12 Februar 2024

Von Synagogen und schmalen Gässchen

Ich schaffte es gerade noch, aus meinem Viertel hinaus zu fahren, bevor der närrische Zug mir alle Fluchtwege verriegelte. Aber es war knapp, viele Kostümierte kamen mir entgegen, auf dem Weg zum Aufstellplatz des närrischen Lindwurms. Der Start lag unglücklicherweise bei mir um die Ecke. Neben 14 Prunkwagen waren weitere 69 Fußgruppen und Musikkapellen mit dabei, also ein sehr langer Lindwurm.

Aber mir war die Flucht knapp gelungen und ich steuerte freudig den Werksverkauf des alteingesessenen Gewürzherstellers HARTKORN an. Von Marita, meiner früheren Nachbarin aus Kindertagen, hatte ich erfahren, dass es dort sogar eine spezielle Gewürzmischung für Ofengemüse gibt. Unglücklicherweise kam ich ein paar Minuten nach Ladenschluss dort an und muss demnächst nochmal wiederkommen.

Aber mein eigentliches Ziel für heute Nachmittag war ein anderer Ort, in dem ich mich schon länger einmal genauer umsehen wollte. Mein liebes Brüderlein hatte einiges über die frühere jüdische Gemeinde in diesem Ort recherchiert und es gab noch weitere historische Sachen zu sehen.

Diese Ecke zum Beispiel beherbergte früher einmal einen wichtigen Platz.

Welchen Platz, könnt ihr auf der Tafel am rechten Gebäude lesen, oder hier nochmal in groß:

Auf diesem und anderen Schildern habe ich Kleinigkeiten wegretuschiert, um es Euch nicht ganz so einfach zu machen. Man findet einige sehr schmale Gässchen, die früher wohl einmal breiter waren, so wie diese Verlängerung einer kleinen Straße, die früher vermutlich Judengasse hieß.

Blick nach oben
Blick zurück










Auch die prachtvolle große Kirche deutet darauf hin, dass dieser Ort einstmals von Bedeutung war.

Ein Café mitten im Ort ist sogar nach meiner verstorbenen Großtante aus Irlich benannt. Ein Pilgerweg führt ebenfalls mitten durch den Ort. Neben dem Wegestein ist ein bunt zusammengewürfeltes "Kapellchen" unter einer Holzüberdachung zu bewundern.








Direkt um die Ecke findet man dann dieses unscheinbare Haus:

Auch auf dieser Infotafel ist Interessantes zum Haus zu lesen.

Und dann kam ich auch zu die Stelle, an der heute dieses Haus steht:

Auf dem Schild ist Folgendes zu lesen:

Hier war sie also früher, die jüdische Synagoge, die mit abnehmender jüdischer Bevölkerung im Ort nicht mehr als solche genutzt wurde. Die ehemalige Judengasse ebenso in direkter Nähe wie die neu angelegte Synagogenstraße. Und auch ein weiteres kleines Gässchen in direkter Umgebung hat einen Namen, der sehr an jüdische Familiennamen erinnert.

So wurde es ein schöner Rundgang im und um den Ortskern mit interessanten Informationen, die man hier in der Gemeinde auch gut verständlich präsentiert. 

Auch fiel mir auf, dass viele der alten "Krotzehäuser" auch heute noch das Ortsbild zieren.

Einige sind schon verputzt, aber manche stehen noch komplett in dunklem Basalt oder, wie auf diesem Bild, unten Steine, oben Fachwerk.

Für mich war es eine schöne, interessante Runde mit einigen neuen Erkenntnissen über die alten Zeiten.

Ihr werdet bestimmt erkannt haben, wohin mich mein Weg geführt hat, ohne direkt Dr. Google zu fragen. Oder?


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen