Wenn man, wie ich, die Vorteile des Rentnerdaseins ausnutzt und lange ausschläft und gemütlich spätstückt, dann muss man sich echt sputen, wenn man der Berufsbezeichnung freilaufender Rentner noch gerecht werden will, bevor es dunkel wird. Ja, die Tage sind schon länger geworden. Gefühlte 6 Minuten. Ich hab es jedenfalls noch gut auf die Kette gekriegt, nach dem Einkaufen eine schöne Runde im Hellen zu drehen.
Dieses Superwetter musste ich einfach ausnutzen, um ganz in der Nähe ein Stündchen im Grünen zu spazieren. Die ersten Minuten war ich froh, mein Cappy anzuhaben, denn ich lief direkt in die Sonne hinein. An einem Baum dann der erste Schnappschuss.
Ein paar Minuten später dann ein Blick zur Rechten.
Zur Linken erblickte ich dann einige Salzsäulen, die erstarrt in der Gegend rumstanden. Man musste schon ganz genau hinsehen, um kleine Bewegungen zu erkennen. Gott sei Dank, sie waren noch nicht erfroren.
Ein kleines Rind dauerte mich, so verloren und hilflos, wie es in der Kälte rumstand. Im offenen Stall schien es auch nicht wärmer zu sein, so dass es vielleicht hoffte, in der Sonne aufzutauen.
Von weiter oben hatte man einen schönen weiten Rückblick auf große Teile des Beckens und die andere (falsche) Rheinseite.
Als ich nach einer halben Stunde kehrt machte, warf die Sonne bereits ihre Schatten bis in die Bäume zur Linken.
Mein eigener Schatten wurde immer länger.
Um diese Zeit geht es dann sehr schnell und so freute ich mich, nun auf dem abschüssigen Rückweg zu sein, wo es doch etwas schneller geht als bergauf.
Auch der Blick zum höhergelegenen Plateau zeigte ebenfalls, dass sich die Schattengrenze bereits bis dorthin vorgeschoben hatte.
Dann zog eine lange dunkle Wolkenlinie am Horizont auf und ließ die Sonne hinter dem nächsten Kamm kurzfristig untergehen.
Als ich wieder am Gehege ankam, starrte mich ein Tier in einer solch starren Haltung an, dass ich unweigerlich an die guten alten Beat Farmers denken musste.
Unser Wetter war heute natürlich viel freundlicher als bei der Suche nach dem Glücklichsein. Oder?Zwei Bäume am Wegrand boten sich an für ein schönes, einfaches Bild. Ich finde, vor dem Hintergrund sehen sie richtig gut aus. Mein Freund der Baum ist dürr, aber er lebt noch.
Dann kamen mir auch noch ein Paar mit Kinderwagen entgegen, das sich offenbar jetzt erst auf wen Weg machte, um frische Luft zu schnappen. Mutig, um die Zeit.
Ganz zum Schluss dann noch der Blick auf die freilaufenden Hühner mit den glücklichen Eiern - oder umgekehrt.
Als ich wieder am Auto ankam, fühlte ich mich gut, als sei ich von frischer Luft und Bewegung mit Energie durchgeblasen wurden.
Zu Hause angekommen, las ich dann eine Nachricht auf dem Handy ("Kommst du noch?) und musste feststellen, dass ich heute vor lauter frischer Luft und Sonne und blauem Himmel meinen geliebten Physio-Termin verpeilt hatte. Das gibt der Redewendung "Was man nicht im Kopf hat, hat man in den Füßen" noch einmal eine ganz andere Bedeutung. Sei's drum, nächste Woche geht es weiter.
Noch etwas zum Thema Lesen. Da ich seit etwas einer Woche im Auto das tolle Hörbuch von Andi Rogenhagens "Heldensommer" zu hören versuche, aufgrund meiner Hörproblematik jedoch die ersten drei Abschnitte schon mehrfach gehört und etwa 2/3 verstanden habe, steht mein Entschluss fest:
Ich werde heute beginnen, dieses tolle Buch zum zweiten Mal zu lesen und hoffe, im Auto von nun an noch mehr zu verstehen. Gehörtraining der besonderen Art.
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