13 April 2022

Die Weinbergsrunde

Zu einem altbekannten Ort unserer Vorfahren, speziell unserer Oma, kutschierte mich wie so oft mein kleiner Lieblingsbruder. Doch diesmal besichtigten wir nicht wieder das Haus unserer Vorfahren, in dem der neue Besitzer weiterhin fleißig renoviert, Man könnte auch sagen renaturiert, denn er versucht so viel wie möglich im Stil des letzten dort lebenden Verwandten wiederherzustellen.

Auf dem Weg vom Parkplatz begrüßten uns ein paar schöne Pferde.

Wir nahmen heute einen Weg aus dem Ort raus, der sich als passabler Rundweg entpuppte. Ein Hinweisschild auf den Weinbergspavillon in nur 400 Meter Entfernung hatte uns neugierig gemacht. Andere Wegmarken auf diesem Schild deuteten nach unserer Orientierung jedoch komplett in die falsche Richtung. Naja, 400 Meter kann man je erst mal gehen. Schnell merkten wir, dass der Weg eine Kurve nach links machte - und dass er nur bergab ging. Ok, erstmal nur bis zur Kapelle. Der Weg hatte mittlerweile eine komplette 180°-Drehung gemacht. Wir liefen am Hang des Bachtals entlang, als endlich der Wegweiser "Weinbergspavillon" nach rechts deutete - steil den Hang hinunter.

Natürlich mussten wir dort hinunterkraxeln, um uns das Teil näher anzusehen. Und so sieht er aus:


Wenn man genau hinschaut, erkennt man an der Inschrift, dass schon damals jemand auf notwendige Reparaturarbeiten im Wappen hingewiesen hat.
Im ausliegenden Gästebuch hatten sich Menschen vieler Nationen eingetragen, die auf mehrstündigen Wanderungen über den Vulkan- und Panoramaweg hier Rast gemacht hatten. Weiter ging's den Stich wieder hoch, und dann auf dem Weg im Hang weiter. Denn irgendwo musste es ja wieder links hoch zum Örtchen gehen. Immer weiter am Hang lang, aber auch immer weiter bergab. Allerdings eine schöne Route, die uns auch Ausblicke ins rechts gelegene Tal zu einer ehemaligen Mühle bot.














Als wir den Rückweg nach links oben erreichten, waren wir schon ein wenig erleichtert. Auf einem Querweg angekommen, sahen wir zur Rechten noch eine schöne Aussichtsbank unter einem Baum, dort mussten wir natürlich hin und eine verdiente Rast einlegen.







Viele schöne Ausblicke hatten wir von dort, so auch auf die riesige Lavaschaumgrube am gegenüberliegenden Hang des nächsten Tals.

Hier wird noch Lava abgebaut

Auch auf dem anschließenden Rückweg genossen wir die Fernblicke auf den Bausenberg zur einen und den Veitskopf zur anderen Seite. 

Bausenberg

Veitskopf

Fazit: Ein schöner Rundweg von etwa vier Kilometer Länge mit Auf- und Abstiegen, die zu bewältigen sind.

4 Kommentare:

  1. Es sei dem mitgereisten KLB die Anmerkung gestattet, das der GLB recht unwillig-skeptisch dreinschauend am Wanderweg stand, während der KLB(also ich) schon frohen Mutes den steilen Pfad zum Weinbergspavillon hinabstieg, um diesen unter die Lupe zu nehmen. Meinem guten Beispiel folgend, stieg dann auch der GLB zum KLB nebst Pavillon hinab. Der Weg ist recht steil und bei nassem Wetter lässt man es wohl besser, denn das könnte eine böse Rutschpartie werden.

    Die Bezeichnung "Weinbergspavillon", insbesondere der erste Teil des Wortes, erfordern ein wenig Phantasie, denn die letzten Weine, die dort gewachsen und gediehen sein mögen, dürften wohl noch Napoleonischen Truppen beim Vorbeimarschieren zugeschaut haben. Rund um den Pavillon ist zwar ein Hang, der besteht aber zuvorderst aus dichtem Gestrüpp und recht alten Bäumen.

    Der Ausblick aus dem Pavillon ist entsprechend eingeschränkt, Sinn und Zweck dieses schön renovierten, uralten Gebäudes sind aber immer noch gut zu erahnen. Als sich der Weinbau in diesem Tal noch lohnte, wird es hier sicher ganz anders ausgesehen haben.

    Auf jeden Fall eine schöne Runde mit viel Ausblick und einer tollen Bank unter einem Baum an einem Weg. Da fällt den älteren Herrschaften unter uns doch gleich Severine mit "un banc, un arbre, une rue" ein. :-)

    LG
    der Sternenmann aka KLB

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    1. Natürlich ist es dem KLB gestattet, sein Vorausgehen am Pavillon besonders zu erwähnen. Das ist das vererbte Anrecht aller kleinen Brüder, ihre Verdienste entsprechend ins rechte Licht zu rücken. Ich hatte auch in keiner Silbe etwas Gegenteiliges behauptet.
      Wann hier letztmalig Wein angebaut wurde, wäre mal eine interessante Recherche. In Kell geschieht das, wie du weißt, heute noch. Zu Severine ist mir eher die deutsche Fassung im musikalischen Gedächtnis hängen geblieben. Mach die Augen zu, und wünschd dir einen Traum .....

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  2. In einem benachbarten Tal (einen weiter Richtung Ahr) endete der Weinbau im frühen 19. Jahrhundert, weil Aufwand und Ertrag in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zueinander standen. Gut denkbar, dass die "kleine Eiszeit" viele Weinstöcke zerstört hat bzw. die Qualtität so sehr darunter gelitten hatte, dass es nicht mehr lohnte. Wenn am Ende nur noch "Bahndamm Südseite" bei rum kam, wollte das auch keiner mehr kaufen.

    In Kell war der Weinbau auch schon lange aufgegeben worden und ist erst in den letzten Jahren wieder reaktiviert worden. Irgendwo im Keller Pfarrbuch stand, dass ein Jahrgang anno Knick "so sauer war, dass man ihn nicht saufen konnte". Bei den klimatischen Voraussetzungen nicht ganz unwahrscheinlich, dass das öfter mal der Fall war und mit der Konkurrenz von Rhein und Mosel nicht mithalten konnte.

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    1. Toni Jüngerich schreibt dazu im Heimatjahrbuch 2015 des Kreises Ahrweiler:
      Mit der Auflösung der Klöster und deren Niederlassungen durch Kaiser Napoleon I im Jahre 1802 endete der klösterliche Weinbau. Wie zu dieser Zeit üblich, wurden auch in Buchholz die Wohngebäude an Bauernfamilien verkauft, die Klosterkirche profaniert und als Scheune genutzt sowie der gesamte Besitz an Ländereien und Weingärten versteigert. Der Waldbesitz verblieb im Staatseigentum. Heute erinnert an diese Zeit des Weinbaus nur noch ein barocker Weinbergspavillon im Distrikt „Am Wingertsberg“ im Gleestal in der Hanglage unterhalb des Ortsteiles Buchholz.
      Der kleine Pavillon wurde im 18. Jahrhundert unter Abt Ambrosius Specht, 1750 bis 1772 Abt der Abtei Gladbach und vor seiner Wahl von 1741 Propst in Buchholz, anlässlich der Wiederinstandsetzung des Weinberges 1768 erbaut und nicht wie bisher vermutet renoviert. Letzteres, eine Interpretation die von der teilweise verlorengegangenen Inschrift herrührt. Über dem Eingang befindet sich ein stark verwittertes Tuffsteinrelief mit dem Wappen des Abtes Ambrosius Specht und der nachfolgend aufgeführten Inschrift, die gleichzeitig ein Chronogramm ist: „AB Ambroslo Abbate Reparatae Vitae HaeC AeDICula PonetVr.“

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