23 September 2022

Vom gebrauchten zum akzeptablen Tag

Es war kein guter Start heute morgen. Um halb sechs aufzustehen, also mitten in der Nacht, ist für niemanden ein Vergnügen - außer meiner lieben Ex-Kollegin Doro. Aber es nützte nix, ich musste um halb acht in der Klinik sein, um einen halben Tag OP-Vorbereitungen über mich ergehen zu lassen. Mit der Hilfe meines kleinen Lieblingsbruders schaffte ich es, pünktlich aufzustehen, zu duschen, zu frühstücken und dann pünktlich im Krankenhaus auf der Matte zu stehen. Dort nahm ich auf einem Stuhl im Gang Platz, nachdem mich eine Krankenpflegerin nach meinem Namen gefragt hatte (und irritiert dreinschaute). Auf diesem Stuhl im Gang durfte ich die nächsten zwei Stunden verbringen.

Zwei Stunden, in denen mich vier weitere Bedienstete nach meinem Namen fragten. Ich sah viele Pfleger, Ärzte, Patienten in dieser Zeit in beide Richtungen an mir vorbeilaufen, drehte zwischendurch immer mal wieder eine Runde im Gang rauf und runter, aber nichts geschah. Dann kam Fragerin Nummer vier auf mich zu - und sagte mir, dass ich heute leider nicht drankomme und mich nun im Hauptgeschäftszimmer melden soll, die würden mir sagen, wie es weitergeht. Der dortige Verwaltungsangestellte fragte mich als sechster nach meinem Namen, telefonierte dann ein wenig, und sagte mir, dass ich am Montag Morgen um die selbe Zeit hier erscheinen soll, es wäre ihnen wohl ein Fehler unterlaufen.

Er war so nett, mit mir zusammen zum Hauptausgang zu gehen und mir dort zeigen, dass ich mich am Montag bei der Aufnahme melden soll.
"Aber ich werd' doch noch gar nicht aufgenommen, ich kann doch danach wieder nach Hause?"
"Ja, ist klar, aber trotzdem."
Vorsichtshalber zeigte er mir noch das dort ausliegende Formular und den Automat, an dem ich mir am Montag eine Nummer ziehen soll. Das Formular durfte ich jedoch nicht mitnehmen.
"Nein, das dürfen sie erst am Montag hier ausfüllen."
Ja gut, ich war bedient. Und müde. Als ich wieder zu Hause war, musste ich mir erstmal ein, zwei Stündchen Augenpflege gönnen. Und von da an wurde es langsam besser. Kurz nach Mittag bekam ich Kaffee-Besuch vom lieben Ännchen, die mir den ersten Lichtblick des Tages bescherte.
Danach galt es ein paar Erledigungen zu machen und mich endlich auf meine Frischluftrunde zu begeben.

Heute wollte ich mir nochmal anschauen, welche Fortschritte der Aufbau des Michelsmarkst mittlerweile gemacht hat. Aber begleitet mich auf meiner Runde und seht selbst:

Blick in die Friedrichstraße

Der große Parkplatz

Der kleine Parkplatz

Gegenüber vom kleinen Parkplatz

Blick in die Schafbach

Wie man sieht, sind fast alle Buden und Fahrgeschäfte bereits geöffnet, es klingelte und tröözte überall, an jeder Ecke ertönte eine andere laute Kirmesmusik. Man merkte, es geht los!
Ich bin gespannt, wie das mit dem Wetter wird, dem ja bereits die Kulturnacht zum Opfer gefallen ist. Meine Wetter-App meldet Sa + So bewölkt, aber überwiegend trocken, ab Montag Regen.  Und von Sonntag bis Dienstag kommen ja die fliegenden Händler mit ihren Kramständen hinzu. Hoffen wir, dass Petrus diesmal ein wenig gnädiger ist.

Mein Freund Adrian

Nach soviel kunterbuntem Trubel brauchte ich aber auch einen ruhigen Ort zum Abschalten. Auf der Hochstraße wurde es schon etwas ruhiger und im Schlossgarten fand ich dann den passenden Ausgleich. Keine Menschenseele weit und breit, eine Bank und kein Regen. Und das in historischer Kulisse, was braucht der Mensch mehr? Ein Buch braucht er noch, und das hatte ich natürlich dabei, In der nächsten halben Stunde kamen nur wenige Menschen hierhin. Und die, die kamen, waren leise. Sehr wohltuend.

Als auf der Bank neben mir jemand Platz nahm, der sehr laute Gespräche mit sich selbst und mit jedem Passanten führte, verabschiedete ich mich mit einem Blick aufs "Lappeloch" für heute in Richtung Heimat.

Blick durch's Lappeloch

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