31 Oktober 2022

Ein Mond im Viertel-Takt

Manchmal bedarf es noch einer kleinen Abendrunde, um die 8.000 auf dem Schrittzähler zu erreichen. So wie heute, nachdem ich viel zu spät zur Autowerkstatt meines Vertrauens gefahren war und dort einige Wartezeit verbrachte, in der der Chef persönlich mein Oldsmobil verarztete. Es wird wieder TÜV-fällig und nach Ablauf der nächsten zwei Jahre seinen 20. Geburtstag feiern. Das sollte reichen. Ich nutzte die Wartezeit zwar zu einem Rundgang, der aber im Industriegelände neben einer vielbefahrenen Bundesstraße nicht besonders reizvoll ist und daher entsprechend kurz war. So kam ich erst gegen halb fünf Uhr zum Mittagessen heim und sah anschließend bereits aus dem Küchenfenster eine schöne Mondsichel vor dunklem Himmel. Was mir noch fehlte, war eine kleine Runde durch die beleuchtete Innenstadt. 

Der Parkplatz am Güterbahnhof  ist beleuchtet und bietet sich als Ausgangspunkt an. Einzig sehenswert auf der Runde war der Mond über dem Güterbahnhof, den ich am Ende meiner Runde ablichtete. Morgen früh um 07:37 hat er das erste Viertel beendet und ich überlegte kurz, ob ich das erste Viertel nicht exakt festhalten will, verwarf den Gedanken aber schnell wieder, da um kurz vor sieben bereits die Morgendämmerung einsetzt und die Sicht auf unseren Trabanten verblassen wird. So begnüge ich mich heute mit zwei Aufnahmen unseres kosmischen Begleiters.

Luna kurz vor dem Viertel

Luna über der Halle des Güterbahnhofs

Sofort begannen Pink Floyd in meinem Kopf dieses schöne alte mystische Stück zu spielen. 1973 entführten sie mich als Jugendlichen in eine Reise durch Zeit und Raum ....

.... 
The lunatic is in the hall
The lunatics are in my hall
....
....
And if the band you're in starts playing different tunes
I'll see you on the dark side of the moon
...
...



30 Oktober 2022

Nachdenkliche Bäume und alte Brunnen

Heute Morgen schickte Margot mir einen sehr berührenden Text. "Das Buch meines Lebens". Ich fand mich in fast allem wieder, was die Autorin auf einer Seite festgehalten hatte.
Dadurch angeregt, beschloss ich, heute Mittag "meinem" Baum einen Besuch abzustatten und dort eine Zeitlang zu verweilen. Schon beim ersten Blick auf den kleinen Talkessel nahm mich die Magie dieses Ortes gefangen.

Panorama des Baumkessels

Auf dem Weg hinunter fiel mir zuerst die Tafel mit der Pappel auf, dem Baum meines KLB. Die Beschreibung passt nur teilweise auf mein Brüderlein und ich erkannte auch sogleich den Grund: Der Baum, der dort stand, war eindeutig eine falsche Pappel mit Ahornblättern.

So sollte es sein

Ne Pappel? NIEMALS!


Aber ok, kann ja mal passieren, dass ein Bäumchen eingeht und ein übereifriger Gartenarbeiter als Ersatz ein Falsches einsetzt. Dann erwartete mich bereits "meine" Trauerweide sehnsüchtig, das merkte ich ihr sofort an. Lange war ich nicht mehr hier gewesen.

Wieviel trifft auf mich zu?
Und nicht nur auf mich?

Ein toller Baum!

Das war die Gelegenheit, mich auf einen dahinter liegenden Birkenstamm zu setzen und alles auf mich wirken zu lassen. Genau in diesem Moment kam die Nachricht von Margot, die ich nach dem Autor des Textes von heute Morgen gefragt hatte. Er stammt von der evangelischen Pfarrerin Tina Willms. Da ich nicht weiß, wie sich das urheberrechtlich verhält, verzichte ich lieber auf eine Wiedergabe im blog, schicke ihn aber gerne jedem Interessenten als persönliche Nachricht zu.
Auch die Melancholie der Trauerweide ist eine Seite im Buch meines Lebens. In der Beschreibung finde ich mich gut wieder, lassen wir mal das in sich gekehrte außer acht.

Im weiteren Rund besuchte ich beiden Bäume von Frau DingDong und Frau PippelPappel, auch unter dem Namen "Herr BimBams Töchter" bekannt.

Die Hainbuche

Die Kastanie





Während die Kastanie noch in vollem Herbstkleid steht, hat sich die Hainbuche bereits ins winterliche Outfit zurückgezogen. Was die Bäume für die in ihrem Zeichen geborenen zu bedeuten haben, lest bitte hier:

Und wer hier?
Wer findet sich hier wieder?










Auch wenn ich kein horoskopgläubiger (nicht mehr!) oder fatalistischer Mensch bin, so nutze ich solche Momente immer gerne zum Nachdenken über Gott, die Welt und mich. Nach einer melancholisch-schönen Pause genoss ich zum Abschluss den Blick ins strahlende Rund von hier unten.

Bäume Bäume Bäume


Dann brach ich auf, um noch bei einer nahen Ruine vorbeizuschauen. Und hier fand ich die Pappel meines KLB, groß und strahlend.

Die KLB-Pappel vor einem tollen Himmel

Durch den Unterschied zu der baufälligen Ruine wirkt die Pappel noch lebendiger. Doch nun hatte ich genug Zeit hier verbracht, ohne Schritte auf den Zähler zu bringen und fuhr zum nächsten Spazierziel in ein nahes Örtchen.

Der dortige Rundgang aus dem Ort raus brachte mir zwei weitere schöne Verweilpausen an alten Brunnen, die zum Sonnenbad einluden. Kurz vor Allerheiligen. Unfassbar!

Der Römerbrunnen

Der Pferdebrunnen

Am Pferdebrunnen machte ich eine kleine Trinkpause, in der sich auch ein kleiner Freund dazu gesellte, der für ein paar Minuten das Sonnenbad auf meinem Hemd genoss.

Mein kleiner Freund kurz vor dem Abflug

Für einen kurzen Moment erwägte ich, noch einen kleinen Bergweg mitzunehmen, sagte mir aber dann: Genug ist genug. Zu all diesen positiven Gefühlen kam noch hinzu, dass mein Schrittzähler heute Abend nach einem kurzen Spaziergang am Rhein die 10.000 geknackt hat und mir ein Sonderlob spendierte. So kann es weitergehen.


29 Oktober 2022

Markttag mit schnellem Abend

Samstag - Bruderfrühstückstag - Markttag

Porridge blau-weiß

So haben wir es uns seit Längerem zum Ritual gemacht. Aufgrund der Anraten meiner Heilpraktikerin bin ich seit geraumer Zeit auf Porridge zum Frühstück umgestiegen, was für die Verdauung ein wahrer Segen ist. Und seitdem vorgestern auch noch die richtige Schale aus dem Tiefen Westen eintraf, schmeckt es noch besser.

Heute hatten uns eine Stunde früher verabredet. Die Schlange an Wallis Wagen war trotzdem noch länger als sonst. Es hat sich schon länger rundgesprochen in Andernach, wo es gute Steaks und Wurst in BIO-Qualität gibt. Heute erstmals wieder der Rindersaftschinken, ein Genuss! Auch eine nette Kollegin, die mit ihrem Mann über den Marktplatz flanierte, konnte ich im Smalltalk hoffentlich überreden davon überzeugen, dass sie ihre nächsten Steaks hier kauft. 👍
Nach dem Einkauf bei Walli lernte ich noch schnell einen Teil meiner Verwandtschaft persönlich kennen, die vor dem historischen Rathaus einen Wahlkampfstand aufgebaut hatte. Sehr nette Leute.

Nach meiner mittäglichen Erledigungsrunde war ich gewappnet fürs Wochenende - und müde. Das frühe Aufstehen ist vielleicht doch nicht mein Ding. Eine Stärkung musste her, in Form eines großen Blechs bunten Ofengemüses mit einem Mango-Chutney und einem anschließenden Espresso. Dann konnte ich mich im Fernsehsessel nieder lassen, um meine blau-weißen Jungs aus dem tiefen Westen anzufeuern. Wenn man müde und satt ist, sollte man sich das mit dem Fernsehsessel gut überlegen. Die ersten zwanzig Minuten des Spiels verpennte ich glatt - und stellte in der Folge fest, dass ich besser das ganze Spiel verpennt hätte Mit 0:4 waren wir am Ende noch gut bedient. Dann zeigte mir schon die Uhr an, dass es höchste Zeit ist, noch ein paar Schritte auf den Zähler zu bringen. Der war zwar nach unserer Morgenrunde und den Erledigungen schon knapp zur Hälfte gefüllt, aber das reicht  nicht aus, um den Schrittzähler zufrieden zu stellen.

So erlebte ich heute den Einbruch der Dunkelheit in den Rheinanlagen. Bei dichter Bewölkung geht das mittlerweile wirklich schnell, und die Vorstellung, dass es nach der Zeitumstellung morgen noch ne Stunde früher dunkel ist, erschreckt mich ein wenig.

Als ich am Bollwerk losging, lag dort die Durch Melody vor Anker, die ich noch nicht hier gesehen hatte.

Was ist das für eine holländische Melodie?

Ein paar Meter weiter sah ich, dass auch das Schwanenpaar mit Nachwuchs offensichtlich dieser holländischen Melodie folgte. Unterwegs begrüßten sie kurz einige Touristen auf den Parkbänken, um dann weiter zum Schiff zu spazieren. Ob es holländische Schwäne sind?

Die Kleine immer in der Mitte

So ändern sich die Zeiten. Früher zogen wir durch die Lokale und sangen rebellische Antikriegslieder von fünf wilden Schwänen, die auszogen und nie mehr gesehen wurden, heute beobachte ich, wie drei handzahme Schwäne durch die Rheinananlagen tappen und einer holländischen Melodie folgen.

Auch die Enten waren scharenweise unterwegs und suchten sich auf den Wiesen ihr Abendbrot zusammen.

Entenzug unter Trauerweiden

Der Stein der Schiffergilde

Mir fiel heute zum ersten Mal der Gedenkstein der Schiffergilde ins Auge, die hier ihre fünfhundert-jährige(?) Geschichte verewigt.
Leider ist der Schriftzug kaum noch zu erkennen, es könnte 1498 - 1998 sein und es wäre schön, wenn sich jemand dem Nachziehen der Schrift annehmen könnte.

Ob es diese Schiffergilde heute noch gibt?
Ob hier in Andernach noch Mitglieder der Gilde leben?
Das fänd ich mal interessant zu wissen.

Auf dem nächsten Stück des Weges konnte ich alle neu eingepflanzten Bäume bewundern. Alle zehn Platanen, die alt und krank waren, wurde durch neue junge Bäume ersetzt.

Neue Bäume für die nächste Generation

Als ich beim Alten Krahnen ankam, begann es schon dunkler zu werden. Auf dem nächsten Schnappschuss konnte ich ihn zusammen mit dem Pegelhaus im Bild festhalten.

Im Hintergrund das Pegelhaus, vorn der Alte Krahnen

Weiter ging es in Richtung Namedy. In den Krippen trotzte ein Angler der einbrechenden Dunkelheit und warf seine Angel wieder aus.

Der Angler und der Rhein

Kindheitserinnerungen kamen hoch. Bei uns war das Abend-/Nachtangeln immer ein Grundangeln auf Aale. Ob das heute auch noch so ist?

Gegenüber am Ley'scher Hof gingen mittlerweile die Lichter an.

Dämmerung in Leutesdorf

Als ich mich auf den Rückweg machte, war auch auf unserer (der richtigen) Rheinseite die Abendstimmung eingekehrt.

Das Kleine Deutsche Eck

Ein Blick zurück zeigte, dass auch in Richtung Namedy der Tag bereits zur Neige ging.

Blick zurück ohne Zorn

Am Bollwerk angekommen zeigte sich mein Schrittzähler höchst zufrieden, so dass ich mich auf mein  Zuhause und mein Abendbrot freuen konnte.

28 Oktober 2022

Bergrunde mit Rätsel-Ausblick

Durch diesen schönen Weg geht es hoch

Heute Nachmittag gegen drei bemerkte ich mit leichtem Entsetzen, dass mein Schrittzähler mir meine Trödelei akribisch aufgerechnet hatte. Und jetzt, nach dem Mittagessen, sollte ich noch viele tausend Schritte machen? Ich beschreibe lieber nicht, was mein innerer Schweinehund mir an schlimmen Gedanken unterbreitete. Aber so leicht gebe ich dem ja nicht nach, nicht dem und nicht Harvey Tinnitoso. Also fuhr ich mit dem Auto auf eine nahe Anhöhe und beschloss, von dort aus die nächste höhere Region zu erklimmen. Eine schöne Strecke mit vielen Weitblicken, die ich  von dort aus länger nicht mehr gegangen war.  Der Weg führt zu Beginn schon ziemlich nach oben.

Als ich von oben den ersten Rückblick wagte, sah das schon ganz gut aus.

Von da unten bin ich gekommen.

Nachdem der erste Anstieg geschafft war, liefen die Füße wie von selbst weiter und ich beschloss, noch ein Stück sanft bergauf bis zu einer schönen Rastbank zu laufen. Nach einem netten Smalltalk mit einem Nordic-Walker mit Hund (Ich! Smalltalk!! Mit CI!!!) erreichte ich meine Raststätte. Von hier aus ist es immer wieder schön zu entdecken, wie weit man schauen kann.

Auf dem  Rückweg fiel mein Blick zu wiederholten Mal in die grobe Richtung von Namedy und wieder entdeckte ich auf dem nächsten Höhenrücken einige Häuser, die ich schon beim letzten Mal nicht zuordnen konnte. Was sieht man in der Mitte? Das sieht aus, als wäre es noch auf unserer Rheinseite,  Aber dahinter sieht man am Horizont einen noch viel höheren Bergrücken. Das sieht doch eher nach den Bergen auf der anderen Rheinseite aus. Aber die Bäume im Vordergrund müssten eigentlich die am Namedyer Hang sein. Vielleicht hat ja einer der Spezialisten ein Idee, was das sein könnte.

Was sieht man da in der Mitte?

Und ein Stück weiter konnte ich ein Panoramabild machen, auf dem erkennen kann, wie weit der Blick hier geht.

Der Rundumblick wird schon mit Dunstschleiern verhangen

Den Rückweg nahm ich durch einen parallel laufenden Hohlweg, wo man ganz von Bäumen umwachsen ist. Bergab ging richtig gut. Unten angekommen machte ich noch einen Abstecher zur Seite zwischen den Höfen hindurch, sogar am Hof eines wohlbekannten Oberbürgermeisterkandidaten kam ich vorbei. Wieder zurück am Auto zeigte mein Tourenzähler knapp 6 km und 7.000 Schritte an, die 100 Meter Höhenunterschied müssten eigentlich Extrapunkte bringen. Ich bin zufrieden und kann mir das Abendbrot schmecken lassen.

27 Oktober 2022

Sonnentrip zum Koloss

Es wurde mal wieder Zeit für einen Ausflug mit dem kleinen Brüderlein. Dieses unglaubliche frühlingshafte Wetter hält tatsächlich weiter an und das haben wir heute leidlich ausgenutzt. Ich erspare Euch lange Beschreibungen und lasse einfach die Bilder sprechen.

Die Chaussee auf dem Kamm

So schief und trägt dennoch Früchte

Der KLB kann nicht widerstehen

Oh, wir sind an der Grenze angelangt!

Ein Vogel fliegt in Stromlinien

Was ist denn da rechts im Hintergrund zu sehen?

Hier kann der Blick weit schweifen

Und ganz am Ende unserer Rundreise zwischen zwei ehemals selbständigen Dörfern  müssen wir natürlich an diesem Koloss halt machen. Ein Überrest aus einem Schlackenkegel, bei dem man noch ziemlich genau erkennen kann, an welcher Stelle der zukünftige Mühlstein abgetrennt wurde. Der nahe Mühlsteinbruch, aus dem er stammt, ist längst Geschichte und hat dem Lava-Abbau Platz gemacht. Der Berg besteht mehr und mehr aus tiefen Löchern.

Das war ein schöner Abschluss unserer Frischluftrunde, auf der es noch viel mehr zu sehen gab, was meine Handykamera aber nur sehr schlecht wiedergibt. Man befindet sich auf dieser Höhe zwischen zwei Tälern und kann weit darüber hinaus blicken, eine Weltraumradarkuppel hinter dem übernächsten Tal ebenso sehen wie eine bekannte mehrteilige Bergkette auf der anderen Rheinseite. Am Wendepunkt der Strecke ist ein wunderbarer Aussichtspunkt mit bequemen Bänken für ein Sonnenbad, das wir heute genossen.

Schöner Nachtrag vom KLB (Spitzenkamera im Handy):

Walker Brothers relaxing

And above us only sky ...

Blick ins Vinxtbachtal

26 Oktober 2022

Murphy-Time und eine schöne Zeitreise

Ein Tag, der mit ausschlafen, wachwerden, ein paar Minuten lesen und wieder eindösen beginnt, kann doch nur ein guter Tag werden. Vielleicht auch ein etwas seltsamer, aber das bin ich ja gewöhnt.
Nach dem leckeren Spätstück mit dem Hafer-Rote-Beeren-Amaranth-Quinoa-Walnüssen-Pecannüssen-Porridge fühlte ich mich gestärkt für den jungen Tag.
Da ich ohnehin ein bestelltes Buch bei der Buchhändlerin meines Vertrauens abholen wollte, machte ich mich schon um halb eins auf den Weg in die Stadt. Dann konnte ich auch gleich nebenan die Post zu meiner entfernten Nichte nach Leipzig in den Briefkasten werfen, die sich für unsere letzte Kurzgeschichtensammlung interessierte.
Nebenan bei den alten Kollegen im Rathaus gab ich meine Briefwahlunterlagen ab und dachte, wo ich schon mal hier bin, bespreche ich doch gleich mit unserer Stadtkämmerin ein Anliegen bzgl. unserer Schreibgruppe. Im Bürgerbüro erfuhr ich, dass die liebe Kollegin leider (oder besser Gott sei Dank) ihren Urlaub an einem sonnigen Pool im Süden verbringt. Ok, ich besprach es dann mit ihrem Stellvertreter, einem genauso netten Kollegen, und das klappte auch. Bis hierhin lief alles noch einigermaßen planmäßig.
Als ich dann im Büro gegenüber spontan eine Motorradbiene besuchen wollte, die ich bisher nur als Namen und Foto in unserer Tipprunde kenne, erfuhr ich dort, dass sie heute schon mittags Feierabend gemacht hat. Hmmh, so ein Pech. Aber es kann ja nicht alles klappen,
Wo ich schon mal hier war, beschloss ich, gegenüber zur VHS zu gehen. Mit einer dort beschäftigten Kollegin haben wir ebenfalls etwas über unseren Schreibkurs zu besprechen. Drüben im 2.Stock angelangt, sagte man mir, dass die Kollegin leider erst morgen wieder im Dienst sei. Ok, dann sprech ich doch direkt mit der VHS-Leiterin, deren Zustimmung brauchen wir für unser Vorhaben ohnehin. Ergebnis: Die ist leider diese Woche im Urlaub.
An dieser Stelle fiel es mir spontan auf: Murphy hat wieder seine Hände im Spiel. Denn jenseits des altbekannten Bahn-Murphys hat sich in den letzten Jahren auch ein Zufalls-Murphy mehr und mehr eingemischt und mir wurde klar, dass es der selbe Murphy ist, der auch gestern versucht hat, meinen Fußpflegetermin zu vereiteln (Ich berichtete).
So langsam begriff ich die Zusammenhänge. Murphy ist wieder da! Er oder seine Hintermänner haben gestern sogar weltweit das WhatsApp-Netz für 2 Stunden lahmgelegt, damit meine Nachricht an Monika nicht durchgeht. Und ich wusste, an solchen Tagen brauch ich keinen anderen Kollegen mehr aufzusuchen. Genau die, die ich sprechen will, sind dann alle im Urlaub, krank oder auf Dienstreise. Ebenso hätte ich gestern noch drei Stunden auf einen Arzt warten können, von alleine wäre keiner gekommen. Ja, ich kenne Murphys Vorgehensweise mittlerweile zur Genüge.
Ob es damit zusammenhängt, dass sich mein treuer Begleiter Harvey Tinnitoso seit ein paar Tagen auf dem langsamen Rückzug befindet? Harvey und Murphy sprechen sich also ab, so ist das? Mann, wer hätte das gedacht?! Mit dieser Überlegung brach ich meinen Besuch bei den Ex-Kolleg*Innen ab und machte mich auf den Heimweg. Wieder um eine Erkenntnis reicher

Nach dem Mittagessen dusselte ich kurz auf dem bequemen Sessel ein und fand mich unversehens in einem schönen Traum wieder. Draußen schien die Sonne vom blassblauen Himmel mit den schönen Wölkchen, es waren über 20°. Das musste ich ausnutzen. Ich fuhr im Traum zum Krahnenberg hinauf und drehte dort eine wunderbare Runde auf dem Plateau. Die Felder waren grün, die Bäume auch, ich hatte im Traum wohl einen Zeitsprung in den Mai gemacht, denn in Wirklichkeit haben wir Ende Oktober, kurz vor Allerheiligen. War mir egal, ich genoss den Traum und spazierte zu meiner schönen Bank, traf unterwegs viele Menschen mit Hunden, Stöcken und Fahrrädern, alle mit fröhlichen Frühlingsgesichtern. Hach!

Dann kam mir ein ganz verrückter Gedanke. Ob ich im Traum Fotos machen und die mit in die Realität nehmen kann? Genau das hab ich dann versucht und das Ergebnis seht ihr hier:

Es grünt so grün

Ein Fabelwesen als Wolke

Im Maien der Bauer die Rößlein einspannt ...

Und zum Schluss als Beweis ein Blick in Richtung der anderen (falschen) Rheinseite, die im Traum tatsächlich höher ist als unsere. Diese Angeber! In Wirklichkeit ist das ja ganz anders.

Hinten über dem Feld die andere Seite


25 Oktober 2022

Von vorhersehbaren "Zufällen"

Ein langer Tag neigt sich dem Ende zu. Wegen meines turnusmäßigen Kontrolltermins für das Implantat um 08.30 (!!!!) misste ich heute mitten in der Nacht aufstehen. Wenn man ohne seine Ersatzteile keinen Wecker mehr hört, gar kein leichtes Unterfangen. Wie so oft stand mein kleiner Lieblingsbruder mir dabei hilfreich zur Seite. Die Untersuchungen verliefen sehr zufriedenstellend, alles zwar noch nicht wirklich gut, aber lt. den Messungen und Hörtests sind die Fortschritte schon überplanmäßig.
Das Hörtraining machte heute sogar richtig Spass. Heutiges Thema: Städtenamen erkennen. Ich lese laut vor, Therapeutin wiederholt und ich achte genau auf den Klang und präge mir den ein. Beim Vorlesen musste ich dann an einigen Städtenamen Korrekturen anbringen. "Kölle", "Monnem" und "Dooortmund" verstand dann auch die Therapeutin korrekt 😂.

Man hatte mir gesagt, ich soll zwei Stunden Zeit einplanen, dann  klappt das alles stressfrei. So sollte das denn auch heute passen. 08:30 - 10:30. Denn um 11 Uhr hatte ich den lang ersehnten Wohlfühltermin bei meiner Fußpflegerin Monika. Um kurz vor 10 Uhr war das Hörtraining beendet, es fehlte nur noch die 5-minütige medizinische Kontrolle. Ich setzte mich in den Flur und wartete auf Arzt oder Ärztin. Prompt piepste mein Implantat - Batterien sind leer. Alle 15 Sekunden ein doppelter Pieps. Ok, die Ärztin wird ja gleich kommen. Um 10:10 immer noch niemand in Sicht. Was tun? Die Batterien zu wechseln ist eine ziemliche Fummelei. Ich muss aber spätestens um halb elf hier raus sein. Also weiter warten. Um 10:15 piepste mein Implantat immer noch. Das Teil hat 2 Batterien, Ersatzbatterien hatte ich dabei.
Ich war mir sicher, ich könnte das Auftauchen der Ärztin beschleunigen. Wenn ich nämlich die piepsende Elektronik auf dem Stuhl im Gang sitzend auseinanderfummeln würde, hätte das unweigerlich zur Folge, dass genau dann, wenn ich alle sieben Teile einzeln auf meinem Schoß liegen hätte, die Ärztin auftaucht und mich ins Zimmer bittet. Und zwar pronto, weil sie wieder weiter muss. Mir würden beim hastigen Zusammenpacken 4 Teile runter fallen und ich würde mit einem meiner Indianerfüße versehentlich mein neues schweineteures Ersatzteil zu Klump treten. War also doch keine Alternative. Ich merkte, DIE wollen mit allen Mitteln verhindern, dass ich pünktlich zur Fußpflege erscheine.
Vorsichtshalber schrieb ich eine Handynachricht an Monika, dass es u.U. ein paar Minuten später werden könnte. Dann ließ ich meine Batterien piepsen und ging zum Sekretariat, erklärte dort, dass ich gleich weg muss und zack, drei Minuten später wurde ich in ein Arztzimmer gebeten. Ein paar Blicke in meine Ohren und der Drops war gelutscht.

HA! Ich hatte sie ausgetrickst. Aber DIE würden sich schon noch was einfallen lassen, da war ich mir sicher. Als ich 10 Minuten später wieder auf dem Parkplatz ins Auto stieg, sah ich, dass meine Nachricht an Monika trotz gutem Empfang "nicht versendet werden konnte". Oh Menno! Aber wenn ich jetzt losfuhr, würde ich rechtzeitig da sein, wenn nicht grad unterwegs irgendwas Unvorhergesehenes passiert. Es liegen ja nur 2 Dörfer dazwischen, Rübenach und Bassenheim. Was soll da passieren?
Hmmh, passiert ist, dass mitten in Bassenheim direkt vor mir ein Traktor aus einer Seitenstraße einbog. Ein Traktor mit einem Riesenanhänger, auf dem er ein Motorboot namens "Toni" beförderte. Durch die schwere Last konnte er sich nur mit max. 10 km/h den Berg hoch bewegen. Als er endlich oben aus der Ortschaft raus war, hoffte ich inständig, dass er geradeaus weiterfährt. Aber insgeheim ahnte ich es schon. Natürlich setzt er den Blinker rechts in Richtung Saffig, wo auch meine Monika beheimatet ist. Anfangs eine ganz unübersichtliche kurvige hügelige Strecke, Überholen völlig unmöglich. Dort habe ich vor vielen Jahren ein eingeklemmtes Unfallopfer live erlebt, der genau dort überholen wollte und am Ende nicht überlebt hat.

Immerhin beschleunigte der Traktor oben auf 15 km/h. Als ich ihn eine gefühlte halbe Stunde später endlich überholen konnte, schaffte ich es, pünktlich auf die Minute bei Monika in der Tür zu stehen. Und genau in diesem Moment konnte auch meine Nachricht gesendet werden. Tschacka!

Nach dieser Anspannung konnte ich meine Wellness-Stunde bei Monika richtig gut gebrauchen. Meine Fußnägel juchzten wieder befreit auf und ich erzählte Monika von den seltsamen Zufällen der letzten Zeit. Diese Geschichten wollten einfach aus mir raus.

Später, nach einem guten Mittagessen und einem schönen Besuch von alten Freunden, drehte ich am Spätnachmittag noch eine kleine Runde am Rhein und sah Erstaunliches.

Fliegerhimmel über dem Rhein am Bollwerk

Die neuen Bäume sind da!

Da war mal ein alter Baum drin

Und der hier ist frisch gesetzt

Zum Abschluss noch die Versammlung der Möwen, die sich wohl bald von dannen machen werden in Richtung Süden. Aber das schöne Wetter hier mit Temperaturen um die 20 Grad lässt sie wohl noch zögern.

Vollversammlung auf der Stange

Und wieder tauchte ein schönes altes Lied in meinem Kopf auf:
"Die weißen Möwen sind müde ...." 😉

Kleiner Nachtrag vom nächsten Morgen: Heute hab ich in der Zeitung gelesen, dass es gestern im WhatsApp-Netzwerk weltweit technische Störungen gab. Da kann man mal sehen, was DIE alles machen, um mich zu ärgern.