Ich ahnte bereits am Samstagmorgen, dass ich mich für den vorentscheidenden Abstiegskick meiner blau-weißen Bande am Nachmittag gut vorbereiten muss. Da ich sowohl bei Walli als auch bei Achims Oliomobil auf dem Wochenmarkt Sachen vorbestellt hatte, musste ich zwangsläufig zum wiederholten Mal gegen das Rentner-Ausschlaf-Gesetz (RAG) verstoßen, um noch rechtzeitig vor dem Abbau dort zu erscheinen.
Beide freuten sich über unsere neue Kurzgeschichtensammlung und trugen mit ihren leckeren Sachen viel dazu bei, meine emotionale Stärke vor dem Spiel entscheidend zu festigen. So kreierte Walli wegen meines derzeitigen Verzichts auf Schweinefleisch extra für mich ein super gewürztes "Rindschweinsteak", und auch vom Räucherschinken wurde flugs das Attribut <Schwein> gestrichen. Geht doch!
Achim überreichte mir als Zugabe zu den prima Ölen ein Glas des Mariendistel-Suds, den ich sowohl gestern als auch heute bereits anwenden konnte. Gut gelaunt und beschwingt machte ich im Anschluss noch meine kleine Erledigungsrunde, um pünktlich vor dem Fernseher meine Jungs anfeuern zu können.
Was dann folgte, was an Drama kaum zu überbieten. Ich musste zwischendurch an den guten Frank Goosen denken, der einst gefragt hatte: "Warum tue ich mir das jede Woche an?!" Die Antwort hat er auch selbst gegeben: "Iss doch Samstach!"
Als am Ende nach ständig wechselnden Zwischenmeldungen von den anderen Plätzen in der 5. Minute der Nachspielzeit unser Schlotti den erlösenden Ausgleich per Kopf erzielte, hätte man meine Jubelschreie eigentlich bis nach Leutesdorf hören müssen. Jedoch das liebe Ännchen, dass zwei Minuten später bei mir vor der Tür stand, behauptete steif und fest, nichts gehört zu haben. Komisch.
Juubel!!! |
Ich war danach so erschlagen und müde, dass ich wieder mal wusste: Jede Woche kann ich das nicht aushalten, ohne bleibende Schäden zu nehmen. So war mir die angenehme Gesellschaft einer ebenfalls müden Freundin sehr willkommen. Wir gönnten uns einen ruhigen aufbauenden Vorabend und verzichteten einvernehmlich auf die Frischluftrunde am Abend. So schön, wenn man sich einig ist.
Stattdessen zauberte ich einen großen mediterranen Ruccolasalat mit der Spezialsauce (und Mariendistelsud), der auch meiner Freundin vorzüglich mundete, ebenso wie das getoastete Focaccia con Rosmarino. Abends spürte ich dann, dass diese Woche mit den vielen schönen Begegnungen und dem ständigen Verstoßen gegen das RAG nun ihren Tribut forderte. Ich wurde sehr müde.
Heute Morgen ver-suchte ich alle Verstöße wieder gut zu machen und erwachte erst gegen 13:30 aus einem laaangen tiiiiefen Schlaf. Passend dazu schickte mir Petra eine tolle Sonntagsempfehlung speziell für freilaufende Rentner aufs Handy.
Auch vor der musste ich heute kapitulieren, denn die verpassten 3,5 Stunden wieder aufzuholen, war selbst für mich definitiv nicht machbar.
Was aber gar nicht schlimm war, denn ich hatte ja einfach nur die gesetzlichen Bestimmungen beachtet und mir ging es gut, obwohl ich auch für den Rest des Tages nicht wirklich in die Puschen kam. Aber das Balkonia-Porridge (mit Mariendistelsud) tat genauso gut wie der unübertreffliche beanarella crescendo danach.
Ehe ich mich versah, zeigte die Uhr schon auf späten Nachmittag und ich beschloss, meine gestern ausgelassene Frischluftrunde heute am vorabendsonnigen Rhein nachzuholen.
Vor der Haustür erfreute ich mich erstmal an der Nachtviole auf meiner wilden Wiese. Ganz von alleine gewachsen.
Am Rhein begrüßten mich heute die Musikaliendampfer. Ob die wegen des Charity-Festivals "Andernach rockt!" am Freitag hier angelegt hatten?
Johann Strauss und Dutch Melody in Andernach |
Hier am Rhein sah man bei sommerlichen Temperaturen und stetige wehendem Lüftchen eindeutig, dass der Somme naht.
Es ist Biergartenzeit |
Strandzeit am Kleinen Deutschen Eck |
Einige Spaziergänger am Vorabend unterwegs |
Vorbei am Alten Krahnen und am Pegelhäuschen in Richtung Namedy kamen mir ebenfalls viele frohe Gesichter entgegen. Am Ende der asphaltierten Strecke warf ich für Christel noch einen Blick auf die andere Seite.
Ein beschatteter Biergarten |
Das Panorama verzerrt ein wenig die Perspektive, ist jedoch schön anzuschauen.
Ein kurzes Treffen mit Ellen auf dem Heimweg rundete diese Runde schön ab, ebenso wie eine weitere Begegnung. Ich beschloss unterwegs, dass ich mir zum Abendessen das Rindschweinsteak auf dem Balkon nicht ohne Salat zu Gemüte führen würde. Da meine Salatvorräte gestern Abend mit der Freundin aufgebraucht wurden, machte ich beim Türken auf der Ecke halt und traf meinen früheren Arbeitskollegen Michel, den ich lange nicht mehr gesehen hatte. So verbrachten wir die kurze Wartezeit plaudernd auf der Bank und anschließend schmeckte das Steak mit Salat auf Balkonia wirklich noch besser.
Herz, was willst du mehr?
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