29 April 2022

Zwischen Raps und Lava

Wie üblich, fragte mich mein KLB kurz nach dem Einsteigen in sein Auto, wohin denn heute die Reise gehen soll. Heute blieb ich eisern und überließ ihm komplett die Wahl, merkte nur an, dass ich in Straßenschuhen unterwegs bin, weil ich eine kurze, flache Etappe auf begehbaren Wegen erwarte. Welche, das solle er sich aussuchen.
So herausgefordert, bog er an der nächsten Ampel rechts ab und mäanderte ein wenig ziellos durch die Stadt und nahm dann am Ortsausgang zielsicher die Route, die man freitags nachmittags auf keinen Fall nehmen sollte. Stau! Die nächste Abfahrmöglichkeit übersah er geflissentlich und so dauerte es eine ganze Weile, bis wir wieder zufällig auf einer Straße ohne Stau landeten.
Nachdem er in einen Ort abgebogen war, mehr zufällig, wie mir schien, musste ich als großer Bruder doch eingreifen und schlug vor, dass wir uns am linken Ortsrand einen schönen Weg nach Südwesten suchen. Wir fanden am Ortsrand einen Parkplatz und gingen los. Nach wenigen hundert Metern standen wir an einer asphaltierten Straße mit einem gut ausgebauten Bürgersteig, was meinen Straßenschuhen sehr entgegen kam. Aber leider entscheid der KLB eigenmächtig, eine kleine Seitenstraße zu nehmen, die bergauf führte.
Nach links hatten wir einen schönen Blick über grüne und gelbe Felder inklusive Fernsicht auf Hummerich und Karmelenberg, das fing gut an.


Wenige Meter später endete der befestigte Weg, der bisher nur bergauf geführt hatte, und wir standen vor einem Trampelpfad durch ein Wäldchen, immer weiter bergauf. Das Pfädchen zog sich eine ganze Weile, wurde immer schmaler und holpriger und irgendwann konnte von Pfad nicht mehr die Rede sein. Dann zeigten sich die ersten Hindernisse, die es zu überwinden galt.

Ein Baumstamm, quer über den Weg. Ist für unsereins natürlich kein Hindernis, klar. Zur Not springen wir drüber.

Wir meisterten auch diese Hürde mit Bravour, wenn auch ohne Drüberspringen.


Ein Baum im Weg? Für uns kein Hindernis!

Der Weg hätte noch endlos weiter nach oben geführt, hätte ich nicht den Abzweig nach links entdeckt, in die Richtung, in die wir eigentlich gehen wollte. Zwar ging es auch hier weiter bergauf, zwar war der Weg in der Wiese irgendwann  gar nicht mehr erkennbar, aber wenigstens stimmte die Richtung. Dann erinnerten uns Schilder reechts vom Weg sehr an unseren gestrigen Trip. Betreten verboten! Als wir den schritt bis zum zugewachsenen Zaun gemacht hatten, wussten wir auch warum.

Eine elend tiefe Grube verriet, dass auch hier noch nach vulkanischem Gestein geschürft wird.

Auch dieser Berg hatte ein großes Loch

Am Ende wurden wir auf einer von Wildschweinen durchwühlten Wiese mit einem schönen Ausblick zurück belohnt. Man sieht zur linken, das Dorf, an dessen Rand wir gestartet waren und ansonsten hat man Blick bis über den Rhein.

Viele gelbe und grüne Flecken verzieren die Landschaft

Nach diesem langen Anstieg erfreuten wir uns hier oben erstmal an den tollen Ausblicken und den satten Farben, Wie war das noch mit kurzer flacher Strecke, die man mit Straßenschuhen laufen kann? Ich hatte dem KLB längst alle Irrungen nachgesehen, denn er hatte mich an einen echt schönen Flecken gebracht.
Der Rückweg, nur bergab, war angenehm. Einem entgegenkommenden Holder-Fahrer mit 2 Anhängern gaben wir in der Steigung ein wenig Schubhilfe, bis die durchdrehenden Reifen wieder griffen. Ja, die Steigung ist nicht ohne!

Natürlich verpassten wir den Abzweig in den Trampelpfad, was aber gar nicht so schlimm war, und gingen einen gemütlichen Umweg durch den Ort.

Eine Auffälligkeit sahen wir dann noch, als wir im Auto saßen und eine Straße suchten, die uns zurückführt.  Eine solche sinnfreie Schilder-Kombination habe ich noch nirgendwo gesehen.

Sicher habt ihr spätestens jetzt alle erkannt, wo wir heute waren. Oder?

2 Kommentare:

  1. Bei aller Freude über soviel Nachsicht und Güte des GLB muss hier doch mal wieder der Chronistenpflicht genüge getan werden. Es war an diesem Nachmittag eine Kombination aus logistischen Problemen, die daran gipfelte, dass es völlig egal war, wohin man fuhr: es war überall Stau. Es sei denn, wir wären von Anfang an in die entgegengesetzte Richtung gefahren, wo am Ortsausgang unseres Start-Städtchens KEIN Stau war.

    Auch soll nicht unerwähnt bleiben, dass der bergauf vorauseilende Bruder("heute nur flache Strecken"') in jenem engen, zugewachsenen Trampelpfädchen völlig vergass, einen Warnruf auszustossen, weil ein Baumstamm auf Kopfhöhe quer über den Weg ragte. Nachdem ich mir ordentlich das musikalische Hinterei gedotzt hatte, war ich hellwach und konnte den GLB beim Rückweg wieder auf den rechten Weg bringen.

    In besagter Straße in besagtem Ort mit den wunderlichen Verkehrsschild-Kombinationen folgt auf das Ende-Der-Nicht-Tempo-30-Zone Duo eine Kombination aus "Einbahnstraße" und "Achtung Gegenverkehr". In diesem hübschen, geschichtsträchtigen Ort, darf man sich offenbar über nichts wundern, denn man handelt und denkt nach dem Motto "Lebe den Widerspruch!".

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    1. Soso, es war also überall Stau? Naja, Schwamm drüber, am Ende wurde es eine richtig schöne Tour.
      Auch wenn meine Warnrufe wg des querliegenden Baumstamms den KLB nicht erreichten, der gedankenverloren den Pfad hochstapfte und von der Kollision mit dem Baumstamm so hart getroffen wurde, dass er noch auf dem Rückweg einen Umweg wählte, um sich nicht nochmal die Nuss zu stoßen.
      Da auch unser "Onkel August" anno dunnemals in dieses Örtchen auswanderte/einheiratete, sollten wir uns mit kritischen Äußerungen doch lieber etwas zurück halten. Es könnte die eigene Familie treffen.

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