02 September 2022

An der ersten Krippe

Das Hirse-Cornflakes-Porridge mit gehackten Mandeln und Walnüssen, ein paar Sauerkirschen und Goji-Beeren sowie leckerer Hafermilch bereitet mir heute den schmackhaften Einstieg in einen schönen Tag. Um 11 Uhr war ich bereits in der Praxis bei meinem Freund Markus, der mir eine Doppeleinheit Physio/Cranio verabreichte. Während seine heilenden Hände an mir arbeiten, genieße ich es sehr, wohlig wegzutauchen.

HolperDiStolper

Für den folgenden Nachmittagsspaziergang in den Andernacher Rheinanlagen hatte ich mir mein Buch eingepackt, denn eine kleine Lesepause gehört auch immer dazu. Heute führte mich der Weg vom Bollwerk aus etwas weiter als sonst, nämlich bis zu ersten Krippe am Ende des befestigten Spazierwegs. Um dort hinunter an den Rhein zu gelangen, musste ich ein paar holprige Meter abwärts durch die Rheinböschung überwinden, die mich mit meinen Gleichgewichtsproblemen doch sehr herausforderten. Aber es gelang und der Blick zurück nach oben erstaunte mich selbst. Da bin ich runtergekraxelt?


Unten am Rhein war dann keine Menschenseele an dem kleinen Stück Sandstrand zu sehen. Einfach ein Genuss, hier zu verweilen und die Landschaft zu betrachten. Den Fluss, die Schiffe, die Vögel und die Berge gegenüber.

Alleine am Rheinstrand

Hammerstein und Marienburg

Man hat hier einen schönen Blick auf Leutesdorf und die Burgruine Hammerstein auf dem markanten Berg etwas weiter rheinabwärts. Auf dem Foto sieht man auch als letzte markantes Gebäude die Marienburg. Hier ist die Praxis von Markus angesiedelt ist, in der ich eine Stunde vorher noch auf der Liege war.

Übrigens schaut man von der Praxis aus durchs Fenster genau auf den gegenüberliegenden Geysir in Namedy. Man kann den Sprung des Geysirs von hier aus tatsächlich sehen, allerdings nur den Teil der Fontäne, der über die Bäume hinausschießt, die dort das Rheinufer säumen.

Beim Blick auf Leutesdorf sieht man auch ein kleines Gebäude über dem Ort, auf diesem Foto genau über der Kirchturmspitze. Das ist die Edmundshütte. Eine beliebte Rats für die Wanderer, dei sich hier bei Snacks und Getränken erholen können.

Blick auf Leutesdorf und die Edmundshütte

Mit der Edmundshütte verbinde ich persönlich ein eher abschreckendes Erlebnis. Es ist lange her, ich war mit meiner alten Liebe und den beiden Kiddies in der Brombeerschänke gewesen, die weiter rheinaufwärts auf der Neuwieder Höhe liegt. Als wir aufbrachen, sagte sie:
"Du, wir können über Leutesdorf fahren, dann zeig ich dir auch mal die Edmundshütte."
Ich war einverstanden, fragte aber sicherheitshalber nach:
"Ist das denn nach Leutesdorf runter nicht zu steil durch die Weinberge?"
 Man muss wissen, ich leide unter panischer Höhenangst.
"Nein, da ist mir noch nie etwas besonders Steiles aufgefallen" war die Antwort.
Und so fuhr ich denn nach ihrer Anweisung über die Höhenweg bis zu der Stelle, an der wir nach Leutesdorf abbiegen mussten.
"Hier rein?", fragte ich etwas unruhig.
"Ja genau, da rein!"

Wir verließen den Höhenwald und fuhren Richtung Rhein. Plötzlich waren wir in einer Serpentine gelandet, auf der einen Seite Weinbergsfelswand, zur anderen, zur Rheinseite nur Tiefe, große Tiefe. Panik erfasste mich. Das Sträßchen war gefühlt 1,20 Meter breit, ich weiß gar nicht, wie mein Auto überhaupt darauf gepasst hat. Meiner Lebensgefährtin, die NICHT unter Höhenangst leidet, war das tatsächlich nie aufgefallen. Ich hatte das Gefühl, es geht direkt neben mir 180° steil hinunter. 

An die folgenden zwei Minuten habe ich keine Erinnerung mehr, irgendwas in mir muss auf Autopilot umgeschaltet haben. Als wir unten ankamen und mein Erinnerungsspeicher langsam wieder aktiv wurde, war ich komplett durchgeschwitzt und konnte daheim unter die Dusche springen und alle Klamotten wechseln.


Und heute, als ich mir die Hütte und den Weinberg betrachtete, stellte ich fest, dass der Hang gar nicht so steil war, sondern fast sanft abfällt. Mir war er vorgekommen, als wäre er so gewesen:
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Den schönen Abschluss bildete am Spätnachmittag ein Besuch bei meinem Freund und Ex-Kollegen und seiner Frau in Plaidt mit einer abschließenden Spontanlesung im Wohnzimmer.


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