Durch die Vermittlung der örtlichen Buchhändlerin hatten wir eine kurzfristige Anfrage bekommen, am heutigen First Friday ein paar Kurzgeschichten zum Besten zu geben, in zwei Ladenlokalen. Nachdem sich spontan drei Frauen aus unserem VHS-Schreibkurs bereit erklärt hatten, war die Sache schnell perfekt. So rutschten wir noch kurzfristig in den Flyer zur Veranstaltung, wobei sich ein witziger Schrei(b)fehler einschlich und aus den Montagsschreiberinnen besagte Montagsschreierinnen wurden.
Ich hatte mich angeboten, für heute Abend als Ersatzvorleser zur Verfügung zu stehen, wenn eine meiner drei Mitschreiberinnen kurzfristig ausfallen sollte. Aufgrund meiner verbliebenen Gehörprobleme hoffte ich inständig, dass niemand krank wird. Aber da man das vorher nicht weiß, hatte mir die gute Caro von Pretty Hair einen kurzfristigen Termin bei Sabrina, der Friseurin meines Vertrauens organisiert. Die kriegt selbst aus meiner Rübenknolle noch etwas halbwegs ansehnliches raus. Das ist eine hohe Kunst, die man gar nicht hoch genug wertschätzen kann.
So war der heutige Tag ziemlich verplant mit Haare schneiden, Postelein-Salat zubereiten und futtern, Krankenkasse abrechnen und letztendlich noch ein paar Exemplare unserer letzten gedruckten Kurzgeschichtensammlung "Von Scherben und Glück" organisieren, die wir in den beiden Vorleseorten auslegten. Schon als ich nachmittags in die Innenstadt kam, herrschte reger Betrieb. Der eigentliche First Friday beginnt um 18 Uhr, die erste Lesung war für 18:45 angesagt. Unser Büchereileiter Frank Merken half mir spontan mit den Druckwerken aus, die ich in beide Geschäfte brachte und kurz darauf trudelten auch schon die Vorleserinnen nach und nach ein.
Die Menschen vom Jeans-Punkt in der Krangasse hatten ihnen dort ein nettes Bänkchen mit Sitzpolstern bereitgestellt ebenso wie Getränke.
Draußen auf der Straße verkündete ein Aufsteller die Botschaft von der Lesung, jedoch der Großteil des Publikums wollte um diese Zeit erstmal durch die Straßen schlendern, hier und da mal schauen, aber selten länger an einem Ort verweilen.
Ellen von drauen betrachtet |
Ellen war als erste dran, ich beobachtete sie anfangs noch von draußen. Nach und nach gesellten sich die ersten Zuhörer dazu und lauschten ihrer Geschichte.
Am Ende gab es den wohlverdienten Applaus vom Publikum, auch die Mitarbeiter des Geschäfts waren ganz angetan. Lediglich die Dame mit dem orangen Tuch, die sich auf den Tisch gesetzt hatte, starrte unentwegt in meine Richtung und ließ mit keiner Miene erkennen, ob ihr der Beitrag gefallen hatte. Sei's drum.
Tanja |
Auch Tanja konnte anschließend mit ihrer Kurzgeschichte überzeugen.
Wir hatten in Absprache mit Viola Kalkofen, die vom Geschäft aus für die Organisation der Lesungen zuständig war, die Länge der Geschichten auf maximal 5 Minuten begrenzt, da man bei einem solchen Event wie dem First Friday wenig Chancen hat, die Menschen für längere Zeit zum Verweilen bei einer Lesung zu bewegen.
Hier wird und soll flaniert werden, die Menschen wollen überall mal reinschauen. Zudem war das Angebot an Lesungen beim heutigen Thema der Veranstaltung, Poesie, nicht gerade klein. Auch im Kleinen Antiquariat Jona bspw. fand eine Gedichtelesung um 19 Uhr statt.
Nun war die Reihe an Dagmar, die gewohnt unaufgeregt ihren berührenden Vortrag präsentierte und ebenfalls mit Applaus bedacht wurde. Mittlerweile war auch der Ortsvorsteher von Eich im Laden und lauschte den Geschichten von seiner Umkleidekabine aus.
Dagmar |
Nach einer kurzen Pause ging es dann zur zweiten Lokalität der Firma, dem Outdoor Store in der Bahnhofstraße. Hier hatten die Betreiber eine Bank in dem überdachten Einfangsbereich aufgestellt. Bei dieser zweiten Lesung fanden sich von Beginn an einige Zuhörer*Innen ein und lauschten Dagmar, die diesmal mit einer anderen Geschichte den Anfang machte.
Dagmar vor dem Outdoor Store |
Dass das Publikum blieb, bis auch Tanja und Ellen ihre Geschichten gelesen hatten und dass alle mit Applaus bedacht wurden, war eine schöne Anerkennung für das, was die drei Damen hier präsentierten. Da wir hier tatsächlich ein Stück Outdoor waren, direkt an der heute sehr belebten Bahnhofstraße mit der entsprechenden Geräuschkulisse, bemühten sich alle drei Vortragenden, dem Verschrei(b)er im Flyer nun doch wieder Sinn zu geben und erhoben mächtig ihre Stimmen.
Tanja |
Ellen |
Alle Anwesenden wurden mit heißen Getränken versorgt, Für die verschiedenartigen Vorträge, teilweise lustig, teilweise anrührend, bedankten sich die Mitarbeiter des Outdoor Store anschließend mit einer kleinen Stärkung und einem Weihnachtsstiefel bei den Damen. .
Drei gut gelaunte Montagsschreierinnen |
Fazit: Es hat allen Spaß gemacht und das ist bei solchen Anlässen das Wichtigste.
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