunde vor unserer Ankunft in Harburg stand dann der Kaffeemann vor uns, als wenn nichts gewesen wäre. Ich kaufte ihm demonstrativ keinen Tropfen seiner miesen Plörre ab, war ich doch längst mit dem Zusammenpacken meiner Habseligkeiten beschäftigt. Mit mir nicht!
In Harburg geschah dann außer einem spontanen Gleiswechsel unserer Metronome nichts Besonderes.  Mit der Metronome zum Hauptbahnhof, mit der U-Bahn zu den Landungsbrücken und dann ein kleiner Fußmarsch durch hügeliges Gelände bis ins Hotel. Ich freute mich nur noch auf eine Stunde Augenpflege im Hotelbett, aber leider waren unsere Zimmer erst ab 15 Uhr bezugsfertig.
Wir nutzten die freie Zeit und fuhren mit der Hafenfähre nach Övelgönne und spazierten durch den Elbstrand zur Strandperle, und die ist echt klasse.

Blick zur Strandperle
In die Sonne setzen, klasse Lachsbrötchen, Rhabarberschorle und Cappucino entschädigten für Alles. Die Betreiber haben sich echt was einfallen lassen. Wiederverwendbare Pfandbecher aus recycletem Kunststoff für Getränke, Säfte von regionalen BIO-Erzeugergemeinschaften, das hat nicht nur geschmeckt, sondern war auch sehr sinnvoll. Geht doch, wenn man will!

Blick zum Elbstrand
Als wir dann mit der Fähre zurück zum Hotel fuhren, gab es nur noch eins. Koffer aufs Zimmer, aufs Bett legen und die Äuglein schließen. Später hatte unsere vortreffliche Leisereiterin einen Tisch im Nom reserviert, einem vietnamesischen Restaurant direkt gegenüber vom Hotel am Zeughausplatz. Frankie und ich probierten uns fleißig durch die Karte. Vorspeisenplatte, Basilikum-Ente, vietnamesisches Bananen-Eis, dazu Chanh Da, Rhabarberschorle und vietnamesischen Espresso, der als Eiskaffee serviert wurde, mit handgerührter Kondensmilch von einer supernetten Bedienung. Das war kaum zu toppen. Während das Jungvolk sich anschließend noch zur Reeperbahn aufmachte, musste ich dem langen Tag endgültig Tribut zollen und sitze nun bei Espresso Macchiato und Rhabarberschorle in der Hotelbar und schreibe diese Zeilen. Da die Mehrzahl das morgige gemeinsame Frühstück auf 8 Uhr, also mitten in die Nacht gelegt hat, werde ich mich auch bald zur Ruhe begeben müssen.

28 Mai 2018

Nachwuchs an der Uni

Unser Abschlusstag ließ uns genügend Zeit bis zur Abfahrt, so dass wir den Vormittag noch nach eigenem Belieben gestalten konnten. Die Hälfte entschied sich für eine lockere Besichtigungstour durch Oberbarmen. Ich war auf Fabis Angebot eingegangen, den Griffelsberg zu ersteigen und eine Führung durch "Ihre" Uni zu bekommen. Als ich erwähnte, dass ihr dortiges Studium den Schwerpunkt "Geschlechterforschung" hat, beschlossen Luca Thomi und unser Schwarzmeerkönig Ernestov spontan, mit zu kommen und sich für ein Seniorenstudium einzutragen.

Die Bergische Universität zu Wuppertal liegt hoch über der Stadt und bietet von einigen Punkten aus einen tollen Ausblick ins Tal der Wupper. Und da das gesamte Gelände Hanglage hat, gibt es recht viele Türme mit Aufzügen. Ok, die Türme haben auch Treppen, aber die sind wahrscheinlich nur für den Notfall gedacht. Und so überwanden wir viele Höhenmeter beim Streifzug durch die Räumlichkeiten.

 In der Bibliothek war leider kein Lernplatz mehr für uns frei. Ich frage mich allerdings, wie man bei diesem Ausblick überhaupt lernen kann. Von hier aus sieht man auch die beiden Photovoltaik-Ständer und das Windrad, mit dem man hier einen Teil des Stroms selbst erzeugt.

Lernsaal in der Bib
Nach der Bibliothek war eine kleine Pause Pflicht, bevor wir die nächsten Aufzüge erstürmten. Auf dem Foto unten versucht Fabi gerade, meinen beiden Kollegen zu erklären, was sich wirklich hinter "Geschlechterforschung" verbirgt. Den Gesichtern nach zu urteilen, mit mäßigem Erfolg.

Es geht ums Geschlecht, nicht ums Gemächt!
Danach erklommen wir den "Energie-Hügel" und ließen uns unter Solartechnik und Windrad nieder. Der Ausblick von hier aus ist einfach genial.

Blick vom Griffelsberg
Beim anschließenden Mittagessen in der Mensa bekam ich für 8,05 € ein leckeres Rinderhüftsteak, eine Ofenkartoffel mit SourCream, Pfefferrahmsauce, einen leckeren Salatteller nach Wahl und einer Bionade. Kamma nix sagen.

Am Ende gelangten wir pünktlich zum Treffpunkt und schlenderten gemütlich zum Bahnhof. Hier begann dann die Rache der Deutschen Bahn für die störungsfreie Hinreise. Es hatte mich auch schon stutzig gemacht, denn Hin- und Rückfahrt störungsfrei, das wäre ja einem Sechser im Lotto gleich gekommen. Es fing auch ganz harmlos an. Der ICE war mit lediglich 2 Minuten angesagt, alles noch im Rahmen. Jedoch war die linke Hälfte des Bahnsteigs gerade eine Baustelle, die rechte war frei. Dem Wagenstandsanzeiger war zu entnehmen, dass unser reservierter Wagen gerade noch am Rand der begehbaren Zone halten sollte.
Fünf Minuten vor der Zugankunft informierte uns eine kwäkende Lautsprecherstimme, dass unser Zug wegen der Baustelle in Anschnitt A bis C hält. In A bis C WAR die Baustelle! Komisch. Wir also alle mit Rollkoffern, die im Geröllacker nicht rollten, und und allerlei Handgepäck mitten durch den Dreck, wo neben der Absperrung nur noch ein knapper Meter Platz bis zum Gleis blieb. Als wir an der Ansage zweifelten, denn sie machte eigentlich nur umgekehrt Sinn, wurde sie prompt wiederholt.
Und so warteten wir an der Baustelle, bis der ICE einlief - und an uns vorbeifuhr. Lediglich die 1.Klasse-Wagen hielten in Reichweite. Da wir uns nicht darauf verlassen konnten, dass der ICE tatsächlich warten würde, bis wir den vorderen Zugteil erreichen, stiegen wir in der 1.Klasse ein und machten uns auf den beschwerlichen Weg nach vorne, durch die 1.Klasse, das Bordrestaurant und einige 2.Klasse-Wagen, bis wir unseren Wagen 33 erreichten. Kurz nachdem wir saßen, erreichten wir Köln. Umsteigen!
Wenigstens das funktionierte reibungslos. In Bonn blieb der Zug dann eine ganzen Weile stehen, "wegen einer Übergangsstörung", wie man uns mitteilte. Am Ende erreichten wir Andernach mit 20 Minuten Verspätung, das ist in Anbetracht der Tatsachenberichte aus den letzten Jahren geradezu vorbildlich.

Ein, wie immer schöner Kurzurlaub, geht zu Ende. Und ich freu mich auf's nächste Jahr.

27 Mai 2018

Mit Okapis, Bongos und ohne Ameisenbär zur Terrazza

Wir hatten heute das Vergnügen, mit der Schwebebahn einmal bis zu jedem Streckenende und zurück zu reisen. In Oberbarmen verblüffte der enge Wendekreis, in dem die Bah in luftiger Höhe drehte. In Vohwinkel sahen wir eine Weiche, mit deren Hilfe die Wagen auch in die dahinterliegende Wartungs- und Sammelstation laufen konnten.

Weiche an der Endstation Vohwinkel

Kaiserwagen
Auch den historischen Kaiserwagen, mit dem man gegen Gebühr Sonderfahrten machen kann, begegnete uns an unserer Zielhaltestelle Zoo/Stadion. Das "Stadion am Zoo" des Wuppertaler SV befand sich auch in unmittelbarer Nachbarschaft der Schwebebahn.  Die Schilder Richtung Zoo wiesen dahinter alle in eine Richtung: Bergauf.
Bei drückendem schwülen Wetter entpuppten sich mein Freund Silberhelm und ich als körperlich am wenigsten belastbar, so das wir uns gegenseitig stützten, um den Anstieg bewältigen zu können. Fünf Minuten nach den Anderen erreichten wir den Eingang des Zoos. Es lohnte sich, die Anlage ist sehenswert. Sie hat nur einen Nachteil: Sie ist in den Hang eines hunderte Meter hohen Bergs gebaut, so dass wir auf dem kilometerlangen Rundkurs viele Höhenmeter zu bewältigen hatten. Von Seelöwen über Schlangen, Vögel, Raubtieren bis hin zu den Elefanten war vieles vertreten.  Unter Anderem trafen wir auf einen Bongo, der unserem gleichnamigen Kollegen gar nicht ähnlich sieht.
Der Bongo an sich
Das Okapi erinnerte mich sofort an Mariana Lekys wunderbaren Roman aus dem Westerwalddörfchen, in dem immer, wenn die alte Selma im Traum ein Okapi sieht, am nächsten Tag jemand stirbt. Müsst Ihr unbedingt lesen!

Ein scheues Okapi von hinten
Als dann am Gehege unser Kollege Ameisenbär (Anreise siehe vorgestern) erstmals einem Artgenossen live gegenüberstand, haute ihn das so um, dass er kurz darauf leider die vorzeitige Heimreise antreten musste. Nachdem wir uns am Okavango mit Curry/Pommes/Mayo und anderen gesunden Leckereien gestärkt hatten, waren wir am Ende unserer vierstündigen Bergwanderung ganz schön platt (jedenfalls die Älteren unter uns), so dass wir im Hotel eine dreistündige Pause zur Augenpflege nutzten (während das Jungvolk weiter shoppen ging).

Auf der überdachten Terrazza
Am frühen Abend dann ein Highlight beim Italiener. Im offenen ersten Stock des "La Terrazza" speisten wir sehr lecker mit Blick auf die Straßen am Rande des Luisenviertels. Ich sag nur "Fettucine mit Lachs, Bärlauchsauße und grünem Spargel", vorzüglich! Hinterher eine Creme Brûlée vom Feinsten, natürlich mit Diät-Caramel, versteht sich, und ein Espresso Macchiato der guten Sorte.
Überschattet wurde das Essen von einem Wasseranschlag, den mein Kollege Luca Thomi jedoch ohne langfristige Schäden an Hemd und Hose überstand. Sollte einer von Euch mal hier vorbeikommen, unbedingt den Waschraum vor den Toiletten im Keller begutachten. Sehr einfallsreich gestaltet, das Teil!

Blaubeer-Granatapfel-Minze-Tee und eine
Handmade-Limo - unsere Absacker

Der Absacker im Extrablatt direkt neben dem Hotel rundete einen kulinarischen Bergwandertag sauber ab. Morgen früh will Fabi uns auf den Griffelsberg zur Uni begleiten, das wird auch nochmal spannend. Morgen nachmittag geht's schon wieder Richtung Heimat, aber es hat sich jetzt schon gelohnt.

26 Mai 2018

Karawane mit Portugiesen zum Flohmarkt

Ein Flohmarkt direkt unter der Schwebebahn, wow! Das lockte uns heute morgen natürlich mit der Schwebebahn zur Sonnborner Straße. Es fühlt sich eigenartig an, mit unserem Zug über den Köpfen der Leute daher zu schweben. Und anfangs noch eigenartiger, wenn einem beim Flanieren der Zug über dem Kopf hängt. Aber das legt sich nach einer Weile, weil man von dem riesigen Angebot so erschlagen ist, dass man die Bahn alle 5 Minuten fast ignoriert. Auf einem solch riesigen Flohmarkt bin ich ewig nicht mehr gewesen. Da es überall von Büchern, CDs und Fußball-Devotionalien wimmelte, nahm ich mir vor, jeden einzelnen Stand wenigstens kurz zu inspizieren. Und so wurden es Stunden, bis wir durch waren. Luca Thomi und König Ernestov gingen ebenfalls diesen beschwerlichen Weg, am Ende hatten wir Glück, dass uns zwei ältere Damen gerade einen Platz beim Italiener frei machten.
Mit meinen insgesamt 4 CDs für 10 Oere hatte ich echt ein Schnäppchen gemacht. Die Tatsache, dass ich daheim seit Monaten ausmiste und woanders genau so viel dazu kaufe, lasse ich jetzt mal außen vor. Ich kann ja nicht auf alles achten. Ich konnte sogar meinem ständigen Verfolger helfen, der mir irgendwann an jedem CD-Stand beim Durchblättern der Ware über die Schulter schaute. Als er zum ersten Mal sagte "Moment mal, kannst Du nochmal zwei zurück?", kamen wir ins freundschaftliche Gespräch und ich fand tatsächlich viele Ständer weiter die von ihm gesuchte Badfinger-CD, auf der "No Matter What" enthalten war.

Der Clou war jedoch der Stand mit dem neuen Buch zum Wuppertaler SV. Ein großformatiger Band mit den 25 legendärsten Spielen des WSV, das reizte mich sehr. Als mir der nette Verkäufer dann erzählte, dass er selbst der Autor ist und wegen Buchpreisbindung leider an die 19,50 gebunden ist, entwickelte sich ein Gespräch, wie es nur zwischen Herzblut-Fußballfans möglich ist.
"Woher kommst Du denn?"
"Aus der Nähe von Koblenz."
"Oh, TuS oder Rot-Weiß-Anhänger? Ich hab das Rheinlandpokalfinale gesehen!"
"Eigentlich keins von beiden. Mein Herz schlägt im Ruhrstadion."
"WAAAS?! Im schönsten Stadion Deutschlands? Hör mal, ich hab was für Dich!"

Er verschwindet hinter den Stand, zieht ein VFL-Trikot hervor, das Trikot von Björn Joppe.
Joppe, ein Wuppertaler Junge, kam nach der A-Jugend in die Bochumer Reserve, um 2001 nach fünf Jahren mit vereinzelten Einsätzen im Erstligakader, richtig in die Profimannschaft befördert zu werden. Hier spielte er zwei Saisons, kam aber über ein Reservistendasein nicht hinaus. Die mit ihm spielten, haben sich auf dem Trikot verewigt, Slawo Freier, der Gefahrenhorst, Christiansen, Colding und viele andere. Ob auch Darek mit dabei ist, oder Rein van Dujnhoven, werde ich zu Hause beim genauen Analysieren der Autogramme feststellen. Für den Freundschaftspreis von 20 Ocken überließ mir der nette Thomas Besche das Trikot und signierte mir auch das Buch. Falls ihr jemand fröhlich, aber falsch singen gehört habt, das kann ich gewesen sein.

Somit bestens ausgerüstet, machten wir uns auf den Weg zum Katzengold ins Luisenviertel, wo wir mit dem Rest der Crew speisten. Leider war draußen nicht genügend Platz, so dass die später gekommenen drinnen Platz nehmen mussten. Die Salate waren klasse. Meine Empfehlung. Solltet ihr mal in der Nähe sein, geht hin!

Da uns Shoppen nicht so wirklich antörnte, beschlossen Gerd und ich, den Nachmittag an der Wupper zu verbringen. Ausgestattet mit kalten Getränken und Lesestoff, schwebten wir bis zur Endstation Oberbarmen, wo die Wupper einseitig mit Wegen, Wiesen und Bänken ausgestattet wurde. Bei warmem Wetter füllten sich die Anlagen schnell und wir hatten Glück, dass ein freundlicher Mensch uns gestattete, neben ihm auf der Bank die beiden letzten Sitzplätze zu belegen. Wir kamen flugs ins Gespräch und es stellte sich schnell heraus, dass mein neuer Freund Portugiese ist und sich mit den vielen anders aussehenden Menschen auf den Wupperwiesen sehr schwer tut. Da er dies auf eine sehr anständige Art kommunizierte (und ich ihm freundlich meine gegenteilige Ansicht mitteilte), wurde das echt ein netter Nachmittag. Ich hab es bis jetzt noch nicht wirklich begriffen, was einen Ausländer dazu treibt, sich mit Ausländern schwer zu tun (außer mit katholischen). Very strange, indeed.

Für mich war der Nachmittag genau der gegenteilige Beweis, als ich zusehen konnte, wie hell- und dunkelhäutige, verschleierte und halbnackte, junge und alte Menschen mit und ohne Kinder oder Hund den Tag geniessen konnten, ohne sich an die Gurgel zu gehen. Da geht mir das Herz auf.

Zum Abendessen gingen wir gemeinsam vom Hotel aus in zehn Minuten zur Karawane, einem empfehlenswerten arabischen Restaurant in einer Elberfelder Seitenstraße. Zu siebt ließen wir uns eine Vorspeise mit 20 Tellern servieren, auf jedem Tellerchen was anderes. Jeder kostete von allem, und alles schmeckte gut, aber anders. Müsst ihr auch mal probieren. Die Hauptgerichte waren genauso lecker und auch erschwinglich. Am Ende dieses langen Tages reicht meine Rest-Energie nicht mehr für's Champions-League-Finale, sondern nur noch für diesen kleinen Bericht.

25 Mai 2018

Auf dem Planetenpfad zur Utopiastadt

Eine ungewöhnliche Reise begann heute in Andernach. Fast alle waren pünktlich am Bahnhof (bis auf einen Ameisenbär), DER ZUG AUCH! Umstieg in Köln PÜNKTLICH und AUF DEM GEPLANTEN GLEIS! Ankunft in der Baustelle Wuppertal fast PLANMÄßIG! Solcherlei Dinge sind bei meiner geliebten DEUTSCHEN BAHN bekanntermaßen mehr als selten, vor allem in der Kombination.

Die glorreichen Sechs vor der ewigen Baustelle Wuppertal

Zwei Sonnenkinder

Heut nachmittag besuchten wir eine liebe, junge Dame in Barmen und entdeckten den dortigen Planetenpfad, der bei einer geteilten Sonne im Werth begann. Nach mühsamer Suche kamen wir bis zum Mars. Die Dimensionen, die sich einem beim Betrachten der Größenverhältnisse und Entfernungen erschließen, sind mit menschlichem Geist kaum zu erfassen.

Der anschließende Besuch in Fabis Lieblingscafé lohnte sich dann richtig. Das Café Moritz ist schnuckelig gemütlich mit außergewöhnlichen Ideen. So konnten Fabi und ich dem Mürbeteig mit Käsecreme, Erdbeeren, Vanille und Basililkum nicht widerstehen - und das Zeug schmeckte einfach wunderbar!

Dann ersparte mir eine gnädige (rumänischstämmige) Apothekerin nach einem Telefonat mit meinem (rumänischstämmigen) Hausarzt den Rückweg nach Hause, wo meine Tabletten auf dem Küchentisch reisefertig portioniert lagen. Oder zum Hausarzt, wo mein Rezept seit Tagen abholfertig lag. Ich liebe Rumänien!

'We are Rome' goes Utopia

Zurück im Hotel war der Aufenthalt nur kurz, der Bus zum Mirker Bahnhof erwarteter uns am Wall. Das Konzert von "We are Rome" und "Frogcodile" in Utopiastadt erlebten wir für einige Songs hautnah im kleinen Saal. Allerdings lieferten sich trotz toller (und sehr lauter) Musik Gehörgänge und Tinnitus einen derart erbitterten Fight, dass wir uns wieder auf die Terrasse begaben, wo wir bei geöffneter Saaltür in angenehmer Lautstärke bei Bier und Rhabarberlimo den Klängen lauschen konnten.

Mit dem Gitarristen Hannes Porombka hatte ich noch ein sehr interessantes Gespräch über zukünftige Planungen und Visionen, ich hoffe sehr, da wird was draus.

Den Rückweg kurz nach elf nahmen wir zu Fuß, das ging bergab ganz gut bis zum Hotel. Und jetzt schließe ich für heute, weil mir sonst die Äuglein zufallen.

01 Mai 2017

Abschied

Wie alles Gute, so endete heute auch unser Kurzurlaub. Leider. Es gab viel zu sehen. Vieles würde ich mir gerne mit etwas mehr Zeit näher betrachten. Daher ist eine mögliche Rückkehr nach Stralsund mit einer Woche Zeit schon mal im Hinterkopf notiert.
Das Hotel am Jungfernstieg war der ideale Ausgangspunkt für unsere Erkundungen. 2 Minuten fußläufig vom Bahnhof entfernt, picobello sauber, super freundliches und hilfsbereites Personal.

Vierzehn auf einen Streich

Die Rückfahrt mit der "Deutsche Bahn" gestaltete sich überraschend problemlos. Sowohl in Stralsund als auch beim Umsteigen in Harburg hielten sich die reservierten Wagen exakt an die Zeit und an den Wagenstandsanzeiger. Nachdem sich eine kleine "Irritation" bzgl. der Platzreservierung als Verwechslung unsererseits herausgestellt hatte, war eigentlich klar, dass auf der Rückfahrt noch irgendetwas passieren musste. Mir fielen einige Erlebnisse ein, die klar besagten: Irgendwas geht immer schief! Aber nichts da, alles passte super, bis zum Schluss. Ich kann mich auf Anhieb nicht erinnern, das schon einmal mit der "Deutsche Bahn" erlebt zu haben.

Dass unsere Tour ansonsten perfekt geplant war, ist mittlerweile nichts Neues mehr für uns. Bei Verditours werden wir jedes Jahr verwöhnt. Und das ist ausschließlich unserer allerbesten "LeiseReiterin" zu verdanken, der ich auch an dieser Stelle ein ganz dickes Lob zollen möchte.

Danke, Valeska!

Dass es ihr selbst auch gefallen hat, beweist dieses Foto, auf dem ich sie heimlich beim RauschenLauschen an einer großen Muschel beobachten konnte. Diese strahlenden Augen sagen alles.

Beide schauen glücklich


30 April 2017

Der Koloss von Prora

Der heutige Tag führte uns mit der Regionalbahn zum Ostseebad Binz auf Rügen.

Den beiden geht's gut

Dort angekommen, gab es nur eine Richtung: Ostseestrand und Strandpromenade!
Während die meisten am Sandstrand entlang schlenderten, dabei Sonne und See genossen, stürzten sich unsere Mutigsten direkt in die Fluten.

Coolwalder

Coolsigi














Unglücklicherweise hatte ich genau heute meine warme Jacke im Hotel gelassen und glaubte, Thermohemd und Jeansjacke würden ausreichen, um den Eisstürmen am Strand zu trotzen. Taten sie nicht. Daher verließ ich nach einer halben Stunde durchgefroren die Strandgänger, Admiral Ernestov und Leichtmatrose Gerry schlossen sich an. Wir enterten ein Café mit windstillen Sonnenplätzen und erstaunlich normalen Preisen, eine heiße Trinkschokolade zartbitter von Pernigotti (köstlich!) brachte mich wieder auf Betriebstemperatur.
Wir beschlossen, einen Abstecher nach Prora zu machen, um den dortigen Koloss einmal aus der Nähe zu betrachten. Den Tipp hatte mir tags zuvor Hanni gegeben. Vom Bahnhof aus eine kurze Busreise über drei Stationen und eine Viertelstunde Fußweg später standen wir vor dem Museum, dass mittlerweile in der gigantischen Anlage untergebracht ist. Viele, teils skurile Ausstellungen sind in den vergammelnden Blocks unter einem Dach versammelt. Im fünften und obersten Stock im Wiener Kaffeehaus begannen wir unseren Rundgang mit einem Blick auf die Ostsee.

Blick aus dem Wiener Kaffeehaus

Die Geschichte von der Planung über die Erbauung bis zu den verschiedenen Nutzungsarten der gigantomanischen Anlage ist gut dokumentiert. Unter Adolf ursprünglich als Urlaubsdomizil für jeweils 20.000 Mitglieder der nationalsozialistischen Organisation KdF (Kraft durch Freude) geplant, wurde es bereits kurz nach den ersten Teilfertigstellungen 1939 als militärisches Ausbildungslager umfunktioniert. Die ursprünglich 8 Blöcke hatten eine Gesamtlänge von 4,5 km und waren auch ein Ausdruck des nationalsozialistischen Größenwahns. 3 der 8 Blöcke wurden nach dem Krieg zerstört, die verbleibenden 5 Blöcke umfassen noch beeindruckende 2,5 km. Nach Nutzung durch Wehrmacht, Roter Armee, NVA und Bundeswehr wurden und werden seit 2004 einzelne Segmente veräußert, für Hotels, Eigentumswohnungen und sonstige Nutzungen.

Der Koloss von Prora als originalgetreues Modell

Außer der Geschichte des Riesenbauwerks findet man im Museum auch alte DDR-Motorräder, alte Nähmaschinen, Ausstellungen von Partnermuseen in Schweden, Polen und Österreich, Modelle von deutschen Kriegsschiffen der beiden Weltkriege, NVA-historische Ausstellungen und vieles mehr. Ein Besuch lohnt sich.

Nach der Rückfahrt speisten wir heute Abend ein letztes Mal in Stralsund, diesmal im Goldenen Löwen.

Im Goldenen Löwen

Das Essen war gut, 2 glatzköpfige Kellner waren freundlich, wenn auch die zahlreichen Tätowierungen auf dem Arm des bedienenden Kollegen einige unschöne Symbole aufwiesen. Mich lud es nicht unterm Strich nicht zum Wiederkommen ein, beim nächsten Besuch haben wir ja ein paar Tipps der Reichels, die wir ausprobieren wollen.


29 April 2017

Verspätete Perlen

Unser Hotel am Jungfernstieg war mir gestern bereits ausschließlich positiv aufgefallen. Freundlich, kundenorientiert, die Zimmer super sauber und gemütlich. Alles Wichtige ist da, "Nice-to-have"-Dinge wie WLAN und Fernseher ebenfalls. Und heute morgen dann ein einfaches Frühstücksbuffet mit freundlichem flinkem Personal. Kein Lachs und keine 20 Sorten Wurst, aber die brauch ich auch nicht. Leckere Marmeladen, Käse und Wurst, vegane Aufstriche, verschiedene Brötchen und Brot, Rührei, Müsli und Cornflakes, Orangensaft - kurzum: Alles, was ich brauche.

Admiral mit Sturmfrisur

Als dann endlich auch die Langschläfer *hüstel* fertig gefrühstückt hatten, schlenderten wir zusammen über die ganze Altstadtinsel zum Ozeaneum. Bevor ich an dieser Stelle meine unscharfen, falsch belichteten Fotos zeige: Schaut's Euch an, wenn ihr mal hier in der Nähe seid! Zum Schluss der Rundtour auf Relax-Liegen in der Tiefsee den Walgesängen zuzuhören ist ein Highlight. Wenn man nicht gerade einen jungen Vater mit zwei verzogenen Gören neben sich hat, der es nicht unterbindet, dass die beiden Höllenkinder minutenlang kreischend durch die Gegend rennen und den meisten Leuten jeden Spass an der Vorführung nehmen. Und nehmt Euch Zeit! 2,5 Stunden vergingen wie nichts, und Kilometergeld sollte man auch beantragen.

Danach fotografierte ich Admiral Ernestov von der Schwarzmeerflotte auf der Gangway der Gorch Fock und zog anschließend mit Leichtmatrose Gerd durch die Altstadt.
Am Alten Markt besuchten wir den Tag der erneuerbaren Energien, der in Stralsund nun schon zum 6.Mal auf diese Weise mit verschiedenen Ausstellern begangen wurde. Interessante Gespräche mit Entsorgern, Betreibern und Versorgern sorgten dafür, dass sich auch dieser Besuch gelohnt hat, zumals wir das mit einem exzellenten Espresso am Coffee-Bike abschlossen.

Der Alte Markt mit sauberer Energie und leckerem Espresso

Schnuckeliges Café in der Böttcherstraße

Das kleine gemütliche Kaffee Kelm in der Böttcherstraße lud uns zum Aufwärmen ein und zeigte mir, dass ein Riesensturmsack mit Kirschen überhaupt nicht mehr mit einem Windbeutel herkömmlicher Art vergleichbar ist.

Coffifee - seeeehr klein, aber schöööön

Das Atelier rednuslarts in der Fährstraße (aus dem 111-Orte-Führer von Rügen) hatte leider schon geschlossen, als wir dort ankamen, ebenso das +Buch. Jedoch war das daneben liegende und dazugehörige Coffifee geöffnet, das wirklich kleinste Spezialitäten-Café des Nordens. Wir genossen einen Fun White und eine kalte Inge und unterhielten uns prächtig mit den beiden Kindern der Familie Reichel, die heute das Kaffee führten. Von den beiden bekamen wir dann auch Tipps und einen kleinen Flyer über die wirklichen "Perlen" der Altstadt. Atelier, Buchladen und einige Perlen werden wir beim nächsten Stralsund-Besuch aufsuchen, versprochen! Nach einem kurzen Abstecher zurück ins Hotel ging es wieder zurück in die Altstadt. Dort trafen wir uns gegen sieben im Hansekeller zum Abendschmaus. Schweinerückensteak au four und zum Dessert Vanilleeiskugel mit Krokant, Himbeersauce und Früchten führten dazu, dass ich anschließend nur noch zurück ins Hotel wollte, um diese Zeilen zu schreiben. Und ich glaube, dass ich gleich nicht mehr allzulange wach bleibe. Ein schöner Tag geht zu Ende.

28 April 2017

Koffer zu - und ab!

Heut Nacht legt der Very-special-Night-Train in Andernach an und bringt unsere Truppe in den Norden. Ein letzter Blick in den Koffer - und dann schnell noch ne Mütze Schlaf holen. Die Vorfreude wird mich vermutlich nicht allzu lange schlafen lassen.

Ich freu mich auf Stralsund, ich freu mich auf Rügen, ich freu mich auf ein paar schöne Tage mit netten Menschen. Und werde bestimmt an dieser Stelle ein paar Eindrücke unserer Reise schildern.
Bei der Abfahrt spielt die Deutsche Bahn ein wenig Lotterie mit uns. Der 1:10 Richtung Hamburg hat abwechselnd mal 18, mal 5, mal 10 Minuten Verspätung. Letztendlich werden es 7 Minuten, dafür hängt unser Wagen entgegen der Wagenstandsanzeige am Ende des Zuges statt am Anfang.
Wir rasen also den ganzen Zug entlang, alle 14 mit ganzem Gerödel, um uns dann von Wagen 8 aus in Richtung Zugende zu quetschen. In Wagen 7 angekommen müssen wir leider feststellen, dass mit der Reservierung "irgendetwas durcheinander geraten ist". Ein freundlicher Zugbegleiter geleitet uns dann noch einen Wagen weiter, wo wir in einem alten Großraumabteil doch noch alle Platz finden.
Ruckzuck ist die Truppe in feuchtfröhlicher Stimmung. Die mitgebrachten Frühstücksspezialitäten werden zackig in ein erstes Nachtmahl umfunktioniert.
Ein kleineres Problem ergibt sich, als ich nach dem Nachtmahl auf den Schacht muss. Die Kabine bietet zwischen der Schüssel und dem gegenüberliegenden Schrank gefühlte 20 cm Platz. Das heißt, ich kann mir aussuchen, ob ich vorne die Knie nach oben anwinkele oder hinten am hochgeklappten Klodeckel klebe. Unter Aufbietung akrobatischer Fertigkeiten gelingt es mir, mein Geschäft ohne Kollateralschäden zu verrichten.

Alle sind müde - fast alle!

Dann hält langsam die Müdigkeit Einzug im Wagen. Morgens steigen wir in Harburg um, gönnen uns einen Kaffee und futtern die letzten Brötchen zum Frühstück im Zug. Gegen halb elf sind wir dann da: Stralsund!

Hartmut hat's echt drauf!

Nach dem Einchecken und einer kurzen Pause im Hotel steht schon um 14 Uhr das erste Highlight an: Altstadtrundgang mit Hartmut Linke. Ein sehr interessanter, informativer und lockerer 2-Stunden-Altstadtrundgang, überwiegend auf Kopfsteinpflaster. Dabei ist es kalt und windig, so dass wir am Ende der Tour im Hafen erstmal die Körpertemperatur mittels Kaffee auf überlebenswichtige Werte bringen müssen.

Die Wulflam-Stuben

Um 18 Uhr hat unsere weltbeste Leisereiterin Valeska einen Riesentisch in den Wulflamstuben reserviert. Richtig gutes Essen, supernette Bedienung, das ist schon erste Sahne. Ich sag nur "Pflaumen im Speckmantel", "Zanderfilet gebraten mit offener Blutwurst-Lasagne und Stachelbeer-Pfeffer-Kiwi", "Fritz-Spritz Bio Rhabarberschorle" und zum Schluss einen leckeren Espresso Macchiato. Reicht? Yep!
Kaum zu beschreiben, wie gut es tut, nach einem solchen Tag im Hotelzimmer zu sitzen, die drückenden Galoschen von den Füßen zu werfen und die Eindrücke des Tages im blog zu verarbeiten.


26 Juni 2016

Der Ausklang

Heute morgen konnte ich es mir endlich erlauben, erst nach halb neun zum Frühstück aufzulaufen, ohne den Anschluß an meine Reisegesellschaft zu verlieren. In den letzten beiden Tagen standen um diese Zeit schon die ersten zum Aufbruch bereit. Wie gesagt, halb neun, das ist zwar vom Ausschlafen noch sehr weit entfernt, aber da wir erst um viertel nach 11 zum Bahnhof aufbrechen wollten, konnte ich noch gemütlich mit den lieben Kolleginnen frühstücken und stressfrei meine Siebensachen zusammenpacken.

Warten auf Ernestov

Kollege Ernestov verschaffte uns noch eine zusätzliche Wartezeit, als er merkte, dass er sein Bahnticket (für Hin- und Rückfahrt) bereits nach der Hinfahrt entsorgt hatte.

Übrigens, das Motel One, in dem wir untergebracht waren, ist eine echte Empfehlung wert. Sehr freundliches Personal, die Zimmer ohne Schnickschnack, aber vollkommen ausreichend, sehr sauber, gute Betten und mit großem TV und WLAN ausgestattet.

Dass wir uns dann mit vollem Gepäck in eine gut gefüllte und langsam fahrende Tram quetschten, anstatt die geräumige und schnelle Metro zu benutzen, war schon ein Einfall der besonderen Art. Diese Idee konnte eigentlich nur von Börry Walt kommen, der selbst nur mit Bermudashorts, Badeschlappen und einer größeren Handtasche angereist war.

Unsere Heimfahrt verlief diesmal ohne besondere Vorfälle bahntechnischer Art. Eine knappe Stunde Aufenthalt in Düsseldorf nutzten wir zum Auftanken mit Brezeln, Brötchen und Kaffee, dann brachte uns der Regionalexpress in anderthalb Stunden schnurstracks in die Heimat. Durch diese kleine Umdisposition vom IC auf den RE schafften wir es sogar, entgegen der ursprünglichen Planung rechtzeitig zum Spielbeginn unserer Jungs zu Hause zu sein.

Mein Dank gilt der besten LeiseReiterin von allen, Frau Valeska Dittmeyer, die es jedes Jahr schafft, für kleines Geld eine tolle ver.di-Tour zu organisieren.