28 April 2022

Von Kapellen und Abgründen

Es war schon eine geniale Idee meines Kleinen LieblingsBruders, mich mit der Frage "Wie isset?" anzufunken. Eine halbe Stunde später stieg ich bei ihm ein und hörte, wie so oft, die nächste Frage: "Wohin?"
Es ist schon manchmal gut, wenn man einen großen Bruder hat, dem bei solchen Fragen auch immer etwas einfällt. "Genau, da wollten wir doch immer schon mal hin.", war seine Antwort. Wenig später standen wir am Ausgangspunkt unseres heutigen Spaziergangs, am Ortsrand einer kleinen Gemeinde, die wir in letzter Zeit nicht so häufig besucht hatten. Auch heute ging es nicht ins Dorf, sondern raus auf die Höhe. Auf diesen kleinen und mit zwei Kapellen bestückten Weg ging es los.

Der Weg zu den Kapellen

Erste Kapelle

Der blaue Himmel, der gelbe Raps und die sattgrünen wiesen waren einfach Futter für die Seele. Wenn auch die Kapellchen nicht Spektakuläres darstellten, so boten ließen uns beide trotzdem innehalten und den Blick ringsum schweifen lassen. Herrliche Ausblicke in alle möglichen Richtungen. Mittlerweile können wir auch die vielen Dörfer, die irgendwo am Horizont auftauchen, ganz gut erkennen und benennen. Heimat eben. Vor der zweiten Kapelle noch ein wunderschöner Baum am Wegrand, der meinen vorausgeeilten KLB gut beschirmte.


und weiter hoch

Zweite Kapelle

Hier gabelte sich der Weg. Für eine Rast auf der Bank war es noch zu früh, die wollten wir aber auf jeden Fall auf einer der nächsten Bänke nachholen. Wir nahmen den rechten Weg auf die nächste Anhöhe, einen ".....kopf", wie man auf dem Schild lesen konnte.

Was für ein "Kopf"?

Ab durch den Raps



Immer schön sanft bergauf ging es bis zu diesem Wäldchen. Dort gabelte sich nicht nur der Weg, sondern uns begrüßte auch ein interessantes Schild. Mein Gott, wer wird denn hier was sprengen?!

Der große Bruder traf die Entscheidung, den Weg nach rechts um das Wäldchen herum zu nehmen. Nach einer Weile bemerkten wir zu unserer Linken, dass dieses "Wäldchen" auf dem Kopf einer Bergkuppe etwas anders aussieht, als wir und das vorgestellt hatten.

Zu unserer Linken ging es hinter einem Stacheldrahtzaun viele Meter steil hinab in eine riesige Grube, in der wohl Lava oder ähnliches abgebaut wird oder wurde. Ooopsy!

Die wahre Tiefe der Grube ist auf dem Foto nicht gut erkennbar

Naja, wir laufen ja nicht da rein, sondern drumherum. Kann also gar nichts passieren. Nach etwa zehn Minuten endet dieser unbefestigte Weg im Nichts. Kehrt Marsch, alle Mann zurück. Na gut, dann gehen wir halt auf der linken Seite um dieses Loch herum. Als wir wieder am Spreng-Schild vorbei sind, bemerken wir ein paar Meter weiter, dass der Weg linksherum nicht um den Kopf drumherum führt, sondern links ins nächste Bachtal hinunter führt. Da wollen wir nicht hin, nicht heute.
Ich entdecke einen seitlichen Trampelpfad durch den Wald und fasse den kühnen Entschluss, dass dies unser Weg ist. Den sofort geäußerten Bedenken des KLB, wir könnten direktemang in die Grube laufen, entgegne ich nur: "WER ist der große Bruder?!" und er folgt mir sofort.

Auf total schönen Wegen umrunden wir den Bergkopf und gelangen zu einer Anhöhe mit einem wunderschönen Rundum-Ausblick.



Unter diesem Baum angekommen, sind wir nun schon eine Stunde unterwegs. Leider haben wir seit der Kapelle keine bequeme Rastmöglichkeit mehr gesehen, sei es eine Bank oder ein paar Baumstämme,
Mittlerweile haben wir die Bergkuppe auch halb umrundet. Ganz geht nicht, der Weg rechts herum endete ja im Nirwana. Also beschließen wir, den Rückweg anzutreten und unsere Rast später an der Kapelle nachzuholen.

Der Blick zurück zeigt uns nun auch die Sicht auf eine kleine Siedlung auf dem nächsten Hügel, mit der uns die Familiengeschichte unserer Oma Katharina verbindet.

Da oben waren wir doch erst kürzlich!

Am Ende, nach zehn Minuten Pause an der Kapelle, stehen wir zufrieden wieder am Auto und machen uns auf den Rückweg. Es war eine kleine und schöne Wanderung, die ständig hoch oder runter ging.
Der Schrittzähler zeigt für diese hügelige Tour an:
01:45 Std. - 7.000 Schritte - 5,7 km

2 Kommentare:

  1. Es war ein Spaziergang durch einen Ozean aus gelben und grünen Seen und ich kann auch nur jedem empfehlen, diesen Spaziergang zu machen. Vermutlich kann man sogar um den ganzen Steinbruch drum herum gehen und kommt dann wieder am Wanderparkplatz vor dem Ort an.
    Was schmerzlich vermisst wurde, sind tatsächlich ein zwei schöne Bänke oder wenigstens Baumstämme zum Hinsetzen und Verweilen (und Genießen).
    Wer Nahrung für die Seele braucht und obendrein noch seiner Gesundheit was Gutes tun will, der findet dort genau was man braucht. Auch für die heimatkundlich ineteressierten bieten sich beim Blick in die Ferne viele Anhalts- und Orientierungspunkte, die das Panorama geographisch gut einordnen lassen. Auch eine bekannte Burgruine ist schon mit bloßem Auge in der Ferne zu erkennen.
    Und - Achtung, jetzt kommt ein Karton(Insider!) - zwei Ortschaften wovon eine durch einen weithin und für JEDERMANN klar erkennbaren weißen Turm leicht zu identifizieren ist. Und gleich vor der Nase geht es in einen Ortsteil, der sich per Verschmelzung der alten Präfixe in den Ortsnamen von den unzähligen anderen kleinen Weilern gleichen Namens gut zu unterscheiden weiß.

    LG
    KLB

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    1. Mein lieber Sternenmann,
      dem ist nichts mehr hinzu zu fügen.

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