Endlich mal wieder ein vollständiges Samstags-Ritual. Nach dem Familienfrühstück mit meinem Lieblingsbruder trafen wir auf dem Wochenmarkt sowohl Walli als auch Achim wieder an, und das hieß: Lecker Marsch!
Schon bei Walli gab es die ersten Neuheiten: Ein Rindschwein-Räucherschinken lachte mich neben der Salami mit Rinderfenchel an. Und zu Hause entdeckte ich dann, dass die Gute mir heimlich ein zweites, fertig gewürztes Steak mit in der Tüte vergraben hatte, das geschmacks- und konsistenzmäßig eindeutig von einem Truthahn stammen musste. Da sie dies heut Abend vehement verneinte, einigten wir uns auf ein Trutschwein. Geht ja auch mal, war vor allen Dingen saulecker.
Achim musste uns die traurige Mitteilung machen, dass er wieder mal andere Termine hat und deshalb erst in drei Wochen wieder in Andernach auf dem Wochenmarkt steht. Allerdings machte es das mehr als wett, indem er 3 verschiedene naturtrübe Öle aus seinem Oliomobil zauberte. Lein, Goldlein und Mariendistel werden mich also abwechselnd durch die nächsten Wochen beölen.
Auch die heimatkundlichen Veröffentlichungen seines Vaters, die er für uns organisiert hatte, bescherten ihm viele Pluspunkte für seine nächsten Urlaubsanträge.
Der Nachmittag bot heute sehr viel Gelegenheit für genüssliches Nichtstun und verstrich viel zu schnell, so dass ich mich am Vorabend auf den Weg in die alte Heimat machte, um dort den alten Herrschaften meine Aufwartung zu machen und mir noch die Beine zu vertreten. Ein Tag ohne Frischluftrunde ist einfach kein richtiger Tag. Ich schaute mir vor meinem Geburtshaus an, wie weit der Ausbau des Leinpfades bereits fortgeschritten ist.
Es gibt noch viel zu tun |
Die Kirchturmuhr auf der anderen Seite kann ich leider immer noch nicht lesen, aber diese außergewöhnliche Gabe schrieb man hier auch nur dem alten Nickela zu.
Allerdings geschah danach Außergewöhnliches in der Gasse. Auf meinem Rückweg nach oben erblickte ich durch die Gitterstäbe des Nachbarhofs ein freundliches Gesicht, dass ich sofort mit dem Namen Hilde verband. Das MUSS sie sein! Wir kannten uns noch nicht persönlich, sie wohnt ja auch erst seit etwa vierzig Jahren dort. Aber wir wussten über politische Gemeinsamkeiten, über eine unserer Kurzgeschichtensammlungen, über ihren Kontakt mit meiner Mutter und über ihren "Zufallskontakt" mit meiner Nichte Simone voneinander und es grenzt eigentlich an ein Wunder, dass wir uns bisher nie bewusst und persönlich über den Weg gelaufen waren.
Nachdem wir uns vorgestellt hatten, verbrachten wir eine schöne Zeit mit interessanter Unterhaltung am Tisch in ihrem Hof und vereinbarten, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Weil sie nichts von unserer letzten Lesung in der Permakultur gewusst hatte, trug ich ihr als Entschädigung meine Kurzgeschichte solo vor und versprach ihr, sie zukünftig zu informieren, wenn wir sowas wieder machen.
Bücherwürmer (und -würmerinnen?) unter sich.
Auch über die Familienforschung hatten wir uns einiges zu erzählen, sind wir doch verschwägert, wenn auch nicht direkt verwandt. So wurde es mal wieder ein kurzweiliger Tag mit Menschen, die mir gut tun. Und über das abschließende köstliche Steak zu Hause habe ich bereits zu Beginn geschrieben. So kann es weitergehen.
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