Nach dem Frühstück mit meinem kleinen Lieblingsbruder war ich etwas müde (das frühe Aufstehn, ihr versteht), aber gut drauf. Eigentlich wollte ich danach ein klein wenig Augenpflege betreiben, aber dann wäre ich wohl richtig weggesackt und nicht mehr zu meiner Frischluftrunde gekommen.
Nach dem Beantworten einiger eMails und dem Hören eines weiteren interessanten Podcasts aus den Sternegeschichten war jedoch erstmal die Zubereitung des Ofengemüses fällig. Die Reste wollten vertan werden, am Donnerstag kommt die nächste Lieferung vom Gertrudenhof. Zwei Stunden später machte ich mich auf die Socken. Kurz im REWE und im Getränkemarkt, danach war es bereits viertel vor fünf.
Ich beschloss, meine heutige Runde in der Nähe meines Heimatsorts zu drehen und fuhr los. Was mich dann auf die Idee brachte, in der Nähe meines Kumpels Mike T-Bone am Metternicher Friedhof zu parken, weiß der Himmel allein. Wo ich dann schon mal da war, beschloss ich, dem dortigen Grab von Benedikts Großeltern einen Besuch abzustatten, Agnes und Anton Nachtsheim haben dort ihre letzte Ruhestätte gefunden. Wie genau wir mit dieser Nachtsheims-Familie verwandt sind, darüber recherchieren wir noch.
Nachdem ich den beiden alten Herrschaften einen schönen Abend gewünscht hatte, entdeckte ich beim Weiterspazieren eine Grabinschrift, die mir bekannt vorkam. Beim näheren Hinsehen erkannte ich den Namen und die Geburts- und Sterbedaten und war erschrocken. Das war ja der Toni, etwa in meinem Alter, den ich von früher gekannt habe, als er in meinem heimischen Fußballverein kickte. Er war ein sehr liebenswerter Zeitgenosse Seit mehr als 13 Jahren liegt er bereits hier unter der Erde. Jetzt musste ich schlucken, damit hatte ich nicht gerechnet.
Nachdem ich mich auch von Toni verabschiedet hatte, ging ich sehr nachdenklich weiter, als auf meinem Handy eine Nachricht ankam. Die Nachricht, dass meine Freundin Elke in Dortmund leider gestern Abend verstorben ist. Ich war erschüttert. Wir hatten uns doch im letzten Jahr, als ich die Probleme mit den Ohren hatte, noch geschrieben, dass wir unbedingt wieder telefonieren müssen, sobald das mit meinem Gehör wieder möglich ist. Und dass wir dann einen Zeitpunkt für ein Treffen ausmachen, dann wollte sie mich mit ihrem Lebensgefährten hier zu Hause besuchen kommen. Mensch Elke, ich kann doch jetzt mit der Freisprecheinrichtung wieder erste kleine Telefonate führen! Ich war erschüttert und fassungslos und bin es jetzt noch.
Zum Glück kam dann Kumpel Mike hinzu und wir konnten beim Spaziergang ein wenig reden. Er traf es auf den Punkt, was ich fühlte: "Du wurdest heute hierhin auf den Friedhof gerufen."
Als wir uns dann anschließend noch lange in Mikes Wohnung unterhielten, wurde ich zum Glück etwas abgelenkt. Aber nach der abendlichen Heimfahrt hab ich mit Elke ein wenig im Geiste gesprochen. Ihr Sohn Frank, der mir die Nachricht übermittelt hatte, schrieb auch einige tröstende Worte für mich.
Unsere Freundschaft besteht seit einem langen gemeinsamen Klinikaufenthalt in 1985. Ich erinnere mich an die Besuche in Dortmund in den letzten 10 Jahren.
2017: Weltraumschrott in Kirchlinde
2019: Rückkehr in die verdammte Stadt
2020: Die Geschichte von Elke und den Verabellis
Liebe Elke, auch du wurdest gestern gerufen. Ich hoffe, dir geht es jetzt gut, wo auch immer du sein magst. In meinem Herzen bleibst du auf jeden Fall.
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