01 April 2022

Gebrauchte Tage und was man daraus machen kann

Nachdem sich der gestrige Wetterumschwung schon stimmungsmäßig bemerkbar gemacht hatte, heulte mir heute mein Freund Harvey schon morgens die Ohren voll, denn das Wetter war heute einfach bescheiden. Viel zu kalt, ständig am fusseln, boah ey! Ich konnte mich erst spät zum Aufstehen und Frühstücken aufrappeln, und auch der COVID-Test um halb eins wurde zur lästigen Pflichtaufgabe.

Aber den ganzen Tag vergammeln, so wie gestern, das tut auf Dauer auch nicht gut. Und so entschloss ich mich um kurz vor vier, dem Schrittzähler doch noch etwas Futter zu geben und fuhr zum Parkplatz am Bollwerk. Von dort aus machte ich auf den Weg in Richtung Alter Krahnen und siehe da, es tat gut, an der frischen Luft zu sein und den Fokus auf allerlei Interessantes zu richten, dass man dort sehen kann.

Ein paar Unerschrockene waren bei sehr leichtem Schneefall unterwegs, um wie ich wenigstens ein paar Meter Bewegung an der frischen Luft zu haben. Der alte Krahnen kam schnell in Sichtweite.
















Die dort angebrachten Hochwassermarken verdeutlichen, wie hoch sich Vater Rhein in der Vergangenheit schon aus seinem Bett erhoben hat. Die oberste Marke zeigt den Pegelstand vom Februar 1784 und man kann sich vorstellen, was das für die Stadt Andernach bedeutet hat.

Am Pegelhäuschen machte ich kehrt und betrachtet nun die Mühlsteine vor dem Alten Krahnen, die früher hier vorzugsweise verladen wurden.

Vieles kam damals aus dem Bereich Mayen/Ettringen/Mendig und wurde über die alte Heerstraße durch die Mayener Hohl zum Alten Krahnen gekarrt, um hier auf Schiffe verladen zu werden. Ein Blick nach oben zum Krahnenberg zeigt uns die Fahne, die auf der Kanzel weht. Von dort oben hat man einen fantastischen Blick über das Rheintal.


Auch ein Stück Kunst streckte mir auf dem Weg zurück zum Bollwerk frech die Zunge raus.

Nach rund 3 Kilometern wieder am Bollwerk angekommen, grüßte mich die Wächterin von oben.

So stehen auch heute wenigstens 5.000 Schritte zu Buche und ich spüre, dass sich der kleine Spaziergang auch positiv auf die Stimmung ausgewirkt hat. Harvey ist auch halbwegs zufrieden und grummelt noch ein wenig vor sich hin. 

Zudem habe ich heute gleich zwei weitere Abschnitte meines Romans lektoriert zurück bekommen und werde mich nach dem Abendessen (lecker Salätchen!) ans Einpflegen der Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge machen.

Das ist auch so etwas Unglaubliches: Wenn mir vor ein paar Jahren jemand erzählt hätte, dass ich im Rentenalter noch die Chance bekommen werde, einen Roman zu veröffentlichen, den hätte ich gefragt, ob er was Verkehrtes geraucht hat!

So kann aus einem gebrauchten Tag doch noch etwas Passables werden!


2 Kommentare:

  1. Hi, Manni!
    Alle Achtung, dass Du Dich bei dem schusseligen Wetter doch noch zum Spaziergang aufgerafft hast und dabei wieder so tolle Fotos entstanden sind.
    Tja, und Harvey wollte Dir wahrscheinlich mit seinem Gezeter sagen, dass er bei dem bescheidenen Wetter gar nicht an die Luft moechte ...
    Die Zunge herausstreckende Holzskultur (nehme an es ist ein bearbeiteter Baumstamm) gefaellt mir, mal was Lustiges! Der Blick zur Hochbruecke (ueber die ich nicht nur einmal gefahren bin) mit der Fahne auf der Kanzel ist interessant. Mir fehlt die Vorstellungskraft, was der Pegelstand von 1784 im Dorf angerichtet hat - es muss fuerchterlich gewesen sein. In Gedanken bin ich mal mit am Rhein spazieren gegangen, so schoen und auch der "Alte Krahnen". Einen aehnlichen gibt es in der Naehe von Eltville.
    Super, dass die 5.000 Schritte Deine Stimmung gehoben haben und Du nach einem herzhaften Abendessen mit viel Freude an Deinem Buch gearbeitet hast. Manfred Nachtsheim als Buchautor, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen ... sagehnhaft und ich wuensche Dir Glueck! So hat sich dieser zuerst holprig beginnende Tag am Schluss doch recht gut angefuehlt!
    Liebe Gruesse und hab' einen schoenen Abend!

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    1. Danke, Christel, für Deine aufmunternden Worte.

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