Gerade als ich am frühen Nachmittag am Bollwerk angekommen war, um meine Rheinrunde zu drehen, meldete sich der KLB mit der Frage, ob wir das Wetter nicht für einen kleinen Ausflug ausnutzen sollten. Passt gut, dachte ich und verabredete mich mit ihm für eine Stunde später.
Das Wetter hatte heute aber auch gar nichts mit Allerheiligen zu tun, es war wunderschön am Rhein. Die gefallenen Blätter lassen schon ein wenig herbstliche Stimmung aufkommen, obwohl der blaue Himmel über allem lacht.
Ein Novembertag am Rhein |
Auch der Engel von Simone Levy flehte den Himmel heute sicher mit einem strahlenden Gefühl an und freute sich über sein Dasein vor der Trauerweide.
Der Engel und die Trauerweide |
Ein trauriger Hase |
Außerdem sah ich einen kleinen Gesellen namens Mümmelmann traurig auf einer Parkbank sitzen, ganz alleine und wohl vergessen. Der wird bestimmt irgendwo sehnlichst vermisst, dachte ich bei mir, aber wo? Viele Kinder vergnügten sich am Rhein-spielplatz, aber die hatten wohl kaum vorher auf dieser Bank gesessen.
Ich postete das Foto in zwei Andernacher Facebook-Foren und hoffe, dass jemand dieses Langohr erkennt und die Eltern des zugehörigen Kindes informiert.
Heute fiel mir zum ersten Mal eine Inschrift am Bollwerk auf, die direkt über dem Eingang zur Rotunde angebracht ist. Sie stammt wohl noch aus der Zeit, in der man in den getöteten Soldaten stolze deutsche Helden sah und nicht arme Schweine, die für die machtpolitischen Interessen ihrer Oberen den Kopf hinhalten mussten, wie das in den meisten Fällen wohl war.
Unseren gefallenen Helden zur Ehre - Sie starben damit der Rhein deutsch bleibt |
Wie gut, dass man das heute differenzierter sehen kann - und darf.
Mein Ründchen hatte am Ende sowohl dem Schrittzähler als auch der Seele gut getan und daheim hatte ich noch Zeit, in Ruhe einen Rucolasalat anzumachen, bis der KLB eintraf. Heute kein Stress!
Als ich zum KLB ins Auto stieg, kam ich seiner immergleichen Frage "Wohin heute?" zuvor und machte unaufgefordert drei Vorschläge. Dem zweiten stimmte er sofort zu und so hatten wir keine lange Anfahrt bis zu einer Stätte, die ... ... ... aber seht selbst, wo wir gewesen sind.
Das erste Stück des Weges geht leicht bergab, irgendwann sieht man eine Hofanlage vor sich .
Ein Sonnenweg am Hof vorbei |
Einige Schritte weiter erblickt man rechterhand im Tal eine weiter Hofanlage. Nach unseren Recherchen haben sich früher hier auch Umsiedler aus NRW niedergelassen, deren Häuser dort einer großen Baumaßnahme weichen mussten.
Welcher Hof mag das sein? |
Am Hof vorbei geht es dann wieder ein Stück bergauf. Dort erkennt man sogar am Horizont die nächste Ortschaft. Was aber wirklich verblüffend ist, erkennt man weiter rechts davon, hier durch einen roten Kreis gekennzeichnet: Der ominöse weiße Turm bzw. die Projektion desgleichen steht am Horizont.
Ein Ort, ein Turm, ein Hof |
Noch ein Stück höher folgt dann die Sensation:
Die Kuppel am Horizont |
Wenn es die uns bekannte Kuppel ist, so befindet die sich ganz woanders und weiter entfernt. Hmmh, was mag das bedeuten? Sind wir auf einem magischen Weg?
Nachdem wir ein weiteres Stück an einem kleines Wäldchen entlang bergauf spaziert waren, war die Kuppel plötzlich verschwunden, dafür sahen wir aber wieder dies: Vor uns das Örtchen, dass wir vorhin am Horizont sahen, dahinter in der Ferne die nächste Ansiedlung, zu deren Rechten dann wieder der weiße Turm auftaucht, ebenfalls umgeben von Häusern.
Weit ist der Blick |
Der GLB knipst |
Mein Brüderlein hielt auch mich beim Fotografieren im Bild fest, als Beleg sozusagen, dass wir uns hier nichts zusammenspinnen, sondern wirklich Bilder gemacht haben. Der Schrittzähler spielte ganz verrückt, sein GPS-Tracker zeigte mehr als 3 km an, obwohl wir erst 2 km gelaufen waren. Aber egal, Hauptsache, er zählt die Schritte richtig und das tat er.
Nun wurde es doch Zeit, kehrt zu machen, bevor plötzlich der Kölner Dom vor uns auftaucht. Wir steuerten wieder auf das Wäldchen zu, aus dem wir gekommen waren. Ein schöner Anblick.
Aus diesem Märchenweg kamen wir, ein toller Blick zurück |
Zurück am Hof entlang begrüßten uns vier freundliche Rindviecher und sahen uns aus neugierigen Augen an.
Three and a Half Cows |
Nachdem sie bereitwillig für unser Fotoshooting posiert hatten, gingen wir zurück zum Auto, dass wir unvorsichtigerweise neben einem Friedhof geparkt hatten. Aber auf diesem Friedhof war trotz Allerheiligen keine Menschenseele, er war sogar abgeschlossen. Spätestens jetzt müsste der Ein oder die Andere wissen, wo wir losgelaufen sind.
Der Schrittzähler hatte sich übrigens auch wieder neu justiert und zeigte bei der Ankunft am Auto exakt die richtige Entfernung an. Alles ein wenig magisch heute. Zu Hause stärkten wir uns mit dem großen Salat, kleinem Gebäck und Kaffee/Espresso, was den schönen Tag standesgemäß abrundete. Und die 10.000 auf dem Schrittzähler sind auch wieder geknackt. Hach!
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