02 November 2022

Murphy zum Trotz

Es gibt Tage, an denen man schon frühzeitig merkt, dass Meister Murphy seine Hand im Spiel hat. Heute war ein solcher Tag. Dabei fing alles ganz schön und gemütlich an. Ausschlafen, lecker Frühstück machen, einen guten Kaffee trinken und ganz locker in den Tag traben war angesagt. Auf meiner anschließenden Einkaufsfahrt fing es dann an. An der schmalen Straße stauen sich die Linksabbieger vor mir, weil der Gegenverkehr nicht abreißt. Als dann endlich die erste Lücke in Sichtweite kommt, sehe ich es schon. Auf dem langen langen Bürgersteig befindet sich nur ein Päärchen, das aber genau dann die Seitenstraße überquert, als sich die einzige Lücke zum Abbiegen auftut. Also warten wir geduldig, bis sich eine gefühlte halbe Stunde später jemand im Gegenverkehr erbarmt und uns per Lichthupe signalisiert, dass er uns durchlässt. Uns, das sind 4 Autos vor mir und genauso viele hinter mir.
Ab jetzt weiß ich eigentlich: Heute passt irgendwas im kosmischen Gefüge nicht richtig zusammen. Da sich dadurch der gesamte Einkauf verzögert, komme ich auf der Weiterfahrt danach genau in den 13-Uhr-Schulschluss-Verkehr. Endlos viele Schüler passieren ewig lange alle Zebrastreifen und die Autoschlange wird immer länger.
In der städtischen Tiefgarage gibt es überraschenderweise noch freie Plätze, so dass ich es von da aus nicht weit zum Hörgeräteakustiker habe, der mir die auseinandergefallene Konstruktion am rechten Ohr wieder vernünftig zusammentackert. Da ich jetzt ich irrtümlich denke, Murphy hätte genug für heute, unternehme ich einen zweiten Anlauf zu meinen früheren Kolleginnen im Rathaus, deren zwei ich letzte Woche vergeblich aufgesucht hatte. Dort erfahre ich, dass die eine heute dienstlich unterwegs ist und die andere Urlaub hat. Ok, ich habe verstanden. Nach einem kurzen Besuch bei Carmen in der Galerie mache ich mich lieber auf den Heimweg, um mein Mittagessen zu genießen. An solchen Tagen plant man besser nicht so viel, sondern macht einfach. Nach dem Essen noch ein letzter Versuch: Vielleicht hat Ellen ja spontan Zeit für unsere gemeinsame Frischluftrunde, die wir uns vorgenommen haben. Hmmh, ausgerechnet heute und zwar gleich hat sie einen wichtigen anderen Termin. Ok, Murphy, ich seh es ein, du hast gewonnen!

Ich beschließe, einfach eine  Runde von der Stadt aus an den Rhein zu drehen, und wenn Murphy schnell eine Strecke sperrt, dann geh ich halt eine andere. Punkt. Ich spaziere durch den schönen Historischen Garten und gehe den Seitenweg am Hotel vorbei in Richtung Rhein. Denn dort hatte Ute die Gute kürzlich Skulpturen  fotografiert, die mir noch nicht aufgefallen waren. Und ich fand zwei schöne Bilder.

Dieser Herr nimmt sich Zeit
und daneben gleich drei auf einen Blick

Besonders der metamorphe Flügelmensch in der Mitte hat es mir angetan, während die beiden Kletterer ihren nächsten Bruch durchziehen.

Auf dem Rhein sah ich dann in Richtung Koblenz, dass sich auch hier Verkehrshindernisse aufbauen. Mitten auf dem Rhein macht ein langes Schiff eine Kehrtwendung und steht gerade komplett quer.

Der Quertreiber vor dem Hafen

In der Höhe des Rheintors nutze ich eine kleine Trinkpause auf einer Bank für ein Foto mit einem tollen Rucksack auf der Bank und dem Rheintor im Hintergrund.

Was für ein schönes Logo!

Am Bollwerk sehe ich dann eine seltsame Kombination im Eingang stehen. Einen Kranz (Allerheiligen?) der Stadt Andernach mit 2 roten Herzen. War hier eine Hochzeit?

Kranzherzen am Bollwerk?

Auf der Außenseite entdecke ich eine Tafel, die auf den Architekten hinweist, der Ende der 1920er Jahre diesen Umbau des alten Bollwerks zur Rotunde geplant hat.

Franz Branitzky

Natürlich hat sich auch hier irgendein Spacko mit roter Farbe verewigen wollen. Ähnliches sehe ich in letzter Zeit leider zu oft. Aber unterm Strich ist es trotz Murphy ein schöner Tag geworden. Und für die Begegnungen mit Lady Colonia und der Motorradbiene muss ich mir halt einen anderen Tag aussuchen. Es wird sich ergeben, wenn es sein soll.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen