16 November 2022

Reise über die Dörfer

Für die heutige Fahrt von Andernach nach Kettig zur Heilpraktikerin gibt es leider keine Direktverbindung. Einmal umsteigen in Weißenthurm unter der Brücke, das geht doch. Umsteigezeit 4 Minuten - HA! Das geht garantiert nicht gut.
Gestern Abend hatte ich mir die Verbindungen über die Internetplattform angesehen und leider nur diese gefunden. Ok, auch andere, bei denen ich zweimal hätte umsteigen müssen - für die Fahrt ins übernächste Dorf etwas üppig. Bus - Zug - Bus scheint eine gängige Kombination für die Überwindung von 8,2 Autokilometern. Kurz überlegte ich, ob ich die 6,8 Kilometer, die es zu Fuß wären, nicht besser gehen sollte. Da diese kurze Route aber über den Kettiger Berg führte, wäre ich etwa anderthalb Stunden unterwegs. Um 11 Uhr war mein Termin in Kettig.
Ich entschied mich für die Bus/Bus-Variante, suchte mir aber eine raus, bei der ich heut Morgen (09:25) erstmal zum Bahnhof latschen musste, um von Bussteig A (09:40) mit der Buslinie 300 los zu fahren. Die bot zwar in Weißenthurm (09:57) auch nur 4 Minuten zum Umsteigen (10:01), aber da ich beim Verpassen des Anschlussbusses auch ne halbe Stunde später weiterfahren konnte, wäre ich auf jeden Fall pünktlich am Ziel. Gesagt getan.

Seit ich Murphy kenne, weiß ich natürlich, dass in einem solchen Fall, wenn man ausreichend Pufferzeiten einplant, IMMER ALLE Busse pünktlich kommen und ich wahrscheinlich eine Stunde zu früh in Kettig ankommen werde. Aber in dem Fall würde ich dort auf den schönen Fußwegen am Ortsrand eine erste Frischluftrunde drehen. Plant man hingegen die Fahrt so, dass alles glatt gehen muss, dann geht IMMER ETWAS schief.

Ich war pünktlich am Bahnhof, der Bus kam pünktlich, die Liniennummer war deutlich sichtbar außen zu lesen. Im Bus ein Display, dass die nächsten Haltestellen anzeigte, alles vorbildlich. Darauf war ich gefasst. 

Perfekt!

Pünktlich in Weißenthurm, der Anschlussbus nach Kettig kam nach genau vier Minuten, es lief wie am Schnürchen. So stand ich denn um 10:08 in Kettig an der Kirche und drehte wie geplant meine kleine Runde in einer herrlichen Umgebung mit Blick aufs Dorf und auf den Pylon der Weißenthurmer Rheinbrücke, unter der ich eben noch umgestiegen war.

Panorama von Kettig

Ich bin immer wieder überrascht, wie viele Läden es noch in dieser kleinen Gemeinde gibt. Im Dorfzentrum rund um die Kirche findet man Metzger, Café, Frisör und vieles andere. Sogar ein verstecktes Pfädchen im Ort, das sogar von Palmen überdacht ist.

Von Palmen überwuchert

Die Kettiger Kirche

Pünktlich in der Praxis, bekam ich sehr viele anschauliche und vor allem erfreuliche Informationen übermittelt, was sich nach den letzten Laborbefunden in meinem Verdauungstrakt alles verbessert hat und ging am Ende sehr zufrieden wieder hinaus, mit dem Einnahmeplan für die nächsten Wochen im Gepäck. Auch die Rückfahrt hatte ich so geplant, dass ich nach dem Termin gemütlich zur Haltestelle an der Kirche zurück gehen konnte. Mangels weiterer fester Termine am heutigen Tag würde mir nun eine mögliche Verzögerung auch nicht viel ausmachen. Aber der Bus kam pünktlich (12:20) und ließ mich genauso pünktlich (12:29) unter der Weißenthurmer Brücke aussteigen.

Die App des Verkehrsverbunds hatte mir empfohlen, beim Umsteigen in Weißenthurm nicht auf den nächsten Bus zu warten, der 3 Minuten später (12:32) kommen sollte, sondern mich zu Fuß zum Bahnhof zu begeben und von dort mit der Regionalbahn eine Haltestelle bis nach Andernach zu fahren. Aber schlau, wie ich bin, nahm ich natürlich den nächsten Bus der Linie 311 anstatt zum Bahnhof zu laufen. Man muss besser sagen "ich wollte den Bus 311 nehmen", der allerdings etwas Verspätung zu haben schien. Nach zehn Minuten Warten ahnte ich, dass dieser Bus niemals kommen würde. Das Schild "Ersatzhaltestelle" hätte mich vielleicht stutzig machen sollen, aber was soll's. Wenn man Zeit hat wie ich, wartet man gerne an der vielbefahrenen Hauptstraße eine halbe Stunde auf den nächsten Transport. Der kam pünktlich, Linie 300 brachte mich um 13:15 zum Andernacher Stadtgraben. Ich schaute noch kurz bei den Ex-Kolleg*Innen im Bürgerbüro vorbei, um einen Schlüssel im Fundbüro abzugeben, den ich gestern am Bahnparkplatz gefunden hatte.

Noch zu erwähnen ist, dass die VRM-App, mit der ich gestern Abend beide Tickets für heute gebucht hatte, diese bereits für gestern Abend gewertet hatte und ich somit heute nochmal zweit Tickets kurz vor den Fahrten buchen musste.

Um kurz nach zwei war ich daheim, um den Rest des großen Salats zu futtern, den ich gestern angerichtet hatte. So war ich denn insgesamt knapp 5 Stunden unterwegs gewesen, um einen einstündigen Termin zwei Orte weiter wahrnehmen zu können.

Mein Schrittzähler hatte Spaß und mein Soll war fast erfüllt. Aber eine Tour zum REWE musste dann doch noch sein, weil ich am Ende die Meldung auf dem Handy sehen wollte:

Tschacka!


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