12 November 2022

Blau-weiße Träume beim Mondspaziergang

Der dritte autofreie Tag neigt sich dem Ende zu. Nachdem mein KLB heute Morgen wegen Unpässlichkeit abgesagt hat, musste ich den Weg zum Wochenmarkt zu Fuß laufen, was gar keine schlechte Idee war. Der Markt war wegen dem Aufbau des Weihnachtsdorfs vom Marktplatz in die Bahnhofsstraße verlegt worden, wie das jedes Jahr ab Mitte November der Fall ist. Die gute Walli hatte mir netterweise ein leckeres Rindersteak beiseite gelegt, denn ich war spät dran heute und ihr Stand war, wie immer, gut besucht. Eine kleine Runde durch die Innenstadt musste dann natürlich auch sein, eine kurze Stippvisite bei Carmen in der Kunstgalerie gehört sowieso zum Programm. Auf dem Rückweg noch rasch im Reformhaus reingeschaut, dann hatte ich fast alles, was das Herz begehrt. Nach einer guten Stunde war ich wieder zu Hause, der Tag hatte gut begonnen.

Gegen eins begann ich mein Ofengemüse zuzubereiten, stellte den Timer am Backofen ein und machte mich wieder auf den Weg, als alles im Ofen war. Diesmal ging's zum HIT-Markt, denn der hat einige Sachen aus dem Spektrum BIO-vegan-glutenfrei-laktosefrei, die ich beim REWE in der Innenstadt gestern nicht bekommen hatte. Außerdem wollte ich auch den Fußweg dorthin testen. Im Eingang kam mir meine Lieblingskassiererin Petra entgegen und machte tatsächlich Feierabend, bevor ich an ihrer Kasse bezahlen konnte. Ich war sehr enttäuscht, dachte aber an das Spiel meiner blau-weißen Jungs aus dem tiefen Westen, das ich anschließend zu Hause im Fernseher anschauen wollte. Und wieder mal fiel mir Frank Goosens treffende Lebensweisheit ein.

Das wichtigste Wort im Leben eines VFL-Fans ist: TROTZDEM!

Also machte ich trotzdem meine Einkäufe und schöpfte daraus Energie, die ich anschließend telekinetisch meinen Jungs zukommen lassen wollte. Wieder daheim stellte ich beim erfreuten Blick auf den Schrittzähler fest, dass es zum HIT ungefähr genauso weit war wie gestern zum REWE. Also schon mal ein erstes Unentschieden. Damit wäre ich gleich im Spiel in Augsburg auch zufrieden gewesen.

Aber erstmal gab's ne schöne Portion Ofengemüse und pünktlich um halb vier saß ich vor dem Fernseher und unterstützte meinen Verein durch lautstarkes Anfeuern. Es klappte, die Jungs waren in der ersten Halbzeit klar die bessere Mannschaft und man ging mit 0:0 in die Halbzeitpause. War das Unentschieden zwischen REWE und HIT etwa ein Hinweis des Universums? Sowas soll es ja manchmal geben.

Als dann aber nach der Pause in der 58. Minute unser superschneller Jimmy mein Team in Führung schoss, war die Zufriedenheit mit einem Unentschieden wie weggeblasen. Den Sieg bringen wir jetzt nach Hause! Auch eine fragwürdige Elfmeter-Entscheidung des Schiedsrichters gegen uns knappe zwei Minuten später änderte daran nichts. Unser Torhüter hypnotisierte den gegnerischen Schützen, so dass dieser den Elfmeter an die Oberkante der Latte nagelte. Obwohl die Augsburger mit zunehmender Spielzeit immer mehr Druck machten, warfen sich meine Jungs immer mit Löwenmut dazwischen und verteidigten den Sieg mit Zähnen und Klauen bis zum Abpfiff. Glückauf!

Nach all dieser Aufregung hatte ich mir eine Pause verdient und genoss locker den anschließenden Sieg der Bayern im Abendspiel gegen die Zahnlosen aus Herne-West. Die haben wir in der Tabelle schon mal abgehängt und nun ist es nicht mehr weit bis zum rettenden Ufer. Hach!

Als mir beim Blick in den Kühlschrank auffiel, das ich doch Einiges beim Einkauf vergessen hatte und mir einfiel, dass morgen Sonntag ist, wurde ich übermütig. Um halb neun machte ich mich auf meine dritte Tagesrunde, diesmal zum REWE. Auf den sonst so viel befahrenen Hauptstraßen herrschte viel Ruhe, und Fußgänger traf ich um die Zeit so gut wie gar keine. Meine Versuche, unterwegs den Mond über den Häusern zu fotografieren, brachten mit meiner minimalistischen Handykamera keine schönen Ergebnisse. Was man auf dem Bild sah, war ein weißer Punkt inmitten einer pechschwarzer Fläche. Ja, das war der Mond, hätte aber auch eine Taschenlampe oder eine glimmende Zigarettenspitze sein können.

Auf dem Rückweg machte ich einen zweiten Versuch am beleuchteten Kreisel und der zeigte ein seht interessantes Ergebnis:

Blue Moon?

Der Mond ist auf diesem Bild tatsächlich blau. Und ich gelobe, er war nicht blau. Außerdem sieht man einen blauen Lichtkegel auf der anderen Seite des Kreisels, der im Original ebenfalls nicht vorhanden war, Echt jetzt! Ich habe gerade beschlossen, nicht mehr weiter darüber nachzudenken. Ach was, ich beschließe, dass der Mond zur Feier des Tages für meine blau-weißen Jungs dieses Signal gesendet hat!

Und was sagte mein Schrittzähler zu diesem Tag? Ich kann Euch sagen, er war sehr zufrieden. Ich kann mir auch vorstellen, dass dies nicht der letzte Abendspaziergang war, mit dem ich mein Tagespensum an Bewegung noch etwas weiter erhöhen kann.

Denn nun kommt die furchtbare Zeit, in der ich während meiner beruflichen Existenz morgens im Dunkeln aus dem Haus ging und nachmittags im dunkeln wieder nach Hause kam. Aber jetzt kann ich es mir ja aussuchen. Morgens erst aufstehen, wenn es hell ist und abends im Dunkeln trotzdem ne Runde drehen.

Geht doch!


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