Diese beiden schönen Tage hatten es in sich. Und an beiden Tagen demonstrierte Murphy immer mal wieder seine schier unglaublichen Fähigkeiten.
Es fing gestern schon damit an, dass dieser Murphy mir wohl eingeredet hatte, ich solle meinen Fußpflege-Termin auf Montag Mittag 12 Uhr im Kalender eintragen. ZWÖLF UHR! Dass damit wieder ein schwerer Verstoß gegen das Rentner-Ausschlaf-Gesetz verbunden war, brauche ich hier wohl nicht zu erklären. Kurz vor Mittag kam dann die erfreuliche Nachricht von der Druckerei, dass unsere Kurzgeschichtensammlung heute ausgeliefert wird, verbunden mit der Frage, wann ich denn zu Hause sei und sie in Empfang nehmen könne. 2.000 Exemplare. Damit hatte ich so früh nicht gerechnet, sondern erst Ende der Woche. Und dafür musste ich doch erstmal Platz schaffen! Ich konnte mich mit dem Drucker auf 14 Uhr einigen, musste dafür natürlich den schönen Kaffeeklön- und Wohnzimmerlesungstermin mit meiner Großcousine auf 14:30 verschieben, auch das war kein Problem.
Umso größer dann die Überraschung, als ich trotz eines Höllenritts nach Saffig um 12:03 im Studio Monika stand und einen fremden Mann im Behandlungsstuhl vorfand. Als Monika mich dann mit großen Augen ansah, dämmerte es mir: Murphy! Kurzum, mein Termin war erst am Dienstag Mittag. Naja, eigentlich gar nicht so schlecht, so hatte ich genug Zeit, um wieder nach Hause zu fahren und dort alles für die Lieferung "gegen 14 Uhr" vorzubereiten.
Nachdem ich das Regal leergeräumt und die Sackkarre wiedergefunden hatte, stand ich ab 13:55 an der Straße und wartete auf den Lieferanten, um ihn auf unseren Stellplatz einzuweisen. Ich hatte also ausreichend Zeit, um mit der Nachbarin zu plaudern - und weiter zu warten. Um 14:30 kam meine Großcousine an, der Lieferant war immer noch nicht da. Da kam mir eine geniale Eingebung. Ich wusste, wenn wir beide dort weiter warten würden, hätte der Lieferant einen Unfall oder es wär ihm sonstwas dazwischen gekommen, aber wir würden um fünf Uhr noch da stehen. Um uns das zu ersparen, sagte ich: "Gisela, lass uns einfach reingehen und denken, dass der heute sowieso nicht mehr kommt. Wirst sehen, wir sind noch nicht ganz drin, dann steht der hier."
Gesagt, getan. Wir gehen hoch in die Küche und schauen aus dem Fenster. Da steht er bereits genau dort, wo er hinsoll und der Fahrer ist auf dem Weg zu meiner Haustür. Hat geklappt. HA!
So wurde es ein schöner Tag, der Fahrer half mir beim Ausladen, ich stapelte alles in die Regale und betrachtete voller Freude das Cover unseres neuen Machwerks.
Gisela hatte Leckereien zum Kaffeeklön mitgebracht. Glutenfrei muss ich ja nicht immer genau wörtlich nehmen, oder? Nachdem ich dann das Kapitel aus dem Haus der Glücklosen vorgelesen hatte, machte sich Gisela entspannt und zufrieden auf den Heimweg und ich hatte noch Zeit für eine schöne kleine Frischluftrunde am Rhein.
Hier beäugte bereits am Bollwerk mit skeptischem Blick die vermeintliche holländische Gnade vor seinen Füßen.
Ein paar Meter weiter bollerte der Wind mächtig in die Fahnen und der Rhein zeigte eine ganz raue Oberfläche.
Obwohl die Sonne sich immer wieder ihren Weg durch die Wolken brach, blieb es ungemütlich und ich verwarf die Idee eines Lesestündchens auf der Bank in der Abendsonne sehr schnell wieder. Der Abend wurde nicht lang, denn um mein Blutbild beim Hausarzt in meinem Heimatort zu überprüfen, sollte ich am nächsten Morgen gegen 08:30 (!) dort aufschlagen, nach mindestens einer halben Stunde Kampf durch den morgendlichen Berufsverkehr.
Aber auch dieser Verstoß gegen das RAG blieb folgenlos. Im Gegenteil, in der Wartezone traf ich den alten Freund Kurt wieder, den ich schon ewig nicht mehr gesehen hatte, und meine ohnehin gute Laune stieg weiter an. Sema traf, wie immer, meine Armvene sofort, das schafft sonst keiner (außer dem Doc). Zufrieden und um zwei Broschüren leichter machte ich mich wieder auf den Heimweg und konnte noch bei alnatura reinschauen. Heute Mittag wollte ich pünktlich bei der Fußpflege sein. Ok, klappte nicht ganz, da ich zu Hause erst einmal mein Frühstücksporridge mit Tageszeitung und Kaffee in Ruhe genoss und dann nur mal kurz in die eMails schaute und und und .... um kurz nach zwölf strahlend bei Monika auf der Matte stand, die mir erklärte, dass mein Termin eigentlich um 11:45 war. Aber nachsichtig, wie die gute Seele ist, bekam ich trotzdem noch eine wunderschöne Wellnessbehandlung für meine Mauken. Nach einem Tipp von ihr schaute ich anschließend noch kurz auf dem Saffiger Friedhof vorbei und staunte nicht schlecht:
So geht Grabschmuck! |
Ich benachrichtigte noch eine Freundin, dass ich ihr die gewünschten Broschüren in der Galerie vorbeibringen könne, wenn sie denn da sei. Und hier griff Murphy erneut ein: Es kam keine Antwort. Ich erledigte noch einen Einkauf in der Erwartung ihrer Botschaft, immer noch keine Antwort. Die ist doch normalerweis um die Zeit immer da. Hmmh. Ok, ich schrieb ihr rasch, dass ich nun doch nach Hause fahre. Als ich daheim den Einkauf eingeräumt hatte und mich endlich auf den Sessel fallen ließ, sah ich ihre Antwort. "Jaaa, ich bin daa!"
Ok, Augenpflege auf später verschoben, schnell ne Nachricht "Ich komme gleich". Alles samt Sackkarre ins Auto geräumt und ab zur Galerie. In der Tiefgarage geparkt, alles auf die Sackkarre geladen, mit dem Aufzug hoch und dann - der Laden war verschlossen. Es stellte sich heraus, dass ihr der Baustellenlärm zu viel geworden war und sie deshalb früher zu gemacht hatte. War aber kein Problem, die Kolleginnen gegenüber im Tourist-Info waren so nett, die Sachen dort bis morgen zu parken. Ich hatte auch noch etwas zur VHS zu bringen und traf dort auf zwei supernette Kolleginnen, eine davon beschloss spontan, Feierabend zu machen und mit ihrem tollen eBike zum Kaffeeklön zu mir zu fahren.
Bei mir auf der wilden Wiese beginnt es mittlerweile prächtig zu blühen.
Und auch in der Küche gab es farbenfrohe Gesichter, als wir über alte und neue Zeiten plauderten. Auch heute im Rückblick sage ich noch: Wir beide waren als Personalratsvorstand jahrelang ein gutes Team.
Frau "Janz Wichtig", wie sie leibt und lebt. Schön! |
Als sie sich dann in den Urlaub verabschiedete, machte ich mich gemütlich fertig für den nächsten schönen Termin, die Physio bei Natalie. Und auch hier trickste ich Murphy aus. Letzte Woche war ich 5 Minuten später losgefahren, um unnötige lange Wartezeiten zu vermeiden. Prompt gab es einen Stau bis in die Stadt und ich kam eine Viertelstunde zu spät. Heute fuhr ich eine Viertelstunde früher los und wusste, was passieren würde: Alle Ampeln auf grün, ich konnte so durchfahren und war viel zu früh. Dafür hatte ich mir mein aktuelles Buch eingepackt und las noch zehn Minuten im Auto, bevor ich mir unter Natalies heilenden Händen die zweite Wellness-Relax-Runde für den Tag nahm. "Mit Murphy leben" heißt die Devise.
Wie sich anschließend im REWE herausstellte, hatte ich Murphy nochmals überlistet. Denn hier fehlt seit zwei Wochen mein geliebter Hunsrück-Haferdrink fürs Frühstück. Meine letzten Vorräte waren aufgebraucht und immer noch kein Nachschub da, trotz mehrmaligem Nachfragen. Um das zu beschleunigen, hatte ich heute im alnatura einfach 2 Flaschen eines anderen BIO-Haferdrinks gekauft, das klappt eigentlich immer. So auch heute. Im REWE stand ich dann erstmals wieder vor dem gefüllten Regal mit MEINEM Haferdrink. Ihr merkt, das hat kausale Zusammenhänge. Zu Hause dann die eMail vom REWE, dass die seit Wochen vermisste und immer wieder angefragte Schwarzbrot-Backmischung nun bestellt ist. Klar, denn ich hatte heute im alnatura auch 2 andere Backmischungen gekauft. Noch Fragen?
Genau. Man muss Murphy nur genug kennen. Und kann sich somit auf ihn einstellen. Aber es klappt nicht immer, da er ein gerissener Hund ist.
AntwortenLöschenStimmt! Aber es klappt immer besser.
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