Die Wuppertage gingen zu Ende und ich habe das Gefühl, sie haben mir sehr gut getan. Dass das alles kein reiner Zufall ist, sondern auch auch auf Synchronizitäten beruht, habe ich aus dem Erklärungssuch über Zufälle bereits entnommen und langsam beginne ich zu verstehen, dass ich mit meinem Bauchgefühl über diese Sachen gar nicht so weit daneben liege.
Wohl gemerkt, das steht in dem Buch über Zufälle, das ich zufällig gefunden habe, im Ausverkauf des Wuppertaler Antiquariats Bücherkiste, auf welchen mich die Inhaberin des Glücksbuchladens hingewiesen hatte, allerdings nicht zufällig, sondern auf meine Nachfrage hin. Keine Angst, ich flüchte mich nicht in mystische Verbrämtheiten, sondern bin mit beiden Beinen auf dem Boden.
Nach dem letzten Frühstücksporridge und einem kurzen Zusammenpacken verabschiedete ich mich von der netten jungen Frau am Empfang und schwebte mit vollem Gepäck zum Bahnhof. Ich erinnerte mich daran, dass bei meiner diesjährigen Karnevalsflucht am Abreisetag der Aufzug in der Schwebebahnstation am Hotel repariert wurde. Der war diesmal ok, ein gutes Zeichen. Dafür wurde der Aufzug in der Station am Hauptbahnhof instand gesetzt, so dass ich mit Koffer, Rucksack und Notebooktasche die lange Treppe hinunterholperte. Im Bahnhof funktionierte der Aufzug zu Gleis 1, jetzt konnte nichts mehr schief gehen.
Ich hatte nach den Erfahrungen der Hinfahrt gar nicht erst nach einem durchgehenden IC nach Haus gesucht, sondern gesehen, dass auf Gleis 1 alle Regionalzüge nach Köln abfahren, einer davon würde mich wohl mitnehmen. Und siehe da, als ich um 10:20 aus dem Aufzug auf den Bahnsteig trat, stand die RB48 bereits auf dem Gleis. Vorne kämpfte noch jemand mit seinem sperrigen Fahrrad, das irgendwie nicht durch die Tür wollte. Und hinten, wo ich stand - gingen gerade alle Türen zu und ließen sich von außen nicht mehr öffnen, egal wie oft ich auf den grünen Knopf drückte.
An einen Sprint am halben Zug und hundert Leuten vorbei bis zum Fahrradwaggon dachte ich erst gar nicht. An solchen Tagen bricht dir zehn Meter vor der Tür eine Rolle vom Koffer ab und du liegst der Länge nach auf dem Bahnsteig, während sich auch diese Tür schließt und der Zug abfährt. Ich setzte mich ganz ruhig auf eine Wartebank und beobachtete gelassen, was Murphy heute mit mir vorhat.
Um 10:29 die erste beruhigende Anzeige auf dem Display am Gleis 1.
10:46 Bimmelbahn kommt um 10:56, reicht doch |
Darunter bahnte sich eine hochinteressante Konstellation an. Da die RB48 um 10:56 kommen soll, muss der RE4 von 10:58 auf 11:03 verlegt werden. Und mit dem RE7 soll um 11:04 auch der dritte Zug fast gleichzeitig auf diesem Gleis auflaufen.
Hoppla, das wird spannend 🥂.
Sicherheitshalber schaute ich noch auf meine Bahn-App und sah dort, dass der RE7 auch hier als pünktlich markiert war. Außerdem sollte in Köln der RE5 so viel Verspätung haben, dass ich zwar dort drei Gleise weiter springen müsste, aber die ganze Strecke mit dem Regionalexpress anstatt mit der Bimmelbahn fahren konnte. Das war also Murphys Plan, gar nicht so dumm!
Ich beschloss, auf jeden Fall diese Variante zu nehmen, auch um dem Gedrängel in den Bimmelbahnen zu entgehen. Murphy machte ernst. Beide vorher angekündigten Züge, RB48 und RE4, erschienen gar nicht. Und fast pünktlich nahm mich der RE7 mit und bot mir sogar einen komfortablen Sitzplatz für die vier Haltestellen an. Solingen, Opladen, Köln-Deutz, Köln Hbf.
Perfektes Timing. Und zusätzlich kamen wir in Köln -Planänderung- direkt auf Gleis 9 an, von wo es auch weitergehen würde. Murphy macht keine halben Sachen!
Leider war der dortigen Anzeige zu entnehmen, dass der RE5, mit dem ich weiterfahren wollte, mittlerweile 55 Minuten später ablegen würde. Nun begann ich Murphy wieder zu misstrauen und setzte mich dann doch in die nächste Bimmelbahn, um gefühlte 27 Haltestellen später entspannt in Andernach auszusteigen. Auch hier hatte ich einen Sitzplatz bis nach Hause.
Es ist wirklich ein entspanntes Reisen, wenn man sich darauf einlässt (und keine knappen Folgetermine hat).
Auspacken, Wäsche aufstellen, Mittagessen auf Balkonia, Einkaufen, was fehlt, alles sehr entspannt. Unterwegs noch der lieben Doro in die Arme gefallen, die auch heute aus dem Urlaub zurück kam. Interessante Gespräche im Reformhaus. Passt!
Und wegen der vergessenen Radieschen und der Gurke später noch ein Abendspaziergang bis zum REWE, durch ruhige Seitenstraßen ohne Verkehr, einfach prima. Marghy hat meinen Basilikumtopf besser gepflegt, als ich es je könnte, und so erwarte ich morgen früh meinen KLB zum glutenfreien Frühstück mit den unverzichtbaren Gurke-Basilikum-Radieschen-Happen. Hach!
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