18 April 2023

Es krayert und pöntert der Tönis

Zum heutigen Spaziergang hatte mich eine Freundin animiert, die nicht mit Bild und Namen im Netz der Netze auftauchen möchte. Das respektiere ich natürlich und benenne sie daher mit dem Pseudonym Ilsebill. Wir beide teilen das Leiden der Frischluftsucht und so bietet es sich an, dass wir diesem Laster manchmal gemeinsam frönen.

Erst während der Fahrt aus dem Städtchen hinaus diskutierten wir die Frage aus: "Wohin denn heute?" Denn trotz gemeinsamen Lasters haben wir konträre Vorlieben bei der Auswahl der Spazierwege. Ilsebill liebt ausschließlich dicht bewaldete Wege und ich bevorzuge die offenen Wege mit freier Sicht zum Himmel und in die Weite. Nachdem wir unterwegs verschiedene Möglichkeiten ausgelotet hatten, landeten wir schließlich in einem schmalen Bachtal mit steilen bewachsenen Hängen. Von freier Sicht ist zwar im ganzen Tal keine Spur zu sehen, aber ich mag dieses Tälchen genauso wie sie und war lange nicht mehr hier gewesen.

Nach dem Einstieg passierten wir u.a. eine Wohnanlage, an deren Stelle sich einst die Mühle meiner Vorfahren befunden hatte. Damit der geneigte blog-Leser einen Eindruck bekommt, hier die ersten beiden Bilder vom Weg.

Blick nach vorn
Blick zurück



Unterwegs findet man dann viele naturbelassene Fleckchen wie dieses hier, wo sich der Bach zu einer kleinen Auenlandschaft ausgedehnt hat.

Da wir beide um gemeinsamen Gesprächsstoff nicht verlegen sind, aber auch eine Stunde schweigend nebeneinander herlaufen können, genossen wir diese urtümliche Strecke und vor allem Ilsebill entdeckte immer wieder neue Sehenswürdigkeiten in der Natur.

Hier ein Moosbaum
dort ein steiler Hang

Irgendwann waren wir bereits ein Stunde unterwegs und sahen die Hallen einer bekannten Mineralwasserfirma vor uns. Hier glaubte Ilsebill plötzlich einen imaginären weißen Turm über der großen Halle zu sehen. Sofort checkte ich, dass sie wahrscheinlich ein wenig dehydriert sein musste. Auch der KLB hat, wie ihr wisst, immer mal wieder solche Anwandlungen und glaubt, weiße Türme zu sehen. Als ich in die angegeben Richtung fotografieren wollte, war da natürlich nichts zu sehen. Zum Glück hatte Ilsebill eine Flasche Mineralwasser im Rucksack, denn der Hahn für das hiesige Quellwasser, der neben der Halle außen angebracht ist, war versiegt. Hier konnte sich kein Wanderer mehr laben. Nachdem Ilsebill etwas getrunken hatte, verschwanden auch die Visionen vom weißen Turm wieder. Pooh!

Wir beschlossen, den Weg bis ans nahe nächste Tal durchzugehen, denn das war auch für mich eine Premiere. Dort angelangt, gelangen uns noch ein paar schöne Aufnahmen.

Heilbrunnen. Wo?
Der heilige Tönis

Und hier geht's zum Häuschen

Nebendran dann noch ein Häuschen mit irreführender Beschriftung.

In dieser Behausung war kein Heilbrunnen zu finden und die angeschriebene Schweppenburg befindet sich im Haupttal auf der gegenüberliegenden Seite ein Stück weiter bachabwärts im Hang.
So what?

Es stellte sich heraus, dass die wohl das Wartehäuschen für die Reisenden der kleinen antiken Bahnlinie ist, die dort vorbeiläuft.

Aber gut, immerhin wird hier ein gutes heimisches Mineralwasser hergestellt und deshalb will ich an dieser Stelle nicht weiter meckern, sondern mich wieder auf die vielen positiven und sehenswerten Dinge fokussieren.

Hier sah ich zum ersten Mal die Stelle, an welcher die beiden Gewässer zusammenfließen. Der kleine Bach, an dem entlang wir gewandert waren, und der nächste größere Bach. Am Zusammenfluss sieht man allerdings keine Größenunterschiede.

Das Treffen der Bachläufe. Who is who?

Der Eingang zum Platanenweg mit den beiden Weltkugeln hat schon was Imposantes.

Hier geht's zur Firma von Welt.

Portal von hinten

Wir machten uns dann auf  den Rückweg, wo das Portal von hinten betrachtet ziemlich unscheinbar wirkt. 

Aber dann entdeckten wir das heutige Rätsel in der Böschungswand. Dort hatte sich irgendein Knallinger nicht nur mit den PR-trächtigen Buchstaben P.R. verewigt, sondern sich rechts daneben auch noch an einem Symbol versucht, das ziemlich undefinierbar aussieht.

P.R. und das ?!?

Ilsebill hielt es für den missglückten Versuch eines Hakenkreuzes. 

Ok, Hakenkreuze an sich sind ebenso unanständig und missraten wie ihre geistigen Väter, aber ich sehe da eher ein auf dem Rücken liegendes Schaukelpferd, ein Fliewatüüt oder ein undefinierbares Etwas, aber keine Insignie der rechten Dumpfbacken.

Also, was erkennt ihr darin?


Das Gekrakel in groß

Der Blick auf die Uhr zeigte uns, dass wir schon länger unterwegs waren, als wir geglaubt hatten. Auch hatten wir durch oftmaliges Vor- und zurücklaufen, um eine bessere Fotosicht zu haben, sowie einigen Besichtigungen von leckeren Pflanzen und kurzen Seitenwegen deutlich mehr Schritte und Meter auf dem Tourenzähler.


Muttergottes mit Plastikblumen

Aber als wir uns am Ende des Weges von der Muttergottes verabschiedeten, wurde doch noch alles gut und ich lag pünktlich zu meinem Physiotermin unter Natalies heilenden Händen.

Und natürlich hatten Ilsebill und ich vorher vereinbart, dass wir diesen Weg demnächst noch einmal gehen wollen. Sie will mir unbedingt den ominösen weißen Turm zeigen. Tja, warum nicht?

Anschließend schmeckte Wallis Rindersteak zu Hause nochmal so gut. Ich bin mir sicher, ich werde am Samstag wieder eins kaufen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen