19 September 2023

Wie BAHNt man sich einen Heimweg?

Eine berechtigte Frage, wenn man wie ich mit dem Deutschlandticket unterwegs ist und vorhat, innerhalb des gleichen Tags am Ziel anzukommen. Das heutige Ziel lautet HEIM und der beste Weg dahin ist mit viel Gelassenheit gepflastert.

Nach der Verabschiedung von Silvia an der Hotelrezeption machte ich mich einfach auf den Weg zur Schwebebahn, ohne auf die Uhr zu schauen. Im 4-Minutentakt kann man nichts falsch machen. 3 Stationen später am Hauptbahnhof marschierte ich einfach dort hinein und betrachtete die riesige Anzeigetafel. 

Eigentlich logisch, dass alle Regionalzüge in Richtung Kölle innerhalb der nächsten Stunde ausfallen oder riesige Verspätungen aufweisen. Die S-Bahnen scheinen als Einzige pünktlich zu fahren, aber ich will weder nach Mönchengladbach noch nach Recklinghausen oder Venlo. Nach Solingen wär vielleicht ne Möglichkeit. Das liegt auf der Strecke und von dort könnte ich mich dann weiter durchschlagen. Zum Glück kündigt die Bahn wenig später einen Ersatzzug für den ausgefallenen RB48 an, der um 10:46 auf Gleis 1 abfahren soll. Also, wer sagt's denn?!

Nach einem gemütlichen Päuschen auf einem bequemen Wartestuhl mache ich mich um 10:35 auf den Weg nach oben. Aufzug funktioniert, prima. Die Anzahl der Wartenden auf Bahnsteig 1 ist überschaubar. Das zweiteilige Display irritiert ein wenig, denn es zeigt sowohl den pünktlichen Ersatzzug um 10:46 als auch darunter einen weiteren RB48 für 10:46 mit zehnminütiger Verspätung an. In den nächsten Minuten füllt sich der Bahnsteig doch nach und nach, ich hege erste Zweifel, ob wir da alle reinpassen werden. Aber wenn die Bahn ja zwei Züge schickt, wird es schon passen. Vorsichtshalber schaue ich auf meiner BahnApp doch mal nach einem IC, finde aber auch nichts passendes.

Gegen fünf vor elf vereinigen sich die beiden Displayzeilen wieder zu einer RB48 für 11:01 und in der Zeile  darunter wir für 11:04 der RE7 angekündigt. Mit der mittlerweile aufgelaufenen Menschenmenge könnte man ein kleines Fußballstadion füllen. In einer Vorahnung schleiche ich mich zum Abschnitt E, wo besagter RE7 halten soll und wo nur wenige Menschen stehen.

Siehe da, der RE läuft ein, genau vor mir öffnet sich eine Tür und der Zug ist so gut wie leer. Dann hat sich die einstündige Wartezeit am Bahnhof doch schon gelohnt. Ob eine der RB48 jemals am Wuppertaler Bahnhof angekommen ist, kann mir nun egal sein.

3 Stationen und eine gute halbe Stunde später steige ich stressfrei in Deutz aus. Dort fährt auf dem gleichen Bahnsteig am Gleis gegenüber meine RB26 nach Hause ab. Und wieder ein leerer Zug, diesmal sogar mit Gepäckablage für Koffer und Notebook. Meine einzige Sorge ist jetzt nur noch, nicht einzunicken und in Remagen abgekoppelt zu werden. Oder gar Andernach zu verpassen.

Eigentlich unfassbar, dass sich mein Bahn-Murphy bis hierhin so gnädig gezeigt hat. Aber er meint es wirklich gut mit mir. Pünktlich um 13:29 entlässt mich der Zug am Andernacher Bahnhof, das ist mehr als akzeptabel. Und nun sitze ich zu Hause und freue mich darauf, um fünf wieder unter Natalies heilenden Händen zu liegen.

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