28 Juni 2023

Geh nach Brohl und fühl dich wohl

Beim vormittäglichen Besuch im Stadtmuseum wurde ich von den Ex-Kolleg:Innen  und Rentnern freundlich empfangen. Genau das richtige, wenn man den Start in den Tag bereits mit einem leckeren Frühstück zelebriert hat. Auch das dortige konstruktive Gespräch trug zum Stabilisieren des Tages-Gemüts-Levels bei, aber am Schönsten daran ist es, wenn man sich bei den früheren Kollegen noch willkommen fühlt.

Dass mich anschließend Fatma Sonnenschein mit drei gebügelten Kurzarmhemden begrüßte, passte so richtig in diesen Tag. Für den Nachmittag hatte ich mir vorgenommen, nach einem guten Mittagessen mal wieder in Namedy eine Runde zu drehen, da war ich jetzt länger nicht mehr gewesen. Nach einem kurzen "zufälligen" Dialog im Messenger disponierte ich einfach um und nahm den nächsten Ort auf der Karte in mein Visier. Dessen Mineralbrunnen sorgt ja bekanntlich seit mehr als hundert Jahren für die Steigrung des Wohlbefindens. Und auch hier gibt es einige schöne Ausblicke.

Über den Brohler Dächern

Noch eine Etage höher mit Bank und Blick über den Rhein

Ich parkte irgendwo mittendrin und machte mich auf den Weg nach oben. Unterwegs fiel mir eine kleine Ave-Maria-Kapelle auf, vor der eine Rollator geparkt war.

Im dunklen kühlen Innern saß eine rüstige 94-jährige Frau, mit der ich ins Gespräch kam. Sie kommt aus dem tiefsten Bayern, was ihr auch nach fast fünfzig Jahren am Rhein noch immer deutlich anzuhören ist. Sie bestärkte mich darin, dass viel Bewegung ein gutes Mittel ist, um alt zu werden und verabschiedete mich freundlich.

Auf die Idee mit dem Foto bin ich leider erst auf dem Rückweg gekommen, als Frau und Rollator bereits verschwunden wahren.

Die "Bergstraße" müsste eigentlich "Bergweg" heißen, so schmal ist sie. Sie ist nicht als Einbahnstraße ausgewiesen, obwohl dir hier eigentlich niemand entgegenkommen darf. 

Die Ausblicke über den Ort sind lohnenswert.

Viel Kirchliches guckt oben raus

Am ortseigenen Friedhof führte ein gepflasterter Weg hinunter, für die Anwohner der Bergstraße sehr praktisch. Auch ich nahm diese Route, spazierte durch die Gräber und traf auf der darunterliegenden Straße die Zwei, denen ich zu Beginn meiner Runde unsere neueste Kurzgeschichtensammlung in den Briefkasten geworfen hatte. Denn darum war es gegangen in unserem kurzen "zufälligen" Dialog im Messenger. Ich stand vor unserer ehemaligen Mitschreiberin Annette und ihrem Hund Spencer. Die Freude auf beiden Seiten war groß und so spazierten wir noch gemeinsam eine ganze Weile durch den Ort.

Die Zwei und Spencer
Die Zwei ohne Spencer

Der gute Spencer ist erst seit einigen Wochen in der Familie und schafft aufgrund seiner Vorgeschichte noch ein wenig Distanz zwischen sich und fremde Menschen. Aber am Ende unserer Runde versuchte er vorsichtig an meinem Schlüsselbund zu schnuppern. Eine schöne Begegnung, die nicht ausreichte, um uns all das zu erzählen, was nach langer Pause zu sagen wäre. Vielleicht ergibt sich ja mal wieder die Gelegenheit zum Kaffeeklön. Schön wär's.

2 Kommentare:

  1. Anonym23:07

    Lieber Manfred, müde vom Tag aber froh, Dich nochmal gesehen zu haben, wünsche ich Dir eine gute Nacht! Du bist einer der wenigen Menschen, die Spencer so nehmen, wie er ist. Danke dafür!! Schön war‘s!!! 😀

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    1. Liebe anonyme Annette 😉,
      nachdem du mir kurz Spencers Vorgeschichte geschildert hast, wunderte es mich ja auch nicht, dass er so scheu gegenüber Fremden ist. Aber erstens kann er froh sein, ein solches Zuhause gefunden zu haben und zweitens bin ich mir ziemlich sicher, das wird mit der Zeit besser, wenn er seine Angst verliert.
      Du kriegst das hin.
      Und ja, sehr schön war's auch für mich. 😊

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