18 März 2023

BRINGS und die andere Seite

Wie sang schon einst der selige Georg Danzer: "... ja, es gibt sie, diese andere Seite ..."

Heute sah ich mich ermutigt, mir diese andere (Rhein-)Seite etwas näher anzuschauen. Ich wollte überprüfen, ob es wirklich die falsche Seite ist oder ob dort alles genauso ist wie hier auch. Aber der Reihe nach.

Nach einem schönen Start in den Tag mit dem KLB-Frühstück und dem anschließenden Besuch bei Walli auf dem Wochenmarkt hätte ich eigentlich vorgewarnt sein müssen, als der Kleine im Auto die alte Hymne "How bizarre!" von OMC spielte und wir beide mitsangen:
♫♬♫ How bizarre, how bizarre! ♬♫♬,
aber dazu später. Danach hatte ich nur noch wenige Erledigungen zu machen. Als ich vom Einkauf und von Fatma zurück kam, stand tatsächlich der Bus von BRINGS bei mir vor der Tür.

BRINGS sind da - was wollen die hier?

Da ich Kölschrockmäßig eindeutig der BAP-Fan bin und zudem eingefleischter Antikarnevalist, erzeugte das bei nur Verwunderung, aber keine Freudenausbrüche oder Autogrammwünsche. Aber die Jungs machten brav meine Einfahrt frei und ich konnte meine Einkäufe einräumen. Nun war es noch früh am Tag und das Spiel gegen die verhassten Ochsenplörrer fand erst um 15:30 statt. So folgte ich meiner spontanen Eingebung, die heutige Frischluftrunde auf die vermeintlich falsche Seite zu verlegen. Kurzerhand fuhr ich über die Weißenthurmer Brücke und parkte drüben in Rheinnähe. Aber wie ich ja wusste, war der direkte Blick zum Rhein hier durch einen Wall versperrt.

Keine freie Sicht über den Rhein

Das war schon mal das Erste, das hier drüben anders ist. Aber nicht nur das. Als ich den Wall erklomm, fiel mein Blick auf ein darauf platziertes Monument mit einer niederländischen Fahne.

Bin ich in Holland gelandet?

Oben angekommen fiel mir sofort auf, dass der Rhein hier falsch herum lief. Nicht von rechts nach links, wie es richtig wäre, sondern von links nach rechts. Alles eher seltsam hier. Im Monument angekommen, stellte ich fest, dass der weitere Weg über Deich leider abgesperrt war.

Aber man hatte in der Höhe eine Leuchttafel angebracht, die wohl anzeigte, dass es dort 3,67 Meter hoch ist. Es wurde immer seltsamer. Wieso machen die sowas hier?

So ging ich dann notgedrungen die Treppe zum Weg direkt am Rhein hinunter und spazierte dort weiter rheinabwärts.


Ich passierte ein großes Gebäude, dass mit einer langen Inschrift versehen war. Diese stammt  aus einem namenlosen Gedicht von Goethe, wie ich später zu Hause nachschlagen konnte.

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten

Allen Gewalten
zum Trutz sich erhalten,
nimmer sich beugen,
kräftig sich zeigen,
rufet die Arme
der Götter herbei.

Die Götter am Ende des Spruchs sind wohl dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen und kaum noch lesbar. Was ich dann auf dem weiteren Weg noch so an Kuriositäten sah, bestätigte meine Annahme von der falschen Rheinseite.

Äste werden offensichtlich abgeschnitten, sobald jemand ein Herz darauf gemalt hat.

Die Abfalleimer stehen direkt am Wasser, haben eine andere Form und sind mit Heizstrahlern ausgestattet.

Heilige Kreuze werden in 2 Farben angemalt und diagonal aufgehängt.

Bäume werden mit mehreren Plastikbändern umwickelt.

Tja, was soll man da noch sagen? Andere Länder, andere Sitten. Offensichtlich bemüht man sich sehr darum, alles anders zu machen als die Menschen am Ufer gegenüber.












Auf dem Rückweg wählte ich den Weg durch die Stadt, um nicht auf noch mehr Kuriositäten am Ufer zu stoßen. Was ich dort fand, war eine Darstellung des sogenannten Neuwieder Schärjers.

Von nun an ging's bergab

Auch das ist eine eigenartige Sache, die man hinterfragen kann. Was transportiert er da auf seiner Karre? Wieso kommt er mit seiner Last von dem Podest runter? Hat er das vorher von der anderen Seite aus alles aufs Podest hochgehoben? Warum ist er nicht mit seiner Karre drumherum gelaufen? Ihr seht, es ist ganz klar alles falsch hier. Allerdings entdeckte ich wenige Schritte weiter, was er transportiert.

Der alte Eingang zur Grube?

Wie man der Inschrift entnehmen kann, wurde hier offensichtlich bis 1964 noch Erz abgebaut, bis ein Blitz die Grube zum Einsturz brachte. Und das mitten in der Fußgängerzone! Schnell weg hier, bevor mir auf dem Parkplatz noch jemand erklärt, dass man hier mit dem Auto nur rückwärts fahren darf. Wer weiß?

Glücklich zu Hause angekommen, wurde sofort alles wieder richtig. Die glutenfreien Nussknacker waren eine Wucht, der Capuccino mit aufgeschäumtem Haferdrink "Barista" war sehr lecker. Und  pünktlich ab halb vier zeigten meine tapferen blau-weißen Jungs den ungeliebten Reklamekickern mit der Ochsenplörre einmal richtig, wo der Hammer hängt.

Die Ostkurve, wie immer mit ganzem Herzen dabei

"Sieg daheim - Glück allein" fiel mir spontan dazu ein. Dass die anderen Mitabstiegskandidaten überwiegend für uns gespielt haben, tat sein Übriges dazu. So waren die Absonderlichkeiten auf der falschen Seite wirklich nur eine Phase an einem schönen Tag. Wie sang einst Michael Holm:

Ein verrückter Tag ....

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