01 Mai 2023

Wie man den Tag schöner macht

Mit meinen letzten Früh-Aufsteh-Tagen hab ich mir was Schönes eingehandelt. Ich beginne mich offensichtlich daran zu gewöhnen. Heute Morgen verließ ich meine Bettstatt tatsächlich schon vor 10 Uhr, freiwillig!

Auf meinem Tablet blinkte es, eine Nachricht vom Ännchen. Ob ich heute Nachmittag daheim wäre und Zeit/Lust für einen Kaffeeklön und/oder eine kleine Frischluftrunde hätte. Und wie ich die hab! Ein kurzer Blick auf die Wetter-App des Tablets zeigte mir, dass es bis 15 Uhr auf jeden Fall trocken sein würde, ab 16 Uhr war Regen gemeldet. Das würde ja wunderbar passen, und so verabredeten wir uns flugs für den frühen Nachmittag. Eine kleine Spazierrunde und sobald der Regen anfängt, würden wir in der gemütlichen warmen trockenen Küche auf Pillonia sitzen und Kaffee/Espresso nebst glutenfreiem Gebäck genießen. Genau passend für einen solchen Tag.

Derart gut gelaunt genoss ich mein knackiges Reisflocken-Amaranth-Teff-Walnuss-Cashew-Mango-Gojibeeren-Masala-Aronia-Haferdrink-Porridge und den guten beanarella furioso und blickte durchs Fenster in einen schönen Wolkenhimmel mit nur wenigen dunklen Verfärbungen. Zur Sicherheit warf ich noch einen Blick auf die Wetter-App meines Handy und erstarrte: Bereits um 13 Uhr sollte hier lt. dieser App der Regen losgehen. Oh No!
Wenige Sekunden später hatte ich diese blöde App deinstalliert und durch die gleiche App wie auf meinem Tablet ersetzt. Siehe da: Erst ab 16 Uhr Regen. Zack, erledigt. Ich lasse mir doch von einer bescheuerten App nicht mein Wetter vorschreiben! 

Das Baumgesicht

Da das gute Ännchen noch nicht sicher wusste, um welche Uhrzeit sie genau kommen kann, drehte ich schon mal eine erste Frischluftrunde alleine. Der kluge Mann baut vor. Gegen 13 Uhr spazierte ich am Stadtrand los und begegnete erwartungsgemäß vielen Spaziergängern, die diesen 1.Mai traditionell erwandern wollten. Auf einem einsamen Seitenpfad, der in eine Sackgasse endete, entdeckte ich ein fröhlich lachendes Baumgesicht, dass ich vorher noch nie in dieser Gegend gesehen hatte.

Zurück auf dem 'befestigten Hauptweg hatte man noch einen schönen Fernblick, den Regen hatte ich mit meinem schnellen Austausch der Apps vorerst gebannt.

Blau-weiß-grüne Komposition

Leider zeigte sich wenige Schritte weiter ein unschöner Anblick. Die grenzdebilen Anhänger der Fastfood-Bewegung hatten die Hinterlassenschaften ihres Haus- und Hoflieferanten haarscharf neben einem Abfalleimer hinterlassen.

MacDoof-Reste 2
MacDoof-Reste 1












Bereits die halbvolle Pommes-Tüte (rechts) hatte es wegen der fünf Meter Abstand nicht mehr bis zum Abfalleimer am Juz gebracht. Die Reste der weitaus üppigeren Mahlzeit (links) waren dem Eimer immerhin bis auf einen Meter nahe gekommen. Man konnte sehen: Die MacDoof-Anhänger hatten sich bemüht, jedoch den finalen Wurf in den Eimer nicht mehr geschafft. Außerdem war die Einwurfsöffnung sowieso viel zu klein für eine große Tüte. Dann leert man sie doch besser direkt davor auf dem Boden aus, mögen sich die Mäckes-Jünger gedacht haben. Wenn sie überhaupt etwas gedacht haben. Die Papiertüte hatte zwei intakte Henkel und ließ sich so prima als mobiles Müllsammelgefäß benutzen. Eine halbe Stunde später war dann doch das Fassungsvermögen der Tüte erschöpft, so viele Überreste von Open-Air-Mahlzeiten und Kartoffelschnapsflaschen hatten sich auf den wenigen Metern an den Wegrändern gefunden.

Sieht doch schon besser aus, oder?

Am Ende konnte ich die prallgefüllte Tüte in einem großen Müllcontainer entsorgen und mich wieder den schönen Anblicken zuwenden. Der Gemeinschaftsgarten direkt neben dem Juz wird auch in diesem Jahr vielen Jugendlichen und Erwachsenen Freude bereiten.

Durch die verlängerte Müllsammelrunde wurde am Ende das Timing nahezu perfekt, so dass ich gerade zu Hause ankam, als meine Freundin ebenfalls vor dem Haus stand. Die gemeinsame Frischluftrunde opferten wir einem schönen langen Kaffeeklön. Bei Kaffee (sie) und Gebäck (ich) ließen wir es uns gut gehen, versorgten uns mit neuem Lesestoff und ich konnte am Ende dank ihres hilfreichen Tipps eine Portion Gemüse vor dem drohenden Vitaminverfall retten. So soll es sein.

Ist es nicht immer wieder verblüffend, welche Folgen es nach sich zieht, wenn man nur eine falsche App auf dem Handy ersetzt? Der Butterfly-Effekt.

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