Hier erlaubt sich ein alter Bärenknochen, seine Meinung zu allen möglichen Dingen kund zu tun, was ihn bewegt, freut oder ärgert, und gelegentlich von unterwegs zu berichten.
Auf dem Foto bin natürlich nicht ich zu sehen, sondern der leider früh verstorbene Matt McGrory in seiner Rolle als der Riese Karl in "Big Fish", einem meiner Lieblingsfilme.
Wir präsentieren unsere neue Kurzgeschichtensammlung "Wege ins Ungewisse" in folgenden öffentlichen Lesungen
am 2. Juli und am 16. Juli 2023, jeweils um 17.00 Uhr Ort: Im Hof des Stadtmuseums Andernach, Hochstr. 99 Geplante Dauer der Veranstaltung: ca. 70 Minuten Kostenloser Eintritt
Weitere Lesungen der VHS-Gruppe sind in Vorbereitung. Zusätzlich liegt die Broschüre in einigen städtischen Einrichtungen und in der Buchhandlung Thalia in der Bahnhofstraße aus.
Am 02.Juli.2023 werden folgende Geschichten vorgetragen:
Eva-Maria Gerstkamp: Ich war auf der Gustloff
Karin Zielke: Ein unvergesslicher Sommer
Rezan Jango: Mit angstvollen Schritten
Ursula Goldau (vertreten durch Gabriele Keiser): Unsichtbar
Dagmar Pascher: Die Farben des Lebens
Petra Weber: Eins, zwei, drei
Foto: Michael Hanßmann
Die vierte Broschüre des VHS-Kurses "Schreiben!" beschäftigt sich mit dem Thema "Flucht" Hrsg.: "Literaturwerk Rheinland-Pfalz-Saar e.V.
Der VHS-Kurs "Schreiben!" unter der Leitung der
Autorin Gabriele Keiser besteht mittlerweile im siebten Jahr. Das Bedürfnis,
sich schreibend auszudrücken, ist groß, und so sind im Laufe der Jahre viele
druckwürdige Texte entstanden. Da einige der Kursteilnehmer:innen darüber hinaus
künstlerisch tätig sindund auch das Layout
professionell gehandhabt werden konnte, entstand die Idee, in Eigenregie eine
Broschüre in Wort und Bild zu erstellen. 2019 erschien "Heimat
findet man nicht im Duden". 2020 folgte "Brücken schlagen - Grenzen
überwinden" und 2021 "Von Scherben und Glück". In diesem Jahr
freuen wir uns, die vierte Broschüre präsentieren zu können.
Dafür haben wir uns aus aktuellem Anlass mit dem Thema
"Flucht" beschäftigt. "Flucht" hat viele Gesichter, sodass
in dieser Sammlung nicht nur Kursteilnehmer:innen, sondern auch andere
Schreibende ihre Texte veröffentlichen. Über zwei poetische Beiträge von
syrischen Migranten freuen wir uns besonders.
Die Geschichten sind in der Form einer Zeitreise angeordnet:
Beginnend im 19. Jahrhundert ziehen sie sich bis ins Hier und Jetzt und sogar
darüber hinaus. Sie handeln von Menschen, die aus den verschiedensten Gründen
die Flucht angetreten haben. Die Kriegs- und Nachkriegsjahre werden ebenso
thematisiert wie die Überwindung der deutsch-deutschen Grenze oder die Flucht
aus einer einengenden Beziehung.
Diese Broschüre kann als Ergänzung der Ausstellung
"Willkommen zuhause?! Flucht und Vertreibung" im Andernacher Stadtmuseum (26. Mai bis 29.
Oktober 2023) gesehen werden, die hauptsächlich die Fluchtbewegung nach dem
zweiten Weltkrieg thematisiert.
Beim vormittäglichen Besuch im Stadtmuseum wurde ich von den Ex-Kolleg:Innen und Rentnern freundlich empfangen. Genau das richtige, wenn man den Start in den Tag bereits mit einem leckeren Frühstück zelebriert hat. Auch das dortige konstruktive Gespräch trug zum Stabilisieren des Tages-Gemüts-Levels bei, aber am Schönsten daran ist es, wenn man sich bei den früheren Kollegen noch willkommen fühlt.
Dass mich anschließend Fatma Sonnenschein mit drei gebügelten Kurzarmhemden begrüßte, passte so richtig in diesen Tag. Für den Nachmittag hatte ich mir vorgenommen, nach einem guten Mittagessen mal wieder in Namedy eine Runde zu drehen, da war ich jetzt länger nicht mehr gewesen. Nach einem kurzen "zufälligen" Dialog im Messenger disponierte ich einfach um und nahm den nächsten Ort auf der Karte in mein Visier. Dessen Mineralbrunnen sorgt ja bekanntlich seit mehr als hundert Jahren für die Steigrung des Wohlbefindens. Und auch hier gibt es einige schöne Ausblicke.
Über den Brohler Dächern
Noch eine Etage höher mit Bank und Blick über den Rhein
Ich parkte irgendwo mittendrin und machte mich auf den Weg nach oben. Unterwegs fiel mir eine kleine Ave-Maria-Kapelle auf, vor der eine Rollator geparkt war.
Im dunklen kühlen Innern saß eine rüstige 94-jährige Frau, mit der ich ins Gespräch kam. Sie kommt aus dem tiefsten Bayern, was ihr auch nach fast fünfzig Jahren am Rhein noch immer deutlich anzuhören ist. Sie bestärkte mich darin, dass viel Bewegung ein gutes Mittel ist, um alt zu werden und verabschiedete mich freundlich.
Auf die Idee mit dem Foto bin ich leider erst auf dem Rückweg gekommen, als Frau und Rollator bereits verschwunden wahren.
Die "Bergstraße" müsste eigentlich "Bergweg" heißen, so schmal ist sie. Sie ist nicht als Einbahnstraße ausgewiesen, obwohl dir hier eigentlich niemand entgegenkommen darf.
Die Ausblicke über den Ort sind lohnenswert.
Viel Kirchliches guckt oben raus
Am ortseigenen Friedhof führte ein gepflasterter Weg hinunter, für die Anwohner der Bergstraße sehr praktisch. Auch ich nahm diese Route, spazierte durch die Gräber und traf auf der darunterliegenden Straße die Zwei, denen ich zu Beginn meiner Runde unsere neueste Kurzgeschichtensammlung in den Briefkasten geworfen hatte. Denn darum war es gegangen in unserem kurzen "zufälligen" Dialog im Messenger. Ich stand vor unserer ehemaligen Mitschreiberin Annette und ihrem Hund Spencer. Die Freude auf beiden Seiten war groß und so spazierten wir noch gemeinsam eine ganze Weile durch den Ort.
Die Zwei und Spencer
Die Zwei ohne Spencer
Der gute Spencer ist erst seit einigen Wochen in der Familie und schafft aufgrund seiner Vorgeschichte noch ein wenig Distanz zwischen sich und fremde Menschen. Aber am Ende unserer Runde versuchte er vorsichtig an meinem Schlüsselbund zu schnuppern. Eine schöne Begegnung, die nicht ausreichte, um uns all das zu erzählen, was nach langer Pause zu sagen wäre. Vielleicht ergibt sich ja mal wieder die Gelegenheit zum Kaffeeklön. Schön wär's.
Lang ausschlafen war angesagt. Nicht, dass ich noch wegen permanenter Missachtung des RAG verdonnert werde. Hat geklappt.
In den letzten Tagen hatte sich manches Nachdenkenswerte ereignet. In meinem aktuellen Buch über Zufälle habe ich mehrfach gelesen, dass die Zeit, so wie wir sie wahrnehmen, eigentlich nur eine Einbildung ist. Quantenforschung und andere Wissenschaften haben längst enthüllt, dass es nicht die lineare Aneinanderreihung von Ereignissen ist. Das ist das, was wir daraus machen. Mit der Stoppuhr. Aber jeder hat schon die Erfahrung gemacht, dass die Uhr anzeigen kann, was sie will, Zeit vergeht nicht gleichmäßig. Nach einem schönen vertrödelten Mittag machte ich diese Erfahrung heute wieder selbst. Alles hatte ich einigermaßen locker geplant. So war der Plan: -Um 12 Uhr den Teig fürs Wunderbrød ansetzen. -Schöne eMails aus Kell, Kalifornien und Oregon lesen und beantworten. -Um 15 Uhr das Brot in den Ofen schieben. -Alle zehn Bestandteile des Ofengemüses ofenfertig zubereiten. -Um 16:20 Uhr das Brot aus dem Ofen holen und auskühlen lassen. -Die erste Ladung (Kartoffeln/Möhren) auf dem Ofenblech verteilen. -Blech in den Ofen schieben und Timer auf 20 Minuten stellen. -Um 16:30 frischmachen, umziehen und zur Physio fahren, -Um 16:55 Uhr entspannt die Physio betreten.
Und wie war es: Die Zeit ab 12 Uhr verging ohne mein Zutun so schnell, dass meine Uhr eine Stunde später bereits 16:45 anzeigte. Dass bei meiner Sturzfahrt zur Physio alle Ampeln auf rot standen, versteht sich von selbst. Auch dass der Stau im Rennweg heute dreimal so lang war wie sonst, wird niemanden überraschen. Ich war nur deshalb rechtzeitig vor Ort, weil meine frühere Kollegin Martina, die jede Woche vor mir meine Liege anwärmt, netterweise erst um 17:08 aus dem Behandlungszimmer kam. Pooh! Von hier aus nochmal DANKE, Martina!
In der Tat war die Zeit von 12 bis 17 Uhr in einer Stunde vergangen. Und dann das Kontrastprogramm. Als ich auf Natalies Liege Platz nahm, konnte ich die Bremsgeräusche der Zeit förmlich hören. Mein unsichtbarer Freund Harvey Tinnitoso wurde immer ruhiger. Und als Natalie dann ihre heilenden Hände anlegte, blieb die Zeit stehen. Hier liege ich jede Woche in einer zeitlosen Blase irgendwo im Universum und spüre, dass keine Zeit mehr vergeht. Das ist einfach wunderschön und davon nehme ich immer eine Portion mit nach Hause, so auch heute. DANKE, Natalie!
Zu Hause legte ich dann die restlichen Schichten des Ofengemüses und der Würze nach und konnte eine halbe Stunde später fürstlich auf Balkonia speisen. Tiefenentspannt. Danach führte mich mein abendlicher Verdauungsspaziergang wie so oft vom Bollwerk bis zum Alten Krahnen und zurück. Eine Neuigkeit: An der Anlegestelle des Geysirschiffs wird anscheinend auch außerhalb der Öffnungszeiten Kaffee angeboten.
Volle Kanne wieder mal?
Passend zu den philosophischen Gedanken über die Zeit tuckerte auch ein Schiff aus Sophies Welt den Rhein hinauf.
Sophie auf dem Fluss (der Zeit?)
In Höhe der Villa Michels war dann wieder unüberhörbar der Haushund im Einsatz. Wie bereits in den letzten Tagen bellte der Haushund von der Mauer alles an. Jeden Spaziergänger, jede Amsel, jedes Schiff, das vorbeifuhr, alles, was sich in seinem offensichtlich großen Sichtbereich bewegte, bellte er an. Mindestens fünf mal. Pro Minute. Da er gerade mit einem Radler beschäftigt war, der unvorsichtigerweise direkt vor ihm abgestiegen war, nahm ich mir vor, auf dem Rückweg ein paar beschwichtigende Worte mit ihm zu reden. Ein vernünftiges Gespräch unter Männern sollte doch möglich sein. Ich dachte mir unterwegs schon einen schönen Namen für ihn aus. Bello Michello, das würde ihm gefallen. Bello, klar, das musste sein, bei seinem Gehabe. Und Michello, weil er die Villa Michels bewacht. Wie enttäuscht war ich, als ich zehn Minuten später auf dem Rückweg vor der stillen leeren Mauer stand.
Michello ohne Bello
Beim Blick auf die Uhr wurde es mir klar: Der bellt nur bis acht Uhr! Dann wird er wahrscheinlich von seinem Besitzer mit dem Strick ins Haus gezerrt, denn freiwillig würde der nie aufhören zu bellen. Was nun? Dann machte es klick. Acht Uhr. So wie bei Elke Heidenreich im Nero Corleone der italienische Hahn "Quint" genannt wird, weil er um Punkt fünf kräht, so heißt dieser Hund ab heute nicht nur Bello, sondern Ottobello, denn auf italienisch heißt acht otto.
So zufrieden spazierte ich zurück zum Auto und dachte mir, dass ich diese Geschichte heute im blog erwähnen muss.
Das heutige Dilemma zum Start in den Tag hatte ich mir selbst zuzuschreiben, war ich doch auf einen ärztlichen Terminvorschlag um 09:05 Uhr!!! freiwillig eingegangen. Tja, es gibt wohl Momente geistiger UmNACHTung im Leben, in denen dann so etwas geschieht. Dass ich dies unter vorsätzlicher Missachtung des Rentner-Ausschlaf-Gesetzes tapfer durchgezogen habe, verdient doch schon einen kleinen Applaus, oder?
Der konstruktiv-schöne Besuch beim Doc munterte mich derart auf, so dass ich direkt im Anschluss noch fußläufig einige Dinge in der Stadt erledigen konnte. Auf dem Nachhauseweg war eigentlich ein kurzer Abstecher zum dm geplant, aber die Schlange vor der Tür quer über den Parkplatz erinnerte mich daran, dass wohl heute der Ausverkauf vor dem Umbau begann.
und das am frühen Morgen!
Kurzerhand beschloss ich, meinen Einkauf auf später zu verschieben und fuhr noch kurz zu meiner lieben Änderungsschneiderin Fatma Bilgi am Schillerring, die nach einem viel zu langen Urlaub in ihrem Heimatland trotz kritischer Äußerungen glücklicherweise wieder ein Rückreisevisum erhalten hatte. Als wir uns freudig begrüßten, wurde mir mal wieder sehr bewusst, dass ich ganz schön viele tolle Menschen im direkten Umfeld habe.
Das nächtliche Aufstehen hat einen Vorteil: Man ist früh wieder zu Hause und kann dann endlich das große Schlafdefizit wettmachen. Sich im kühlen Schlafzimmer einfach aufs Bett fallen zu lassen, den Wecker für drei Stunden später zu stellen, und augenblicklich weg zu schlummern ist einfach göttlich.
Nachmittags stand nach einem kurzen Wake-Up-Snack die nächste erfreuliche Begegnung an. Meine Freundin Petra auf der Karthause hatte ich auch schon wochenlang nicht mehr gesehen. Sie hatte kürzlich ihr Außen-Wohnzimmer eröffnet und begrüßte mich genauso herzlich wie wenig später die gute Jessy.
Ein Lächeln über zwei freudige Gesichter
Wir hatten uns viel zu erzählen, viele Bücher auszutauschen und vor allem eine Kaffeezeit mit (ziemlich) glutenfreiem Käsekuchen, Nussecken und Schwundknackern zu genießen.
Das letzte Stück Nusseck
Ganz hinten im Schatten: Jessy
Wir beschlossen den langen Nachmittag mit der Feststellung, dass unsere Freundschaft das ganze Buch überdauern wird. Welches Buch? Ratet mal.
Wieder zu Hause angekommen, musste ich noch einmal meine blühende bunte Wildnis vor der Haustür bewundern, deren Anblick für mich auch und gerade vom Balkon aus wunderbar zu genießen ist.
So liebe ich das
Das Bild vom unschlagbaren Abendbrot auf Balkonia lasse ich heute mal weg, weil ich niemandem die Nase lang machen will. Dafür noch ein letzter Schnappschuss von der späten Abendrunde in den Rheinanlagen.
Ein Genuss-Sonntag sollte es werden - und der wurde es. Obwohl aufgrund meiner zunehmend besseren körperlichen Verfassung fühlt sich das Aufstehen um elf Uhr zwar fast wie Ausschlafen an, aber länger halte ich es gewöhnlich nicht mehr im Bett aus, RAG hin oder her. Das gut durchgezogene Balkon-Porridge mit vielen Zutaten mundete hervorragend, heute aus Sonntagsgründen sogar mit Kastanienflocken durchsetzt.
So blieb anschließend noch genügend Zeit zum Lesen, Mailen und Entspannen, bevor ich mich am frühen Nachmittag mit Gisela und Marie vor dem Eiscafé Mona Lisa traf. Es war mal wieder ein Familientreffen der schönen Art, wie immer mit den beiden Mädels. Zur Feier des Tages gönnte ich mir das erste Eis seit meiner Ernährungsumstellung vor einem knappen Jahr. Drei Bällchen Pistazie, Joghurt und Himbeer sollten es sein. Aber da Himbeer aus war, disponierte ich auf irgendetwas anderes um, an dessen Namen ich nicht mehr erinnere, aber lecker war's. Dazu ein guter Espresso, frei nach dem Ratschlag meiner behandelnden Heilpraktikerin: "Gönnen sie sich ruhig mal etwas!" Eine sehr weise Frau.
Wir beschlossen am Ende, den Gang zurück zum Parkplatz etwas größer zu gestalten und besuchten unterwegs Orte unserer familiären Vergangenheit, deren Details mir so nicht bekannt waren. Mit dem Beschluss, uns bald wieder zu treffen, um die Mike-Neuhaus-Lesungen fortzusetzen, verabschiedeten wir uns und ich bereitete den nächsten (und letzten) kulinarischen Gang des Tages vor: Das frühe Abendessen auf dem Balkon. Das Walli-Spezial-Rindersteak in der Pfanne mit Hartkorn-Chicken&Steak-Rub gewürzt hatte ich eine prima Grundlage, zu der die zweite Hälfte des gestern angesetzten Salats exakt passte. Wie so oft, bildete der Original Kesselheimer BIO-Rucola die Grundlage, die bunte Mischung kann man gut auf dem Foto erkennen. Superb!
Rindersteak, Rub, Salat, Parmesan, Körner und Preiselbeerschorle - alles in BIO
Derart gestärkt und mit viel zu wenigen Schritten auf dem Tourenzähler war natürlich ein schöner Ausklang am Rhein fällig. Ich suchte mir auf dem Weg vom Bollwerk zum Alten Krahnen schon einmal einen Sitzplatz für den Rückweg aus.
Unter diesen schattigen Bäumen würde ich sitzen
Beim Anblick des Springbrunnens wird einem schon beim Zusehen kühler, auch der bietet abends viele Schattenplätze im Umfeld, die rege genutzt werden.
Nein, es ist nicht der Geysir!
Viel Schatten und immer ein Lüftchen
Kurz vor dem Krahnenberg erwischte ich dann noch meinen lieben Ex-Kollegen Uli und seinen treuen Merlin, die jeden Abend hier ihre Runden drehen. Merlin ist schon 13 Jahre alt und hat sehr mit der Hitze zu kämpfen. Nach einem kurzen Smalltalk machte ich kehrt und sah, dass die Schatten des Krahnenbergs schon sehr lang waren.
Zurück zur Schattenbank
Als ich an meiner vorher ausgesuchten Bank im Schatten ankam, konnte ich die schöne, friedliche Abendstimmung genießen. Auch wenn noch sehr viele Menschen und auch Kinder unterwegs waren, spürte man das Runterkommen deutlich. Überhaupt, viele Menschen verschiedenster Coleur genossen den schönen Abend friedlich, jeder auf seine ganz eigene Weise. Es tut einfach gut, das zu sehen. Geht doch!
So langsam muss ich befürchten, dass mich die Rentenkasse wegen zu vieler Verstöße gegen das RAG zur Rechenschaft zieht und wieder als arbeitsfähig einstuft. Nach dem gestrigen Höllenritt sollte ja heute das Frühstück pünktlich um 10 auf dem Balkon stehen, wenn mein KLB mich besucht. Na gut, besuchen wollte, zum Glück brauchte auch er heute eine Viertelstunde länger.
An der frischen Luft schmeckt's am besten
Umso schöner war dann das gemeinsame Frühstück. Auch der hohe Gesundheitsgrad der Leckereien tat dem keinen Abbruch. Lediglich der Teller für die Gurke-Basilikum-Radieschen-Triples ist immer zu schnell leergefegt. Der KLB hat mir zwar heute ein Anstandshäppchen übrig gelassen, aber unterm Strich reicht das alles nicht. Der Teller ist zu klein. Ich werde es wohl demnächst auf der großen Fleischplatte zubereiten. 1 Salatgurke, 1 Bund Radieschen, 1 Topf Basilikum, damit sollten wir hinkommen.
So wurde heute dann doch halb zwölf, bis wir bei Walli am Wagen standen. Zum Glück hat sie viel Verständnis für die Rentner-Schutz-Gesetze und legt uns für solche Fälle immer gerne mal ein saftiges Rindersteak zurück. Walli, du bist die Beste!
Auf meiner anschließenden Einkaufsrunde entdeckte ich etwas sensationell Neues und Schönes.
Der örtliche REWE hat die Regenbogenflagge gehisst! Am 28.Juni steht der historische Christopher Street Day an und der gute Nico hat schon jetzt die Regenbogenflagge gehisst. Es kann natürlich auch sein, dass sie schon das ganze Jahr da hängt und mir das erst heute auffällt, aber egal:
Der Regenbogen u.a. für Toleranz, Vielfalt und sexuelle Freiheit ist heute nötiger denn je, in Zeiten, in denen Rassisten immer mehr Zulauf haben.
Nico, du bist der Beste!
Der restliche Nachmittag ließ sich wunderbar vergammeln. Klar, der fehlende Nachtschlaf musste nachgeholt werden, der letzte übrig gebliebene Nussknacker musste zum Kaffee verputzt werden, denn schließlich stand um 18:15 das WM-Testspiel unserer Fußballfrauen an. Ihr wisst, man muss da Prioritäten setzen.
Nach dem Spiel, dass die Mädels mit 2:1 denkbar knapp gewannen und dass noch einige Luft nach oben lässt, wurde es dann Zeit für die nächste Priorität: Die Frischluftrunde. Heute auf die Schnelle mal wieder am Rhein. Die Gänse hatten es sich in der Abendsonne am Bollwerk gemütlich gemacht.
Zu meiner Überraschung sah ich am Kehrtpunkt meines Weges, dass vor dem Alten Krahnen ein langes Lastschiff vor Anker gegangen war.
Soll der Kahn vielleicht die restlichen Mühlsteine auf der Wiese abholen? Oder werden sogar weitere Mühlsteine durch die Mayener Hohl zum Rhein gebracht, so wie früher? Soll der alte Krahnen etwa wieder in Betrieb genommen werden? Darüber muss ich unbedingt den zuständigen Sanierer und Restaurierer bei der Stadt informieren, der zufällig mein Halbgroßneffe vierten Grades ist. It's showtime, Tobi!
Auf dem Rückweg machte ich eine kleine Trink- und Guckpause auf einer schönen Bank und genoss den wunderschönen Sonnenuntergang.
Der routinemäßige Check des Cochlea-Implantats stand an. 09:30 hatten sie gesagt. Also früh, sehr früh. Wenn man abends noch freudig an den Geschichten seiner Urahnen rumforscht und plötzlich auf der Uhr "halb zwei" liest, dann klingelt der Wecker morgens sogar EXTREM früh. Aber ich habe es tatsächlich geschafft, morgens in Ruhe mein leckeres Porridge zu genießen, eine gute Tasse Kaffee nachzuschieben und trotzdem (ziemlich) pünktlich im Krankenhaus aufzuschlagen.
Die ersten drei Stationen waren mit mehr Wartezeit als Untersuchung verbunden, aber das kenne ich bereits und nehme es gerne in Kauf. Der Hör- und Verständnistest zeigte wieder kleine Verbesserungen, die ärztliche Untersuchung verlief, wie immer, ohne Beanstandung, und auch das CI-Fitting, also das Nachjustieren der elektronischen Einstellungen meiner Hörhilfe, war erfolgreich. Es folgte die letzte Station des Zirkeltrainings, die Hörtherapie.
Die Therapeutin hatte mir schon beim letzten Check vor drei Wochen angedroht: "Nächstes Mal beginnen wir mit dem Thema Musik!" Alleine die Vorstellung hatte mir einige Schauer über den Rücken gejagt, denn Musik war für mich seit dem letzten Hörsturz ausnahmslos KRACH, lauter scheppernder KRACH. Das tat weh im Kopf. Trotzdem freute ich mich ein wenig darüber, dass meine Fortschritte von den Experten schon so hoch eingeschätzt wurden, dass wir uns an dieses Thema rantrauen würden. Ich hatte mich ein wenig vorbereitet, um nicht völlig überrumpelt zu werden vom heutigen "wall of noise". Auf einem uralten USB-Stick hatte ich einen Mix gefunden, den ich mir vor vielen vielen Jahren aus meinen deutschsprachigen Lieblingsliedern zusammengestellt hatte. Den begann ich im Auto durchzuhören und war selbst erstaunt, wie viele der Texte ich noch fast komplett auswendig kannte. Die leiseren, akustischen Sachen konnte ich teilweise verstehen und ertappte mich manchmal beim freudigen Mitsingen unterwegs. Wenn jedoch die United Balls "Pogo in Togo" in die Röhre hämmerten, sprang ich schnell ein Lied weiter. Der Therapeutin gefiel das auch, als ich ihr das erzählte. Zu meiner Erleichterung fingen wir aber dann viel niedrigschwelliger an, mit dem Erkennen von einzelnen Instrumenten, was mir erstaunlicherweise schwerer fiel als das Hören der Liedermacher-Texte. Aber da das Sprachverstehen in der Musik eine gute Trainingsmethode ist, spielte sie mir dann auch noch etappenweise ein Lied vor, zu dem sie mir das Textblatt in die Hand drückte. Diese Lied war mir bisher völlig unbekannt, aber ich hatte trotzdem einen hohen Wiedererkennungswert. Wieso? Weil die Jungs von den Wise Guys bei vielen meiner Fahrten mit DEUTSCHE BAHN hinter mir gesessen haben müssen. Sowas kann man sich nicht ausdenken, das muss man erlebt haben.
Als ich um 12:30 die heiligen Hallen verließ, war ich glücklich und zufrieden, aber auch ein klein wenig müde. Ich suchte meinen Kumpel Mike T-Bone auf, der quasi um die Ecke wohnt. Eigentlich wollten wir gemeinsam eine Tour durch die Gemarkung machen, aber nach kurzem Sitzen im Sessel wurde mir schnell klar, dass das heute wohl nix wird. Nachdem wir ein Weile unsere Neuigkeiten ausgetauscht hatten, beschlossen wir, unsere Tour auf nächste Woche zu verschieben und ich machte mich auf den Heimweg.
Ich legte mich "nur kurz" auf's Bett und machte Stunden später die Äuglein wieder auf. Wieder einmal der Beweis, wie wichtig die regelmäßige Augenpflege auch für Rentner ist. Ausgeruht nutzte ich die Zeit noch für eine schöne Abendrunde am Rhein, von der ich Euch ein paar Bilder mitgebracht habe.
Musikalisch geht's weiter: Amadeus Amadeus!
Das Geysirschiff legt zur letzten Runde ab
Lass die Abendsonne ... niemals untergehn
Heart of Gold
Es ist schon auffällig, dass am Bollwerk sehr oft Musikschiffe anlegen, heute der elegante Amadeus. Falco hätte seinen Spaß daran gehabt.
Und wie man sieht, hat auch das Geysirschiff seine Zeiten verlängert. Die letzte Start erfolgte gegen 20 Uhr.
Über der Abendsonne scheint ein großer Vogel seine weiten Flügel zu schwingen . Spontan sang der unvergessenen Ludwig Hirsch sein melnacholisches "Komm, großer schwarzer Vogel" in meinem Kopf.
Und dass die Abendsonne mitten in einem Baum untergeht, hat man auch nicht so oft. Als zeige der Baum sein goldenes Herz, das Neil Young einst so schön besang.
Die frisch renovierte Villa Michels wird nun von einem großen Hund bewacht, der auch an der Mauer zum Rhein Ausschau hält und jeden anbellt, den er nicht kennt.
Hier wache ich
Auf dem Rückweg bot sich mir dann ein prächtiges Bild der großen Bäume in der Abendsonne, so dass ich unbedingt auf einer Bank darunter eine Trink und Guckpause einlegen musste.
Sehr einladend, oder?
Von hier aus konnte ich mit ansehen, wie ein rheinaufwärts kommendes Frachtschiff den Widerschein der Sonne im Rhein durchkreuzte.
Die Krönung war jedoch, dass vor meinen Augen der alte Werbejingle wiederbelebt wurde: Die Aurora lief auf. Sie kam rheinabwärts, machte eine elegante Kehrtwendung und stand dann tatsächlich vor dem Schein des Sonnensterns.
Sie kommt
Sie stellt sich quer
Aurora vor dem Sonnenschein
Ein gutes Ende für einen Tag, der so früh begonnen hat.
Der heutige Tag stand ganz im Zeichen unseres Großen Fressens. Einmal im Jahr trifft sich nach Saisonabschluss die ganze Meute unseres Tippclubs "Geysir-Bomber", um die prall gefüllte Tippkasse der Saison auf den Kopf zu hauen. Die ganze Meute trifft leider nicht zu, denn wie immer fand sich auch diesmal kein Termin, an dem alle 19 Mitglieder kommen können. So mussten wir heute schweren Herzens auf die geschätzten Mit- und Ohneglieder Bonanza, effzeh, FC, Molly und Motorradbiene verzichten, die wir hiermit herzlich grüßen. Trotzdem kam ein ansehlicher Haufen zusammen, Spielleiterin Lady_Colonia hatte uns einen schönen großen Tisch im zeltüberdachten Biergarten des Parkhotels reserviert und dies zeitlich sehr genau auf das Ende des vorüberziehenden Unwetters terminiert. Nach den ersten Getränken und den Essensbestellungen verlas die Lady einige nutzlose, aber hochinteressante Statistiken, wie das bei uns in jedem Jahr guter Usus ist. Danach hatte der scheidende Tippkönig das Wort und berichtete einiges Wissenswertes aus der zurücklegenden Saison, von dem ich danke meiner Gehörprobleme leider kein Wort verstand. Im Folgenden einige Impressionen unseres Treffens.
Thoor spricht zum Volk ...
... und schaut den neuen König an.
Gaeddi schmunzelt etwas skeptisch
Und nun die wichtigsten Momente des Abends:
Der alte König nimmt die Krone ab ...
... und reicht sie dem Bolzplatzking hinüber.
Ist der Bolzplatzking ein wahrer König?
Und dann der wichtigste Moment:
Passt die Krone wirklich auf das Haupt des Nachfolgers? Davon hängt schließlich ab, ob der diese verantwortungsvolle Position für die ganze nächste Tippsaison wahrnehmen kann.
Wie man sieht, versucht er sehr vorsichtig, ja fast ängstlich, das Machtsymbol auf seinem Haupt niederzulassen. Viel hängt gerade für ihn daran. Was wäre das für eine Blamage, wenn jemand, der den King im Namen führt, die Krone nicht tragen könnte, weil die Bürde der Verantwortung einfach zu groß für ihn wäre.
Nein, das durfte nicht geschehen! Unser tapferer Kandidat erwies sich der Krone als passend und würdig.
Ein letzter leichter Ruck und ...
Erleichterung rundum: Die Krone passt!
Nach dieser für alle sehr spannenden und aufregenden Prozedur setzte erster zaghafter Applaus ein.
Und alle: 🎼Ein Proosit, ein prohosit - dem Bolz - platz -king! 📯
Unser guter Silberhelm, der leider nur auf den Bildern 3 bis 5 am rechten Rand ansatzweise auftaucht, machte noch zwei Fotos, auf denen die ganze Bande zu sehen ist.
Nach zweieinhalb Stunden mit leckerem Essen und Trinken und einigen schönen Gesprächen machten LucaThomi und ich uns auf den Weg, um bei schöner abgekühlter Luft noch einen kleinen Verdauungsspaziergang in den Rheinanlagen zu machen, zu dem wir Freund Silberhelm leider nicht mehr überreden konnten. Ein schöner Abend, auch wenn ich in der allgemeinen Gesprächskulisse nicht viel verstehen konnte. Aber alleine die Anwesenheit unter Freunden war es wert und ich freue mich auf die nächste Tippsaison, für die ich mir viel vorgenommen hab. Für dieses Jahr habe ich mich mit meinen blau-weißen Jungs aus dem tiefen Westen solidarisch gezeigt und ebenso Platz 14 in der Tabelle belegt. Nächste Saison greifen wir an!
Als wir letzte Woche das Treffen mit einer Freundin aus der Familienforschung ausmachten, sagte uns der Wettergott (oder war's die Wetter-App) voraus, dass heute der richtige Tag dafür ist. Denn Von Sonntagabend bis Dienstagabend waren Unwetter und Regen vorausgesagt, heute sollte der Donnergott eine Pause einlegen, Kraft schöpfen und ab morgen wieder richtig losprasseln. So hieß es. Damals.
Je näher wir uns dem heutigen Tag rückten, desto mehr verschoben sich die Vorhersagen. Heute ab 15:30 wollen wir uns in Andernach "irgendwo draußen" gemütlich hinsetzen und einen schönen Kaffeeklön machen. Da die Freundin im hohen Norden lebt und direkt im Anschluss wieder in diese Richtung entfleucht, ist es besonders bitter zu erkennen, dass Murphy, der alte Drecksack, mal wieder seine Finger im Spiel hat. So sieht es heute aus:
Treffpunkt ca. 15:30
Ab 19 Uhr wird's wieder schöner. Toll, Murphy!
Kurz darauf: Eine Viertelstunde, nachdem ich Murphy in diesem Text als Drecksack bezeichnet hatte, war auf der anderen Wetter-App zu sehen:
Murphy hatte regiert und das Gewitter nach hinten verschoben. Also, geht doch!
Dass ich zusätzlich noch meinen Zauberschirm als Verstärkung mit zum Treffpunkt nahm, war eine reine Vorsichtsmaßnahme. Man weiß ja nie! Und so hatten wir ein sehr schönes Kennenlerntreffen mit Ingrid, unserer Forscherfreundin aus dem Norden. Vor dem Café Winzig unter einem großen Schirm machten wir es uns gemütlich und hatten uns viel zu erzählen.
v.l.n.r. GLB, Ingrid, KLB
Wir sind zwar nicht nachweislich miteinander verwandt, stammen von zwei unterschiedlichen Nachtsheim-Linien ab, verstanden uns jedoch auf Anhieb gut. Sieht man auch auf dem Bild, oder? Als dann gegen halb sechs die ersten Mini-Tropfen neben uns aufschlugen und ein schöner Luftzug einsetzte, hielten wir uns auch an Murphys neuen Zeitrahmen und räumten den Platz. Der KLB begleitete Ingrid noch ein paar Meter länger bis zum Bahnhof, damit sie uns nicht verloren geht 😎.
Wie ich zu hause nun sehe, ist das große Blitzen wieder südlich an uns vorbei gezogen. Morgen gibt es dann den erhofften Regen, hoffentlich.