Und schon wieder ist das Wochenende vorüber. Diesmal mit vielen positiven Erlebnissen gefüllt. Das traditionelle Frühstücksritual mit meinem kleinen Lieblingsbruder war eine wunderbare Eröffnung des Sonntags. Dass dazu auch noch die Sonne schien und einige Flecken des blauen Himmels zu sehen waren, passte gut zu unserer guten Gemütslage.
Als ich mich kurz nach Mittag warm einpackte, um das schöne Wetter zu einem Spaziergang ausnutzen, schob sich in dem Moment, als ich die Haustür hinter mir schloss, eine Wolke vor die Sonne. Eine große Wolke. Ich erkannte natürlich sofort, dass mein Freund Murphy wieder seine Finger im Spiel hatte. Der gönnt mir zu viel Schönes nicht so gerne. Ich legte den Rucksack im Auto ab und machte sofort kehrt. Im Haus redete ich dann laut mir selbst, dass ich eh keine Lust habe, draußen rum zu laufen und lieber im bequemen, warmen Sessel sitze. Meine Hoffnung, dass Murphy sich austricksen lässt und sofort die Wolken vor der Sonne entfernt, erfüllte sich leider nicht. Er hatte mich wohl durchschaut. Also machte ich mich trotz grauem Himmel auf den Weg zum Bollwerk, um am Rhein wenigstens etwas Bewegung und ein paar Lungen voll frischer Luft zu haben.
Die Uferwege waren frei, jedoch der Rhein stand weiterhin ziemlich hoch. Ich sah zu, wie ein vollbeladener RIALTO sich abmühte, Meter um Meter gegen den starken Strom anzukämpfen und dabei kaum von der Stelle kam.
Es ist noch weit bis Venedig |
Wenige Meter weiter entdeckte ich Corinna und ihre Freundin, die es tatsächlich schafften, im Rahmen zu bleiben. Im Rahmen mit der verdrehten Beschriftung, versteht sich.
Die beiden Rahmenfrauen |
Den Rückweg nahm ich durch den Skulpturenweg zum Historischen Garten. Schon am Eingang begrüßten mich drei wohlbekannte Gesichter.
Die drei Wächter am Eingang |
Allerdings nahmen sie es mit ihrem Job als Wächter nicht ganz so genau, denn schon wieder konnte ich zwischen ihnen Eindringlinge sehen, die unbemerkt an der Fassade des Hotels hochkletterten.
Ja wenn man immer in die falsche Richtung guckt ... |
Ich ließ die Kletterer klettern und betrat den afrikanischen Teil des Pfads, in dem Elefanten, Affen und Giraffen den Weg zieren. Die eine Giraffe im Hintergrund versuchte gerade, einem Passanten unbemerkt ein paar Leckereien aus der Manteltasche zu ziehen.
Ein paar Meter weiter erschreckte ich mich ein wenig vor dem mächtigen Stammeskrieger, der unverhofft an der nächsten Ecke auftauchte und mich mit irgendeinem Zaubergedöhns versuchte, mich unschädlich zu machen.
Den hatte ich noch nie hier gesehen. Oder hatte ich ihn etwa ÜBERsehen?
Ich fasste mich schnell, lobte ihn für seinen tollen Schmuck und machte mich flugs um die Ecke. Man weiß ja nie, was es mit diesem Voodoozauber wirklich auf sich hat. Der Speer in seiner Linken machte mich genauso misstrauisch wie der Schlagstock an seiner Einkaufstasche
Vorbei an Löwen und anderem Getier erreichte ich unbehelligt das andere Ende des Wegs mit den beiden netten Klönweibern, die sich hier so wohlfühlen, dass sie gar nicht mehr von hier weggehen wollen.
Und wieder zwei Frauen - diesmal auf dem Rahmen |
Am Ende hatten mir die Schritte gut getan, wie eigentlich immer. Nach ein wenig Fußball im Fernsehen (und im bequemen, warmen Sessel) machte ich dann einen abendlichen Geburtstagsbesuch bei einer lieben Freundin und verstieß bei leckerer Suppe und Baguette schon wieder gegen die selbst auferlegte Glutenfrei-Regel. Ich darf das.
Und morgen geht der Ernst des Lebens wieder los. Wie sangen schon damals die legendären BOTS:
Das ist ja spannend! Genau die gleichen Kunstwerke sehe ich regelmäßig (gestern z.B.) bei den Andernach Wanderungen der Gässjensläufer. Und genau dieser Afrikanische Krieger beschäftigte uns auch: Ja war der denn vorher auch schon da. Ein Blick auf den überwachsenen Sockel am Fuß der Statue sagt eindeutig: ja. Wir haben ihn so gedeutet, dass er heimlich aber aufmerksam darüber wacht, dass in dem schönen Kunst-Park keine Dummheiten gemacht werden. Das macht er offenbar sehr erfolgreich.
AntwortenLöschenWas die schönen Skulpturen angeht, kann ich mich nur anschließen: immer wieder schön und inspirierend, da durch zu laufen und jedes mal was Neues zu entdecken.
Die beiden Mädels auf der Bank werfen jedes Mal die Frage auf "über was die wohl gerade reden?" Als Antwort kommt meistens "üwwer die Pänz" oder "Tresje, dä Ahl wo gester ohmend widder eine robbe, denn hann ich heute morje bahl net aussem Bett krischt!" (Montagsantwort)
Vermutlich ist das Kunst im allerbesten Sinne: Menschen bleiben stehen und treten in eine Art stillen Dialog mit dem Werk, jedes Mal aufs Neue.
Zeit, Andernach in Wandernach umzubenennen :-)
LG
der KLB
Lieber KLB, danke für den Hinweis mit dem überwachsenen Sockel, Ich hab den Mann wohl bisher übersehen, obwohl er eigentlich nicht zu übersehen ist. Oder mein Gedächtnis hat mich im Stich gelassen, wie so oft in letzter Zeit.
LöschenWie würde das wohl bei uns heissen?
AntwortenLöschenDen hoab ich heutmorche kaum ausm bett gekriecht.