22 Juli 2023

Zeit zum Entspannen und Gedenken

Eine (wiederholte) Erkenntnis des Morgens war: Unser samstägliches Frühstücks- und Marktgangsritual tut uns so gut, dass wir heute einmal mehr bekräftigten, dies unbedingt beizubehalten. Auch wenn ich dem Kleinen manchmal noch Manieren beibringen muss. Heute Morgen futterte er bspw. den Teller mit den Gurken-Basilikum-Radieschen-Snacks komplett leer, ließ mir nicht einen Happen übrig. Aber ich muss gestehen, zum Ausgleich schnappte ich ihm auf dem Markt die letzte halbe Salami mit Rinderfenchel weg. Tja, so ist das Leben. Solange wir beide keine anderen Probleme miteinander haben, bin ich glücklich und zufrieden, dass ich den Kleinen hab. 

Die anschließende Erledigungsrunde uferte bei der guten Fatma in einen philosphischen Diskurs aus - und das war hochinteressant. Ich wollte eigentlich nur meine Bügelwäsche abholen und ihr Sonnenscheinlächeln genießen, so wie wie immer, und just sprach sie mich auf meine Feder an. Das die von einem Rindsbär stammt, erstaunte und wunderte sie sehr, und so erklärte ich ihr kurz die Hintergründe und sagte ihr auch, dass Kirill dies gestern ebenso bestätigt hatte, dass die Rindsbären also wohl auch in der Ukraine bekannt sind. In der Türkei gebe es sowas nicht, meinte sie, aber dafür Wollschweine. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, wie interessant (und wie lustig) unser folgendes Gespräch war.

Damit Ihr alle seht, dass ich keine Unfug erzähle, zeige ich Euch zum Einen ein etwas besseres Foto als gestern, dass meine liebe Nachbarin und Freundin Marghy anschließend von mir gemacht hat und zum Anderen ein Internetangebot, wo man sogar einen Rindsbär kaufen kann.

Oldbearbone mit der Rindsbärfeder

rechts oben im Text zu sehen

Nach einem guten Nachmittagsschläfchen zauberte ich einen großen Rucolasalat mediterran, nur echt mit dem Kesselheimer Rucola von Andreas Ohlig, und genoss als Beilage einen gebratenen Räuchertofu. Irgendwann blickte ich mit Schrecken auf meinen Tourenzähler, der mir sagte, dass ich heute einen sehr faulen Tag mit wenigen Schritten hingelegt hatte. Stimmt! Außerdem war mir beim Anmachen des Salats bewusst geworden, dass ich den Rest an Paprika verbraucht hatte und weder Kürbis- noch Sonnenblumenkerne im Schrank zu finden waren. Daher kombinierte ich meinen Abendspaziergang mit einem kleinen Einkauf auf der Strecke, die mich heute zu einem lange nicht mehr besuchten magischen Ort führte. Anhand der Bilder werden die meisten sofort erkennen, wo ich gewesen bin.

Hier ist Buddha zuhause

Die markante Ruine mit der interessanten Geschichte

Weit geht der Blick

Nachdem ich ein paar Schritte gelaufen war, kam ich zum eigentlichen Ziel meiner heutigen Reise.

Gegen acht Uhr abends saß ich an meiner Trauerweide und dachte an meinen amerikanischen Verwandten, dessen Beisetzung genau dann begann, um 11 Uhr Ortszeit in Oregon. 

An diesem absolut ruhigen und kraftgebenden Ort gelingt es mir schnell, ganz vom Alltagsgeschehen loszulassen und meine Gedanken auf die andere Seite des Atlantiks zu richten, wo Sabrina gerade ihren Vater zu Grabe trug. Es gab mir ein wenig das Gefühl, dabei zu sein.


Der ganze Kreis, hier im Panoramafoto, ist für mich immer etwas Besonderes. Und so schaute ich mir den ganzen Rund an, in der Mitte die markante Birke. Wenn ich sie lange betrachte, bekomme ich das Gefühl, sie kommuniziert mit mir. Bei jedem kleine Windstoß wirken ihre Äste und Blätter wie sich bewegende Arme, die einem etwas zeigen wollen. Das lässt sich nicht mit Wort und Bild wiedergeben, dass muss man erlebt haben. Und bevor die Frage auftaucht: Nein, ich habe nichts geraucht.

Nebenan wird immer noch heftig ausgebaggert, und so sieht unser Platz, an dem wir vor fast genau drei Jahren einer Lesung lauschten,

heute so aus:

Ich finde, vorher war's schöner. Trotzdem hatte ich am Ende des Tages meinen inneren Frieden gefunden. Und nun freue ich mich auf den morgigen gänzlich unverplanten Sonntag. Hach.

4 Kommentare:

  1. Jetzt muss ich aber mal energisch widersprechen, das "Wegessen der letzten Gurken-Basilikum-Radieschen-Snacks" war ja wohl eher die Aufforderung, auf dem diesmal viel zu klein gewählten Tellerchen keine Reste zu lassen. Da Zuwiderhandeln gegen großbrüderliche Anweisungen nicht erlaubt sind, so will es das Gesetz, opferte ich mich mal wieder auf und vertilgte alles, was noch da war. So wie es mir aufgetragen wurde!

    Und die Sache mit der letzten halben Salami mit Rinderfenchel, die müssen wir noch ausdiskutieren.

    LG
    der KLB

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    1. Seit wann dürfen kleine Brüder denn widersprechen? Hä!! Haben wir das vor 50 Jahren nicht genügend ausdiskutiert? Ist das der Dank für die gute handfeste Erziehung, die du von deinem großen Bruder genießen durftest? 😒

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    2. Vor 50 Jahren war ich schon viel flinker als Du und Deine Lufthaken konnten keinen mehr erschrecken, Du Schaude!
      :-D
      KLB

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    3. Dä Klein, moos emmer noch Widdawort gewe! Tzzz tzzzz .....

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