20 September 2024

Begegnungen in der alten Heimat

Die alte Heimat ruft mich in letzter Zeit immer öfter, auf ihre ganz eigene Art und Weise. Heute war es die Blutabnahme beim Doc, die nur frühmorgens erfolgen kann. Das führte zu einem krassen Verstoß gegen das RAG, und einem Ausbluten ohne Frühstück. Aber wenn man mit einem freudigen Lächeln und den Worten "Da kommt ja ein seltener Gast!" von Andrea in der Praxis begrüßt wird, die Praxis zum ersten Mal seit Menschengedenken nicht überlaufen ist und die Kollegin mir auf eine unnachahmlich sanfte fachmännische Weise den Saft aus den Adern zieht, dann hat der Tag doch gut begonnen.

Bis zum Abholtermin für meine Salate samt Zutaten  beim heimischen BIO-Hof hatte ich durch die schnelle Abwicklung beim Hausarzt eine Stunde Zeit, die ich mit Lesen und einem grünen Blick auf den Rhein sehr schön verbrachte.

Als ich mich dann bewaffnet mit Rucola, Batavia, Radieschen, Paprika & Co. auf den Heimweg machte, wurde es auch allerhöchste Zeit für mein Frühstück. Als ich fertig war, bemerkte ich, dass ich mich um diese Uhrzeit in den letzten Tagen noch in Morpheus' Armen wiegte  Kann man auch mit dem Mittagsschläfchen nachholen.

Frisch ausgeruht und um einen Espresso reicher steuerte ich den Heimatort ein zweites Mal an.

Meine potentiellen Frischluftrundenpartner waren allesamt verhindert, so dass ich nach einer kurzen Solo-Dorfrunde gegen halb fünf bei einer tollen Frau klingelte.

Irmgard (93)

Mit Gesprächen über unsere Ahnen, über alte Bekannte und aktuelle Entwicklungen, mit Kramen in der Fotokiste und mit einigen Lesevorträgen wurde ich verwöhnt.

Irgendwie muss dabei ein Zeitsprung ausgelöst worden sein,  denn nach etwa einer Stunde zeigte meine Uhr viertel nach sieben an, was anders nicht erklärbar ist.

Vielleicht waren es einige von Irmgards auswendig vorgetragenen Kurzgedichten, die sie als Wandsprüche vor nur 70 Jahren bei ihrer Tante gelesen hatte, die diesen Zeitsprung initiierten. 

Aber ich fühlte mich auch bei einigen alten Fotos wie auf einer Zeitreise.

Es ist einfach toll, wieviel positive Lebensenergie hinter diesen wachen Augen zu spüren ist. Nach einer Speichelprobe für den familienkundlichen DNA-Test bin ich nun gespannt, ob wir eine direkte Verwandtschaft nachweisen können. Beschenkt mit einem Glas ihrer selbstgemachten Ringelblumensalbe verabschiedete ich mich nach einem richtig schönen Nachmittag.

Auf dem Weg zum Auto liefen mir noch Gaby und Herbert über den Weg und ich wurde von der Botschaft überrascht, dass auch Gaby eine meiner blog-Leserinnen ist.

Ein weiterer schöner Tag neigt sich nun dem Ende zu -
und ich freue mich auf morgen. Walli, ich komme!

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