30 April 2022

Uns're Heimat - uns're Liebe ....

...... in den Farben blau und weiß
achtzehnhundert acht und vierzig
nur damit es jeder weiß!

Der heutige Tag war geprägt vom großartigen 4:3 Sieg der blau-weißen Jungs vonne Castroper Straße. Ich nehme an, ihr habt alle meine Jubelschreie vernommen, wenn der VFL einlochte. Und auch meine wilden Flüche über diesen desaströsen Schiri, der aber trotzdem nicht verhindern konnte, dass mein VFL den schwatzgelben Meisterschaftsanwärter in dessen eigener Hütte wegputzte.

Zum Glück streckte Witsels am Ende den Arm so weit von sich, dass der Schiri Handelfmeter für uns pfeifen musste, weil es jeder im Stadion gesehen hatte. Hätte Witsels nur so ein halbgares Handspiel gemacht, so wie bei den beiden Elfern, die gegen den VfL verhängt wurden, hätte der niemals gepfiffen.


Was macht diesen Verein zum besten Verein überhaupt?

1. Ein Verein, der dem entspricht, was Herby damals über die Stadt Bochum sang:

Du bist keine Schönheit - vor Arbeit ganz grau
Du liebst dich ohne Schminke - Bist ′ne ehrliche Haut
Leider total verbaut - Aber g'rade das macht dich aus

Du bist keine Weltstadt - Auf deiner Königsallee
Finden keine Modenschau'n statt - Hier, wo das Herz noch zählt
Nicht das große Geld - Wer wohnt schon in Düsseldorf!

Wie Herby seine Stadt beschreibt, so sind für mich die Menschen, die ich mag.

2. Ein Verein, der solide arbeitet, über Jahrzehnte, ohne die große Klappe.

Man verschuldet sich nicht wie die großen Nachbarn auf Teufel komm raus, nur um des Erfolgs willen. Wenn's nicht reicht, dann steigt man halt mal ab und kommt irgendwann wieder.
Wie sangen wir im Stadion:

Wir steigen auf
Wir steigen ab
und zwischendurch Europacup

Wir haben in dieser Saison mit dem zweitkleinsten Etat der ganzen Bundesliga den Klassenerhalt geschafft. Das soll uns mal einer nachmachen!

3. Ein Verein, der sich nachhaltigen Zielen verschreibt und versucht, diese umzusetzen.

Der VFL hat sich als erster (und bisher einziger) Verein dem Sports Governance Kodex verpflichtet.
https://www.vfl-bochum.de/news/uebersicht/verein/sports-governance-kodex/
Hier geht es um gute, integre und nachhaltige Vereinsführung in vielerlei Hinsicht.

In der neuen Kollektion geht man dazu über, bio-fair-vegane Fanartikel zu verkaufen
https://www.merchandising-onlineshop.com/vflbochum1848/fanartikel/nachhaltige-fanartikel.html
Wo gibt es all das sonst noch?


Deshalb ist und bleibt der Verein aus dem tiefen Westen, wo die Sonne verstaubt, der Verein meines Herzens. Abgesehen davon, dass man sich seinen Verein ja nicht aussuchen kann. wie schon Nick Hornby vor viele Jahren klargestellt hast.

29 April 2022

Zwischen Raps und Lava

Wie üblich, fragte mich mein KLB kurz nach dem Einsteigen in sein Auto, wohin denn heute die Reise gehen soll. Heute blieb ich eisern und überließ ihm komplett die Wahl, merkte nur an, dass ich in Straßenschuhen unterwegs bin, weil ich eine kurze, flache Etappe auf begehbaren Wegen erwarte. Welche, das solle er sich aussuchen.
So herausgefordert, bog er an der nächsten Ampel rechts ab und mäanderte ein wenig ziellos durch die Stadt und nahm dann am Ortsausgang zielsicher die Route, die man freitags nachmittags auf keinen Fall nehmen sollte. Stau! Die nächste Abfahrmöglichkeit übersah er geflissentlich und so dauerte es eine ganze Weile, bis wir wieder zufällig auf einer Straße ohne Stau landeten.
Nachdem er in einen Ort abgebogen war, mehr zufällig, wie mir schien, musste ich als großer Bruder doch eingreifen und schlug vor, dass wir uns am linken Ortsrand einen schönen Weg nach Südwesten suchen. Wir fanden am Ortsrand einen Parkplatz und gingen los. Nach wenigen hundert Metern standen wir an einer asphaltierten Straße mit einem gut ausgebauten Bürgersteig, was meinen Straßenschuhen sehr entgegen kam. Aber leider entscheid der KLB eigenmächtig, eine kleine Seitenstraße zu nehmen, die bergauf führte.
Nach links hatten wir einen schönen Blick über grüne und gelbe Felder inklusive Fernsicht auf Hummerich und Karmelenberg, das fing gut an.


Wenige Meter später endete der befestigte Weg, der bisher nur bergauf geführt hatte, und wir standen vor einem Trampelpfad durch ein Wäldchen, immer weiter bergauf. Das Pfädchen zog sich eine ganze Weile, wurde immer schmaler und holpriger und irgendwann konnte von Pfad nicht mehr die Rede sein. Dann zeigten sich die ersten Hindernisse, die es zu überwinden galt.

Ein Baumstamm, quer über den Weg. Ist für unsereins natürlich kein Hindernis, klar. Zur Not springen wir drüber.

Wir meisterten auch diese Hürde mit Bravour, wenn auch ohne Drüberspringen.


Ein Baum im Weg? Für uns kein Hindernis!

Der Weg hätte noch endlos weiter nach oben geführt, hätte ich nicht den Abzweig nach links entdeckt, in die Richtung, in die wir eigentlich gehen wollte. Zwar ging es auch hier weiter bergauf, zwar war der Weg in der Wiese irgendwann  gar nicht mehr erkennbar, aber wenigstens stimmte die Richtung. Dann erinnerten uns Schilder reechts vom Weg sehr an unseren gestrigen Trip. Betreten verboten! Als wir den schritt bis zum zugewachsenen Zaun gemacht hatten, wussten wir auch warum.

Eine elend tiefe Grube verriet, dass auch hier noch nach vulkanischem Gestein geschürft wird.

Auch dieser Berg hatte ein großes Loch

Am Ende wurden wir auf einer von Wildschweinen durchwühlten Wiese mit einem schönen Ausblick zurück belohnt. Man sieht zur linken, das Dorf, an dessen Rand wir gestartet waren und ansonsten hat man Blick bis über den Rhein.

Viele gelbe und grüne Flecken verzieren die Landschaft

Nach diesem langen Anstieg erfreuten wir uns hier oben erstmal an den tollen Ausblicken und den satten Farben, Wie war das noch mit kurzer flacher Strecke, die man mit Straßenschuhen laufen kann? Ich hatte dem KLB längst alle Irrungen nachgesehen, denn er hatte mich an einen echt schönen Flecken gebracht.
Der Rückweg, nur bergab, war angenehm. Einem entgegenkommenden Holder-Fahrer mit 2 Anhängern gaben wir in der Steigung ein wenig Schubhilfe, bis die durchdrehenden Reifen wieder griffen. Ja, die Steigung ist nicht ohne!

Natürlich verpassten wir den Abzweig in den Trampelpfad, was aber gar nicht so schlimm war, und gingen einen gemütlichen Umweg durch den Ort.

Eine Auffälligkeit sahen wir dann noch, als wir im Auto saßen und eine Straße suchten, die uns zurückführt.  Eine solche sinnfreie Schilder-Kombination habe ich noch nirgendwo gesehen.

Sicher habt ihr spätestens jetzt alle erkannt, wo wir heute waren. Oder?

28 April 2022

Von Kapellen und Abgründen

Es war schon eine geniale Idee meines Kleinen LieblingsBruders, mich mit der Frage "Wie isset?" anzufunken. Eine halbe Stunde später stieg ich bei ihm ein und hörte, wie so oft, die nächste Frage: "Wohin?"
Es ist schon manchmal gut, wenn man einen großen Bruder hat, dem bei solchen Fragen auch immer etwas einfällt. "Genau, da wollten wir doch immer schon mal hin.", war seine Antwort. Wenig später standen wir am Ausgangspunkt unseres heutigen Spaziergangs, am Ortsrand einer kleinen Gemeinde, die wir in letzter Zeit nicht so häufig besucht hatten. Auch heute ging es nicht ins Dorf, sondern raus auf die Höhe. Auf diesen kleinen und mit zwei Kapellen bestückten Weg ging es los.

Der Weg zu den Kapellen

Erste Kapelle

Der blaue Himmel, der gelbe Raps und die sattgrünen wiesen waren einfach Futter für die Seele. Wenn auch die Kapellchen nicht Spektakuläres darstellten, so boten ließen uns beide trotzdem innehalten und den Blick ringsum schweifen lassen. Herrliche Ausblicke in alle möglichen Richtungen. Mittlerweile können wir auch die vielen Dörfer, die irgendwo am Horizont auftauchen, ganz gut erkennen und benennen. Heimat eben. Vor der zweiten Kapelle noch ein wunderschöner Baum am Wegrand, der meinen vorausgeeilten KLB gut beschirmte.


und weiter hoch

Zweite Kapelle

Hier gabelte sich der Weg. Für eine Rast auf der Bank war es noch zu früh, die wollten wir aber auf jeden Fall auf einer der nächsten Bänke nachholen. Wir nahmen den rechten Weg auf die nächste Anhöhe, einen ".....kopf", wie man auf dem Schild lesen konnte.

Was für ein "Kopf"?

Ab durch den Raps



Immer schön sanft bergauf ging es bis zu diesem Wäldchen. Dort gabelte sich nicht nur der Weg, sondern uns begrüßte auch ein interessantes Schild. Mein Gott, wer wird denn hier was sprengen?!

Der große Bruder traf die Entscheidung, den Weg nach rechts um das Wäldchen herum zu nehmen. Nach einer Weile bemerkten wir zu unserer Linken, dass dieses "Wäldchen" auf dem Kopf einer Bergkuppe etwas anders aussieht, als wir und das vorgestellt hatten.

Zu unserer Linken ging es hinter einem Stacheldrahtzaun viele Meter steil hinab in eine riesige Grube, in der wohl Lava oder ähnliches abgebaut wird oder wurde. Ooopsy!

Die wahre Tiefe der Grube ist auf dem Foto nicht gut erkennbar

Naja, wir laufen ja nicht da rein, sondern drumherum. Kann also gar nichts passieren. Nach etwa zehn Minuten endet dieser unbefestigte Weg im Nichts. Kehrt Marsch, alle Mann zurück. Na gut, dann gehen wir halt auf der linken Seite um dieses Loch herum. Als wir wieder am Spreng-Schild vorbei sind, bemerken wir ein paar Meter weiter, dass der Weg linksherum nicht um den Kopf drumherum führt, sondern links ins nächste Bachtal hinunter führt. Da wollen wir nicht hin, nicht heute.
Ich entdecke einen seitlichen Trampelpfad durch den Wald und fasse den kühnen Entschluss, dass dies unser Weg ist. Den sofort geäußerten Bedenken des KLB, wir könnten direktemang in die Grube laufen, entgegne ich nur: "WER ist der große Bruder?!" und er folgt mir sofort.

Auf total schönen Wegen umrunden wir den Bergkopf und gelangen zu einer Anhöhe mit einem wunderschönen Rundum-Ausblick.



Unter diesem Baum angekommen, sind wir nun schon eine Stunde unterwegs. Leider haben wir seit der Kapelle keine bequeme Rastmöglichkeit mehr gesehen, sei es eine Bank oder ein paar Baumstämme,
Mittlerweile haben wir die Bergkuppe auch halb umrundet. Ganz geht nicht, der Weg rechts herum endete ja im Nirwana. Also beschließen wir, den Rückweg anzutreten und unsere Rast später an der Kapelle nachzuholen.

Der Blick zurück zeigt uns nun auch die Sicht auf eine kleine Siedlung auf dem nächsten Hügel, mit der uns die Familiengeschichte unserer Oma Katharina verbindet.

Da oben waren wir doch erst kürzlich!

Am Ende, nach zehn Minuten Pause an der Kapelle, stehen wir zufrieden wieder am Auto und machen uns auf den Rückweg. Es war eine kleine und schöne Wanderung, die ständig hoch oder runter ging.
Der Schrittzähler zeigt für diese hügelige Tour an:
01:45 Std. - 7.000 Schritte - 5,7 km

27 April 2022

Das Floß und die Hütte

Auf den Nachmittagsbesuch einer alten Freundin freute ich mich schon den ganzen Tag. Als sie sich  dann spontan dazu überreden ließ, zuerst eine kleine Frischluftrunde zu drehen, war der Tag schon gerettet. Und wir entdeckten Erstaunliches auf altbekanntem Grund.

Der Rücken meiner vermeintlichen Wächterin am Rhein
Tom Sawyer und Huckleberry Finn?

Jawohl, die Zeit der Flößer auf dem Rhein ist doch noch nicht vorbei! Neben dicken Tankern und mächtigen Passagierschiffen trieb auch dieses bewohnte Stück Holz an uns vorbei. Vielleicht muss man die Raststationen in der Flößer- und der Halfergasse meines Heimatortes wieder reaktivieren.

Nach einer guten Stunde saßen wir dann gut durchgelüftet auf Balkonia in Pillonia und genossen Kaffee und Nussknacker. So hatten wir noch Gelegenheit zum Klönen, auch wenn das für mein Gegenüber mehr schreiben als Reden war. Wir hatten uns länger nicht mehr gesehen und daher einiges zu erzählen. Als ich die Freundin dann um kurz vor sechs Uhr in ihrem Schreibkurs abgeliefert hatte, fehlten mir doch noch ein paar Meter auf dem Schrittzähler. Daher gönnte ich mir noch ein kleines Ründchen auf einem nahen Berg mit ebenfalls schönen Aus- und Anblicken.

Eine Hütte im Berg auf der anderen Seite. Welche ist es?

So schön und bunt kann Natur sein

Zuhause waren dann die Tomaten fällig, eher überfällig. Frisch gebackene Dinkelkartoffelbrötchen mit Tomaten-Mozzarella-Basilikum-Olivenöl-Balsamico Crema waren ein echter Genuss, so dass ich mich nun wohlgestärkt diesem blog-Eintrag widmen konnte. Hach!

26 April 2022

Zweimal am Rhein

Pippin, der achte Zwerg?

Obwohl für heute ganztägiger Regen angesagt war, blieb es erstmal trocken. Jedenfalls seit ich um kurz nach zehn beim frühstück aus dem Fenster sah. Wunderbar! Das erhöhte die Chance, das Mittagsdate mit dem Goldmarieschen draußen verbringen zu können.
Als ich um kurz nach eins vor ihrer Arbeitsstelle stand, begann es pünktlich zu nieseln. Aber wir zwei Naturmenschen lassen uns doch von ein paar Tröpfchen nicht einschüchtern.
Wir gingen durch den Historischen Garten in die Rheinanlagen und sahen unterwegs etwas, das mir bisher nie aufgefallen war: Vor dem Eingang eines Hauses stand eine kleine gesockelte Statue, die sehr fremdländisch wirkte. Vielleicht kann mir ja einer der Leser sage, ob es sich dabei um Nepomuk den vierzehnten, König der Froschreiter oder eine andere historische Sagengestalt handelt.

In den Rheinanlagen wurde der Regen dann immer dichter, bis Marieschen die rettende Idee hatte und ins Geysir-Zentrum abbog. Ich dackelte brav hinterher und wir hatten eine angenehme Pause im Geysir-Café bei einer geteilten Nussecke, Espresso und Kaffee, Wie immer, war auch diese Pause viel zu schnell vorbei und ich setzte die Kollegin pünktlich an ihrer Dienststelle ab.
Als ich mich ins Auto setzte und nach Hause fuhr, ließ der Regen nach. Daheim angekommen, war und blieb es trocken. Gibt's sowas? Ja, das gibt's! Ich nehme es hin und mache mich daran, einige eMails zu beantworten und ein wenig an meinem Romantext zu feilen. Ganz ohne Druck geht das am besten. 

Maiglöckchen beim Diktieren

Als ich auf die Uhr schaue und es bereits sechs Uhr nachmittags ist, schwinge ich die Hufe ins Auto, denn ein wenig Bewegung an der frischen Luft kann ich noch gebrauchen. Intuitiv frage ich beim Maiglöckchen an, ob es nicht auch Lust auf ne Runde hat, denn es regnet nicht mehr. Als ihr ok eintrifft, stehe ich schon fast vor der Haustür. Perfektes Timing, denke ich noch, lade sie ein und düse zum Rhein. Kurz nach dem Losfahren erscheinen erste Tropfen auf der Windschutzscheibe. Ach das hört bestimmt gleich wieder auf. Denkste. Als wir am Parkplatz am Rhein ankommen, schüttet es festeweg. Zum Glück sind wir beide mit Schirmen ausgerüstet und machen uns auf den Weg. Eine Dreiviertelstunde im Regen mit guter Unterhaltung, wenn auch über die Diktier-App ein wenig umständlich, tut uns beiden gut. Dass wir ein wenig nass geworden sind, ignorieren wir standhaft. Das trocknet auch wieder. Ich setze sie wieder zu Hause ab. Als sie aussteigt, hat es aufgehört zu regnen. Und ich bin fest davon überzeugt, es wird auch heute nicht mehr regnen, denn ich habe nicht vor, nochmal vor die Tür zu gehen. Wozu also soll es regnen?

25 April 2022

Raps und schöne Bäume

Eigentlich sollte alles ganz anders kommen. Eigentlich sollte es erst heute Abend regnen, so dass ich mich mit Anja spontan auf eine Nachmittagsrunde an der frischen Luft verabredet hatte. Aber erstens kommt es anders als man zweitens denkt.

Ich stand schon gespornt und gestiefelt vor dem Haus, als die schwarzen Wolken bedrohlich näher zogen. Ein kalter Wind kam auf, pfiff mir empfindlich durch die Klamotten. Als Anja kam, reichte ein gegenseitiger Blick, um unseren Plan genauso spontan abzuändern und einen Kaffeeklön daraus zu machen. Schon kurz darauf saßen wir in der trockenen Küche, erfreuten uns an leckerem beanarella-Kaffee und teilten uns das letzte Puddingteilchen, während es draußen prasselte und donnerte. Irgendwann, als wir uns alle wichtigen Sachen gegenseitig mitgeteilt hatten, musste Anja leider wegen ihres undichten Schiebedachs schnell die Heimreise antreten.

Ein Tag ohne Frischluftrunde? Nein, zum Glück nicht. Denn wie auf Abruf klarte es sich draußen auf und die Sonne schien vor strahlend blauem Himmel auf uns herunter. Mein KLB freute sich genauso darüber und holte mich gegen sechs Uhr zu einer kleinen Runde ab. Und es boten sich uns tolle Anblicke.

Raps vor der Burgruine auf der Bergspitze
Bäume säumen die Einfahrt

Zwei Bäume fielen mir heute besonders auf. Der erste, weil er einfach schön ist und der zweite, weil er zeigt, dass aus den verdorrtesten Holzresten immer wieder neues Leben sprießt.

Schön
Lebt noch


Zum Schluss entdeckten wir noch ein Ehrendenkmal für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege, bevor wir uns nach einer guten Stunde wieder auf den Heimweg machten.

Wieder einmal blieb die Küche kalt, wir hielten am Adana-Wald. Zwei leckere Pizzen zum Abendessen und genauso leckere Espressi bildeten einen guten Abschluss unserer heutigen Runde.

Harvey? Ja was machte eigentlich Harvey Tinnitoso? Heute Nachmittag hab ich ihn noch deutlich vernommen, heute Abend hab ich ihn glatt vergessen, muss ich gestehen. Aber vielleicht hat er auch einfach ein Nickerchen gemacht und von blauem Himmel, Sonne und schönen Bäumen geträumt, wer weiß das schon?

23 April 2022

Eine weitere Brücke

Hoch die Rampe - leider vergeblich

Da ich an der heutigen Veranstaltung unseres Brückenprojekts in Leutesdorf mangels passablem Gehör nicht teilnehmen konnte, suchte ich mir für meine Frischluftrunde eine andere Brücke aus. Hier nahm ich den zweiten Anlauf, ein Örtchen neben einer Brücke von derselben aus zu fotografieren. Denn hier hab es nur Metallstreben in größerem Abstand, zwischen denen ich hindurch fotografieren wollte. Die Rampe auf der dem Ort zugewandten Seite der Brücke war rasch erklommen.

Und groß war die Enttäuschung, als ich oben feststellen musste, dass auf dieser Seite lediglich die Bahnstation erreicht werden konnte. Die Brücke selbst war hier nicht begehbar. Der Fußgängerüberweg verläuft hier auf der anderen Seite der Brücke, von dem aus jedoch die Sicht auf den Ort durch die Entfernung zu den Metallstreben zu sehr eingeschränkt ist.

Also wieder runterspaziert und erstmal eine Strecke vom Rhein weg genommen. Neben dem Bahndamm führt ein gut begehbarer Feldweg durch viel sattes Grün, bis man an einer Unterführung durch den Bahndamm in den Ort selbst gelangt. Im Ort kamen dann viele Erinnerungen an Mitschüler*innen hoch, die mit mir das Gymnasium auf der anderen Rheinseite besucht hatten. Plötzlich fielen mir einige Namen ein, die ich schon lange vergessen hatte. 

An einer der zahlreichen Rheingassen steuerte ich den Rückweg an. Die Rheinanlagen sind hier sehr angenehm und fußgängerfreundlich gestaltet. Als ich am Ende wied3er neben der Brücke ankam, bot sich eine etwas höhergelegene Bank für eine Pause an. Hier saß ich nun und beobachtete das Treiben auf und jenseits des Rheins. Zur Linken sieht man das Werth mitten im Rhein.

Von beiden Seiten kamen Schiffe. Wie oft haben wir als Kinder am Rhein gespielt. Wer als Erster ein Passagierschiff hinter der nächsten Biegung des Rheins auftauchen sah, rief laut: "Erster Salommboot!". der nächste "Zweiter Salommboot!" usw.
Wer als Erster den Namen des Dampfers ausmachen konnte, rief z.B. "Erster Goethe!", im heutigen  Fall hätte es gehießen "Erster Lady Diletta!" Schöne Erinnerungen.

Und zu meiner echten tummelten sich zwei Gänse auf der Wiese, ungeachtet allem, die sich nicht um den Blick aufs Werth und auch nicht um die diletantische Lady kümmerten.

Heute waren es am Ende zwar keine 10.000 Schritte, aber nach dem gestrigen Doppelwhopper reichte auch mal ein schöner Spaziergang.

22 April 2022

Der Doppel-Whopper

Mitten in meiner mittäglichen Erledigungsrunde klopfte ich spontan bei Marieschen an, die genauso spontan ihre Mittagspause mit mir im historischen Römergarten verbrachte. Wie immer bewaffnet mit Block und Kuli "erzählte" sie mir, was es bei ihr so alles Neues gibt. Reichlich. Ich machte das gleiche verbal, so haben wir beide immer einen anregenden Austausch, trotz Hörsturz und Tinnitus.
Die Pause war wie immer viel zu schnell vorbei, und ehe ich mich versah, war es kurz vor drei und Zeit für eine Runde in den Rheinanlagen mit Carmen, die um drei Uhr ihre Galerie schloss und mir so zu ein paar tausend Punkten auf dem Schrittzähler verhalf. Heute hatten wir Gelegenheit, das Geysirschiff beim Anlegen am Namedyer Werth zu beobachten.

Vom Kleinen Deutschen Eck aus gesehen

Anschließend gönnten wir uns eine Kleinigkeit beim Eiscafé, draußen auf dem Stadthausplatz war es sehr angenehm.
Noch nicht ganz wieder daheim, signalisierte der KLB, dass er sich bald auf die Reise machen könne, wenn mir der Kopf nach einem Spaziergang stehe. Und so kam ich zu einer zweiten kleinen Runde an einer altbekannten Stätte, die ihr sowieso gleich erkennen werdet. Oder?

Begrüßt wurden wir vom Hotel Nettetal, aufgemalt auf einer Wand einer ehemaligen Pumpstation.


Dann hatte ich Gelegenheit, Harvey Tinnitoso mit seinem entfernten Cousin Wodi Tinnitoso bekannt zu machen. Harvey staunte nicht schlecht und musste anerkennen, dass ich mit ihm anders umgehe als Kollege Wodi, dem die Verzweiflung anzusehen ist. Nicht mit mir, Harvey!
Und auch der Kollege "Sch'abAngst" begrüßte mich wieder von seinem Felsenthron aus.

'Sch'abAngst
Harvey und Wodi Tinnitoso











Was für eine Kreatur!



Neben diesen menschengefertigten Kunstwerken bot uns auch die Natur wieder einiges an. Was man in dieser verwachsenen Wurzelkonstruktion alles erkennen kann, ist schon fantastisch.

Ich meine, den Löwenkopf sieht wohl jeder zwischen den beiden Stämmen nach links rausgucken. Und das dessen linkes Bein ein Elefantenbein ist, ist auch nicht zu übersehen. Das rechte Beinchen, das ins innere der Höhlung ragt, sieht eher wie der Lauf eines Rehleins aus. Und dann das Geweih auf seinem Kopf!

Je länger man hinschaut, desto mehr erkennt man, wie genial kreativ Mutter Natur doch ist.

So war es wieder ein schöner Trip zu alten Bekannten und ins Reich der natürlichen Fantasie. Auf dem Rückweg gönnten wir uns etwas leckeres knobihaltiges bei Zazas Imbiss, ein Espresso danach hauchte uns für fünf Minuten wieder Leben in die todmüden Knochen. Und der Schrittzähler hat heute die 10.000 deutlich hinter sich gelassen. Ein schöner Tag.

21 April 2022

Eine kleine Bergetappe

 Nachdem ich vorgestern beim Ausflug von der Schmitt aus zwei Wege nach oben bereits erkundet hatte, zeigte ich meinem KLB heute den dritten Weg - und diesmal bis ganz nach oben. Auf den ersten Metern war noch vieles von Bäumen und Sträuchern an beiden Wegrändern verdeckt, aber nach der geschätzt fünften Steigung sah man schon einmal, wo wir hinwollten - weiter bergauf.

Ein erster Blick nach oben

Der ganze Hinweg war eigentlich eine einzige Steigung mit nur wenigen flachen Metern dazwischen. Und es zog sich immer weiter immer höher. Als wir nach 40 Minuten und 174 Höhenmetern am Ziel ankamen, hatten wir beide eine Rast dringend nötig.

Ziemlich hoch, das Kreuz
Ziemlich k.o. der KLB

Es war heute einfach wunderschön dort oben. Obwohl der Himmel zwischendurch bewölkt war und die Sonne immer mal wieder hinter einer Wolke verschwand, war der Ausblick von hier oben einfach wunderbar.

Der Blick auf den benachbarten Stadtteil

Aber irgendwann mussten wir wieder zurück, diesmal über die andere Route, die ich vorgestern von unten gekommen war.

Der Rückweg

Etwa nach der Hälfte des Rückwegs kamen wir dann in diesen märchenhaft wirkenden Hohlweg, den ich vorgestern bereits hochspaziert war. Und der bot auch am Rand Zauberhaftes.







Nach kurzem Betrachten des magischen Wurzelwerks erkannte ich bereits viele Tiere und Wesen, welche die Natur hier sehr kreativ geformt hat.

Als wir am Ende nach 5,5 Kilometern wieder am Auto ankamen, war klar, dass wir auf der Rückfahrt bei der Kulturbäckerin vorbeischauen mussten um uns eine kleine Belohnung zum Kaffee daheim zu gönnen. Hach!

19 April 2022

Der kleine Streuobstwiesenweg

Ein Weg, den ich schon lange im Auge hatte, wurde heute zum Ziel auserkoren. Der KLB ließ sich ohne Androhung von körperlicher Züchtigung dazu überreden, einen Rundweg um einen Berg zu gehen, den ich noch aus eigener Erfahrung kannte, denn ich habe mal einige Jahre dort gewohnt.
Ausgangspunkt war eine Sportanlage am Orstrand, die schon ein wenig im Hang des Berges liegt. Hier gab es genügend Parkplätze und die waren heute auch nötig. Es schienen einige Osterwanderer auf der Piste zu sein.
Es begann mit einem leichten Anstieg entlang des Berghangs, angenehm zu gehen. Auch eine erste schöne Aussicht war gegeben.

View of a Bridge

Dann führte der Weg plötzlich abwärts und weg vom Berg. Es kam mir komisch vor, aber der Weg war gut ausgeschildert. Als wir auf einem kleine  Plateau ankamen, hätte es von dort wieder aufwärts zum Berg hin führen müssen. Tat es aber nicht. Stattdessen eine weitere geradezu waghalsige schiefe Ebene nach unten auf holprigem Untergrund. Mir schwante Böses. Das müssen wir gleich alles wieder bergauf laufen, denn wir sollten am höchsten Punkt der Route den Bergrücken überqueren.

Unten angekommen ging es erstmal gemächlich weiter. Blühende Obstbäume am Wegesrand und schattenspendende Bäume und Sträucher auf der anderen Seite, das war schön.

Und so ging es mit gemächlicher Steigung bis zu diesem Hügel:

Weiter ging es bergauf, sanft, aber kontinuierlich. Zwischendrin freier Blick nach rechts auf die Ausläufer des Nachbarortes.

Aufgrund der andauernden Steigung musste ich dann doch ein wenig langsamer machen. Wir legten eine kleine Trinkpause auf der Bank am Wegesrand ein. Und dann ging es richtig bergauf! Der KLB ließ es sich natürlich nicht nehmen, voran zu springen und von oben lustig zu winken. Der junge Hüpfer!

Der Kleine winkt von oben


Aber am Ende musste es ja irgendwann mal wieder flach werden. Dachte ich. Und so sah es dann aus:

Ohne Treppen

Mit Treppen

Eine nicht enden wollende Folge von Steigungen jeglicher Art. Mit Treppen - ohne Treppen, links herum - rechts herum - geradeaus, aber immer nur stramm bergauf.

An dem Punkt der Strecke, an dem ich kurz vor der Schnappatmung war, konnten wir glücklicherweise links von uns den höchsten Punkt erahnen, Zwar führte der ausgeschilderte Weg geradeaus wieder bergab ins Tal, um dort nach einer Schleife von drei Kilometern auf die Anhöhe zurückzukehren. Aber niemand in der Welt hätte mich heute dazu gebracht, diesen Weg zu gehen. Ich hatte mir vorher auf der Karte schon die Abkürzung ausgesucht, nicht ahnend, dass ich sie so dringend benötigen würde. Also hoch auf den Hügel, der Gipfel ist in Sichtweite!

Der höchste Punkt ist in Sicht!

Hier oben hatte man einen schönen Blick auf den Karmelenberg, eingerahmt von zwei Reihen Holunder. 

Das Bergkapellchen

Der Rückweg - bergab - führte uns auf der anderen Seite des Berges um die große Tongrube herum, die den ehemaligen Gipfel des Berges durch ein riesiges Loch verwandelt hat, in das man besser nicht hineinfällt. Alle Seitenwege dorthin sind gut sichtbar mit Warn- und Verbotsschildern gekennzeichnet.

Schließlich erreichten wir eine kleine Bergkapelle, von der ab der restliche Rückweg mit weniger als zwei Kilometern ausgeschildert war.

"Ausgezeichnet!" dachten wir und wanderten wie beflügelt den sanft abfallenden Weg hinunter. Denn nun konnte es ja nur noch bergab gehen und bald würden wir es geschafft haben. Und dann kam es, wie es kommen musste: Es ging noch einmal richtig abwärts. Mir war klar, dass wir uns gleich unter dem Meeresspiegel befinden und nochmal eine große Steigung bezwingen müssen.

Von nun an ging's (wieder) bergab!

Und genau so kam es.  Bevor es wieder links den Hang hoch ging, hatten ein paar nette Menschen glücklicherweise eine Bank aufgestellt, auf der wir eine letzte kleine Trinkpause einlegten und trotz der bevorstehenden Herausforderung noch einmal den Blick über die Landschaft genossen.

Ein letzter Blick von der letzten Rast

Ein schöner Ausflug, den wir mit Kaffee und Kuchen auf dem heimischen Balkon gebührend würdigten. Heut Abend schlafe ich gut, Harvey wird es mir nachsehen müssen.