31 August 2019

Kölle - Kesselemm

Die K-Reihe setzt sich fort. Nach Kollegen in Kölle letzte Woche gab es am gestrigen Freitag  Kartenspiel an Kirmes in Kesselemm.

Meine Oldschool-Mitspieler machten mir bereits in der ersten Runde unmissverständlich klar, was sie von meinem offensiv vorgetragenen Plan hielten, an diesem Abend wie immer keine Runde zu verlieren: NICHTS hielten sie davon und schossen mich binnen kürzester Zeit in den Bereich jenseits der 50 Miesen. Zack - die erste Runde am Bein! Obwohl es natürlich nur daran lag, dass ich ausschließlich unspielbare Drecksblätter auf die Hand bekam, wusste ich: Heut muss ich aufpassen! Denn erfahrungsgemäß lässt das Universum einen an Abenden, die so beginnen, nicht mehr los. So auch heute. Wenn ich aus lauter Verzweiflung auch mit 5 Faulen auf der Hand reizte und das Spiel an mich riss, lagen im Stock unweigerlich 2 weitere Stinkfaule. So konnte ich die zweite Runde nur dadurch retten, dass Ernest International in die Falle "Kesselemmer Ramsch" lief. Schiebe-Schuss. Aus die Maus!

Akkurate Statistik - Teil 21
Anschließend legten Tom und ich einen kleinen Besuch auf dem Kirmesplatz ein, den wir zwei Runden lang nur von Toms Terrasse aus beobachten hatten. Ne Rindscurry an der Imbissbude musste sein, ich sah viele gänzlich unbekannte Gesichter um uns herum. Bin ich hier wirklich in meinem Heimatort? In meiner aktiven Sturm- und Drangzeit kannte ich doch hier jeden. Seltsam.
Doch dann - der Blick rüber zum Bierbrunnen! Da waren sie, die alten Cracks. Wir schlängelten uns durch die Menge und landeten am Stehtisch bei Bert und Gittsche, Michael, Mon und Wern. Prompt kam Irene dazu. Mensch, ist heute Klassentreffen? Nach Verzehlsche hier und "Ei Goode" da, Hallo bei Beate und Günter, Björn und Jupp machten wir uns nach einer halben Stunde auf den Rückweg, bevor unser Ernest auf der Terrasse einpennt.
Derart positiv einjustiert, lief der Rest des Abends wie von selbst. Die Blätter wurden besser, das Glück holder, und so bliebe es dann am Ende bei einer verlorenen Runde. Auch in Ernies Langzeitstatistik stellte sich der 21. Retroskatabend am Ende sehr gut dar. So wurde aus dem verkorksten Anfang doch noch ein schöner Heimatabend.

23 August 2019

Einmal Kölle und zurück

Bei wunderbarstem Wetter machten wir uns heute morgen auf den Weg nach Köln. Auf den heutigen Betriebsausflug hatte ich mich schon seit Tagen gefreut. Im klimatisierten Reisebus machten wir uns pünktlich um halb neun auf den Weg, die Stimmung rundum war bestens.

Entspannung auf dem Rhein

In Kölle angekommen, stand ein schönes Schiff für uns bereit, wir drehten eine Runde auf dem Rhenus Fluvius, die wir auf dem Sonnendeck verbrachten.

Da uns trotz guter Laune heute der Kopf nicht nach Massenauflauf und Tourigewimmel stand, machten wir uns unter Leitung unserer blonden Kollegin Colonia zu dritt auf eine Spazierrunde durch uns bisher unbekannte Kölner Ecken. Colonia führte uns durch einige Sakralbauten, die der heiligen Ursula und anderen Berühmtheiten gewidmet waren.

Eijelsteintor

Über die wundersame Vermehrung von Ursulas Freundinnen klärte uns Colonia auf, von den vielen Vorhäuten Jesu, die als Reliquien weltweit gehortet werden, konnte ich berichten. So hatten wir stets spannende Themen.

Melone und Gedöhns beim Klaaf

Im Inneren von Mariä Himmelfahrt spendete die Kollegin Antunnaca einen Kerzen-Obulus direktemang in den Schirmständer anstatt in die vorgesehene Spendenbox. Maria seufzte laut, ich hab's deutlich gehört, daher betteten wir die Spende lieber korrekt um. Anschließend dackelten wir zum Eigelsteintor und dann ins gleichnamige Veedel.

Bei Klaaf konnten wir tiefenentspannt draußen sitzen und leckere Salate und Flammkuchen schnabulieren. Ein interessantes Viertel mit verschiedenen Lädchen und Geschäften - und mit viel Multikulti, genau meins. Jetzt konnte ich mir besser vorstellen, was der unglaubliche Gerd Köster mit seiner Band The Piano Has Been Drinking in dem Lied Weihnachtskaat vun em Flittche vum Eijelstein besang:

He Jächt, en Joddesname
Willste wisse wie et wirklich es
Ich hannn keine Mann
Un dä spillt och kein Trompet
Ich broch dringend Jeld
Für dä Anwalt, kumm Jächt, maach
Ich waade op en Meldung
Am Valentinsdaach


Alte Mauern und neuer Turm

Im weiteren Verlauf unserer Tour führte uns Colonia  durch den Media-Park und den Stadtgarten bis ins belgische Viertel, wo wir bei Miss Päpki ein längeres Trinkpäuschen einlegten. Ein Puppenladen, ganz nach dem Geschmack der beiden Ladies. Gegen halb vier merkten wir dann auch, dass wir genug für heute hatten und Ricarda verabschiedete uns zum Westbahnhof, denn das Abenteuer "Deutsche Bahn" stand uns ja noch bevor, da uns die Heimfahrt mit dem Bus nach sieben Uhr zu spät war. Immerhin bin ich ja lt. meiner anderen lieben Kollegin (28) bereits ein "alter Sack" und darf daher frühere Ruhezyklen für mich geltend machen.

Stadtgarten
Bei Miss Päpki

Ja, die Bahn. Am Bahnhof Köln-West bekamen wir eine fast pünktliche Regionalbahn, erreichten bei der Sitzplatzsuche nach längerem Marsch durch einige Wagen die nichtklimatisierten Abteilungen, machten kehrt ergatterten dank der Intuition meiner Kollegin tatsächlich 2 nebeneinanderliegende Sitzplätze im gekühlten Wagen. Gerettet! Zumindest vorerst. Als wir zehn Minuten unterwegs waren, bleib der Zug kurz hinter Köln-Hürth stehen und eine Lautsprecherdurchsage verkündete, dass der Zugführer irgendwelche Probleme habe. Kurz darauf bewegten sich 2 Männer in Warnweste bzw. Bahnuniform gemächlich durch unseren Wagen in Richtung Zugspitze. Was war los? Was hatten DIE sich wieder ausgedacht? Meine Kollegin begann laut zu lachen.

"Wenn ich mit DIR Bahn fahre, unglaublich!" Wenigstens glaubte sie mir jetzt, dass ich mir das nicht einbilde. DIE machen immer irgendwas, wenn ich Bahn fahre. Als der Zug kurz darauf wieder anfuhr, atmete ich auf. Wenigstens hatten sie niemanden vor den Zug geworfen, um mich an der Weiterfahrt zu hindern, denn das hätte einen längeren Aufenthalt bewirkt.

Leider fuhr dieser Zug nur bis Bonn-Mehlem, so dass wir am Bonner Hauptbahnhof den Umstieg wagten. Auf Gleis 3 A-C sollten wir ankommen, auf Gleis 3 A-C sollte zwanzig Minuten später die Regionalbahn nach Andernach abfahren.

Ok, nur gut zehn Minuten später, denn wir hatten Verspätung.Ok, doch zwanzig Minuten, denn die hatte auch Verspätung.

Um den Umstieg zu erschweren, hatte man auf Gleis 3 (und NUR auf Gleis 3) von A bis C eine Baustelle eingerichtet, so dass alle Zug- und Gleisanzeigen in dem Bereich von Schalungen verdeckt waren.Dank unserer detektivischen Kombinationen (Da ist Gleis 2 und dort Gleis 4, das hier MUSS Gleis 3 sein) positionierten wir uns richtig. Auch einzeln eingestreute unverständliche Durchsagen (man verstand nur irgendwas von "Gleis 2" oder "Gleis 3") brachten uns nicht mehr aus dem Konzept. Man darf sich nicht irritieren lassen, das kenne ich bereits von früheren Abenteuern.
Und dann fuhr er ein, unser Zug. Und auch hier konnte uns meine Kollegin durch entschlossenes Handeln zwei Sitzplätze sichern. Gerettet!

Wenn da nicht Remagen wäre. Berühmt berüchtigt für die allerunwahrscheinlichsten Bahnmanöver.
Die junge Frau, die seit Bonn neben uns gesessen hatte, machte sich zum Aussteigen bereit. Dann kam die Stimme: "Liebe Fahrgäste! Wir machen sie darauf aufmerksam, dass nur die vorderen Wagen weiter bis nach Mainz fahren. Die hinteren Wagen werden abgekoppelt!" Unsere angstvollen Blicke irrten umher. Gehören wir zu den vorderen Wagen? Oder werden wir abgekoppelt? Unsere Mitfahrerin beruhigte uns.

"Das hier ist vorne. Bleiben sie drin. Alles ok!"
Pooh, Glück gehabt! Wir verabschiedeten die junge Frau freundlich. Und warteten. Und warteten. Und warteten. Dann kam die Durchsage aller Durchsagen:
"Alle Fahrgäste bitte sofort aussteigen! Dieser Zug endet hier."
Die meisten Fahrgäste sprangen hektisch aus dem Zug. Was ist denn jetzt los? Drei Wagen vor uns lehnte der Lokführer aus dem Fenster und signalisierte uns mit Handzeichen, dass wir endlich alle raus sollen. Manch einer traute dem Frieden nicht und sprang schnell wieder rein in den Wagen. Dann rief er uns zu, wir sollen alle weg von den Türen, er müsse ein Stück vorfahren. Mir war sofort klar, dass das nur ein Täuschungsmanöver sein kann. Der würde mit dem ganzen Zug abhauen und nie mehr wieder kommen. Die Strecke würde gesperrt werden, der Bahnhof auch, wir würden für den Rest unseres erbärmlichen Lebens im Bahnhof Remagen festsitzen. Die Nahrungsmittel würden uns ausgehen, das Wasser auch. Kannibalismus ..... Dann ruckte es kurz, der Lokführer hatte wohl beim Vorfahren die letzten Wagen abgekoppelt. Die Türen öffneten sich. Die Pforten zum Himmel. Wir würden fahren. NACH HAUSE .....
Und so schafften wir es tatsächlich beide, unser Ziel zu erreichen, der weitere Verlauf der Fahrt war völlig störungsfrei. DIE hatten wohl endlich gemerkt, dass sie es mit UNS nicht machen können.
Nun sitze ich hier und freue mich über einen schönen und aufregenden Tag mit lieben Menschen.


18 August 2019

Stadtradeln - Auftakt in Andernach

Die Klimaschutzmanagerin der Stadt Andernach, Constanze Höllfritsch, hatte für den heutigen Sonntag eine Veranstaltung auf dem Marktplatz organisiert. STADTRADELN war angesagt und zur Eröffnungsveranstaltung fanden sich trotz des unsicheren Wetters viele interessierte Menschen an den Ständen ein. Interessante Aussteller waren vertreten, und auch für den akustischen Genuss war gesorgt.

Seite an Saite - einfach wunderschön

Das Duo Seite an Saite beglückte uns von Beginn an mit wunderschönen Tönen und einer tollen Songauswahl. Stücke von Oasis und den Rainbirds zu einem Lied zu vermischen, ohne dass irgendein Bruch erkennbar ist - das war überzeugend. Selbst die Kleinsten begeisterten sich für diese Musik.
Klimaschutzmanagerin Constanze Höllfritsch
Mit meinem Teamleiter half ich der Kollegin beim Auf- und Abbau mit und vertrat sie zwischendurch am Stand, wo ich einige gute Gespräche mit interessierten Besuchern hatte. Hier wurde weniger konsumiert als kritisch hinterfragt und das war auch gut so. Besucher konnten sich nicht nur über das STADTRADELN, sondern auch über die anderen Klimschutzprojekte informieren und auch eigene Wünsche und Kritiken zum Thema "Radfahren in Andernach" loswerden.
Beim STADTRADELN haben sich viele Menschen angemeldet, die ab heute in mehreren Firmenteams und einem freien Team gegeneinander antreten, um mit möglichst vielen gefahrenen Fahrradkilometern (anstatt der Autobenutzung) möglichst viel CO2 einzusparen.

Zum Thema Radeln gab es auch Stände der Polizei Andernach, der Verkehrswacht, den Fahrradhändlern Poison-Bikes aus Nickenich und Volcano Bike aus Mendig und einem Aussteller mit einem Sicherheits-Abstandshalter für Fahrräder. Zum Relaxen nach dem Radeln hatte monte mare gute Angebote.

Am Waterlove-Stand
Direkt daneben am Stand von Natalie Karijs Waterlove herrrschte reges Treiben, auch hier waren einige freiwillige Helfer mit am Start.
An der Arbeit von Waterlove waren viele interessiert, seien es die regelmäßigen Rheinufersäuberungen oder auch die anderen Projekte wie Coffee-to-go-Becher, Kippenrecycling via tobacycle oder das Pfand auf alte Autoreifen.
Mit einem Hochbeet der essbaren Stadt war die Perspektive  vertreten. Deren kaufmännischer Leiter Christian Luxem legte selbst tatkräftig mit Hand an beim Auf- und Abbau der Stände.

Kronkorken für den Tierschutz
Für das Kronkorken-Recycling aus Plaidt präsentierten Claudia Breil und Martina Bortscheller ihre erfolgreiche Idee, Kronkorken zu sammeln, als Rohstoff wieder in den Kreislauf statt in den Müll zu geben, und den Erlös in den Tierschutz zu investieren.

Das Wetter hielt mit nur zwei kleinen Nieselschauern bis kurz vor Ende der Veranstaltung, dann rissen die Wolken auf und wir wurden beim Abbauen noch richtig nass. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass alle froh waren, dabei gewesen zu sein.


03 August 2019

"Die Chronik des verpassten Glücks" und andere Schätze

Ich weiß schon gar nicht mehr, wo ich diese Rezension von Peter Hennings Roman gelesen habe. Ist ja auch schon anderthalb Wochen her. Aber sie hat mich so fasziniert, dass ich mir das Teil über meine letzten Tickets im Buchtauschclub sofort organisiert habe. Büchersendungen dauern etwas länger, daher hab ich bei Nicole Anker die Zeitkapsel von Lothar Lepper bestellt. Ein Buch, dass mir über (zufällig?) eingespielte Werbeanzeigen im Internet schon länger aufgefallen war. Alles schien zeitlich gut zu passen, denn "Die elf Gehirne der Seidenspinnerraupe" hatte ich fast durch, Goddi wartete schon darauf.

Lesestunde auf Balkonia
Als Nicole mir sagte, dass die Zeitkapsel ein paar Tage dauern kann, weil sie von irgendeinem kleineren Verlag kommt, hatte ich noch ca. 50 Seiten der Seidenspinnerraupe übrig. Zwei Tage später war ich durch, übrigens auch ein tolles Buch!
Als dann zeitgleich die Glückschronik vom Tauschclub in der Post war, ahnte ich: Die Zeitkapsel, die ich eigentlich zuerst lesen wollte, wird noch länger brauchen. Wenn ich aber sofort beginne, die Glückschronik zu lesen, ruft Nicole am nächsten Tag an und sagt, dass die Zeitkapsel da ist. Also habe ich die Glückschronik begonnen, primär um die Auslieferung der Zeitkapsel zu beschleunigen, der Murphy-Effekt. Aber seltsamerweise kam die Zeitkapsel immer noch nicht an - und das ist auch gut so.

Denn der Roman von Peter Henning hat mich von Beginn an so gefesselt, dass ich ihn gar nicht mehr weglegen möchte. Und so fand der heutige Tag nach früh aufstehen, Spülmaschine fürs Brüderchen transportieren, Biohöfe auf dem Wochenmarkt besuchen, Bügelwäsche tauschen, Einkauf im Edeka und Besuch bei Carmen heute seinen würdigen Höhepunkt am späten Nachmittag auf dem Balkon, als ich nach dem Super-Steak von Walli, einem Ruccolasalat mit allem Pi-pa-po und dem unverzichtbaren Espresso eine lange Lesezeit einlegen konnte und auf Seite 106 beim zweiten von vier Abschnitten angelangt bin.

02 August 2019

Freitags im orientalischen Antiquariat

Der First Friday entwickelt sich langsam zum Erfolgsrezept. Obwohl ich aufgrund der Spielansetzung anne Castroper Straße um 18:30 leider nur einen kurzen Rundgang machen konnte, erlebte ich bereits beim Start gegen 18 Uhr eine fröhliche Stimmung mit vielen Besuchern in der Innenstadt. Der Wettergott hatte es gut gemeint und seine Vorräte kurz nach Mittag geleert. Und so konnten die Besucher auf dem Marktplatz die Aufführung der kleinen Oper in der Abendsonne und vor allem trocken genießen. Bei den Jungs vom syrischen Restaurant Damaskus gönnte ich mir einen leckeren gefüllten Fladen mit Hähnchenspieß auf die Hand vom Freiluft-Kohlegrill.


Das Spiel der Könige - stilecht
Suleyka

Das Motto des Abends war diesmal der Orient, und hier hatte sich Tatjana Stadtfeld für ihr schnuckeliges Antiquariat im Künstersgäßchen richtig was einfallen lassen. Unter selbstgearbeiteten bunten Schirmen war ein perfekter Platz für das Spiel der Könige hergerichtet. Teppiche, Sitzkissen, auch die passenden Bücher waren in der Auslage. Selbst eine Bauchtänzerin gab sich die Ehre. Ich bin sehr gespannt, ob spätere Besucher hier noch eine Partie Schach gespielt haben.

Auch auf der Hochstraße herrschte vor vielen Läden reger Betrieb. Die Turan-Mädels von mi-parti boten Tee und Mokka vor dem Laden an. Ich blieb natürlich vor den großen Ständen mit den Second-Hand-CDs hängen. Degenhardt, Feinkost Zipp und "Findlinge deutscher Popmusik" mit Knut Kiesewetter und Alexandra fanden den Weg in meine Tasche. Zum Schluss noch ein Cappuccino vor der Anker-Buchhandlung bei Nicole und Ralph, wo Gabriele Keiser drinnen eine ausverkaufte Lesung hatte. Es gab noch viel mehr zu bestaunen, aber ich musste dann heim vor den Fernseher.

Vorsorglich hatte ich vorher den Sender eingestellt, den Rekorder mit Time-Shift auf Pause gestellt, so dass mir keine Sekunde vom Spiel meiner blau-weißen Jungs aus dem tiefen Westen entgehen sollte. Die Betonung lag diesmal auf "sollte". Kurz vor der Halbzeit zu Hause angekommen, musste ich feststellen, dass der Rekorder anstatt des Spiels einen schwarzen Bildschirm aufgezeichnet hatte. Noch nicht mal den Ton hatte er aufgezeichnet. Also schnell in den Livebetrieb umgeschaltet, wo ich kurz vor der Halbzeit ein erbärmliches 0:0 angezeigt bekam, und das gegen Bielefeld, das es eigentlich gar nicht gibt. Als ich vier Minuten später endlich den richtigen Knopf gefunden hatte, um den Ton wieder einzuschalten, war die erste Halbzeit gerade zu Ende gegangen. Wie ich an den Kommentaren nach Spielende ablesen konnte, hatte das Universum (oder der Receiver) mir eine ziemlich grottige Halbzeit erspart und ich konnte in der zweiten Hälfte das genaue Gegenteil erleben.
0:2 hinten, alles scheint verloren.
3:2 durch heroischen Kampf (und umstrittene Elfmeter- und Abseitspfiffe).
3:3 durch ein unglückliches Eigentor kurz vor Schluss!
Wie man dann doch mit einem Unentschieden zufrieden sein kann, wenn man mal hinten gelegen hat, ist schon verblüffend. Aber das Wichtigste war: Die Jungs sind nach dem 0:2 Rückstand gerannt, als ginge es um ihr Leben. Und genau das wollen wir in Bochum sehen, dann verzeihen wir alles Andere.