14 September 2024

Ein Tag unter einem guten Mond

Wenn ein Tag mit lecker Porridge und dem Marktbesuch bei Walli beginnt, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Eigentlich, aber dazu später. In der Schlange vor Wallis Gemüsebus sah ich eine hübsche, blonde, mittelalte Frau, die mir zulächelte. Nein, keine Halluzination und ich war auch noch nüchtern. Was für ein Glück, dass ich Kerstin im letzten Moment doch noch erkannte. Pooh! Sie hatte die Erklärung auch sofort auf den Lippen: "Es liegt bestimmt an der Brille!" Ja natürlich woran sonst. Optisch hat sie sich seit 30 Jahren nicht verändert. Grad nochmal Glück gehabt.

Apropos Glück. Nachdem sich Kerstin verabschiedet hatte, beglückte mich die gute Walli mit zwei fertig eingepackten Rindersteaks von gewohnt guter Qualität. Auch der gute Räucherschinken war noch zu kriegen und die vier Mini-Chilis sprangen ebenfalls in meine Tüte. Wie gut, dass wir nach kurzem Feilschen wieder mal eine schnelle Einigung über den Preis aushandeln konnten.

Nach verschiedenen Erledigungen  wurde es ganz schnell drei Uhr und ich komme zu dem Teil mit dem "Eigentlich": Wie sich beim Abpfiff des Spiels herausstellte, möchte ich an EIGENTLICH an diesem Wochenende nicht über Fußball sprechen. Aus.

Der leckere Rucola-Petersilie-Endivie-Oliven-Paprika-Ziegenfeta-Salat, gewürzt mit Estragon, Salz, Pfeffer und Kräutern der Provence, getoppt vom Nachtkerzenöl-Limettensaft-Sahne-Senf-Ahornsirup-Dressing und verfeinert mit dem Salatkernemix und dem geriebenen Parmesan, begleitet von getoastetem Focaccia con Rosmarinoi, dieser Leckerbissen tröstete mich nach dem Spiel über die schmerzli... - HALT STOP - Ich werde nicht über Fußball sprechen!

Ich machte mich auf zum Rhein, um noch ein paar Schritte auf den Tourenzähler zu bringen und klingelte unterwegs kurz bei Marlies, um ihr ein Buch vorbeizubringen, dass sie interessierte.  Aus dem "Wie schön, komm doch kurz rein!" wurde eine wirklich schöne und interessante Klönstunde, zu deren Abschluss ich ihr die Kurzgeschichte über meinen Uronkel als kleine Wohnzimmerlesung vortrug. Auf dem Weg zur Tür schellte es unerwartet und es stand ein Spontanbesucher in der Tür, den ich ebenfalls seit etwa 50 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Mein Schulkamerad Werner. Da ich von Marlies wusste, dass die beiden noch Kontakt haben, ergab sich die einzigartige Situation, dass ich mal jemand als Erster erkenne und der/die Gegenüber überlegen muss und nur mit Tipps darauf kommt, wer ich bin. Das kenn ich eigentlich nur umgekehrt. Wir freuten uns beide sehr über das unverhoffte Wiedersehen und verabschiedeten uns schnell wieder mit dem beidseitigen Wunsche, den aufgenommenen Kontakt wieder fortzusetzen.

Aber ich musste nun schnell zum Rhein, bevor ich im völlig Dunkeln da rumtappe. Gesagt, getan, vom Bollwerk aus spazierte ich meine gewohnte Auf-die-Schnelle-Runde in Richtung Alter Krahnen. Vor dem Kleinen Deutschen Eck empfing mich der unterarm- und angellose Angler heute mit einemr Art Heiligenschein, während die untergehende Sonne den Himmel über dem Rhein in ein rotes Licht tauchte.

Der Mond ging bereits über den Dächern der Stadt auf und verfing sich in den Tauen des Segekmasts, während die Skylounge des Einsteins gut besucht und beleuchtet war.












Auf dem Rückweg vom Alten Krahnen war es dann ganz schnell dunkel geworden. Unser Trabant erhob sich mit Riesenschritten dem Zenit entgegen.

Simones Engel gelang es jedoch, den Dreiviertelmond mit seinen Flügeln festzuhalten und wieder ein wenig nach unten zu ziehen. So hatte es der Engel bereits oft gemacht, sogar mit der Sonne, wenn sie hinter den nächsten Wolken untertauchen wollte. Ein guter Engel.
Im Schein der Laternen erreichte ich mein Auto auf dem Parkplatz am Bollwerk und mein Tourenzähler klatschte Beifall, als ich das Tageslimit überschritten hatte.

Da ich bei einer ebenfalls sehr erfreulichen Begegnung während des heutigen Einkaufs eine Verabredung für den sonntäglichen Spaziergang treffen durfte und dabei aus sicherer Quelle erfuhr, dass das Wetter nächste Woche wieder sommerlich werden soll, freue ich mich auf die nächsten Tage und beschließe den Tag der Begegnungen mit einem wohlig müden Lächeln im Gesicht.

13 September 2024

Von der Heimat bis zur falschen Rheinseite

Gestern Morgen musste ich mich ein wenig sputen, denn ich hatte bereits für 14 Uhr ein wenig leckeres BIO-Zeug bei meinem Heimatbauern bestellt. Da kommt das Ausschlafen schon mal zu kurz, aber dafür bekomme ich weit mehr. Nämlich gesunde leckere Sachen und schöne Begegnungen mit wohltuenden Menschen. Mit Andreas und Ellen hatte ich beim Abholen von Paprika & Co. ausreichend Zeit für Gespräche über unsere familiäre Verknüpfungen, ebenso noch für eine kleine Spontanlesung zu diesem Thema. Der Naab lässt grüßen 😉.

Dass im Anschluss daran spontan die gute Hilde zu Hause antraf, war mal wieder einem Zufall zu verdanken. Aber sei's drum, es war schön - und bestimmt sollte es so sein. Ebenso schön wie der anschließende Skatabend bei den Freunden im Vorderhaus. Feucht-fröhlich ging es zu und es dauerte seeehr lange, bis wir den Bierlachs  zu Ende gespielt hatten. Wie es ausging, verrate ich an dieser Stelle nicht, um nicht in den Genuss einer körperliche Züchtigung zu kommen. Nur so viel sei verraten: Ich hatte viele Spass.

Heute Morgen beehrte mich Freund und Ex-Kollege Luca Thomi, auch dafür opferte ich gerne den Schlaf. 

Nach einem langen schönen Kaffee-Klön und dem kurzen Beantworten zweier eMails stand auch schon das liebe Ännchen wie verabredet vor der Tür und überraschte mich mit einem tollen Strauß. bei dem sie extra für mich an die Farben meines Vereins gedacht hatte.

Der ziert nun meinen Küchentisch und erinnert mich immer daran, dass wir vor vielen Jahren gemeinsam in der Stadionkurve Tief im Westen gestanden und dort den besten aller Vereine angefeuert haben.

Alles erstrahlt in blau und weiß, ist das nicht schön?

HACH!

Nach einer Espresso- und Klön-Pause machten wir uns auf den Weg, um wenigstens noch eine kleine Frischluftrunde zu drehen, denn die war auch heute wieder zu kurz gekommen. Das machten wir dann zwar auf der falschen Rheinseite, wo die Gute ihr Domizil hat, aber es war dennoch genau das Richtige und es war wunderschön.

Diese beiden Bilder rheinauf- und rheinabwärts zeigen den tollen Wolkenhimmel auf dem halben Weg in die Weinberge.

Und was der Zauberschirm bewirkt und wieso ich den vorsichtshalber mitgenommen hatte, dürfte jetzt auch jedem klar sein. Umbrellix Fantastix!





Das Farbenspiel der Sonne beim anschließenden Spaziergang am Rhein ließen wir uns auch nicht entgehen. Die Volare flog vor der untergehenden Sonne den Rhein hoch und brachte uns zum Singen.

Voolaare - o-o-ooh- - Cantare -o-o-ooh

Beim Blick zurück versanken die Türme von Andernach langsam im Abenddunst.

So schön können Tage sein, auch auf der falschen Rheinseite.

11 September 2024

Der etwas andere Gemüse-Tag am See

Meine erste heutige Mittags-Runde führte mich ins Städtchen. Der Buchtausch-Plausch mit Schwester Hildegard Wichtig gestaltete sich etwas länger, so dass ich anschließend beim Hörgeräteakustiker vor verschlossener Tür stand. Mittagspause. Mist! 

Auf dem Weg zum Auto hatte ich das Glück, die gute Lisbeth Struwwelisch im Vorbeigehen einmal zu Hause zu erwischen. Bei einem sanften Melitta-Espresso und glutenfreien Manner-Waffeln waren ihre Fragen schnell geklärt. Nach einer kleinen Privatlesung über den Eiermann mit dem Walross-Schnäuzer gesellte sich auch noch Frau Babbisch hinzu, bevor ich mich verabschiedete und den zweiten Anlauf zum Akustiker nahm, diesmal viel erfolgreicher. Es war geöffnet, mein CI wurde erfolgreich gecheckt und gereinigt, und ich erfuhr von meiner versehentlichen Doppelt-Zahlung, die nun prompt zurückerstattet. wird. Tschacka!

Zwei ebenso überraschende wie erfreuliche Begegnungen mit früheren Kollegen, die sich beide dem Brandschutz verschrieben haben, machten diesen Teil des Tags rund. Für den zweiten Teil hatte meine mittwöchliche Ofengemüse-Freundin heute einmal den Spieß rumgedreht und wir fuhren ein Stück in die Eifel, wo sie mich zum Essen an einem schönen See eingeladen hatte. Unterwegs gab sich die Sonne alle Mühe, den Wetterprognosen zu trotzen und uns einen schönen Nachmittag zu bescheren.

Als wir ankamen, sah alles nach einem schönen Essen auf der großen Terrasse am See aus. Das änderte sich erst, als wir ne Weile draußen saßen und bereits bestellt hatten. Wolken schoben sich vor die Sonne, es wurde zugig.

Schatten bei mir

Sonne beim Ännchen


Aber auch drinnen war es nach dem Umsiedeln sehr gemütlich mit Blick auf den See.

Ein wundervoll multikulturelles Team bediente uns sehr freundlich und wir ließen uns Salatteller und Kräuterlendchen munden, die handgemachte Mango-Minz-Limonade schmeckte ebenso gut wie die Johannisbeer-Schorle, und der abschließende Espresso wurde mit Liebe serviert.

Nun fehlte uns nur noch ein Verdauungsspaziergang um den See zu unserem Glück, in dessen Verlauf wir u.a. diese seltsame alte Maschine sahen.

Was mag das wohl einmal gewesen sein?

Am Ende unserer schönen Runde gratulierte mir mein Schrittzähler und ich setzte die liebe Freundin nach einer schönen Rücktour durch die Vordereifel zu Hause ab.

Sie dachte sogar später daran, mich an etwas zu erinnern, aber wir wussten beide nicht mehr, an was. Sei's drum, zur Not schenke ich ihr morgen einen Magnet 😉


10 September 2024

Ein Friedhofsbesuch

Obwohl ich dem RAG heute vollkommen und perfekt Rechnung getragen hatte, schaffte ich es, um 14:30 auf dem Andernacher Friedhof anwesend zu sein. Der Ehemann unserer Schreibfreundin Gerda wurde zu Grabe getragen, Markus und ich waren für unsere Schreibgruppe dabei und erwiesen ihm so die letzte Ehre.

Die Bäume vor der Kapelle haben auf mich eine friedliche Wirkung

Anschließend nahm ich mir noch die Zeit für einen kleinen Rundgang auf dem Friedhof, auch um das Grab von Onkel und Tante besuchen. Dasbei entdeckte ich ein weiteres Grab aus unserer Verwandtschaft.

Tante Anneliese steht hinter dem Gewächs


Auch ein relativ neu angelegtes Urnengräberfeld entdeckte ich, das von dem Mann mit dem Kreuz bewacht wird.

Pünktlich um fünf lag ich bei Natalie auf der Physio-Liege und genoss, wie so oft, ihre heilenden Hände. Dass mich heute auch Jessicas Nachricht mit dem Stammbuch ihres Opas erreichte, passte zu diesem Familien-Tag ebenso wie der Spontanbesuch meiner lieben Großcousine Gisela am Abend. 

Und morgen Mittag erwartet mich Schwester Hildegard zum Klön und Büchertausch. Obwohl es dann nix wird mit Ausschlafen, freu ich mich drauf, ebenso wie auf die anschließende Einladung zum Essen mit einer lieben Freundin.

08 September 2024

Ein schönes "zufälliges" Wiedersehen am Rhein

In den letzten Wochen hatte ich durch zahlreiche (unumgängliche) Verstöße gegen das Rentner-Ausschlaf-Gesetz ein kleines Polster an verpassten Schlafstunden aufgebaut. Ich genehmigte mir heute, dieses Defizit wieder auszugleichen und nach vielen Lese-, Dös- und Schlafstunden erst am frühen Nachmittag meine Koje zu verlassen und den Tag endlich mal wieder mit einem Spätstück zu beginnen. Das Porridge schmeckt in der Tat noch besser, wenn es ein paar Stunden länger durchgezogen ist. Das Topping mit Achims genialem Leinöl-Trub und dem guten Orange-Kurkuma-Gewürz bildete dann das i-Tüpfelchen auf einem schmackhaften, gesunden Start in den Tag.

Schnell war der Vorabend herangerückt und ein Blick auf meinen Tourenzähler erinnerte mich daran, dass ich auch ein akutes Bewegungsdefizit auszugleichen hatte. Kurzerhand beschloss ich eine Runde durchs Städtchen, die interessanten Veranstaltungen zum Tag des Denkmals hatte ich bereits alle verpasst. Aber das ist nun mal der Preis für meine Gesetzestreue und Loyalität bzgl. des RAG.

Zum Kochen war es mir eh zu spät, also plante ich spontan, meine Stadtrunde auf dem Rückweg mit einem Gang zum Dönerladen abzurunden. Was mich während dieser Runde dann dazu gebracht hat, umzuplanen einen Gang zum Rhein vorzuziehen, wissen die Götter allein. Wieso ich dann am Krankenhauskapellchen nicht wie sonst den Weg zum Bollwerk wählte, sondern genauso spontan entschied, durch die Bürresheimer Gasse über den Parkplatz am Rhein zum Biergarten zu gehen, sollte ich auch erst später verstehen. Mein Buch hatte ich dabei, noch war es hell, und so erfreute ich mich erstmals nach sehr langer Zeit wieder an einer Currywurst mit Pommes, sozusagen als Kontrastprogramm zu meiner ersten gesunden Mahlzeit.

Am Nachbartisch saß eine nette ältere Dame, die mit ihrem Smartphone Abendeindrücke vom Rhein abzulichten schien. Wir nickten uns freundlich zu und als mein Essen auf dem Tisch stand, wünschte sie mir einen guten Appetit. Sehr sympathisch.

Beim Espresso Macchiato danach schlug ich mein Buch auf, welches schon sehr interessant begonnen hatte. Als ich irgendwann aufsah und wieder den Blick der freundlichen Tisch-Nachbarin traf, fragte sie mich interessiert, was ich denn Spannendes lese, so vertieft wie ich war.

Ich zeigte ihr das Buchcover und so begann ein Gespräch über Literatur.

Sie erkannte mich zuerst wieder und verblüffte mich mit dem, was sie so aus der Hüfte über mich wusste. Ich setzte mich zu ihr an den Tisch und sagte: "Jetzt wird es interessant". Schnell wurde klar, dass mich meine spontane Eingebung nicht grundlos an diesen Tisch in diesem Biergarten geführt hatte.
Aber erst nach einigen Tipps ihrerseits fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren oder wie man so sagt. "Marlies?" fragte ich sie und sie nickte.

Die Mutter meines früheren Klassenkameraden Christoph saß vor mir. In deren damaligem Haus war ich vor mehr als 50 Jahren zuletzt zu Gast gewesen. Ich wusste zwar von Ihrem Sohn, dass sie hier lebte und wo sie lebte, hatte aber keinerlei Erinnerung mehr daran, wie sie ausgesehen hatte.

Christoph hatte mich vor 4 Jahren spontan besucht, als er hier in Andernach bei seiner Mutter war, und wir hatten das damalige Wiedersehen auf meinem Balkon sehr genossen. Und nun saß Marlies mir gegenüber am Tisch und wir sprachen über Gott und die Welt, über Zufälle und unbewusste Wahrnehmungen und vieles mehr, bis es dunkel wurde und wir uns gemeinsam auf den Heimweg machten. Ein sehr schöner Abend und ein Kontakt, den wir pflegen wollen.

07 September 2024

Wuppertal Revival Day mit schöner Aussicht

Als ich heute Morgen ohne meinen KLB den Wochenmarkt besuchte, wurde ich von der guten Walli mit Rindersteaks und Räucherschinken belohnt, auf die ich mich jetzt schon freue. Auf dem Rückweg ankerte ich einer spontanen Idee folgend bei der Buchhandlung meines Vertrauens. Das tolle Buch, das ich bestellen wollte, ist leider vergriffen und nicht mehr lieferbar. Dafür fiel mir aber dort meine Wuppertal-Begleiterin Gaby in die Arme. Zufälle gibt's 🤔.

Wir verabredeten eine gemeinsame Nachmittagsrunde, die tatsächlich genauso tiefenentspannt wurde wie unsere ganze Wuppertour letzte Woche. Als wir nach den Einkäufen zusammen im Auto saßen und darüber berieten, in welchem kühlen Wald wir denn unsere Runde drehen wollten, wollte jeder dem Anderen die Wahl überlassen. Als ich dann irgendwann vorschlug, in Kell zur schönen Aussicht durch das Wäldchen zu spazieren, schauten mich Gabys große Augen an. Sie hatte im gleichen Moment die selbe Idee gehabt und ich war ihr um Sekundenbruchteile zuvor gekommen. Zufälle gibt's 😮.

Als wir losfuhren erzählte sie, dass sie gestern beim first friday überraschend meine Cousine aus Kell getroffen hatte, die sie ewig nicht mehr gesehen hatte. Ich hingegen hatte heute Mittag beim Einkauf meine Cousine aus Eich getroffen. Zufälle gibt's 🧐.

Kurz nachdem ich ihr nochmal von meiner ersten Wuppertal-Reise 2017 anlässlich eines Konzertbesuchs mit Isabel erzählte, die ich gestern überraschend beim ersten first-friday-Besuch ihres Lebens getroffen hatte, musste ich an der Ausfahrt des Kreisels warten, weil eine Radfahrerin vor mir ihr Vehikel über den Zebrastreifen schob. Wer das war? Natürlich Isabel, von der ich Gaby gerade erzählt hatte. Zufälle gibt's 🙃.

Unser gemütlicher Waldspaziergang brachte das entspannte Wupper-Feeling schnell wieder hoch.

Den mysteriösen weißen Hologramm-Turm am Horizont konnten wir unterwegs wieder einmal an mehreren verschiedenen Stellen sehen, das bin ich ja mittlerweile gewohnt.

Nach dem holprigen Abstieg und einer schönen Chill-Pause an der Schönen Aussicht entdeckte Gaby dort einen alten Bärenknochen, der es sich auf einer sehr bequemen Liege noch bequemer gemacht hatte und die herrliche Ruhe dort droben genoss.
Nein, er schnarchte nicht!

Nach dieser Relax-Runde machte ich auf dem Heimweg noch an der Pöntertalstraße Nr. 4 halt. Denn dort, so hatte ich von Katja erfahren, gibt es neben vielen Kartoffeln auch einen Geschenkeschrank voller selbstgebastelter Kleinigkeiten, mit denen man sich das Leben ein wenig verschönern kann.

Und genau so war es auch. Da ich derzeit noch genug Kartoffeln zu Hause hab, entschied ich mich für eine Kerze mit Ständer in einem schlichten Design, die eine prima Botschaft verkündete.











Den schönen Tag versüßten wir uns mit einem Kaffee- und Lecker-Klön zu Hause und er setzte sich so schön fort, wie er begonnen hatte. Nach einer längeren Küchen-Lesung aus dem Leben eines gewissen Mike Neuhaus begann es draußen dunkel zu werden, so dass ich die Freundin nach Hause fuhr, um hinterher das 5:0 unserer Nationalkicker im Fernseher zu verfolgen.

Ein schöner Abschluss am Tag der schönen Zufälle. Wiederholung ist bereits fest im Programm verankert.

06 September 2024

Der Tag der Gegensätze

Heute MUSSTE ich gegen das Rentner-Ausschlaf-Gesetz (RAG) verstoßen, denn ich hatte mit den beiden Damen von der Karthause vereinbart, dass ich bereits um 12:30 Uhr (!) dort aufschlage. In solchen Fällen gilt das frühe Aufstehen nicht als Verstoß gegen das RAG, sondern es greift der Ausnahmetatbestand 1 "In Einzelfällen bei unverlegbaren Terminen ist ein Aufstehen vor 11 Uhr möglich". Das nur zur Erläuterung.

Ich stand pünktlich auf der Matte, um ein kleines Möbelstück in Empfang zu nehmen, das die eine nette Dame mir vermacht hatte. Wir sprachen über unseren nächsten gemeinsamen Hamburg-Trip  und andere schöne Sachen. Nachdem wir uns dann sehr offen über die Zusammenhänge zwischen Alter und Vergesslichkeit ausgetauscht hatten und dies beide mit Praxisbeispielen belegen konnten, wunderte es mich, dass überhaupt noch einer von uns beiden wusste, weshalb ich eigentlich gekommen war.

Da die Mädels noch andere Verabredungen hatten, machte ich mich früh genug vom Acker, um zu Hause eine eine kleine Ausgleichsruhepause einzulegen Ehe ich mich versah, war es bereits Spätnachmittag und mein Tourenzähler hatte fast nichts vorzuweisen. Für eine schöne Runde am Rhein reicht es immer und dort begrüßte mich dieses schöne Ambiente am Himmel.

Gegen Ende meiner Spazierrunde erfuhr ich durch eine Nachricht meiner Großcousine, dass heute in der Kernstadt der 'first friday' stattfindet. Ich hatte mir in den letzten Monaten angewöhnt, zu dieser Veranstaltung stets eine Runde durch die Stadt zu drehen. Auch heute herrschte wieder ein reger Betrieb. Die Bahnhofstraße war gut besucht, am Schmuckstand von Angela und Jutta ANJU standen die weiblichen Interessentinnen teilweise in drei  Reihen, als ich dort ankam.

Bahnhofstraße

Der Marktplatz war pickepackevoll.

Marktplatz

und auch der Blick vom Historischen Rathaus durch die Kramgasse hinunter zeigte: Hier war richtig was los.

Blick durch die Kramgasse

Auch heute machte ich einen Kurzbesuch bei Ursula und Wendelin im kleinen Antiquariat und traf dort eine Frau, die das Wort "schrôôh" nicht nur kannte, sondern auch benutzte. Ein seltenes Exemplar. So erfuhr ich erstmals, dass dieses schöne alte Wort auch in Kettig bekannt war.

Die Hochstraße war ebenfalls gut besucht, nur leider hatte sich dank eines behördlichen Bürokratie-Formalismus-Anschlags die schöne Kaffeebar mit dem exzellenten Espresso Macchiato nun in einen Modeladen verwandeln müssen.

Hochstraße

Ich hatte nach einer Runde mitten durch den Trubel dann auch genug und traf auf dem Heimweg glücklicherweise die gute Isabel, die gerade erstmals den first friday für sich entdeckt hatte. Schöne Erinnerungen an unseren ersten gemeinsamen Wuppertal-Trip kamen hoch, als wir zum Konzert von John Bramwell 2017 in die Utopiastadt gereist waren. HACH!

Da ich morgen wegen des Besuchs auf dem Wochenmarkt schon wieder nicht ausschlafen kann, haue ich mich heute etwas früher in die Koje. Mein Schrittzähler ist wieder im fünfstelligen Bereich angelangt, so soll es sein.

05 September 2024

Murphys Rache

Den RE5 um 10:28 planmäßige Abfahrt in Andernach hatte ich mir für meinen heutigen Wuppertrip ausgesucht. Der Regionalexpress fährt durch bis Düsseldorf, von dort kommt man mit dem RE13 schnell nach Wuppertal. 11 Minuten Umstiegszeit dürften ja reichen, um von Gleis 17 auf Gleis 7 zu kommen. Und um 12:31 wollte ich tiefenentspannt in Wuppertal aussteigen und dort meine Sachen erledigen.

Ich hatte auch schon ausgekundschaftet, dass um 18:25 die letzte entspannte Reisemöglichkeit zurück besteht, RE13  bis D'dorf, RE5 nach Hause, also die gleiche Route wie auf der Hinfahrt.

Das war der Plan.

Aber mal ganz von vorne. Ales erfahrener Bahnreisender weiß ich natürlich, dass so etwas nie funktioniert (wenn man nicht gerade mit Gaby unterwegs ist). Beim momentanen Bahn-Chaos wäre es schon ein Wunder gewesen, wenn der ausgesuchte RE5 heute Morgen pünktlich in Andernach abfahren würde. Ich fuhr trotzdem früh genug los, um auf dem Bahnparkplatz ein Plätzchen zu finden, von dem aus man direkt auf den Bahnsteig gelangt. Neulich hatte ich erst gesehen, dass dort viele Plätze frei waren. Nur leider heute nicht. Nach einer erfolglosen kleinen Rundfahrt fuhr ich weiter zum REWE mit dem Riesenparkplatz, denn dort wollte ich bei meiner Rückkehr eh noch einkaufen. Die Uhr begann  hier bereits merklich schneller zu laufen.  Zum allerersten Mal, seit ich in Andernach wohne, erlebte ich Donnerstags um 10:15, dass der ganze REWE-Parkplatz lückenlos belegt war. Spätestens an diesem Punkt wusste ich, dass sich meine Vorahnung bestätigen würde: Murphys Rache war heute fällig. Er hatte die ganze letzte Woche gegen Gabys Beziehungen zum Universum keine Chance gehabt und sowas lässt der nicht einfach auf sich sitzen. Nicht mein Murphy.

Ich hatte Glück, dass nach einer erfolglosen Umrundung plötzlich eine junge Frau vor mir rausfuhr und ich doch noch einparken konnte. Da sich die Zeiger der Uhr dabei noch schneller gedreht hatten, hechelte ich mit meinem gefüllten Rucksack schnell zum Bahnhof, wo der RE5 gerade einlief, als ich den Bahnsteig betrat. Der wahrscheinlich einzige pünktliche Zug dieses Tages. Pooh!
Meine BahnApp zeigte im relativ leeren Zug(!) auf einem Sitzplatz(!) an, dass wir Düsseldorf mit nur 2 Minuten Verspätung erreichen werden. Oder eher würden?

Es begann in Brohl mit 2 Minuten Verspätung und wurde während der Fahrt mit immer wieder eingelegten ungeplanten Stopps auf offener Strecke schnell ausgebaut. Völlig überraschend fanden unterwegs Bauarbeiten und damit verbundene Umleitungen anderer Züge statt, was stets von der Lautsprecherdurchsage kommentiert wurde. "...  weil der vor uns liegende Streckenabschnitt nicht frei ist. Wir bitten um Verständnis."

In Brühl waren es dann 16 Minuten Verspätung und es war klar: Der Anschluss in D'dorf wird nicht mehr klappen. Nach dem wiederholten Konsultieren meiner schlauen BahnApp beschloss ich, Murphy ein Schnippchen zu schlagen, wie schon so oft. Ich würde in Köln umsteigen. Aber nicht im Hauptbahnhof, sondern in Deutz. Die dort verkehrende Regionalbahn RB48 hatte lt. App bereits 48 Minuten Verspätung, der Umstieg sollte für mich klappen.
Umstiege in Köln Hbf. sind nämlich immer sehr problematisch, weil kaum ein Zug auf dem geplanten Gleis abfährt. Und Köln Hbf hat viele Gleise. In Deutz gibt es nur 3 Bahnsteige mit 6 Gleisen. Das spart viele Meter Fußweg. Gerade als ich diesen Entschluss gefasst hatte, blieb der Zug direkt vor dem Kölner Hauptbahnhof stehen und wir hörten zum x-ten Mal ...  weil der vor uns liegende Streckenabschnitt nicht frei ist. Wir bitten um Verständnis."
Murphy musste irgendwie mitgekriegt haben, was ich vorhabe. Minuten vergingen. Ein jüngerer Mitfahrer wirkte sehr verunsichert. Er studierte ständig den ausgehängten Netzplan der Bahn und schien sich damit überhaupt nicht auszukennen. Er fragte mich freundlich, ob ich wisse, wie er denn nun am besten nach Dortmund käme. Die geplante Anschlussverbindung wäre weg und er wolle halbwegs pünktlich zum Familientreffen dort erscheinen. Ich suchte ihm auf der App einen RE aus, der hier ab Köln Hbf. direkt nach Dortmund fährt und er bedanke sich erleichtert. Weitere 10 Minuten Standzeit später registrierte er, dass wir nun auch dafür zu spät waren und meinte hoffnungsvoll: "Der wird ja vielleicht auf uns warten." Ich konnte einen spontanen Lachkrampf nicht ganz unterdrücken und erklärte ihm das unvermeidliche Scheitern seiner Pläne.

Dann fuhren wir ein, ich blieb sitzen und stieg erst beim nächsten Halt in Köln-Messe/Deutz aus, wo auf dem gleichen Bahnsteig, auf dem wir einfahren, auch der verspätete RB48 einlaufen sollte. Da dieser dann mit noch größerer Verspätung um 12:17 in Deutz ablegte, gelang mir der Umstieg problemlos.

Für einen kleinen Moment überlegte ich beim Anblick des Displays, ob ich nicht doch auf den ebenfalls angezeigten Regionalexpress warten soll, der RE7 würde mich schneller an die Wupper bringen. Ich hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da änderte sich die Anzeige.

RE7 fällt aus!

Also alles wie immer. Ich war nicht der Einzige Betroffene, ein paar Clübchen älterer Damen (also in meinem Alter) irrten auf dem Bahnsteig umher und freuten sich mit mir, als der RB 48 endlich einlief und wir sogar Sitzplätze darin fanden. Ich würde nur wenig später als geplant in Wuppertal ankommen, dank meiner klugen Umdisposition. HA!

Der Zug fuhr dann tatsächlich los, nachdem wir noch einige weitere Verspätungsminuten beim Warten im Bahnhof addiert hatten. Und nach nur wenigen Minuten Fahrt verkündete der Lautsprecher, dass die RB48 heute leider nur bis Solingen fahren können und wir alle dort aussteigen müssen. Im Zug etwa gleich viele genervte wie lachende Gesichter. Sofort checkte ich in meiner Bahn-App, dass wir bereits in Opladen auf Gleis 2 ankommen und von dort mit einem RE, der mit noch größerer Verspätung unterwegs ist, weiterfahren können. Also, geht doch!

Kurz vor Opladen wies die Bahn uns noch darauf hin, dass es dort ein WC gibt

und das man dort auch anhält.

Ich bewegte mich schon zum nächsten Ausstieg, wo mir jedoch Murphy zuvor gekommen war.

Ok, nächste Tür, und schwupp war ich draußen.
Auf dem gegenüberliegenden Gleis am Bahnsteig stand bereits ein Zug, ob das schon unser RE war?
Dann ein Blick aufs Display:

Der RE7 würde heute ausnahmsweise auf Gleis 5 abfahren!

Ich sprintete die Treppe hinunter, um dort festzustellen, dass ich bereits auf Gleis 5 war. Wir waren auf Gleis 4 angekommen und nicht, wie geplant, auf Gleis 2.

Also hurka hurka wieder hoch und einfach in den dort wartenden Zug eingestiegen. Kurze Frage an die dort sitzenden Passsagiere: Fährt der nach Wuppertal? Einstimmiges Nicken rundherum, geschafft!

Dann stehen wir dort eine Weile und warten aufs - ja worauf eigentlich? Mein Mitfahrer Richtung Dortmund steht plötzlich wieder vor mir. Sein Anschlusszug in Köln Hbf hatte nicht auf ihn gewartet. HA! Ich frage ihn nicht, auf welch verschlungenen Wegen er nun im RE nach Rheine sitzt.

Nach 20 Minuten im stehenden Zug sehen und hören wir, dass jetzt auf Gleis 4, also dort, wo wir mit der RB48 vor einer halben Stunde ankamen, nun doch die nächste RB 48 abfahren soll. Diese war uns in Deutz als ausgefallen mitgeteilt worden. Hmmh, was tun? Meine Mitfahrerinnen überlegen, ob sie nicht aussteigen und mit der RB fahren sollen, jedoch nach meiner Warnung "Das ist eine Falle!" bleiben wir alle sitzen. Eine Minute später fährt unser Zug los.

Ich habe eine nette Unterhaltung mit der Dame gegenüber, die doppelt so viele Jahre auf der Stadtverwaltung verbracht hat wie ich, allerdings in Aachen. Danach ist sie wg. der Familie nach Leverkusen gezogen und dort ist es nicht so schön. Aber sie ist viel mit der Bahn unterwegs und kann auch über den ganzen WirrWarr entspannt lachen.  Nach dem Austausch unserer Bahnerlebnisse beantworte ich ihre Frage, ob sich Andernach für einen Besuch lohnt, sehr ausgiebig und positiv. Ich denke, ein Wochenende mit ihrem Damenclübchen könnte draus werden.

Wir erreichen Wuppertal eine Stunde später als ich es geplant hatte und wir verabschieden uns vor dem Bahnhof nett, denn die Leverkusener Dame macht auch einen Besuch an der Wupper, einen Familienbesuch.

Da ich nun alle Zeit der Welt habe, schwebe ich erst mal gemütlich zum Hotel, um dort meine peinlichen Schulden zu begleichen. Silvia und Frankie de Palma erwarten mich bereits auf dem sonnigen Balkon und begrüßen mich sehr herzlich. Das sind wirklich tolle Menschen hier. Nachdem ich Frank zum Geburtstag gratuliert habe und wir uns angeregt unterhalten haben, mache ich mich wieder auf den Weg, nicht ohne eine genauso herzliche Verabschiedung von den beiden.

Ich besuche den Glücksbuchladen und bringe Frau Hardenburg weitere Exemplare unserer Kurzgeschichtensammlungen vorbei, die lt. ihrer Aussage letzte Woche sehr gerne mitgenommen werden, vor allem bei Lesungen. Sie regt wiederholt an, dass auch für unsere Kurzgeschichten einmal jährlich ein passendes Lesungs-Format von ihr veranstaltet wird. Ich werde das am nächsten Kursabend zur Diskussion stellen.

Für die geplante Verabredung zum Familientreffen schicke ich Claudia eine WhatsApp und warte auf Antwort. Vergeblich. Ungewöhnlich. Derweil verspeise ich eine leckere Reis-Hühnchen-Gemüse-Bowl und schaue mal vorsichtshalber in die BahnApp wg. meiner Rückfahrt. Resumee: Claudias Handy ist ihr just heruntergefallen und war zur Reparatur, wie sie mir schreibt, als ich schon wieder in der Bahn sitze. Denn sowohl meine gut geplante Rückfahrt um 18:25 als auch die gleiche Verbindung eine Stunde vorher finden nicht statt. Wegen Personalmangel fahren diese Züge heute nicht mehr. Aber eine weitere Stunde vorher steht noch alles als funktionierend in der App. 16:25 ist angesagt. Huch, das ist ja gleich. 

Also ab auf den Gleis 1, wo sich quälend viele Menschen einfinden. Die wollen doch nicht alle mit dem RE13?! Kurz darauf ändert sich die Anzeige und man schiebt die verspätete RB 48 vor. Allerdings heute ausnahmsweise auf Gleis 3. Völkerwanderung setzt ein.

Wieder einige Minuten später zieht man die RE7 vor, die bereits 1:20 Std. Verspätung hat. Ok, geht auch, bis Düsseldorf und dann umsteigen. Falsch gedacht - sofort erscheint im Display:

Heute nur bis Opladen!

Mittlerweile hat sich der Bahnsteig wieder sehr gefüllt, das könnte haarig werden. Aber es klappt gut. Ich bekomme einen Sitzplatz im Gang, wir erreichen schnell Düsseldorf, wo ich an Gleis 16 auf meinen letzten RE nach Hause warte.

Auch auf diesem Bahnsteig warten Massen von Menschen auf genau diesen Zug.

Kurze Verwirrung entsteht, als man auf der Anzeige 2 Züge von Gleis 15 und 16 tauscht, aber meiner ist nicht dabei. Im Obergeschoss des Doppeldeckers finde ich einen Sitzplatz und von da an läuft alles ziemlich normal. Ok, den Halt in Sinzig lässt man heute einfach mal ausfallen, aber am Ende steige ich mit nur 10 Minuten Verspätung in Andernach aus und bin zufrieden, dass ich mich mit dem rachsüchtigen Murphy doch so arrangieren konnte..

So zufrieden spazierte ich heute Abend noch einen schönen Gang in der luftigen Rheinanlagen  und erfreute mich an den Wolkenbergen und an einer Lesepause mit meinem nächsten interessanten Buch.


02 September 2024

Zwei im Glück auf dem Weg zurück

Der Abreisetag war viel schneller gekommen, als wir es uns gewünscht hatten. Dank Gabys gutem himmlischen Draht zum Wettergott hatten wir eine schöne Woche, dank ihres offensichtlichen Einflusses auf Murphy liefen alle Bahn-, Bus- und Schwebe-Fahrten so reibungslos, wie ich es selten erlebt habe. Sogar die Fußgängerampeln hörten sehr oft auf ihre telepathischen Anweisungen und sprangen auf grün, sobald wir uns näherten. Das kriege ich niemals hin. DANKE, Gaby!

Da der einzige durchgehende Zug zurück erst nachmittags verkehrt, hatten wir nach dem Frühstück Zeit genug, um ein letztes Stadtschweben nach Elberfeld anzugehen. Überhaupt, das Frühstück! Wir hatten uns am Ende des Urlaubs so toll eingependelt, dass wir gleichzeitig zum Frühstück erschienen und somit erstaunte Blicke ernteten, positiv erstaunte wohlgemerkt. Am Eingang zu dieser mächtigen Einkaufsmall trennten sich unsere Wege. Gaby verzichtete mutig auf meine fachmännische, geschmackvolle Beratung beim Textilkauf.

Kirche am Kolk

So verbrachte ich etwa eine halbe Stunde damit, die monströs große Mall auf kleinen Sträßchen und Gassen zu umrunden und mir die weniger belebten Orte zu erwandern.

Viele interessante kleine Läden und Kneipen gab es hier zu sehen. Ebenso eine der vielen Kirchen, die lutherische Kirche am Kolk. die bereits 1752 eingeweiht wurde.

In der nächsten halben Stunde machte ich das Gleiche auf der anderen Seite der "Alten Freiheit", und auch hier gab es einiges Interessantes zu entdecken.

So z.B. das Armenpflegedankmal vor der Alten Reformierten Kirche Elberfeld, Das Denkmal wurde 1903 fertiggestellt, die heutige City-Kirche wurde 1953 nach dem Krieg wieder aufgebaut, ihre älteste Vorgängerkirche an diesem Platz wurde etwa 955 fertiggestellt.

City-Kirche
Armenpflegedenkmal

Als ich nach etwa einer Stunde wieder am Eingang der City-Arkaden stand, wurde es eine Punktlandung. Eine strahlende blonde Frau kam mir mit gefüllter Tasche entgegen und zeigte mir beim Cocktail am Marktplatz stolz ihre tollen Neuerwerbungen. Die Frau hat Geschmack!

Für unser letztes gemeinsames Mittagessen einigten wir uns schnell auf das einzig passende Lokal.

Nicht hans, sondern ZWEI im Glück

Am Rand des Hardtwalds

Ein letztes Schweben zurück zum Hotel am Rand des Hardtwalds, dessen grünen Hang ich unbedingt noch einmal im Bild festhalten wollte. Unser Zeitplan war auch heute wieder perfekt, völlig stressfrei. Nach einer letzten Pause in den bequemen Sitzen des Foyers hatten wir das Glück, dass uns der Chef (aka Frankie dePalma) persönlich zum Bahnhof kutschierte. Wir verabschiedeten uns herzlich von diesem tollen Gastgeber. Was passiert, wenn man die Barzahlung der Hotelrechnung vertrauensvoll entgegennimmt und nicht sofort nachzählt, stellte sich dann heraus, als mich eine Nachricht auf dem Handy erreichte, während wir schon im Zug nach Hause saßen.

So hochnotpeinlich, dass ich das umgehend wieder korrigieren und die Gelegenheit nutzen werde, diese Woche noch einen Tagestrip an die Wupper zu unternehmen.

Kleckerhannes, Stolpervogel und Tagträumer in Einem, das macht mir so leicht keiner nach.

Unser Zug kam nur mit einer unwesentlichen Verspätung von etwa einer halben Stunde in Andernach an, wo meine Begleiterin wenig später vom weiblichen Teil ihrer Familie freudig begrüßt wurde.

Mit der Vereinbarung, dass wir diese schöne Tour auf jeden Fall wiederholen werden, trennten sich für heute unsere Wege mit einem guten Gefühl. HACH!

Nach dem Auspacken nutzte ich den Abend, um noch ein paar Schritte bei Vater Rhein zu machen. Und ja, ich habe noch alles wiedererkannt. Ein schöner Ausklang eines schönen Kurzurlaubs.

Westblick am Abend

Ostblick am Abend