09 Februar 2023

Von Wellnessfrisur bis zu Recht und Gesetz

An solchen Tagen kann überhaupt nichts schiefgehen. Du kriegst einen spontanen Mittagstermin bei der besten Friseurin, bekommst die Buchungsbestätigung des Lieblingshotels für den spontanen Wuppertal-Trip und der Himmel ist schon wieder blau. Du kannst deinen Anrufbeantworter wieder abhören und anhand der 50% verstandenen Wörter rekonstruieren, dass der morgige Termin zur Anpassung des Cochlea-Implantats wg. Krankheit des Akustikers ausfällt. Das heißt, du kannst morgen ausschlafen, bevor du einen lange überfälligen Besuch bei lieben Freunden machst. Was willst du mehr?

Ich startete früh und gut gelaunt in den Tag, konnte ein gemütliches, ausgiebiges Frühstück mit RZ-Lektüre genießen und trotzdem stressfrei und pünktlich bei Sabrina auf der Matte stehen. Apropos Matte, die meinige war ja in den letzten Wochen und Monaten so lang geworden, dass ich sie andauernd unter Cappy oder Mütze verstecken musste. Also: Ich war fällig. Wie angenehm der Aufenthalt zum Wellness-Styling bei Sabrina ist, mögt ihr aus den folgenden Bildern erkennen.

Ohne Worte

Nochmal wuscheln 🔊 Du - hast - die - Haare schön, du hast die ... 🎵𝇥𝇤

Auch der Bart ist gestutzt. Sabrina Incredibila!

Fröhlich beschwingt verabschiedete ich mich aus dem Salon Pretty Hair und kann die Haare nun wieder offen tragen. Danke, Sabrina! Und danke, Caro, für die schnelle Terminvermittlung!

Ich bin also gut gerüstet für Wuppertal. Mit der gestrigen Buchung meiner Karnevalsflucht fiel mir auch ein Stein vom Herzen. Endlich mal wieder raus hier. Nach dem letzten kompletten Seuchenjahr beginne ich langsam wieder Morgenluft zu schnuppern. Der erste Ausflug nach mehr als einem Jahr. Das Hörverständnis ist mit dem Implantat nach fast 4 Monaten wieder so weit verbessert, dass überhaupt kleine Unterhaltungen möglich sind, weil immer weniger Krach und Geschepper und immer mehr Worte zu mir durchdringen. Das ist noch weit entfernt von gut, aber auch kein Vergleich mehr mit der Zeit vor der OP. Gott sein Dank.

Nach einem schönen Mahl mit Tomaten-Basilikum-Mozzarella auf getoastetem Schnitzer Grainy-Baguette und mit ungefiltertem Olivenöl und Balsamico Crema getoppt musste ich noch das schöne Spazierwetter ausnutzen, bevor es wieder dunkel wird. Heute nahm ich mir einen Weg am Stadtrand vor, Hauptsache frische Luft und kein Verkehr. Am Ende des Wegs stieß ich wieder auf diese seltsamen Schilder, die inflationär rund um ein Anwesen angebracht waren. Ihr erinnert Euch?
Vor fast einem Jahr war ich schon mal hier.

Hab ich die deutsche Grenze überschritten?

Heute schaute ich einmal etwas genauer hin, um kein Risiko einzugehen. Landrecht - Standrecht? Man weiß ja nie.

Da ist von preußischen Staatsrecht die Rede, von 1850/51, das gelte noch heute. Auch die Fassung von 1867 wird genannt, ebenso das Landrecht von 1871, und auch die Verfassung des Deutschen Reichs aus diesem Jahr wird hilfsweise herangezogen.
Jegliches Zuwiderhandeln führt unweigerlich zu Schadensersatzansprüchen und einer freiwilligen Spende von 5 Millionen Euro an eine noch zu benennende gemeinnützige Institution. usw. usw. Am Ende wird noch vorsorglich darauf hingewiesen, dass Römisches Recht, Seerecht und kanonisches Kirchenrecht ausgeschlossen sind. Ach wie gut!

Auf der zweiten Variante ist dann zu lesen, dass die geschäftsführende Bundesregierung ........ jetzt wird es schwierig, da sich in dem Aushang zunehmend "grammatikalische Unwuchten" befinden, die dieses ganze Gemisch aus Deutschem Reich, Preußen und anderem noch unverständlicher machen.
Die Bundesregierung hat keinerlei Legitimation, dabei beruft man sich auf eine Bestätigung des Bundesministeriums just dieser Regierung, die ja eigentlich keine ist. Im weiteren Text gelten auf einmal Militärgesetze anstatt der preußischen, blickt da noch jemand durch? Ach ja, eins noch:

"Das Deutsche Reich ist am 08.Mai 1945 nicht untergegangen"
Hab ich echt nicht gewusst.

Nachdem ich auf einem weiteren Aushang zu lesen glaubte, dass im amerikanischen Bundesstaat Delaware die Daten jedes deutschen Ortes registriert seien und daher jeder Bürgermeister persönlich hafte, hab ich dann aufgegeben, es verstehen zu wollen. Was immer irgendein wirrer Geist damit auszudrücken versuchte, es kommt bei mir nicht an. Und ich bezweifle, dass es irgendjemand verstehen kann, selbst wenn man alle orthografischen Mängel korrigieren würde.

All diese Kuriositäten konnten mir den Tag nicht verhageln. Ich beschloss den Abend kulinarisch mit einem großen Mausuhr-Andiwwisch-Salat und gebratenem Räuchertofu genauso lecker, wie er angefangen hatte. Und jetzt freue ich mich auf morgen. Und auf Wuppertal.

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