15 Februar 2023

Nit für Kooche, Lück, bliev ich Karneval he

Der lange Tag begann mit einem Weckrütteln des Vibrationskissens bereits um 7 Uhr. Ja, richtig gelesen, SIEBEN UHR! Wer meine Karnevalsbegeisterung kennt, weiß, dass ich sehr viel in Kauf nehme, um flüchten zu können. Ich hatte meinen Tagesplan so ausgerichtet, dass Murphy heute wenig Chancen hat, mir dazwischen zu funken. Alles war schon gestern Abend gepackt (Petra, siehste!), so dass ich zwar in Trance agierte, aber mein leckeres Frühstücksporridge und die Rhein-Zeitung in Ruhe genießen konnte. Denn mein IC ab Koblenz war für 10:13 angekündigt. Frühestens. Und so bestand meine Anti-Murphy-Taktik heute darin, bereits um 9 Uhr das gesamte Gepäck ins Auto zu laden und zum Andernacher Bahnhof loszudüsen. Was ich mittlerweile an Medikamenten, Präparaten und vor allem Geraffels alleine für meine ganzen Ersatzteile mitschleppe, ist kaum zu glauben. Trotz nur weniger Klamotten wurde es ein Schwerlasttransport mit Notebooktasche, Rollkoffer und großem vollgepackten Rucksack.

So hatte ich mehr eine Stunde Zeit, mit einem der zahlreichen Regionalzüge nach Koblenz zu kommen. Da konnte nichts schiefgehen. Eigentlich. Natürlich war der Bahnparkplatz um 9 Uhr komplett besetzt. Jetzt geht's los, dachte ich. Danke des freundlichen Nico konnte ich das Auto aber ganz nah sozusagen auf einem Privatparkplatz abstellen und betrat um 9:15 Gleis 1. Genau gleichzeitig war ein EC Richtung Schweiz dort eingerollt, den ich mit meiner Bonusoption City-Ticket natürlich nicht benutzen konnte. Ich fragte trotzdem eine der Zugbegleiterinnen, ob das vielleicht möglich sei. Sie war in Eile und bat mich, erstmal einzusteigen. Ok. Der Zug fuhr los, ich zeigte ihr mein Ticket, worauf sie mir erklärte, damit könne ich nur Busse und Regionalbahnen innerhalb der Stadt benutzen, bis zum IC am Bahnhof. Aber wo wir schon mal unterwegs waren und sie mich ja gebeten hatte, einzusteigen, verzichtete sie großzügig auf ein Entgelt. Wow, auch so geht Deutsche Bahn.

In Koblenz angekommen, war ich natürlich viel zu früh. Aber besser das als ein wenig zu spät. Der Himmel begann sein Blau aufzuziehen, Fort Konstantin strahlte uns von oben an.

Ein schöner Morgen

Als dann auch die Anzeige "meinen" Zug als nächsten ankündigte, konnte nichts mehr schiefgehen. Eigentlich.

Immer noch 10:13. Wow!

Es war schon noch ne lange Zeit bis dahin, auf dem eisig-zugigen Bahnsteig, das muss ich sagen. Aber sowas nehme ich gerne in Kauf, wenn ich dafür mal ohne größere Probleme ankommen sollte.
Das Handy piepste. Eine Meldung des DB-Navigators. Trommelwirbel .... Zack!

Ohne Bordrestaurant und ohne Wagen 12

Auf das Bordrestaurant kann ich bis Wuppertal verzichten. Und Wagen 12 fehlt. Aber wer ist schon so verrückt, im letzten Wagen eines Zuges zu reservieren? Auch nicht im ersten, denn dann kommen sie manchmal in umgekehrter Wagenreihenfolge und hängen ihn dann ab. Ich hatte im 2. Wagen gebucht, da bestand keine Gefahr, den unterwegs zu verlieren. Da eine hohe Auslastung erwartet wurde, hatte ich auch gar nicht lange überlegt, sondern nur einen Fensterplatz mit Tisch ausgewählt, was sich dann als richtig herausstellte. Mein Platz war frei, der gegenüber auch, so dass ich die langen Stelzen bequem ausstrecken konnte und der Zug hatte nur eine minimale Verspätung. Hach!

In den ersten zehn Minuten kamen kleine Völkerwanderungen mit Gepäck durch unseren Wagen, wahrscheinlich die Gestrandeten aus Wagen 12. Wie wurden in Richtung 1.Klasse geführt, aber auch bei uns war der halbe Wagen leer. Von wegen "Hohe Auslastung erwartet".

Kurz vor Köln dann nochmal eine kleine Irritation, als der Zug unplanmäßig auf freier Strecke eine viertelstündige Pause einlegte. Die Ansage des Zugführers verstand ich nicht, aber solange es nur eine kleine Verzögerung ist, macht mir das keine Sorgen. Die Bahn sorgt wohl so dafür, dass sich erst gar keiner an wirkliche Pünktlichkeit gewöhnt und dann meint, das ginge immer so.

Mit vielen gelesenen Buchseiten und müde, aber entspannt stieg ich mit nur 13 Minuten Verspätung in Wuppertal Hbf. aus. Klasse! SchwuppdieWupper rollte ich mit meinen Lasten beschwingt aus dem Bahnhof und direkt in die Schwebebahn zur Völklinger Straße. Wenige hundert Meter noch, dann begrüßte mich der gute Frank im famosen also-Hotel an der Hardt sehr herzlich und wir freuten uns beide über das Wiedersehen. Und weil ich so pünktlich war, konnte er dann noch rechtzeitig zum Geburtstag seiner alten Dame abdüsen, nachdem er mir netterweise sogar den Koffer bis zum Zimmer in den ersten Stock geschleppt hatte. Gut, dass er noch da war und mir das neue Schließsystem der Zimmertüren zeigen konnte, sonst hätte ich mich sehr schnell selbst aus- oder eingesperrt. Es wird immer moderner hier.

Nach dem Auspacken und Einräumen nutzte ich den schönen Tag, um ein paar glutenfreie Sachen einzukaufen und dann nach Elberfeld zu schweben und ein wenig durch die Straßen zu schlendern. Obwohl ich länger nicht mehr hier war, fand ich mich sehr schnell wieder zurecht und genoss am Ende eine (glutenfreie!) Krakauer Currywurst mit Pommes und Mayo beim Göckl, draußen in der Sonne sitzend. Sowohl im Hotel als auch in der Stadt fühlt es sich ein wenig wie Heimkommen an.

Schweben ist schön!

Ich freue mich auf das morgige Mittagessen bei Fabienne und auf einige schöne Tage an der Wupper.

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