Heute geht es zu Ende, dieses Jahr, dass ich mir ganz anders vorgestellt hatte. So viele und teilweise langwierige Erkrankungen hatte ich mir wirklich nicht gewünscht. Insofern bin ich froh und auch ein wenig stolz darauf, dieses Jahr trotzdem ohne kompletten Einbruch durchgestanden zu haben Die große Unterstützung durch meinen KLB und einige gute Freundinnen haben sehr viel dazu beigetragen. Beide OPs sind gut verlaufen, COVID hab ich überstanden und die Darmsanierung mit der Heilpraktikerin macht weiter prima Fortschritte. Mit dem Cochlea-Implantat steht mir noch eine längere Übungsstrecke bevor, aber auch da hat sich schon einiges gebessert.
Den heutigen Tag hab ich gewollt ganz normal geplant, da mir weder nach Feiern noch nach dem Krach der Böller zumute ist. Das schöne Samstagsmorgen-Frühstücksritual mit meinem kleinen Lieblingsbruder fand auch heute statt, obwohl der anschließende Gang zum Wochenmarkt ausfallen musste. Die gute Walli gönnt sich zwei Wochen Betriebsferien und das steht ihr auch zu. So wird aus einmal die Woche BIO-Rindersteak ab und zu mal BIO-Lachs oder BIO-Garnelen. Am 14.Januar ist sie wieder da und darauf freue ich mich.
Nach dem Frühstück überkam mich die große Müdigkeit und ich gönnte mir eine Stunde Augenpflege im gemütlichen Wohnzimmersessel mit Blickrichtung durch die gläserne Balkontür auf einen zwar bewölkten, aber dennoch hellen Himmel. Gegen zwei Uhr beschloss ich, wegen meiner müden Knochen heute nur eine kleine Runde am Rhein zu machen und die tat mir gut. Schon bei der Ankunft am Bollwerk staunte ich über den rammelvollen Wohnmobilplatz. Viele wollten wohl bei den frühlingshaften Temperaturen den Jahreswechsel am Rhein erleben.
Panoramabild von den Wohnmobilisten am Rhein |
Viele saßen draußen, wo die Sonne zeitweise zwischen den Wolken hervorkam und genossen den Augenblick. Auch die Platanenwege am Rhein waren gut besucht, die meisten Bänke auch hier besetzt. 17° Celsius hatten wir zum Jahreswechsel schon länger nicht mehr.
Frühlingstemperaturen am Rhein |
In den sonnigen Passagen wurde es dann richtig warm, hier versuchte Simones Engel, unser Zentralgestirn zu umarmen.
Auf dem weiteren Weg sah ich dann schon von weitem meinen ehemaligen Kollegen Uli mit seinem tollen buschig-braunen Hund. Von ihm erfuhr ich dann auch, dass ich deshalb schon lange nicht mehr gesehen habe, weil er seine Mittagsrunde mit Hund normalerweise schon gegen halb eins dreht, also wenn ich noch am Frühstückstisch sitze. Es wurde ein nettes Gespräch mit einem sympathischen Menschen.
Im Schatten des Krahnenbergs wurde dann deutlich kühler und wie immer wurde der Wind immer frischer, so dass ich am Pegelhaus kehrt machte. Auf dem Rückweg vor dem Kleinen Deutschen Eck saß der nächste Uli auf der Bank und genoss die das schöne Wetter. Auch mit ihm hatte ich mich länger nicht mehr unterhalten können, jetzt, mit dem neuen Kunst-Ohr, ging das doch schon ganz gut. Ich setzte mich zu ihm und wir hatten uns einiges zu erzählen. Uli macht das Lerncafé der VHS Andernach, eine tolle Sache, für die ich ihm Respekt zolle. Mit Uli habe ich eine ganz witzige Vorgeschichte:
Wir kannten uns bis zum 20.09.2013 nur vom Sehen her, hatten noch kein Wort miteinander gewechselt. Als ich ihn dann beim Antritt dieser Bahnfahrt ebenfalls am Bahnsteig sah, nickten wir uns fröhlich zu, zwischen uns ein Pulk von FC-Fans, die genau an diesem Tag zum Heimspiel nach Kölle fahren wollten. Ich war auf dem Weg zu einem Ehemaligen-Treffen in einem kleinen Vorort von Jülich, musste dafür in Köln und in Düren umsteigen. Als ich in Köln auf dem richtigen Bahnsteig stand, tauchte neben mir plötzlich wieder der besagte Mensch auf. Wir mussten beide grinsen ob dieser erneuten Begegnung. Aber ich musste ja in Düren umsteigen und wusste natürlich nicht, wohin er wollte. In Düren musste ich dann den Bahnhof verlassen und nebenan auf einem kleinen Nebengleis auf die Regionalbahn nach Jülich-Barmen warten. Wer stand wieder neben mir: Besagter Mensch. Als ich ihn dann fragte, ob er mich verfolgt, mussten wir beide laut lachen. So kamen wir ins Gespräch und fuhren zusammen weiter. Er musste auch zu einem Treffen ein paar Stationen weiter als ich. Wieder einer dieser Zufälle. Seitdem kennen wir uns.
Beide Ulis freuten sich über unsere Kurzgeschichtensammlung "Von Scherben und Glück", die ich ihnen vermachte. Zu Hause wartete die Hälfte des gestrigen Salats auf mich, ebenso wie ich ein gutes Stück Lachs. Derart gestärkt schreibe ich meinen blog heute schon etwas früher, denn ich plane, heute zeitig zu Bett zu gehen. Ohne mein Hörgerät und mein Implantat schlafe ich dann gut durch die ganze Böllerei. Trotzdem hoffe ich, allen Tieren zu Liebe, dass viele Menschen heute einsichtig sind und auf die ganz große Knallerei verzichten. Hoffen darf man ja, was man will.