13 Oktober 2023

Vom blauen Chalcedon und der fehlenden Kerze

Kennt ihr das Gefühl, wenn man morgens früh wach ist, aber sich zu erschöpft zum Aufstehen fühlt, obwohl man eigentlich genügend Schlaf hatte? So ein Tag war heute. Und obwohl ich weiß, dass es meinem Befinden nicht zuträglich ist, kam ich erst gegen halb zwölf in die Puschen. An solchen Tagen hängen die Grauschleier wieder etwas tiefer.

Nach dem Porridge erinnerte ich mich an den blauen Chalcedon, den ich seit ein paar Tagen in der Hosentasche mit mir rumtrage.  Den hatte ich mir aus zwölf Steinen ausgewählt, einfach nach dem Gefühl, was mich am meisten anspricht.

Ein schöner Handschmeichler

Nachdem ich mir die Wirkungsweise dieses Heilsteins betrachtete, konnte das kein Zufall gewesen sein, wie schon so oft in letzter Zeit.

Genau das, was ich brauchen konnte. Auch ein paar Lungen voll mit dem Aroma der ätherischen Öle von Bergamotte und Copaiba brachten mich ein wenig mehr auf Trab. Schnell war das glutenfreie BIO-Schwarzbrot vom REWE angemacht und in den Ofengeschoben. Geht doch.

Die Spätnachmittagsrunde wurde trotz anfänglicher Schlappheit eine größere. Mit dem Stein in der Hand zog ich vom Güterbahnhof aus los zum Bollwerk am Rhein. Als ich dann am Alten Krahnen angekommen war, entdeckte ich rheinaufwärts ein Schiff, dass offensichtlich mitten auf dem Rhein drehte.

Kehrtwendung. Ob er sich verfahren hat?

Den Rückweg nahm ich dann in Richtung Innenstadt, wo ich unterwegs an die gute Alexandra erinnert wurde.

Mein Freund, der Baum, ist tot, er fiel im frühen Morgenrot

Hier auf dem alten Friedhof lag er ja eigentlich schon richtig, der alte Baum. Wenige Meter weiter lugten die Türme des Mariendoms über den Dächern der Stadt heraus.

Am Ende der Hochstraße besuchte ich mal wieder die Hospitalskirche. Ich war der einzige Besucher und setzte mich an den kleinen Seitenaltar mit den Gedenklichtern.

Hier empfand ich auch heute eine ruhige, spirituelle Atmosphäre, in der ich alles drumherum komplett vergessen kann.

Wie man sieht, fehlte genau ein Lichtlein in der Mitte, das konnte nur für mich reserviert sein. Kleingeld hatte ich auch passend in der Tasche und so widmete ich das Licht in der Mitte allen, die uns in diesem Jahr verlassen haben und allen, denen gerade jetzt nicht gut geht.

Und das sind ne ganze Menge.

Nach einem wiederholten Abstecher zum Rhein und einer Pause auf einer Bank ging es dann wieder heimwärts. In der Bahnhofsstraße hatte ich noch eine nette Unterhaltung mit unserem früheren Bürgermeister, der unverhofft des Weges kam  und so rundete sich das Bild des Tages wieder zum Besseren ab. Mein Tourenzähler zeigt mir mehr als 6 Kilometer für die Runde an und mein abendlicher Rucolasalat war superlecker. 

Das frühere Zubettgehen klappt schon ganz gut, das früher Aufstehen wird morgen früh wieder durchgezogen. Ich freue mich auf den Frühstücksbesuch vom KLB und den anschließenden gemeinsamen Marktgang.

2 Kommentare:

  1. Gerhard23:36

    Ich wurde auch mal vom ex-bürgermeister gegrüsst.
    Womöglich kannte er mich, wahrscheinlich war es eher Routine.

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    1. Wenn man 10 Jahre im Rathaus zusammen gearbeitet hat, kennt man sich schon, auch 10 Jahre später noch.

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