08 April 2022

Damaskus liegt am Rhein

Der angekündigte Ganztagsregen hielt mich nicht davon ab, etwas zu unternehmen. Wir verabredeten uns heute Mittag beim Syrer. Zum ersten Mal, seit ich vor etwa acht Wochen dem großen Unverständnis anheim gefallen bin, besuchte ich wieder eine Lokalität. Da sich Mariechen mit Block und Stift bewaffnet hatte und ich meine Diktier-App auf dem Handy parat hatte, funktionierte unsere Kommunikation wie mittlerweile gewohnt. Wir teilten uns eine leckere Vorspeisenplatte für zwei Personen und am Ende ihrer Mittagspause hatte Mariechen die letzten sieben Blätter ihres Blocks vollgeschrieben. Also, geht doch! Wir sollten das beibehalten.

Mariechen stand lachend vorm Syrer - im Regen!

Draußen wieder das gleiche regengraunasskalte Bild. Ich besuchte Carmen in ihrer urigen kleinen Kunstgalerie, aber davon berichte ich ein anderes Mal ausführlich.

Nachdem ich mich zuhause gut ausgeruht hatte, drängte es mich gegen halb fünf doch noch nach draußen. Ich werde mich doch von so ein paar Regentropfen nicht von meiner Frischluftrunde abhalten lassen! Außerdem nahm ich ja meinen großen schwarzen Regenschirm mit, den Sportplatzschirm, und wenn ich den dabei habe, regnet es normalerweise nie. Also fast nie. Eher selten. Ab und zu schon. Ok, heute ohne Unterbrechung.

Sieht bei Regen auch nicht so gut aus.

Aber ich hatte ja nach dem Mittagessen in Carmens Galerie viel bunte Farbe getankt, davon profitierte ich jetzt noch.


Ich parkte am Bootshaus und fand dort ungewohnt viele leere Parkplätze vor. Diesmal ging ich nicht direkt runter zum Rhein, sondern über die Kölner Straße ein paar Meter Richtung Namedy, um dann gegenüber in den Kirchhofsweg einzubiegen. Der ist in großen Teilen nicht befestigt und so absolvierte ich erstmal ein munteres Pfützenspringen. Am Ende an der Agrippastraße angekommen, erhaschte ich einen Blick auf den Runden Turm. 



Weiter ging es, die ganze Hochstraße entlang. Vorbei am Kolpinghaus, am Merowingerhof, an Onkel Peters ehemaliger Metzgerei Schmitz, bis ich irgendwann am Ende das Koblenzer Tor sehen konnte.


Koblenzer Tor: Regen und Pfützen
Hochstraße: Regen und Pfützen








Von dort wieder runter zum Bollwerk, dessen schmiedeeisernes Tor auch heute verschlossen war. Beim Weg zurück durch die Rheinanlagen fiel mein Blick auch auf die Häuserfront an der Rheinpromenade, die sich in den letzten beiden Jahrzehnten zunehmend verändert hat. Auch wenn manchen das nicht gefällt: Ich finde, die Mischung aus historischem, mittelaltem und modernem Stil sehr interessant. Das Raumschiff Geysir-Info-Zentrum mittendrin, das hat schon was.

Blick über den Helikopter-Landeplatz des Hospitals zum Geysirzentrum

Weiter im ständigen Nieselregen, der trotz Schirm nicht aufhörte. Am Kleinen Deutschen Eck dann ein trostloser Blick rheinabwärts.

Grau, grau, grau sind alle meine Träume .....

Ein paar Meter weiter dann das nächste Kunstobjekt. Hundert Mal vorbeigelaufen, nie registriert. Und jetzt, im Nieselregen, fällt es mir auf. Könnte ein Objekt von Wolfgang Dillenkofer sein. Die Finger einer Hand, die sich gen Himmel streckt. Die Hand wird geritten von einem Prinz Löwenherz, der mutig seinen Kopf oben rausstreckt. Oder? Wolfgang, wenn Du das liest, sag bitte mal was dazu.

Der Handreiter

Und dann über den platanengesäumten Pfützenweg wieder zurück bis zum Bootshaus. Eine Dreiviertelstunde Regenspaziergang, der mir trotzdem Spaß gemacht hat. Zur Belohnung gab's heut Abend ne leckere Kleinigkeit.

Tomaten Mozzarella Basilikum Olivenöl Salz Pfeffer
Balsamico Crema auf getoastetem Dinkel-Chia-Quark-Brot

Und ein Espresso hinterher. Ich bin für heute zufrieden. Harvey auch.

Und nun, ganz zum Schluss, noch die Preisfrage. Wo habe ich dieses Schild gesehen?

Wo steht dieses Haus?


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