Ein Tag, der mit einem Frühstück mit Fabienne beginnt, ist per Definition ein schöner Tag, das ist in der Rentner-Frühstücks-Verordnung gesetzlich geregelt. Als ich den Frühstücksraum betrat, waren meine beiden Andernacher Frühaufsteher-Freunde schon fast fertig(!). Es fühlt sich immer heimischer an hier im also-Hotel an der Hardt.
Fabienne erschien pünktlich auf die Minute, pünktlicher als ich es je könnte. Sie hatte sich trotz Arbeitsstress und Generalproben/bevorstehende Uraufführung ihres neuen Musicals Zeit genommen und das freute mich sehr.
Als wir uns nach einem ausgiebigen Frühstücksklön (mit getoastetem Focaccia con Rosmarino und Rührei mit Rinderspeck!) verabschiedet hatten, machte ich mich auf eine kleine Mittagsrunde nach Elberfeld.
Dem Glückbuchladen konnte ich mit einigen Exemplaren unserer neuen Kurzgeschichtensammlung zum Thema Flucht eine kleine Freude machen. "Zufällig" findet am 29.06. hier eine Autorenlesung statt, in welcher Said Boluri sein Buch "Der Himmel über der Grenze" vorstellt, in dem er über seine Flucht 1990 aus dem Iran schreibt. Dass am 05.08. die Veranstaltung "Viertelstundenlesung" stattfindet, die sich für Kurzgeschichten anbietet, sei hier nur am Rande erwähnt. Zufälle gibt's ...
Trotz Verzerrung durch die Handy-Kamera noch lesbar: Der Glücksbuchladen |
Natürlich schaute ich mich auch im Laden nach Lesestoff um. Denn meine aktuelle Lektüre, Kent Harufs letzte noch fehlende Übersetzung ins Deutsche "Das Band, das uns hält", fesselt mich so, dass ich noch vor der Heimfahrt das nächste Buch benötige. Vielleicht findet sich ja was zu Themen, die mich grad beschäftigen, denke ich und sofort springt mir etwas ins Auge.
Im ersten Regal, auf das ich mich zubewege, fällt mein Blick genau auf Augenhöhe auf einen Roman von Ewald Arenz, dessen Geschichten ich liebe. Da mein Thema derzeit die vielen Todesfälle und Beerdigungen der letzten Zeit sind, lautet der Titel des Buchs natürlich "Ehrlicher & Co, Bestattungen aller Art", wie sollte es auch anders sein.
Als ich mich von Frau Hardenburg verabschiede, sage ich ihr noch, dass es mir leid tut, dass das Antiquariat "Bücherkiste" ihres Ex-Manns direkt um die Ecke nun endgültig geschlossen ist. Das hatte er in einem Rundschreiben an alle Kunden im eMail-Verteiler kürzlich mitgeteilt. "Oh, da haben sie aber Glück!" erwiderte Frau Hardenburg, "Heute ist der letzte Tag mit Ausverkauf."
So ein Zufall.
Zehn Minuten später stehe ich vor den vielen Ausverkaufskisten der Bücherkiste. Alles muss raus.
Auch dort finde ich im ersten Buch im ersten Kasten "zufällig" etwas genau Passendes und kann mich mit einem letzten kleinen Kauf bei Thomas Hardenburg verabschieden.
Passend zu meinen aktuellen Themen |
Derart literarisch gestärkt schlenderte ich zum Hauptbahnhof und schwebte zurück ins Hotel. Nach einem ausgiebigen Nachmittags-Augenpflege-Stopp begab ich mich am Vorabend auf die Reise zum Friedhof Uellendahl. Hier suchte ich, leider vergeblich, ein bestimmtes Grab aus der großen Nachtsheim-Familie. So blieben zwei Stunden Bewegung auf dem im Hang gelegenen Gelände und ein Sonnennuntergang, den ich leider nur durch geschlossenes Blattwerk ablichten konnte. Aber auch das hat seinen Reiz.
Und nun warten das Hotelbett und Kent Haruf auf mich.
Dir geht's dort gut. Vielleicht wird es mal dein zweiter Wohnsitz
AntwortenLöschenIch hoffe, dass es das also-Hotel noch sehr lange gibt. Und ich lese gerade im neu erworbenen Buch, dass das kein Zufall ist.
Löschen