19 November 2022

Und aus den Nebeln steiget ...

Wir haben unser samstägliches Brüder-Frühstücksritual seit ein paar Wochen um eine halbe Stunde vorverlegt. Auf halb zehn. Nicht einfach, aber geht. So kommen wir tatsächlich noch zu christlichen Zeiten auf dem Wochenmarkt bei der guten Walli an. Der Markt ist aktuell wegen der Belegung des Marktplatzes durch das Weihnachtsdorf mit der lebenden Krippe bis zum Jahresende in die Bahnhofstraße verlegt. Bei Walli muss man immer einige Minuten fürs Anstellen mit einplanen. Die Qualität der Ware hat sich längst rumgesprochen, ebenso wie Wallis nette Art, mit Kunden umzugehen.

Hier wird man gut bedient

Nachdem wir unsere geringen Bedarf an Wurst und Fleisch für die nächste Woche gedeckt hatten, kutschierte mich mein KLB noch zum Getränkemarkt und zu Fatma, um die Bügelwäsche zu tauschen. Getränkekisten und einen Schwung Hemden auf Bügeln wollte ich dann doch nicht zu Fuß durch die Stadt tragen. Wieder daheim, widmete ich mich meiner heutigen Ofengemüsezubereitung. Heute waren Kartoffeln, Möhren, Pastinaken, grüne Paprika, gelbe Beete, Lauch, Brokkoli, Fenchel zu verarbeiten, alles vorher in gutem ungefilterten Olivenöl getränkt, gewürzt mit Pfeffer, Salz und frischem Knobi, garniert mit einem zerkrümelten Ziegenfeta und dünnen Rote-Beete-Scheiben obendrauf. Anderthalb Stunden konnte ich Euch sagen: Das war lecker!

Der Schrittzähler hatte außer der Marktrunde heute nix aufzuweisen, es wurde Zeit für eine Frischluftrunde. Ich hatte mir vorgenommen, das Rätsel um den weißen Turm, das Christel vorgestern schon so treffend zu erklären versuchte, endgültig zu lösen. Vom höchsten Punkt der Eisenbahnbrücke aus fotografierte ich wie vorgestern in die gleiche Richtung - kein Turm war zu sehen.

Wo ist er geblieben, der White Tower?

Ich tat so, als sein es ganz normal, dass weiße Türme immer wieder irgendwo auftauchen und ein paar Meter später wieder verschwinden und ging einfach weiter. Vielleicht hat Murphy ja auch damit zu tun. Wenn es so ist, dann habe ihn heute reingelegt.

Der Stitz

Ich ging bis ich die Stelle, an welcher der Turm vorgestern stand, passiert hatte und drehte mich dann blitzartig um und machte ein Foto.

Da war er also wieder, der ominöse Turm, diesmal von hinten betrachtet. Die Aufschrift ist verblasst, aber noch zu erkennen. Johann Stitz heißt der Turm. Ich beschloss, ihn von nun an einfach Stitz zu nennen, egal wo er beim nächsten Mal auftaucht.

Die Technik, mit der er immer wieder seinen Standort verändert und ganz woanders wieder auftaucht, werde ich wohl nie verstehen, aber immerhin hat er jetzt einen Namen.


Am Bollwerk angekommen, konnte ich kaum glauben, dass wir erst halb vier hatten, Dunst und Nebel in allen Richtungen. 

Der Blick in den diesigen Dunst

Aber auch diese Herbststimmung hat etwas für sich. Ich versuche, die schöne Melancholie zu erfassen. Die Wege und Wiesen liegen voll mit braunen, gelben und roten Blättern, die Bäume werden kahler und die Skulpturen haben in solchen Zeiten eine ganz besondere Ausstrahlung .

Der trostlose Angler und Bänke im roten Blättermeer

Der betende Engel von Simone Levy veränderte seine Ausstrahlung auch mit wechselndem Betrachtungswinkel.

mit Blick zum Rhein
mit Blick zur Trauerweide






Am Ende wählte ich den Rückweg über den Kirchhofsweg. Diesmal hatte ich das Glück, einen älteren Herrn mit einem anhänglichen Hund dort anzutreffen, der ebenfalls auf dem Heimweg zu sein schien.

Was könnte dort gewesen sein?

Als ich an dieser Freifläche vorbeikam, die mir schon öfter aufgefallen war, wartete ich auf ihn und fragte ihn danach, ob dies der alte Friedhof gewesen sei, nachdem schließlich dieser Weg benannt ist. Und siehe da, er wusste davon und bejahte es. Noch ein Rätsel gelöst!

Da mein Vorrat an Haferdrink vonhanni zur Neige ging, machte ich noch kurz im REWE Station und freute mich gegen fünf zu Hause darüber, dass mein Schrittzähler wieder die Zahl 11 vorne anzeigte,

Erfreuliche Nachrichten in der eMail. Der liebe Markus hat das Layout für unsere neue Kurzgeschichtensammlung fertig und es ist, wie bisher immer bei ihm, richtig gut geworden. Unser Thema diesmal:

Wege ins Ungewisse
Beiträge zum Thema Flucht und Vertreibung

Nun werden alle Autoren nochmal ihre Texte nach verbliebenen Fehlern durchsuchen, denn auch nach dem zehnten Lektorieren findet man immer noch irgendwelche Kleinigkeiten, die nicht mit in Druck gehen sollen. Und dann kann bald gedruckt werden, ich freu mich drauf.

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