20 März 2023

Ein Kurztrip mit der Deutschen Bahn

Für das heutige Mittagessen mit meiner Alten Liebe in Koblenz buchte ich mir heute Morgen mit der BahnApp ein Ticket, das funktionierte problemlos und es sah schon nach einer Bahnfahrt ohne Murphy aus, war ja auch nur eine Station mit dem RE5 und billiger als mit dem Auto zu fahren und in einem der schweineteuren Parkhäuser zu stehen.

11:32 AND    11:41 KO-Stadtmitte

Mit 20 Minuten Puffer bis zu unserer Verabredung um 12 hatte ich natürlich eine kleine Verspätung mit einkalkuliert. Meine Erfahrung ist: Wenn man genügend Puffer einplant, kommen alle pünktlich. Plant man zeitlich knapp, geht alles schief, was schiefgegen kann. Murphy halt.

Um 11:20 fuhr ich auf den Bahnparkplatz, auf dem immer irgendein Platz frei ist. Außer grad jetzt. Kein Problem, ein paar Meter weiter war auch auf der Breite Straße ein Platz frei. Der Bus vor mir blockierte diesen Platz auch nur kurz, höchstens zwei Minuten.

11:23 Eingeparkt. Ziemlich weit vom Parkautomat entfernt, aber das war ja nicht schlimm. Mit meiner PayByPhone-App auf dem Handy habe ich schon oft die Parkgebühren mit 3 Klicks bezahlt. Ich staunte nicht schlecht, als mir mein Handy mitteilte, diesmal müsse ich mich aber neu einloggen. Falls ich mich noch auf der vorherigen Version der App registriert habe, müsse ich mich nun komplett neu registrieren. Nach zwei Fehlversuchen gebe ich auf. Ok, Murphy gibt erste Signale von sich.

11:26 50 Meter weiter am Parkautomat steht gerade ein Päärchen und diskutiert aus, ob man sich nun neu bei der App registrieren oder Geld in den Schlitz werfen solle. Als ich mich bemerkbar mache, lassen sie mich großzügig vor. Ich werfe vorsichtshalber ein paar Münzen mehr ein, wer weiß, wann ich heute wieder zurückkomme.

11:29 Ich hechte auf den Bahnsteig, weil mir klar ist, dass der 11:32 heute als einziger Zug pünktlich ablegen wird. Zu meiner freudigen Überraschung sehe ich in der Anzeige, dass die Bahn zeitlich ein wenig der Realität hinterher hinkt.

Zeitsprung rückwärts bei der Bahn

Gleichzeitig registriere ich das dünne Laufband am oberen Rand, welches verkündet:    +++ Ersatzzug +++ Bauarbeiten +++

Welcher Zug, wann, und auf welchem Gleis hat man vorsichtshalber nicht dazu geschrieben, wie man das so kennt bei der Bahn. Da alle anderen Anwesenden auf dem Bahnsteig ganz gelassen auf den Zug warten, beschließe ich, gleiches zu tun. Wenige Minuten später rollt anstelle des Ersatzzuges der geplante RE5 ein, hat genügend freie Plätze und ich atme auf. Wir legen planmäßig ab.

Ganze 5 Minuten später wird der Zug immer langsamer und kommt irgendwann zum Stehen.

Mitten in den Schrebergärten

Außerplanmäßiger Halt. Tja. Nach zwei Minuten erklärt eine schnarrende, mir völlig unverständliche Stimme über Lautsprecher viele lange Sätze. Da keiner der Mitreisenden Anstalten macht, aufzustehen und den Zug zu verlassen, bleibe ich auch sitzen. Und siehe da, weitere zwei Minuten später ruckelt er wieder an. Die Lautsprecherstimme verkündet, diesmal klar und deutlich, dass wir um 11:44 anstatt 11:41 in Koblenz-Stadtmitte anlegen.

Pooh! Wir sind ja gleich da, denke ich und schon kommt der nächste Halt auf offener Strecke.

Wir sind am COF COF COF, wo immer das sein mag.

Eigentlich ist es schon ein Phänomen, dass man auf einer so kurzen Strecke überhaupt zweimal anhalten kann, wenn man die langen Brems- und Anfahrzeiten einer Bahn bedenkt. Diesmal ging es jedoch schnell und auf die nächste Ansage hörte ich schon gar nicht mehr, als wir die Mosel überquerten.

Hurra Hurra, wir sind gleich da!

Dass ich um 11:57 vor der richtigen Tür stand, zeigte wieder einmal, wie wichtig eine gute Reiseplanung selbst auf der kürzesten Strecke ist. Wir verbrachten eine sehr schöne Mittagszeit mit leckerem (glutenfreien!) Essen und hatten uns wie immer Einiges zu erzählen. Als wir uns verabschiedeten, spazierte ich gemütlich die kurze Strecke zum Citybahnhof zurück, buchte unterwegs mit dem Handy die Rückfahrt und sah dabei, dass ich die Regionalbahn um 13:31 leider knapp verpassen würde. Egal, um 13:51 kommt schon der nächste Regional-Express. Wenn er denn kommt.
Eine nette Dame auf dem Bahnsteig machte mich jedoch darauf aufmerksam, dass die 13:31-Bahn noch nicht gekommen sei, auf die warte sie auch. Toll!

Danach unterhielt uns die einzeilige Anzeige am Bahnsteig mit wechselnden unterhaltsamen Mitteilungen. So über einen anderen verspäteten Zug, für den die Reisenden als Ersatz einen Zug auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig nehmen könnten. Gut, dass niemand rüber lief, denn als dieser Zug endlich kam, stand auf seiner Frontanzeige, dass er über Neuwied nach Mönchengladbach unterwegs war. Zwischendurch waren einzelne Meldungen über unsere verspätete Regionalbahn zu sehen, die aber irgendwann ausblieben. Die kam einfach nicht. Dafür stand um 13:50 ein ganz anderer Zug auf unserem Gleis, der ebenfalls über Neuwied nach Mönchengladbach wollte.

Und dann, um 13:55, kam er wirklich. Unser RE5 nach Andernach brachte mich sicher zurück in meine Wohnheimat. Mein Auto stand auch noch da, wo ich es abgestellt hatte, so dass ich mir einen schönen Nachmittag mit Stadtrundgang und netten Begegnungen gönnen durfte. Es war also eigentlich wie immer:

Am Ende wird alles gut

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