"Heute bin ich fällig!". Das war mein erster Gedanke nach dem Aufstehen. Als ich mich mittags hundemüde aus dem Bett quälte, war ich mir sicher, dass ich heute das selbst gesetzte Tageslimit von 8.000 Schritten nicht schaffen würde. Schade eigentlich, denn nach 27 Tagen am Stück wurmte es mich schon, nochmal von vorne anfangen zu müssen.
Nach dem Frühstück
und dem Check der eMails
und der Überweisung der Arztrechnung
und der Reklamation der Büchersendung
und der Überprüfung der Energiedaten der PV-Anlage
und und und ... öffnete sich draußen zum wiederholten Male die Wolkendecke ein wenig und ließ ein paar Sonnenstrahlen zu mir durch. Sogar ein kleiner blauer Fleck war zu erkennen. Das war das Signal. Ab raus!
Ich setzte mich ins Auto und fuhr hoch zum Andernacher Hausberg. Vielleicht gab es da heute Nachmittag ein paar schöne Ausblicke zu genießen. Als ich aus dem Auto stieg, sah es tatsächlich vielversprechend aus. Das könnte noch was werden.
Ich liebe dieses Blau! |
Auf den geplanten Gang über das Hochplateau in Richtung Hochkreuz verzichtete ich beim Anblick der vermatschten Feldwege dann doch. Lieber die kleine Runde zum Rhein hin. Fünf Minuten später sah es dann schon so aus:
Es zieht sich zu |
Dafür war beim Blick auf die andere Rheinseite ein blaues Loch im Himmel zu sehen.
Über Leutesdorf sieht es schöner aus |
Der Weg über die Weinsicht zur Kanzel endete nach wenigen Metern vor großen Schlammpfützen, also drehte ich um und ging anders herum zur Kanzel. Dor sah es von oben noch ganz gut aus.
Von rechts scheint die Sonne |
Ich genoss eine Weile den schönen Ausblick und machte mich dann wieder auf den Weg zum Auto. Eins war klar: Mit den paar Schritten reichts das heute nicht. Und so machte ich bei der Abfahrt durch die Felster an einer Abzweigung halt, von der ich immer schon wissen wollte, wohin die führt. Die "Obere Richthöll". Als ich einige hundert Meter leicht bergauf spaziert war, konnte ich erkennen, wohin es ging. Einmal im Halbkreis rechts herum, bis man wahrscheinlich irgendwann wieder an der Verlängerung der Felster rauskommt. Bei der ersten freien Sicht gab der Himmel wieder kurz ein schönes Gastspiel.
Trotz oder wegen der Dunstschleier: Wow! |
Auf der Höhe machte ich kehrt, weil auch hier der Weg immer matschiger wurde. Der Blick zurück war dann auch sehr inspirierend.
In einer Stunde geht die Sonne unter |
Die Schafe grasten friedlich auf ihrer Weide und drehten mir demonstrativ den Rücken zu. Bis auf ein neugieriges, das sich wahrscheinlich dachte: "Was für ein Depp läuft denn da rum?".
Schafe in der Richthöll |
Auf dem letzten Stück des Rückwegs kam ich mit einer älteren Dame ins Gespräch, die ihren Hund Gassi führte. Ok, sie war etwa in meinem Alter und bestätigte meinen verdacht, dass man auf diesem Weg einmal rundgehen kann und am Ende wieder runter zur Antel kommt. Wir plauderten sehr angenehm, wenn ich auch nicht alles verstand, was sie sagte. Aber alleine unsere gemeinsamen Gebrechen wie die zunehmende Altersvergesslichkeit boten reichlich Unterhaltungsstoff.
Sie freute sich auch über unsere letzte Kurzgeschichtensammlung, die ich ihr am Ende überreichte und wir winkten uns zum Abschied zu, als ich im Auto wieder weiter bergab fuhr. Eine sehr nette Begegnung.
Allerdings hatte mir mein Blick auf den Schrittzähler gezeigt, dass auch dieser Kurztrip noch lange nicht für die tägliche 8.000-Schritte-Norm reichte. Daher drehte ich noch eine kurzen Runde am Bollwerk und sah die letzten Sonnenstrahlen auf der anderen Rheinseite niedergehen.
Sogar die falsche Rheinseite sieht in der Sonne gut aus |
Heute spürte ich, dass die wenigen Sonnenstrahlen und ein paar blaue Flecken am Himmel Futter für meine derzeit angegraute Seele sind. Am Springbrunnenteich stürzten sich immer wieder die Möwen hinab, um den Gänsen etwas von der knappen Nahrung zu entreißen. Das empörte Geschnatter der Gänse zeigte an, dass sie damit gar nicht einverstanden waren.
Luftangriff aufs Futter |
Mit diesen Eindrücken machte ich auf dem Heimweg noch kurz bei der Bäckerei Fedl im Schillerring halt, um mir einen kleinen Vorrat der besten Nussknacker der Region mitzunehmen. Einer davon musste zu Hause beim Tee sofort dran glauben. Unübertroffen lecker, die Teile.
Zum Abendessen bereitete ich mir mal wieder ein leckeres Ofengemüse zu, diesmal mit Hokkaido-Kürbis, der bei der heutigen Lieferung vom Gertrudenhof mitgekommen war. Ich staune immer wieder, wie schnell an solchen Tagen die Zeit vergeht. Nach der Teepause war es draußen bereits dunkel. Bis das Gemüseblech zubereitet, aus dem Ofen gezogen und eine Portion gefuttert ist, gehen locker mal anderthalb Stunden ins Land. Und nun, mit einem Blick auf den Schrittzähler, sehe ich, dass noch ein paar Mater fehlen. also mache ich noch ne klitzekleine Abendrunde, denn an ein paar Meter soll es ja nicht scheitern. Oder?
Kleine Ergänzung nach meinem Abendspaziergang um den Block:
Andernach 22:15 MEZ - Drei Punkte am Himmel in Richtung OSO |
Was ich am Nachthimmel erblicken konnte, war nur ein kleiner Ausschnitt, der nicht durch Wolken bedeckt war. Erstaunlich, dass neben dem Mond gerade zwei so verschiedene Objekte zu sehen waren.
Ich musste auch selbst nachschlagen, was ich da gesehen hatte. Wer von Euch erkennt es?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen