Heute Morgen kutschierte mich mein lieber Bruder mal wieder zur dritten Kortisonspritze ins Krankenhaus. Das ging heut recht zügig, wenn auch weiterhin ohne den ersehnten Verbesserungsschritt. Aber wenigstens waren wir früh genug zurück, um gemütlich zusammen zu frühstücken. Und weil ich leider immer noch nichts hören/verstehen kann, übernahm mein Brüderlein noch einige Anrufe für mich, bevor er sich in seine wohlverdiente Wochenendauszeit zurückzog.
Für mich die Gelegenheit, noch schnell im Städtchen was zu besorgen und eine Freundin zu besuchen, die mir den AB des Handys abhörte und niederschrieb. Danach war auch ich reif für zwei Stündchen Augenpflege. Als der Handwerker dann bereits um kurz nach vier seine Unterschrift abgeholt hatte, unternahm ich noch einen kleinen Ausflug nach Miesenheim, wo ich die letzten 15 Jahre gewohnt hatte, bevor ich in 2018 meine Traumhütte in Andernach erwarb. Ich parkte am Ortsrand und lief den altbekannten Spazierweg an der Nette entlang und genoss die frische Luft und die Spätnachmittagssonne.
Unterwegs konnte ich am altehrwürdigen Gut Nettehammer sehen, dass die Hochwasserschäden des letzten Jahres auch hier noch nicht alle behoben sind. Die eigentliche Brücke über die Nette war wohl so sehr beschädigt worden, so dass man ein paar Meter daneben zumindest eine Behelfs-Fußgängerbrücke für die Gutsverwaltung und die Bewohner errichtet hatte.
Die Brücke zum Gut Nettehammer |
Wenn man danach die Baumallee in Richtung Weißes Haus nimmt, hat man von unterwegs einen schönen Blick zurück über die Dächer von Miesenheim. Aus der Silhouette ragen beide alten Kirchen heraus.
Die Silhouette von Miesenheim |
Nach einer Dreiviertelstunde zurück am Auto dann der erste kleine Aufreger: "Bitte den Ölsand kontrollieren!" blinkte es mir dick und fett vom Armaturenbrett entgegen. Ok, auf dem Heimweg fuhr ich sehr vorsichtig und überlegte kurz, am Autohaus anzuhalten, das auf der Strecke liegt, entschied aber dann, die paar Meter bis nach Hause rollen zu lassen und daheim erstmal selbst nach dem Öl zu schauen. Gesagt, getan. Ein Blick in meine Box im Kofferraum sagte mir, dass sich die Flasche Motoröl, die ich seit Jahren spazieren fahre, anscheinend in Luft aufgelöst hatte. Mein Versuch, den Deckel zum Motorraum zu öffnen, um überhaupt den Ölstand kontrollieren zu können, scheiterte komplett. Das Drecksteil klemmte wie festgeschweißt und ließ sich keinen Zentimeter öffnen. Aber wofür ist man denn Stammkunde der besten Werkstatt der Region, die immer bis mindestens halb acht geöffnet hat?!
Da ich mir des Risikos bewusst war, evtl. ohne Öl unterwegs zu sein, betätigte ich auf den zehn Kilometern dorthin maximal dreimal das Gaspedal und ließ ansonsten nur untertourig rollen. Keine Bundesstraße, sondern schön ruhig über die Landstraßen. Der Wagen ließ mich nicht im Stich . und dann stand ich vor der Werkstatt. Kurz nach sechs - alles dunkel!
Telefonisch war auch niemand zu erreichen. Das glaubt einem doch keiner! An dem wahrscheinlich einzigen Werktag im Jahr, an dem meine Werkstatt pünktlich dicht macht, fängt mein Öllämpchen an zu blinken und ich kriege den Deckel zum Motorraum nicht auf! Wenn es je eines Beweises für die Existenz Murphys bedurft hätte, HIER WAR ER!
Also rollte ich den gleichen Weg zurück und schickte Wünsche ans Universum, dass mein treues Gefährt bitte bitte nicht unterwegs ohne Öl mit verrecktem Motor liegenbleiben möge. Auf meine SMS antwortete der Werkstattchef eine halbe Stunde später, als ich schon wieder zu Hause war. Er war gerade in Aschaffenburg. Zum Glück habe ich total nette und hilfsbereite Nachbarn, mit deren Hilfe ich a) den Motorraum öffnen konnte (Ölstab zeigte große Trockenheit an!) und b) zur Tanke gefahren wurde, um mir dort ein Liter passendes Öl zu kaufen und anschließend aufzufüllen.
Tief durchatmen - ich bin zu alt für so 'nen Scheiß!
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