05 April 2023

Fehlende Trauerlichter und zugemauerte Eingänge

Was macht man mit solchen Tagen, an denen schon morgens die Sonne vom strahlend blauen Himmel lacht? Man wird früh wach, zieht dir Rollladen hoch, kippt das Schlafzimmerfenster und legt sich wieder ins gemütlich warme Bett. Hach!

So entdeckte ich die Nachricht mit dem schönen Guten-Morgen-Gruß einer Freundin bereits um 12:43. Nein, um 12:43 schrieb ich ihr zurück, das muss also etwa um 12:41 gewesen sein, als ich die Augen aufschlug. Herrlich. So gut ausgeschlafen ließ sich das Tagwerk auch ziemlich mühelos verrichten, vom Zubereiten und Genießen des Frühstücks nebst Zeitung über die Bedienung von Waschmaschine und Trockner bis zum Verschaffen der über Nacht durchgezogenen Brotmischungen in den Backofen.

Und siehe da, bereits um 16:12 konnte ich die leckeren Brote zum Auskühlen auf das Grillrost legen.

Vor drei Monaten hätte das noch bedeutet: Oje, es wird gleich wieder dunkel. Aber heute, dank Frühling und Sommerzeit, war noch ausreichend Zeit für eine gemütliche Frischluftrunde.

Die Rheinanlagen boten eine herrliche Kulisse.. Als hätte es die schrecklichen nasskaltgrauen Tage nie gegeben. Vom Parkplatz am Bootshaus aus schaute ich mir zuerst noch einmal die Geografie am Ende der Rheinanlagen an. Kurz hinter Rheinkilometer 613,7 sieht man auf beiden Seiten des Rheins das erste bzw. letzte Gebäude der Stadt stehen. Es stimmt also tatsächlich, was ich beobachtet hatte. Das letzte Andernacher Gebäude steht dem ersten Leutesdorfer Gebäude ziemlich genau gegenüber oder anders ausgedrückt: Wo Andernach endet, beginnt Leutesdorf.

Andernach

Leutesdorf


Am Kleinen Deutschen Eck bot sich ein sonnenüberflutetes Panorama, alle Bänke waren besetzt, auf der Wiese spielten junge Leute. Eine sehr schöne Stimmung. Der Schwan im Teich ließ sich von all dem Treiben nicht sonderlich beeindrucken. Stoisch glitt er über das Wasser und ließ sich die Sonne aufs Gefieder scheinen.

Der Schwanenteich

Nach der Oper vom Schwanenteich wurde es dann etwas lebhafter. Die Köln-Düsseldorfer hatte einen ganz besonderen Dampfer ausgesendet, mit sehr speziellen Passagieren.

M.S. Jan von der Werft

Ich erinnerte mich, dass es darüber einst einen lustigen Song gegeben hatte.

Denn ich bin Jan, Jan von der Werft
Und ich hab es nicht gern, wenn mich einer nervt
Und wenn mich einer nervt zähl ich bis acht,
...........

oder so ähnlich.

Auch das Bollwerk präsentierte sich beeindruckend, von jeder Seite.


Stadteinwärts fiel mir wieder einmal ein zugemauerter Eingang in der Stadtmauer auf. Das muss wohl der Hobbits-Eingang zum Bürgerturm gewesen sein. Warum der zugemauert wurde? Vor den friedlichen kleinen Hobbits braucht man eigentlich keine Angst zu haben.


Im Hospitalskapellchen kehrte ich heute ein, um einigen zuletzt Verstorbenen ein Licht aufzustellen und ihrer zu gedenken. Leider war grad heute der Vorrat an Kerzen aufgebraucht.
So begnügte ich mich damit, die erloschenen Kerzen im Behälter zu entsorgen und die noch brennenden Lichtlein schön gleichmäßig und symmetrisch anzuordnen. Ich hoffe, diese Geste kommt bei all denen an, derer ich heute gedachte.

Elke und Erwin,

Eva und Achim,

dieses Bild ist für Euch.

Nach diesem besinnlichen Innehalten ging es durchs Städtchen wieder zurück. Vor der Eisdiele trotz Schuttcontainer nebenan ein Betrieb wie im Hochsommer.

Zurück am Rhein erwartete mich immer noch ein sehr lebendiges Szenario. Auch das schrille Gekreisch der Kinder, die sich auf dem großen Rheinspielplatz vergnügten, war zwar schmerzhaft für meine überforderten Gehörgänge, gleichzeitig aber Balsam für das angeschlagene Gemüt.

🎵We have joy, we have fun, we have playgrounds in the sun 🎶

Mit diesen Melodien im Ohr schmeckte die zweite Hälfte des gestrigen Ofengemüses noch besser und das Schreiben des blogs geht noch viel leichter von der Hand.


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